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Dunkelseele
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[ 17941 ] Di Nov 20, 2018 5:29 pm
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Hallöchen :D

Ich möchte euch gar nicht lange aufhalten, aber eine Sache vorweg: Da ich auch auf FF.de aktiv bin, könnte diese Geschichte vielleicht dem einen oder anderen bekannt vorkommen. Ich habe diese Fanfiktion also nicht geklaut, sondern lade sie nur noch einmal hier hoch ^^

Viel Spaß beim Lesen :D
- Dunkeljunges



More than a sad story...

Liebevoll zog die junge Frau dem kleinen Mädchen die Bettdecke bis unter das Kinn, bevor sie sich auf den Rand der Matratze setzte. Mit sanftem Blick strich sie etwas abwesend über die rötlichen Locken ihrer Tochter, gleichzeitig deckte sie auch den Stoffhasen, der auf dem Kopfkissen daneben lag, mit einem Zipfel der Decke zu. Das kleine Mädchen lächelte, ihre Mutter wusste genau, wie wichtig ihr das Stofftier war. Selig schloss sie es in die Arme und kuschelte sich noch etwas tiefer in die behaglich warme Decke.
“Mama? Erzählst du mir eine Geschichte?”, wie jeden Abend stellte das Kind diese Frage, in den Augen ein hoffnungsvoller Schimmer.
Müde strich die junge Frau sich eine pechschwarze Strähne ihres langen Haares aus dem bildhübschen Gesicht und unterdrückte ein Seufzen, trotzdem nickte sie. Ihre Tochter blickte sie schon gespannt an; niemand konnte so gute Geschichten erzählen wie ihre Mutter. Es war zum allabendlichen Ritual geworden, dass die junge Frau das Kind mit ihren fantastischen Geschichten ins Land der Träume begleitete. Meistens handelten sie von Katzen, die frei und unabhängig in einem wunderschönen Wald lebten; das Mädchen mochte diese viel lieber als die langweiligen Erzählungen von Prinzessinnen und Königen, die ihr Stiefvater ihr immer schilderte. Niemand,den das kleine Mädchen kannte, konnte so gut erzählen wie die junge Frau und die anderen Kinder in der Straße beneideten sie um ihre Mutter, die es schaffte, mit ihren sanften Worten Bilder im Verstand ihrer Zuhörer zu zaubern.
Die junge Frau erhob ihre dunkle, klare Stimme und das kleine Mädchen konnte gar nicht anders, als gebannt zu lauschen.
“Vor langer, langer Zeit lebte einmal eine wunderschöne Kriegerin namens Rabenflug. Sie war die hübscheste Kätzin des ganzen Waldes, ihr Fell war glänzend schwarz und ihre leuchtenden Augen hatten die Farbe von flüssigem Honig in der Abendsonne. Die Kater verfielen ihr reihenweise und die Kätzinnen beneideten sie um diese atemberaubende Schönheit, die unvergleichliche Eleganz und die Fähigkeit, ihren Gegenüber mit nur wenigen Worten manipulieren zu können. Ja, Rabenflug war mächtig, auf ihre eigene Art und Weise. Doch sie war kalt, arrogant und selbstverliebt. Sie wies jeden, der sich ihr näherte, ab und hatte stets Angst davor, dass jemand sie in ihrem Glanz überstrahlen könnte. Sie genoss es, den Katern das Herz zu brechen und wurde wegen eben dieser Art bald schon von allen gemieden. Trotzdem war die Abscheu ihr gegenüber immer noch mit Bewunderung gepaart und das merkte Rabenflug. Sie wurde nur noch eingebildeter, nichts konnte das Eis um ihr Herz herum brechen”, die junge Frau verstummte. Ihre Tochter spielte mit dem dichten dunklen Haar der Mutter, das weich fast bis auf die Matratze fiel und verflocht es zu einem dicken Zopf. Dann lehnte sie sich wieder zurück in ihr Kissen und zupfte den Stoffhasen etwas an seinem langen Schlappohr.
“Und wie ging es weiter? Hat es jemand geschafft, Rabenflugs Herz zu berühren?”, fragte sie mit einem hoffnungsvollen Lächeln im Gesicht. Das kleine Mädchen mochte keine Geschichten, die kein gutes Ende nahmen und hoffte immer bis zu dem Moment, wenn die Stimme ihrer Mutter verstummte, dass am Ende der Erzählung alle ihr Glück fanden. Leider bevorzugte diese es meistens, dass am Ende der Geschichte Tod oder Verzweiflung herrschte; in den meisten Erzählungen fand niemand sein Glück, sondern nur Schuld und Verderben.
“Nein. Zumindest nicht jetzt. Rabenflug hatte zahlreiche Verehrer, aber mit keinem hielt sie es mehr als einen Tag aus. Sie waren ihr alle zu gewöhnlich. Keiner schaffte es, sie zu überzeugen und schon bald traute sich kein Krieger mehr, die schöne Kätzin auch nur anzusprechen, denn die Scham, abgewiesen zu werden, war zu groß. Nur ein Kater blieb bei ihr, wich ihr nicht von der Seite, auch wenn Rabenflug ihn mehr als einmal entzürnt anfauchte; sein Name war Flammensturm. Er hatte sich nicht wegen ihrer unglaublichen Schönheit in sie verliebt, sondern weil er glaubte, dass in dieser kalten, herzlosen Kriegerin irgendetwas gutes sein müsste. Doch sie nutzte ihn nur aus, wie alle anderen auch, trotzdem blieb er.
