Sachte bahnte sich der furchtbare Gestank von Furcht in seinen Geist, deutlich ausgehend von Rachel, auch wenn diese ihr gespenstisch leeres Lächeln fest auf dem Gesicht behielt. Vor was sie sich wohl fürchtete? Es kam ihm nicht wirklich so vor, als ob es seine Worte wären, doch bei der puppenhaften Maske, vermagte selbst er kaum zu definieren, was gerade wirklich in dem Kopf des Mädchens vor sich ging. Ihr Begleiter schien ihre Unruhe ebenfalls zu spüren und plötzlich wünschte er sich Shiva zurück zu sich, ihre ruhige Unterstützung würde vermutlich einen guten Ausgleich zu seinem boshaften Spiel sorgen, ohne Rachel gleich in eine Panikattacke zu stürzen. Doch die Wölfin war immer noch fort... Langsam legte er seinen Kopf schief, das Grinsen verschwand, wurde durch etwas nachdenkliches ersetzt, seine gelben Augen verließen sie jedoch nicht, klebten an ihr, versuchten ihr Spiel zu durchschauen. IHre Worte tropften wie Honig, anziehend, süß und doch so gefährlich, so gefährlich...
"Ruhig atmen.", meinte er leise, die Stimme fast sanft, "Ein und aus, ein und aus. 5 Sekunden ein, 7 Sekunden aus. Du bist hier sicher, du sitzt an meinem Tisch und solange ich dich nicht fressen will, wird es sich auch kein anderer trauen." Man konnte jetzt überlegen, ob Lucien aus Nächstenliebe oder Egoismus handelte, ob er spielte oder ausnahmsweise einmal die Ehrlichkeit sprach. Vermutlich wusste er es selbst nicht. Unauffällig legte er unter dem Tisch eine Hand auf Lathivas Knie, um ihre Aufmerksamkeit zu erhalten und lehnte sich dann dicht an sein Rudelmitglied, ohne den Blick von Rachel abzuwenden. "Weißt du wo Zelda ist? Sie wäre für so etwas besser geeignet - oder von mir aus noch irgendwer anderes, kompetenteres." Der Geruch der Furcht, fast des Terrors verblasste langsam, als sie sich auf etwas anderes konzentrierte, doch er stand immer noch an ihrem Tisch, leicht durchsetzt durch die Essengerüche und dem Vertrauten von Lathiva.
Tipps... Seine Ohren zuckten leicht, er kniff seine Augen minimal zusammen, doch ließ seine Haltung entspannt bleiben, um sie nicht direkt erneut zu verschrecken. Sie spielte so schrecklich offensichtlich und doch schien genau das ihre Stärke zu sein. Ob sie wohl versuchte ihn genau so zu manipulieren? "Oh nicht doch, ich glaube du hast meine Frage falsch verstanden. Du gibst mir etwas, ich gebe dir vielleicht etwas. Vielleicht auch nicht. Doch du kannst es nicht beeinflussen, was meinst du würde passieren, wenn ich hier jetzt dich lautstark von meinem Tisch verweise? Mit etwas Glück hat irgendwer Mitleid mit dir und sammelt dich ein, doch Glück ist ein Produkt des Zufalls, welchem man nicht vertrauen sollte." Unschuld. Naivität. Ihm verdrehte es fast den Magen, so falsch, Puppe schien ein guter Vergleich zu sein. Allein ihr Aussehen passte nicht zu ihrem Verhalten, und ihre Züge verzerrten sich auf eine ihm unbekannte art. Ihr Geruch, ihre Körperhaltung, ihre Anspannung, das leichte hin und her huschen ihrer Ohren, die aufgestellten Nackenhaare und ihr Begleiter - so viele neue Komponenten, die sie alle verrieten, ohne das sie es bemerkte. Vor langer Zeit hätte sie ihm vielleicht einmal Leid getan.
