[AUßEN] Dumbass

Viel zu laut war es gewesen. Im Inneren der Trümmern ihrer langwärigen Heimat, dem Labor hatten sich immer mehr Katzen zusammengefunden. Man spürte, hörte und sah wie allmählich alles aus den Fugen zu geraten schien. Es war zu laut, zu voll, zu viel. Zu viel für die Kätzin, welche sich viel zu leicht emotional beeinflussen ließ. Somit hatte sie sich also bei der nächsten Möglichkeit aus dem Labor in den Außenbereich zu schleichen. Normalerweise hätte sie einer der Wächter daran gehindert, aber dieses Mal war es nicht der Fall. Die Erklärung dafür war einfach: der Zerfall der Monarchie, die 001 und seine Familie, zusammen mit den Vertrauten und Wächtern durchgesetzt hatten. Zu viel wurde entwurzelt und nun fiel ihnen alles auf den Kopf. Würde man meinen. Cælestis selbst wusste nicht so recht was sie glauben sollte. Sollte sie sich auf die Seite der Regimetreuen stellen? Oder auf die derer, die endlich Verändeurng wollten? Nein, sie sollte sich nicht einmischen. Es zählte einzig und allein, dass sie weitermachte. Wie oder auf wessen Seite, das war doch völlig egal. Solange es ihrem Bruder und ihr gut ging, war alles gut. Ja, das musste es einfach.
Nervös setzte sie eine Pfote vor die andere, erschauderte bei den ungewöhnlich kalten Temperaturen, die sie überhaupt nicht mehr gewohnt war. Im Labor bestand zwar alles aus Stein und Metall, aber diese sogen sich eindeutig leichter mit Wärme auf, als die Natur. Schon eher als das feuchte Gras, die nasse Erde.
Cæ schüttelte sich. Die ungemeine Kälte war ihr dennoch lieber, als der Tumult im Inneren des Labors. Je weiter sie herausschritt, desto leichter fühlte sich ihr Herz. Ja, dieser Abstand tat ihr mehr als gut. Sie zuckte mit den Ohren und beäugte eine Maus, die am Rande des Bereiches kauerte und sich über eine Nuss hermachte. Sollte sie versuchen sie zu fangen? Sie war noch nie eine sonderlich gute Jägerin gewesen, was womöglich auch an ihren Flügeln lag, die ihre Vorderbeine ersetzten. Der Gedanke sich einfach hinzulegen, passte ihr aber auch nicht wirklich. Also kauerte sie sich, so gut es ging über den Boden, schlich sich an die Maus heran, versuchte mit den Flügeln nicht zu sehr über die Erde zu rutschen. Gerade als sie zum Sprung ansetzen wollte, ertönte ein lautes Knacken unter ihrem Flügel, der Kopf der Maus zuckte nach oben und sie verzog sich schnell, mitsamt Nuss durch eines der Löcher im Zaun, der das Außengehege abgrenzte. "Verdammt...", stieß sie frustriert aus, stieg auf die Hinterbeine, ehe sie mit einem stumpfen Geräusch wieder den Boden unter den Flügeln wiederfand. Sie war so sehr auf die Jagd, ihre Niederlage fokussiert, dass sie gar nicht bemerkte, wie jemand anderes den Außenbereich betrat.