Inzwischen war Rabenflugs Verhalten aber zu einem Problem für den gesamten Clan geworden. Sie weigerte sich, jagen oder auf Patrouille zu gehen, sogar dafür war sie sich zu fein. Die einzige Beschäftigung, der sie nachging, war die Pflege ihres seidenweichen, makellosen Fells. Die Jungen fürchteten sie und trauten sich nicht einmal in ihre Nähe, selbst die Heilerin Funkenlicht, die freundlichste Kätzin im ganzen Wald, wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben. Nur Flammensturm war immer noch bei ihr.
Schließlich wurde es selbst dem SternenClan zu viel mit ihr. Rabenflug tat nichts, um den Clan zu unterstützen und ließ sich von vorne bis hinten bedienen. Deshalb geschah es eines Nachts, als der Mond klar und hell hoch am dunklen Nachthimmel stand, dass Schwarzflügel, die schon lange verstorbene Mutter Rabenflugs, ihre Tochter im Traum besuchte. Sie versuchte, ihr ins Gewissen zu reden, dass sie ihre Arroganz und die Kälte ablegen sollte, aber die Kriegerin wollte nicht auf sie hören. Ihre einzige Reaktion bestand darin, ihrer Mutter zu befehlen, zu verschwinden und vor der Autorität in der herrischen Stimme der Kriegerin fürchtete sich nun auch Schwarzflügel, die so schnell sie konnte zum SternenClan zurückkehrte. Die Kriegerin hatte ihre letzte Chance vertan, jemals Liebe spüren zu können.
Noch in der gleichen Nacht wurde Rabenflug plötzlich von schrecklichen Schmerzen geweckt, die ihr Blut schier zum Brennen brachten. Blind durch ihre Qual taumelte sie aus dem Lager, sie hatte keine Ahnung, wohin genau sie unterwegs war und warum sie das überhaupt tat, doch irgendetwas schien ihren Körper in den Wald zu ziehen. Immer wieder musste sie innehalten, es kam ihr so vor, als würden alle ihre Knochen einzeln brechen, so sehr schmerzten ihre Glieder. Trotzdem lief sie weiter, das Rauschen des Windes in den Blätter über ihr übertönte ihren keuchenden Atem und ihr schmerzerfülltes Wimmern. Ja, sie war alleine, aber da sie noch nie etwas anderes gewohnt war, machte es ihr selbst in diesem Moment nichts aus.
Am Ende wusste Rabenflug nicht, wie sie in die Nähe des Zweibeinerortes gekommen war, denn als sie die Augen erneut aufschlug, befand sie sich genau dort. Der Mond schien silbern auf ihren Körper herab und als der Schmerz plötzlich so abrupt abklang, wie er auch gekommen war, richtete sich die Kriegerin mühsam auf. Als sie überprüfen wollte, ob Wunden oder Kratzer durch ihr dichtes Fell zu sehen waren, musste sie erschrocken feststellen, dass sie sich nicht mehr in ihrem Körper befand. Das sorgfältig gepflegte Fell war verschwunden, ebenso wie Rabenflugs kleine Pfoten mit den spitzen Krallen. Stattdessen fiel ihr ein dunkler Pelz vom Kopf auf die Schultern und sie hatte blasse, im Mondlicht fast schon silbrig schimmernde Haut. Sobald sie sich schwankend und unsicher aufrichten wollte, fiel sie sofort wieder ungelenk auf den Waldboden zurück, ihre Hinterbeine waren auf einmal viel länger als ihre Vorderbeine und auch ihre Pfoten hatten plötzlich eine ganz andere Form, irgendwie länglich und schmal.
Mit Erschrecken musste die Kriegerin nach einem kurzen Moment der Irritation feststellen, dass sie sich in einen Zweibeiner verwandelt hatte, nichts an ihr wies noch darauf hin, dass sie jemals eine Katze war.
Das war Rabenflugs Rechnung, die sie für ihre Kälte, ihre grenzenlose Arroganz und die Selbstverliebtheit bezahlen musste. Der SternenClan hatte ihr eine schwerere Strafe auferlegt als die einfache Verbannung, denn es gab keine Möglichkeit für sie mehr, einmal wieder die Gestalt ihres früheren Selbsts anzunehmen.
Vielleicht sollte sie bei den Zweibeinern Liebe finden und lernen oder es sollte ihr einfach eine Lehre fürs Leben sein; Rabenflug wusste es nicht, als sie damals die Beine an den Körper zog und haltlos schluchzte, nur den Mond als stummen Zuschauer über ihr”, endete die junge Frau. Das Mädchen neben ihr blickte ihr mit halbgeschlossenen Augen ins hübsche Gesicht, die Stimme verschlafen und das Stofftier eng an den zarten Körper gedrückt.
“Und was geschah mit Flammensturm?”, im Halbschlaf nuschelte die Kleine die Worte ins Haar ihrer Mutter, als diese sich noch einmal zu ihr herunter beugte, um ihr einen liebevollen Gutenachtkuss auf die Stirn zu drücken.
“Er hat nie aufgehört, auf den Tag zu warten, an dem Rabenflug zu ihm zurückkehren würde. Seine Liebe ist nie erloschen, wie finster es auch um ihn herum sein mochte”, obwohl sie anhand der tiefen, regelmäßigen Atemzüge, die ihre Tochter tat, erkennen konnte, dass das Kind schlief, beantwortete sie flüsternd ihre Frage, bevor sie sich lautlos von der Bettkante erhob und auf Zehenspitzen das Zimmer verließ. Umsichtig zog sie hinter sich die Tür bis auf einen Spalt breit zu, damit ihre Tochter nicht von dem Licht, das im Flur brannte, aufgeweckt wurde, dann ging sie leise durch das winzige Wohnzimmer in den Garten hinter dem Haus.