Er war sich nicht ganz sicher was in dem hübschen Kopf der Schülerin vorging, sie schien auf jeden Fall angestrengt Gedankengänge zu verfolgen, ihre Augen waren fest auf ihn gerichtet. Er nutzte diese kurze Pause, um sich gemütlich zurück zu lehnen, faltete die Arme vor die Brust und neigte seinen Kopf neugierig leicht zur Seite. Ein hinterlistiges Grinsen erschien auf seinem Gesicht, seine Mundwinkel zogen sich leicht hoch und zeigten spitze Eckzähne. "Eine Warnung? Ich wusste gar nicht das ich so freundlich bin?", lachte er leise und grinste sie etwas offener und fröhlicher an, "Aber was tut man nicht alles für eine so hübsche Lady?" Ein fast wölfischer Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht, seine Ohren zuckten leicht auf seinem Kopf, seine Haltung entspannte sich sichtlich noch mehr. Wölfe... Er ließ seine Gedanken unausgesprochen verklingen. Respekt. Das Grinsen verwandelte sich langsam in eine fürchterliche Grimasse, die gefährlichen Zähnen kamen immer deutlicher zu Geltung und der Ausdruck in seinen Augen verlor stetig das Verspielte.
"Du spielst viel zu offensichtlich.", wisperte er hell und klar. Er folgte ihrer Geste zu den anderen Schülern im Speisesaal, betrachtete die vertrauten Gesichter, Namen schwirrten ihm durch den Kopf, Tiergene, Begleiter, Aktenzahlen um Zahlen. "Ich bin mir relativ sicher, das du noch nie so etwas wie mir begegnet bist.", gurrte er leise, richtete seine gelben Seelenspiegel wieder auf Rachel und betrachtete das Mädchen fast schon auf anzügliche Weise, "Frettchen sollen doch klug sein... Und trotzdem wagst du dich in die Höhle des Wolfes und versucht ihn zu manipulieren, aber keine Sorge ich verzeihe dir. Pass nur ein wenig auf, sonst frisst dich aus Versehen hier jemand." Sein Kopf rollte leicht nach vorne, doch seine Haltung blieb entspannt und auch seine Gesichtsauszüge entspannten wieder, was nur davon verstärkt wurde, das Lathiva zurück kam. Sanft lächelte er ihr entgegen, nahm ihr vorsichtig das Tablet ab und legte es unter die Bank auf der er saß. "Dankeschön.", lächelte er sie an, stupste sein Essen vorsichtig mit der Gabel an.
Erst danach konzentrierte er sich wieder auf Rachel. "Ich glaube wir sind irgendwie auf dem falschen Fuß gestartet. Mein Name ist Lucien - freut mich dich kennen zu lernen Rachel. Und wenn du so gerne überleben möchtest, dann lass uns doch mal diskutieren was wir da machen können... Schließlich sitzt du hier mit zwei vom Schülerrat am Tisch, ich denke mal das ich ungelogen behaupten kann, das wir zu den Stärksten hier in der Schule gehören~
Knochenlos sackte er leicht in dem Griff von Lathiva, ließ zu, das sie ihn packte und nach unten zog, auch wenn seine Augen sich alarmierend weiteten und er vergaß weiter zu atmen. Doch so schnell wie sie ihn berührt hatte, ließ sie bereits wieder von ihm ab und warf ihm nur einen eiskalten Blick zu. Vorsichtig holte er wieder Luft und ließ sie entweichen, die gelben Seelenspiegel noch für einen Moment misstrauisch auf sein Rudelmitglied gerichtet. Betont unschuldig blinzelte er sie an, auch wenn er unauffällig versuchte sein Hemd wieder zu richten und den Apfel mit einem hohlen Klang auf den Tisch pfefferte. "Ich glaub irgendwas ist heute kaputt gegangen.", stellte er trocken fest und erinnerte sich dabei mal wieder daran, das Lathiva nun mal viel weniger mit sich machen ließ als Zelda. Durch den Schneeleoparden war sie einem Rudelmitglied noch ähnlicher als der Schlange. Für einen Moment lauschte Lucien ihren Worten aufmerksam, die weißen Wolfsohren richteten sich auf sie, dann verstummte das Mädchen jedoch und er selbst seufzte nur leise. Schwungvoll ließ er sich nach vorne auf den Tisch fallen, stützte die Ellbogen auf diesen und beugte sich nach vorne. "Rachel Champbell… Ich mag ihn.", grinsend zeigte er dem neuen Mädchen die gefährlich spitzten Zähne und zwinkerte ihr leicht zu.