Es war eine warme Sommernacht, deshalb ließ sie hinter sich die Terrassentür offen stehen, nur das Fliegengitter hängte sie in den Durchgang, damit es nachher im Haus nicht vor Mücken wimmeln würde. Das kühle Gras kitzelte die junge Frau unter den Fußsohlen, als sie ihre Flip Flops abstreifte und barfuß weiter durch die hohen Halme spazierte. Das Haus war für seinen fast verschwenderisch großen Garten und die traumhafte Lage direkt am Waldrand erstaunlich preiswert gewesen, doch für die junge Frau, die als Verkäuferin in einer Boutique jeden Cent einzeln umdrehen musste, war es perfekt. Ihr Freund kam zweimal die Woche zum Abendessen zu Besuch, sie wusste, dass sie und ihre Tochter jederzeit zu ihm ziehen könnten, wenn sie wollten. So gesehen war ihr Leben perfekt, ihr Freund liebte sie bedingungslos und sie konnte sich ein Leben ohne ihre kleine Tochter Flame nicht mehr vorstellen. Doch zusammenziehen, sich für immer binden? War dafür wirklich genug Liebe in ihrem Herzen?
Mit fast schon fahrigen Bewegungen kramte die junge Frau plötzlich hastig in den tiefen Taschen ihres Cardigans, aus denen sie nach nur wenigen Herzschlägen eine Packung Zigaretten und ein Feuerzeug gezogen hatte. Der Rauch half ihr immer wieder aufs neue, die Leere in ihrer Brust zu verdrängen, auch diesmal verfehlte der glühende Glimmstängel zwischen ihren vollen roten Lippen seine Wirkung nicht. Nun schon um einiges entspannter als vorher beobachtete sie, wie der Qualm von der warmen Nachtluft aus ihrem Mund hoch gen dunklem Himmel getragen wurde und sich dort oben irgendwo in der Unendlichkeit verlor. Zu ihrer Verwunderung war kein Stern am nachtschwarzen Firmament zu sehen, nur die Dunkelheit spannte sich wie ein mit schwarzer Tinte getränktes Tuch über der Stadt. Ja, vielleicht könnte sie sich noch länger in der Finsternis verstecken, doch die Angst, sich dabei selbst noch weiter zu verlieren, wollte sie aus ihrem behüteten Leben hinaustreiben, trotz all der Sicherheit, die sich ihr und ihrer Tochter hier bot, war das hier nicht ihr Zuhause.
Sechs Jahre war es nun her, aber die junge Frau konnte sich noch genau an alles erinnern. Wie schnell die Zeit hier doch verging. Erneut nahm sie einen Zug von ihrer Zigarette, die nur noch ein winziger, rauchender Stummel zwischen ihren schmalen Fingern war und lauschte den Geräuschen der Nacht. Grillen zirpten, die Laute der Stadt drangen nur noch gedämpft an ihre Ohren. Flame hatte keine Ahnung, welches Blut durch ihre Adern floss, ihre ganze Existenz beruhte auf einem Abend, an dem die junge Frau ihre Maske hatte fallen lassen, in einem anderen Leben, das in diesem Augenblick weiter entfernt erschien als je zuvor. Ihre Tochter war das, was ihre Erinnerungen wach hielt, die Schmerzen immer wieder zurückbrachte, sie an eine aussichtslose Liebe zurückdenken ließ, die sie nie erwidert hatte, gleichzeitig verkörperte sie alles, was ihr noch geblieben war, als sich ihr der Weg zurück versperrt hatte.
Schluchzend sank Raven auf die Knie und vergrub das Gesicht in den Händen. Sie war gefangen in einem Leben, welches sie nicht wollte, die Flügel gebrochen und mit zersplittertem Herzen.

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[ 17944 ] Di Nov 20, 2018 6:42 pm
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Wow... die ganze Story OwO
Ih habe einfach nur etwas zu der FF geschrieben und den Link dazugestellt Cx
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Re: ~ More than a sad story...but less than a happy ending ~   
[ 17946 ] Di Nov 20, 2018 6:45 pm
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Jup, der zweite Teil kommt auch noch irgendwann, wenn ich an meinem Laptop bin ^^
Auf diese Idee bin ich gar nicht gekommen cx Aber viel klüger, als hektisch den ganzen Speicher zu durchsuchen, bis man irgendwann das richtige Dokument gefunden hat xD
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Vielen Dank @Tim für diese unglaubliche Cuteness <3
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[ 18002 ] Mi Nov 21, 2018 12:32 pm
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...but less than a happy ending

Mit gequält zusammengekniffenen Augen hielt sich das rothaarige Mädchen fast schon krampfhaft an den Armlehnen ihres Sitzes fest. Ihre Fingerknöchel traten weiß aus der ohnehin schon blassen Haut hervor und die vorbeiziehenden Schatten am Autofester warfen ein tanzendes Muster auf ihr bleiches Gesicht. Immer wenn der Wagen mit voller Geschwindigkeit durch ein weiteres Schlagloch raste, verzogen sich ihre ebenmäßigen Gesichtszüge zu einer Grimasse.
„Mama, kannst du nicht einmal das Gaspedal in Frieden lassen?“ machte Flame ihrem Ärger Luft, nicht ohne jedoch mit ängstlichem Blick die Landschaft zu mustern, die durch eine beschlagene Glasscheibe getrennt an ihr vorbeizog. Bäume, Büsche, Wiesen – alles verschwamm zu einem schwarzen Streifen, der fast gänzlich mit der Dunkelheit der Nacht verschmolz, die sich über die ländliche Gegend gelegt hatte. Nur vereinzelt waren in der Ferne die Lichter ein paar einsamer Häuser auszumachen und auch die flackernden Scheinwerfer des schon etwas betagten Wagens beleuchteten nur einen Teil der Straße vor ihnen.
Mit einem Schnauben gab Raven ihrer Tochter zu verstehen, dass sie ihren Vorwurf zwar zur Kenntnis genommen, aber noch im selben Moment ignoriert hatte. Verbissen konzentrierte sie sich auf den Verlauf der düsteren Straße, doch obwohl der Asphalt sich in einer schnurgeraden Linie Richtung Unendlichkeit zog, machte der verbeulte Minivan immer wieder unangenehme Schlenker, die Mutter und Tochter gefährlich nahe an die Gegenspur brachten, welche zum Glück wie ausgestorben vor ihnen lag. Selbst die nachtschwarze Dunkelheit konnte das starke Zittern von Ravens knochigen Fingern nicht verbergen, sie betonte nur noch einmal die tiefen Schatten unter ihren müden Augen und das glanzlose Haar, das in dem von den Reflektoren am Straßenrand zurückgeworfenen Scheinwerferlicht brüchig und ausgedünnt wirkte. Seufzend versuchte Flame nun, sich zu entspannen; trotzdem war sie sich sicher, dass sie sich nie an den unangenehmen Fahrstil ihrer Mutter gewöhnen würde, die es scheinbar darauf abgesehen hatte, kein Schlagloch auf der verlassen wirkenden Straße zu ihrem Ziel auszulassen. Raven hatte beim Starten des Motors mit keinem Wort erwähnt, wohin sie dieser nächtliche Roadtrip führen würde. Auch auf die Fragen ihrer Tochter danach, wohin sie fuhren, hatte die Schwarzhaarige nicht beantwortet.
Als Flame noch klein gewesen war, hatte ihre Mutter sie an ihren freien Tagen mit in den Wald genommen und war mit ihr stundenlang unter dem dichten, grün belaubten Blätterdach entlangspaziert. Wann immer die damals erst Sechsjährige die vorgegebenen Waldwege hatte verlassen wollen, um auf eigene Faust dieses endlose Gewirr blühender Äste zu erforschen, hatte Raven sie sanft am Arm zurückgehalten, mit der Begründung, das Mädchen würde so das Territorium eines aus Katzen bestehenden Clans betreten, auf dem Eindringlinge nicht gerne gesehen wurden. Nach diesen liebevollen, doch trotzdem strengen Ermahnungen hatte Flame nicht einmal mehr die Idee gehabt, durch das dichte Unterholz zu stiefeln. Zu viele Geschichten hatte ihre Mutter ihr zu diesem Zeitpunkt schon über die geheimnisvollen Katzenclans erzählt und das letzte, was das Mädchen wollte, war es, den Tieren einen Grund zur Sorge zu geben, indem sie rücksichtslos ihr Territorium betrat, nur um dort aus dicken und starken Ästen ein Baumhaus zu bauen, wie sie es auch gleichermaßen in der Linde in ihrem Garten tun konnte.
Doch seitdem war viel Zeit vergangen, fast elf Jahre lang lag der letzte dieser Ausflüge nun schon zurück. Die beiden, Raven und Flame gleichermaßen, hatten sich verändert. Während die Mutter zwar immer noch in der Boutique als Verkäuferin arbeitete, in der sie schon vor der Geburt ihrer Tochter angestellt war, hatte sie sich nach zwei Jahren von ihrem Freund getrennt und war seitdem auch nicht mehr mit einem Mann ausgegangen. Ihre Abende verbrachte sie damit, durch die verschiedenen Fernsehkanäle zu zappen, ohne wirklich zu wissen, was sie überhaupt suchte. Stets rochen ihre langen rabenschwarzen Haare nach dem Rauch ihrer Zigaretten und obwohl sie noch immer eine bildhübsche Frau war, sah man ihren müden Augen und den eingefallenen Wangen an, dass sie nicht glücklich war. Flame hingegen hatte sich dem käuflichen Glück verschrieben, welches ihr grenzenlose Freiheit brachte, wenn auch nur für eine Nacht. Mit dunkel geschminkten Augen und einer gefüllten Flasche in der Hand durchtanzte sie die Dunkelheit, bis die ersten Strahlen der Morgendämmerung am Firmament sichtbar wurden. Ihre Lehrer beschwerten sich reihenweise über ihr stetiges Desinteresse, wenn sie sich überhaupt in der Schule blicken ließ und nicht mehrere Tage lang mit ihrer engsten Clique durch die Stadt zog.
Das mochte auch der Grund gewesen sein, weshalb die Siebzehnjährige sich mit Händen und Füßen gesträubt hatte, ihre Mutter auf ihrer nächtlichen Fahrt ins Nirgendwo zu begleiten. Sie hatte sich für den Abend mit einigen Freunden in einem der heruntergekommensten Clubs der Stadt verabredet. Anfangs dachte das Mädchen noch, dass ihre Mutter wie wahrscheinlich alle Eltern nur verhindern wollte, dass Flame an die falschen Leute geriet, bis Raven ihr klar gemacht hatte, dass es nicht darum ging. Jedenfalls nicht an diesem Tag. Das einzige, was Flame von ihrer Mutter gesagt bekam, war die Information, dass es offenbar um ihren Vater ging. Ihren Vater. Sie war jetzt siebzehn Jahre ohne ihren Erzeuger aufgewachsen, noch nie hatte sie einen Vater gehabt, der mit ihr Spritztouren in geliehenen Cabrios machte und der ihr das Fahrradfahren beibrachte, so wie es in den Familien ihrer Freundinnen gewesen war. Flames Familie bestand nur aus ihrer Mutter und ihr, ihr Erzeuger war so etwas wie ein Tabuthema in ihrem Haushalt. Mit drei Jahren hatte Flame aufgehört, ihrer Mutter Fragen über ihn zu stellen, da diese dann dazu neigte, in Tränen auszubrechen. Ravens Freund war ihr Stiefvater gewesen – sonst gab es keine Männer in ihrem Leben, wenn man von ihrem Freund und den männlichen Mitgliedern ihrer Clique einmal absah.