Sein Grinsen verbreitete sich nur als das Mädchen weiter sprach, sorgsam ausgewählte Wörter, die seiner Seele schmeicheln sollten. Nicht das sie es nicht taten. "Das Vergnügen ist ganz meinerseits.", gurrte er leise, dann schwankte seine Stimmung sprunghaft um und seine Hand fasste lose das Handgelenk von Lathiva, die sich von ihrem Tisch entfernte, "Bringst du mir was mit?" Mit großen Augen und einem fast bittenden Ton starrte er die Schülern mit dem Schneeleopardengen an. So schnell reagierte er gar nicht, da war sie jedoch wieder weg. "Auch gut.", grummelte er leise und verdrehte die Augen. Shiva konnte bleiben wo sie wollte. Solange es nicht in seiner Nähe war. Gott beware, sein eigensinniger Begleiter schaffte es vermutlich gerade irgendwen unwiderruflich zu verärgern. Logan hasste ihn vermutlich noch nicht. "Ich würde mit den Worten etwas aufpassen." Fast ernst klang seine Stimme, ungewöhnlich einfühlsam und zuvorkommend. "Viele der Schüler hier sind seit mehreren Jahren hier, aufeinander gepfercht, eingesperrt... Sie mögen Neulinge nicht wirklich. Geschweige denn welche, die sich für besser als alle anderen halten." Sachte neigte er den Kopf schief und musterte Rachel das erste Mal wirklich. "Oder irr ich mich und nur die Naivität spricht aus deinen Worten?"
Genervt lief er mit stetigen Schritt um die nächste Ecke, Shiva strich zwischen seinen Beinen herum und ließ ihn erneut stolpern und lauthals fluchen. "Vieh zur Seite!", knurrte er seinen Begleiter an und trat schwungvoll - aber zielsicher - neben ihre Pfote, was ihm jedoch nur einen amüsierten Blick einbrachte.Stell dich nicht so an, der Lehrer hat euch doch noch unterbrochen, bevor du wirkliche Angst hättest müssen, das dein Status untergraben wird. Sein rechtes Ohr zuckte kurz, schwungvoll drehte er sich zu dem kaffeebraunen Tier und versuchte sie erneut am Nackenfell zu packen, doch Shiva duckte sich geschickt unter seinem Griff hin weg und tänzelte zielsicher auf den Eingang des Speisesaals zu. "Shiva!", brüllte er ihr hinterher, sprang nach vorne und knallte schwungvoll die Tür zu dem Raum auf, "Kommst du wohl wieder her!" Keuchend stoppte er, sah sich einen Moment um, doch der Wolf war verschwunden.
Diesmal lautlos fluchend, wand er sich dem Abendessen zu, schnappte sich einen Apfel und drehte sich dann den Tischen zu. Nicht weit entfernt saß Lathiva gelangweilt da, ihren Begleiter neben sich. Shiva war immer noch außer Sichtweite. "Liebste Lathiva", spottete er halblaut, überquerte die Weite die zwischen ihnen war und beugte sich halb zu ihr hinab, "Wartet ihr auf jemanden?" Er grinste sie nicht unfreundlich an, nahm kurz ihren Geruch auf, wie er es pflegte mit seinen wenigen Rudelmitgliedern zu tun, auch wenn er wusste, das diese wenig damit anfangen konnten und setzte sich dann neben sie. Das fremde Mädchen das auf der anderen Seite des Tisches stand, ignoirierte er gekonnt, stattdessen faltete er sich so auf der Bank, das seine Beine unter ihm waren und starrte seine Schülerratskollegin aus intensiven gelben Augen an. "Wo ist Zelda?", fragte er sie neugierig, bevor er einen Bissen von seinem Apfel nahm, "Und wer ist das?" Halbherzig nickte er in die Richtung er Fremden.