Laut hatte Flame ihre Meinung darüber kundgetan, aber nicht einmal als sie ihre Mutter anbettelte, mit ihren Freunden feiern gehen zu dürfen, lenkte diese ein. Erst Ravens Drohung, den unzähligen Lehrern am schier pausenlos klingelnden Telefon die Wahrheit über die angebliche Nervenkrankheit ihrer Tochter zu erzählen, die sie tagelang im Unterricht verhinderte, hatte den Widerstand der Rothaarigen bröckeln lassen. Flame war klar, dass sie wenigstens ihr Abitur, das dieses Jahr anstand, schaffen musste, um so frei zu sein, wie sie es eigentlich wollte und auch wenn Raven die zahllosen Fehlstunden ihrer Tochter auf den ersten Blick unkommentiert ließ – sie zwang Flame regelmäßig dazu, sich mit dem verpassten Lernstoff stundenlang an ihren Schreibtisch zu setzen.
Und da waren sie nun; Flame war sich sicher, dass diese einsame Landstraße mitten ins Nirgendwo führte. Sie hatte keine Ahnung, wo genau sie sich jetzt überhaupt befanden, Zeit dafür, ihr Handy zu laden, hatte sie nicht mehr gehabt. Auch hatte Raven offenbar nicht vor, sie über das Ziel ihrer Fahrt aufzuklären, jede Frage auf Seiten Flames zu diesem Thema wurde mit kontinuierlichem Schweigen beantwortet.

Sie musste tatsächlich eingenickt sein, denn als Flame die Augen zum nächsten Mal öffnete, drehte Raven den Zündschlüssel im Schloss herum und der stotternde Motor erstarb nach einer weiteren lautstarken Umdrehung. „Wir sind da“, überflüssigerweise machte ihre Mutter sie darauf aufmerksam, denn das Mädchen hatte schon die Beifahrertür aufgerissen und war ins Freie gesprungen. Blinzelnd versuchte sie in der Dunkelheit die Konturen und Umrisse einzelner Gegenstände auszumachen, während sie sich mit einer Hand verschlafen durch das kurze rote Haar fuhr. Ein Großteil der silbernen Farbe war schon aus ihrem Schopf herausgewachsen; sobald wieder der erste feuerrote Ansatz zu sehen gewesen war, hatte Flame sich für einen radikalen Kurzhaarschnitt entschieden. Raven hatte sich über beide Änderungen ihres Erscheinungsbildes tierisch aufgeregt und wenn die Schülerin ehrlich war, hatte sie mit diesem neuen Aussehen genau das erreichen wollen. Die Aufmerksamkeit ihrer Mutter sollte sich nicht immer nur auf den flimmernden Bildschirm des Fernsehers konzentrieren, auf dem schattenhafte Gesichter wie Geister vorbeizogen und Geschichten erzählten, die schon längst geschrieben waren.
„Und was sollen wir hier?“, missmutig zog Flame den schwarzen Stoff ihrer Jacke enger um sich. Der Mond stand fast vollständig am dunklen Himmel, in dieser Nacht wirkte er seltsam trüb, doch die Schülerin konnte nicht einen Stern am Firmament erkennen, trotzdem hatte sie die felsige Landschaft erkannt, auf die ihre Mutter den alten Minivan gelenkt hatte. Trockene Grasbüschel raschelten unter ihren Turnschuhen und eine leichte Brise spielte mit Ravens langer Mähne, als die schlanke Frau neben ihre Tochter trat. Ihre dunkle Stimme vermischte sich mit den leisen Klängen der Nacht, sanft pfeifend wehte der Wind um die verschiedenen Felsformationen, von irgendwoher hörte man eine einsame Grille zirpen und einen Nachvogel sein klagendes Lied singen.
„Wir suchen die Vergangenheit, bevor die Zukunft uns holt“, Raven setzte sich in Bewegung, mit tänzerischer Eleganz bewegte sie sich über das vertrocknete Gras, diese Anmut war bei ihr tagsüber nicht mehr zu erahnen. Mit fast schon schlafwandlerischer Sicherheit spazierte sie durch die Dunkelheit und Flame musste sich beeilen, um mit ihrer Mutter Schritt halten zu können. Sie wusste nicht, was Raven mit ihren unklaren Worten gemeint hatte, ob sie damit überhaupt etwas gemeint hatte und nicht dem Wahnsinn verfallen war. Flames Vergangenheit spielte sich ausnahmslos in der Stadt ab, in der sie seit ihrer Geburt gelebt hatte, an einen Ort wie diesen hier konnte sie sich ganz sicher nicht mehr erinnern. Trotzdem folgte sie Raven, anstatt vor Kälte schlotternd neben dem Auto stehenzubleiben und auf die Rückkehr ihrer Mutter zu hoffen.
Der Weg, den Raven wählte, wirkte leichter, als er in Wirklichkeit war. Mehr als einmal rutschte Flame mit ihren abgewetzten Turnschuhen von einem der Steine ab, die sich alle paar Schritte im trockenen Gras erhoben. Fluchend rappelte sich immer wieder auf und hastete dann weiter Raven hinterher, von deren schmaler Gestalt in dieser Dunkelheit nur ein schwacher Umriss zu erkennen war. In ihren Bauch, der schmerzhaft anfing zu knurren, grub sich die Angst, ihre Mutter in dieser gottverlassenen Gegend zu verlieren und dann alleine umherirren zu müssen. Raven hatte der Rothaarigen vor ihrer Abfahrt verboten, zu Abend zu essen. Das vom Hunger verursachte Wackeln ihrer Beine machte es Flame auch nicht gerade leichter, mit ihrer Mutter Schritt zu halten. Gedanklich fragte das Mädchen sich, ob die Schwarzhaarige nun endgültig durchgedreht war, dass sie bei nächtlicher Finsternis so eine Fahrt mitten ins Nirgendwo unternahm.
„Hier müsste es doch irgendwo sein…“, fast rannte Flame in ihre Mutter hinein, die urplötzlich stehen geblieben war. Suchend hatte sich die Schwarzhaarige auf alle viere fallen gelassen und tastete mit den Fingern nun das Gras ab. „Mama! Hier ist nichts. Buchstäblich nichts! Wir befinden uns mitten im Nirgendwo, Gott, wir erfrieren hier noch!“, Flame verschränkte frustriert die Arme und funkelte den schlanken Rücken ihrer Mutter, den diese ihr zudrehte, mit wütendem Blick an. „An die Umgebung kann ich mich noch erinnern, nur haben wir damals den anderen Eingang benutzt… Trotzdem bin ich mir sicher – hier ist es ja!“, freudestrahlend wie ein Kind an Weihnachten wandte sich Raven ihrer Tochter zu. „Wenn wir Glück haben, treffen wir gleich deinen Vater!“, aus der sonst eher schweigsamen und meistens mürrischen Dunkelhaarigen war eine aufgeregte Frau geworden, die sich mit einer fahrigen Geste das Haar aus der Stirn strich und sich dann mit einer für Flame unverständlichen Begeisterung wieder dem Boden zuwandte.
„Bist du dir sicher? Also ist mein Vater etwas, was wir hier jetzt ausbuddeln müssen? Oh Gott, bitte sag nicht, dass wir hier sind, um die Leiche von einem deiner ehemaligen Liebhaber auszugraben!“, Hysterie hatte sich in Flames Stimme geschlichen und sie wich einige Schritte vor ihrer Mutter zurück, die immer noch auf dem Boden kauerte, nun jedoch den Kopf wendete und ihre Tochter mit Unverständnis im Blick musterte. „Wie kommst du darauf? Beeil dich, sonst ist es zu spät“, plötzlich war ihr schlanker Schemen verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Ihre Tochter schrie erschrocken auf, wollte zu ihr stürzen, doch schon nach dem ersten Schritt stolperte sie in der Dunkelheit. Fluchend kam sie wieder auf die Füße, aber zu ihrer Bestürzung konnte Flame den Schatten ihrer Mutter nicht auf dem dunklen Boden ausmachen. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.
„Hör auf damit! Du bist nicht lustig, ich rufe gleich die Polizei!“, wie zum Beweis schwenkte Flame ihr Handy. Vielleicht hatte sie Glück und ihre Mutter, wo auch immer sie sich gerade verstecken mochte, hatte vorhin nicht bemerkt, dass das Gerät seinen Geist schon aufgegeben hatte, bevor Raven den Minivan auch nur eine Straße weitergelenkt hatte. Sonst hatte sie nämlich keine Ahnung, wie sie ihre Mutter davon überzeugen konnte, von ihrem verrückten Vorhaben, was auch immer das sein sollte, abzuweichen. Doch keine Antwort auf ihre Worte drang an Flames Ohren.
In die Dunkelheit blinzelnd und leise fluchend machte sie zögernd einige Schritte, vielleicht war Raven bei ihrer seltsamen Aktion, den Boden abzutasten, ja auch über eine Unebenheit auf dem Boden gestolpert und lag nun einige Meter weiter bewusstlos auf der Erde. Zuzutrauen wäre es ihr ja schon, heute Abend hatte Flame bei ihrer Mutter so etwas wie Eleganz oder auch Gleichgewichtssinn erkannt; sonst neigte die Schwarzhaarige eher dazu, zu schlurfen, nicht auf ihre Umgebung zu achten und fast gegen jeden zweiten Baum zu rennen. Warum hatte ihr Handy gerade jetzt keinen Akku mehr, wo sie eine Taschenlampe dringend brauchen würde? Und sollte Raven wirklich verletzt sein, würde sie auch keinen Notarzt alarmieren können, ebenso waren ihre Fahrkünste noch schlechter als die ihrer Mutter, was ihr vor Augen führte, dass sie die Dunkelhaarige nicht ins Krankenhaus fahren könnte, wenn diese bewusstlos sein sollte.
„Mama? Raven?“, das letzte von Flames Worten endete in einem Schrei, als ihr Fuß plötzlich keinen Boden unter seiner Sohle fand, sodass die Rothaarige noch einen Moment etwas schief auf der Erde stand und mit ausgebreiteten Armen versuchte, ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Panisch bemühte sie sich noch, mit dem Fingern Halt am trockenen Gras zu finden, als auch noch ihr anderer Schuh abrutschte, sodass Flame kreischend in das Loch stürzte, welches sich unter ihr befunden hatte, in der Dunkelheit unsichtbar für ihre Augen.