Angesprochen: Fenrir + Samael Cross (@Flutenschleier) Erwähnt: seine Mutter & Mutter von Samael Ort: Gänge & Flure ----✮✮✮---- männlich ✮ Steckbrief ✮ Post 11
Mit einem neugierigen Laut, der fast an ein Gurren erinnerte, löste die Wölfin sich von Luciens Seite und näherte sich mit langsamen, abgemessenen Schritten stattdessen Fenris. "Shiva...", zischte er, vermied gerade noch einen nervösen Blick zu seinem Begleiter und ballte seine Hände in den Hosentaschen automatisch zu Fäusten. Er mochte es nicht, wenn sein Begleiter seine direkten Nähe verließ. Er schob es auf die blöden Instinkte. Shiva ignorierte ihn jedoch gekonnt, ließ sich nicht einmal dazu herab müde mit dem Ohr zu zucken, sondern stolzierte zielstrebig auf den anderen Wolfbegleiter zu, vor dem sie sich hinsetzte und ihn auffordernd anstarrte. Fast ruckartig schien das Schülerratsmitglied sich an Samael zu erinnern und richtete seine gelben Seelenspiegel wieder fest auf jenen.
"Ich sehe die Wand hinter dir. Mach die Augen auf Samael oder hast du hier verlernt zu sehen?", böse starrte er den etwas älteren Schüler an und knurrte erneut leise. "Ich habe perfekte Manieren - und ich zeige sie jenen, von denen ich das Gefühl habe, dass sie sie verdienen. Und du Liebster, Überraschung Überraschung, gehörst nicht leider, leider nicht dazu. Lern selber erstmal mit deinen Instinkten umzugehen, bevor du glaubst mit Konkurrenz machen zu können." Er hob seine rechte Hand und machte eine abschätzende Geste, die Samael umfasste. "Du bist genau der Richtige der vom Lernen spricht, dank dir haben wir soeben den Vormittagsunterricht verpasst. Da kann ich auch gleich wieder in den Speisesaal gehen." Er verdrehte abschätzend die Augen, bereits halb dabei sich umzudrehen und den Weg zurück zu gehen, als er die nächsten Worte des anderen Schüler hörte.
Fast befriedigt dadurch das der anderen endlich eine Reaktion zeigte, die ihm gefiel, grinste Lucien ihn nur böse an und ignorierte gekonnt das Vorlehnen, das ihm eindeutig zu nahe ging. "Definitiv eine große Verschwendung.", spottete er geringschätzend, "Und ich sehe es als meine Pflicht als Schülerratsmitglied, den anderen Schülern zumindest gewisse Grundmanieren bei zubringen." Er zog das Wort "Manieren" genüsslich etwas in die Länge, wissend, das er sich damit nahezu selbst widersprach. "Auch wenn ich mir relativ sicher bin, dass es bei dir eh schon vergebene Mühe ist. Da beleidigst du mich und bist selbst nicht viel besser... Aber ich will mal nicht so sein, nicht jeder kann eine so liebevolle Mutter wie ich haben, die sich tatsächlich etwas aus ihrem Sohn macht." Der Ironie in diesen Worten war vermutlich nur er selbst sich bewusst und fahrlässig drehte er Samael den Rücken zu und schlenderte langsam weiter. Shiva fiebte traurig hinter ihm, aber sie würde ihm schon nach kommen - oder eben nicht.