Ihr Sturz wurde jedoch rasch gebremst, unsanft landete sie mit den Knien und Handflächen auf steinigem Untergrund. Schmerz schoss für einen Moment durch ihren Körper und zischend sog sie die Luft ein. Obwohl ihre Handgelenke und Beine schmerzhaft pochten, gelang es Flame schnell, wieder aufzustehen. Innerlich war sie recht stolz auf sich, dass sie sich trotz ihrer Überraschung und dem fehlenden sportlichen Können auf dem Boden hatte abfangen können, bevor sie mit dem Kopf schmerzhaft auf das Gestein geprallt war, jedoch kochte sie vor Wut, als sie Raven entdeckte, die praktisch direkt neben ihr vor einem seltsamen Stein saß. Offenbar befanden sie sich in einer Höhle, zu niedrig, um darin aufrecht stehen zu können und auch sonst so eng, dass Flame sich fragte, wie Raven sich hier mit ihrer panischen Platzangst überhaupt aufhalten konnte. Bei genauerem Betrachten wirkte die Schwarzhaarige sogar ungewöhnlich entspannt, freudig lächelte sie ihrer Tochter zu, als diese sich in geduckter Haltung zu ihr begab. „Was sollte das? Wolltest du, dass ich mir den Hals…“, plötzlich stockte Flame, als sie den seltsamen Stein in der Mitte der Höhle aus der Nähe erkennen konnte.
Er schien aus Kristall zu sein und verströmte in der sonst stockdüsteren Höhle ein warmes rotes Licht. Flame fragte sich, weshalb sie diesen Schein nicht vorher schon durch die Öffnung in der Höhlendecke gesehen hatte, durch die der Mond und einige Sterne zu erahnen waren und durch sie Raven und sie offenbar auch in diese Höhle gelangt waren. Die Frage konnte sie sich aber eigentlich auch selbst beantworten, ohne ihre dicke Brille, deren Tragen sie zutiefst verabscheute, war sie so gut wie blind, vor allem in völliger Dunkelheit nahm sie ohne das Gestell kaum etwas wahr. Das konnte auch einer der Gründe sein, warum es ihr so erschienen war, als hätte sich Raven in Luft aufgelöst, als diese bloß durch die Öffnung in die Höhle geklettert war.
„Leg dich daneben und berühre den Stein mit der Stirn“, wies Raven Flame an, ohne auf deren Worte zu achten. Aus ihrer sonst rastlosen und gehetzten Stimme war auf einmal eine ungewöhnliche Ruhe zu vernehmen. Die Rothaarige war von dem Anblick des Steines und der scheinbaren Magie dieses Ortes so fasziniert, dass sie der Aufforderung ihrer Mutter stumm folgte. Die Oberfläche des Steines fühlte sich kühl unter ihrer Haut an und sie versuchte, es sich auf dem steinigen Höhlenboden so bequem wie möglich zu machen. Raven hatte also Lust, in einer Höhle mitten im Nirgendwo zu übernachten? – Warum nicht, in diesem Moment wollte Flame auch gar nicht darüber nachdenken. Eine bleierne Müdigkeit hatte sich plötzlich über ihren Körper gelegt, sie wollte nur noch die Augen schließen und schlafen.

„Wo bin ich?“, verschlafen hob Flame den Kopf. Um sie herum raschelten grüne Grashalme leise im Wind und Vögel zwitscherten irgendwo in der Nähe. Der tiefblaue Himmel war sternenbedeckt und der Ruf einer Eule schallte aus der Ferne. Bäume umringten sie und eine leichte Brise strich durch ihre Kronen. Flame war sich sicher, dass dies eindeutig nicht der Ort mit dem seltsamen Stein sein konnte, an dem sie zuletzt die Augen geschlossen hatte. Es musste also ein Traum sein, denn das Mädchen konnte sich noch genau daran erinnern, wie sie ungewöhnlich schnell in den Schlaf hinübergeglitten war. Dafür, dass ihr Unterbewusstsein sich das alles nur ausdachte, war diese kleine Lichtung im Wald jedoch erschreckend real. Unter Flames Körper spürte sie das Kitzeln des weichen Grases, anstatt dass ihre Muskeln vom Liegen auf dem steinigen Höhlenboden schmerzten und sie fühlte sich unheimlich wach und ausgeschlafen.
„Na, gut angekommen?“, Flame erkannte zwar, dass es sich bei der Stimme, die da gesprochen hatte, um die Ravens handelte, dennoch kam sie ihr seltsam fremd vor. Blinzelnd versuchte sie die Schwarzhaarige auszumachen, die sich irgendwo in der Nähe befinden musste, jedoch gelang es ihr nicht einmal, sich auf die Füße zu hieven, damit sie einen besseren Blick auf ihre Umgebung haben könnte. Ihre Beine wollten sie nicht recht tragen und irgendetwas schien mit ihren Füßen nicht in Ordnung zu sein. Jedes Mal, wenn sie sich erneut aufrichten wollte, fiel sie unsanft zurück ins Gras. Panik stieg in ihr auf. Was war mit ihr los? Warum konnte sie ihre Mutter nicht sehen? Sie musste hier doch irgendwo sein, ihre Stimme war so nahe gewesen… „Flame, Katzen stehen nicht nur auf zwei Beinen. Versuche einmal, auch deine Vorderpfoten zu benutzen!“, es kam Flame so vor, als wäre sie in der Zeit zurückgeworfen worden. Früher hatten sie und Raven sich öfters Höhlen aus Kissen und Decken gebaut, ihre Mutter hatte ihr Geschichten erzählt und Flame hatte danach jedes Mal gespielt, dass sie eine der erwähnten Wildkatzen wäre. Die Schwarzhaarige hatte sie oft darauf hingewiesen, dass Katzen auf allen vieren gingen, anstatt auf zwei Beinen durchs Haus zu rasen und Flame hatte es immer geliebt, wenn Raven sich so an ihrem Spiel beteiligte. Aber jetzt…?
Plötzlich von einer unguten Ahnung beschlichen schluckte Flame noch einmal tief, bevor sie den Kopf wendete und einen Blick an sich hinunterwarf. Obwohl ihr Herz schier auszusetzen schien, war da eine Stimme in ihrem Kopf, die ihr sagte, dass sie es auf irgendeine seltsame Weise immer gewusst hatte. Der drahtige Körper, das blasse, orange Fell und die reinweißen Pfoten – es war nicht zu verleugnen, dass sich Flame in eine Katze verwandelt hatte. Früher war das ihr größter Traum gewesen, bis zu ihrem sechsten Geburtstag hatte sich die Rothaarige jedes Jahr gewünscht, zu einem dieser Tiere zu werden, aber das war es auch gewesen – ein Traum, ein Wunsch, der sich mit den Jahren verloren hatte. „Mama? Was ist hier los?“, wimmerte sie schrill. Ihr Körper schien sich schneller an diese Verwandlung gewöhnt zu haben als ihr Gehirn, denn noch bevor Flame ihren Satz beendet hatte, stand sie sicher auf ihren Pfoten. Wenn sie es sich recht überlegte, wusste sie nicht, was an ihrer Lage so schlimm war. Entweder drehte sie durch und bildete sich das alles ein, wogegen sie aber nichts tun könnte; oder es war real, dieser Wald, ihr verändertes Aussehen. Dann würde sie die Zeit genießen, denn abgesehen von einer leichten Unsicherheit gegenüber dieser fremden Wahrnehmung fühlte sich Flame so sorglos wie noch nie.
„Flame… Erinnerst du dich noch an die ganzen Geschichten, die ich dir früher erzählt habe? Über die Katzen, die frei und grenzenlos im Wald leben? Ja? Sie sind wahr, es sind gar keine Geschichten, sondern Erinnerungen. Es tut mir leid, so verdammt leid…“, eine zierliche schwarze Katze schob sich zwischen den Grashalmen hindurch und blieb vor Flame stehen. Ihre bernsteinfarbenen Augen waren erfüllt von Traurigkeit und Verzweiflung, das dunkle Fell zerzaust und ihre Beine waren dürr wie die Äste der Bäume im Winter. Flame wusste sofort, dass das Raven sein musste. Raven, Rabe, Rabenflug… „Heißt das… Habe ich recht mit dem, was ich vermute? Rabenflug…?“, zögerlich antwortete Flame, von ihrer Mutter kam nur ein schwaches Nicken. Es war also alles wahr gewesen, die Geschichte von Rabenflug, die Flame immer besonders geliebt hatte und die sie nicht oft genug hören konnte. Aber nie hatte ihre Mutter die ganze Geschichte erzählt, sie hatte Flame jedes Mal, wenn sie erneut ansetzte, ihrer Tochter noch etwas zu erzählen, bevor diese einschlief, verschwiegen, dass die kalte, arrogante Rabenflug eine Tochter gehabt hatte, die auch unter dem Fluch ihrer Mutter litt. Vielleicht war das der Grund, warum sie sich in ihrer Stadt nie zugehörig gefühlt hatte, warum sie dort nicht hinpasste. Es war einfach nicht ihre Welt.
„Es waren vier… Du hast als einzige überlebt, weil sich dein Körper dem meinen angepasst hat. Die Herzen deiner Geschwister haben diese Verwandlung nicht mitgemacht, sie waren weder Katze noch Mensch. Es tut mir so leid. Ich hätte… Ich hätte das alles nicht tun sollen. Oder besser gesagt: Ich hätte etwas tun sollen. Als ich wirklich bedingungslos geliebt wurde; da hätte ich etwas tun sollen. Warum habe ich mein verdammtes Herz nicht geöffnet? Jetzt bist du ohne Vater aufgewachsen, weil ich meinen verfluchten Stolz nicht ablegen konnte. Flammensturm hätte ohnehin etwas Besseres verdient als mich, aber ich kann nicht damit leben, wie oft ich ihm das Herz gebrochen habe. Erst als ich vor einigen Jahren eine Sternschnuppe über dem Wald sah, wusste ich, was ich tun muss. Der Mondstein gewährt uns diese Nacht Zutritt zum SternenClan, ich möchte, nein, ich muss mich entschuldigen. Das ist schon längst überfällig. Und du solltest die Person kennenlernen, die du durch meine falschen Entscheidungen noch nie treffen konntest. Flame, bitte versprich mir; begehe nicht die gleichen Fehler wie ich. Bitte sei besser“, mit schmerzerfülltem Blick endete die schwarze Katze, sie kniff die Augen zusammen, als könnte sie so die Verzweiflung besser ertragen, die sie von innen zu zerfressen schien. „Warum hast du mir das nicht früher gesagt?“, ohne auf Rabenflugs Worte zu achten, stellte Flame ihre Frage. „Ich habe mich geschämt, so sehr geschämt. Und es bereut, in jeder Sekunde meines Lebens“, stumm schüttelte Rabenflug den Kopf.
„Ich hätte nie gedacht, das einmal aus deinem Mund zu hören“, plötzlich raschelte es abermals im Gras und ein roter Kater mit wendiger Statur schob sich zwischen den Halmen hindurch auf Mutter und Tochter zu. „Flammensturm“, Flame hätte bei dem vor Liebe schier überlaufenden Blick ihrer Mutter sicherlich laut gelacht, wenn sie nicht so einen Kloß im Hals gehabt hätte. Die kalte, herzlose Rabenflug, die desinteressierte, sarkastische Raven – vielleicht hatte sie genug gelitten. Vielleicht würden sie beide nie mehr für immer ihre wirkliche Gestalt annehmen können, doch als Flammensturm auf sie zukam, war für einen Moment alles in Ordnung. Denn sie waren zusammen und in diesem Augenblick zählte nur das.
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