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Die Suche hat 57 Ergebnisse ergeben Alma

AutorNachricht
Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams Alt1010Thema: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes
Shahar

Antworten: 9
Gesehen: 188

Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptySa Dez 31, 2022 8:07 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Re/150 (@Daeny)
Erwähnt: Re/150
Steckbrief


Alma hatte lange zwischen den Schatten gelebt, so unendlich lange, dass sie vergessen hatte, dass es Lichter gab, die selbst ihr Herz zu wärmen vermochten. Sie hatte Nacht für Nacht zu den Sternen aufgesehen, hatte in deren kaltem Schein gebadet und die fernen Himmelskörper doch nur verflucht.
Weil sie verlöschen würden, bevor Almas Seele es tat.
Die Seelenwanderin hatte Sterne vom Himmel fallen sehen. Hatte verstanden, dass selbst die Beständigkeit von Sonnen und Monden nur endlich war. Hatte begriffen, dass sie den Tag miterleben würde, an dem die letzten Strahlen der Sonne die Finsternis durchbohrten.
(Ob dies der Tag war, auf den sie warten musste? An dem sie ein Teil der Dunkelheit werden durfte?)
Selbst unter dem unbegrenzten Himmelszelt hatte Alma sich einsam gefühlt. Ein Teil ihrer Seele war erfüllt von Sehnsucht gewesen. Sehnsucht nach jemandem, der ihr glich. Jemand, der mit ihr auf das Ende der Unendlichkeit wartete.
Almas Blick ruhte einmal mehr auf Re.
Re, die in den Gefilden der Zeit verloren gehen würde, bevor die Sonne zum letzten Mal den Horizont küsste. Die nicht an Almas Seite stehen konnte, wenn Ozeane austrockneten oder Berge zu nichts als Staub zerfielen. Wenn die letzten Sterne in einem verzweifelten Aufschrei vom Himmel regneten.
Aber das musste sie nicht.
Die Prophetin musste keine ewige Wanderin sein, um Alma die Stärke zu verleihen, bis zum Ende durchhalten zu können. Selbst wenn Re’s Leben nur ein Wimpernschlag in Almas Existenz war, dann war es zumindest der kostbarste, den sie je erleben würde. Ein einzelner Herzschlag, der bedeutsamer war, als alle, die in Vergangenheit und Zukunft lagen.
Ein Stern, der nicht erlosch. Selbst wenn er vor Jahrtausenden vom Himmel gefallen war. Alma würde sein Licht immer in der Dunkelheit ausmachen können.

„Am heutigen Tag habe ich jenen Teil gefunden.“
“Am heutigen Tag habe ich nicht nur dich gefunden, Re“, Du, ein Teil von mir, der fehlte seit ich den ersten unbeholfenen Pfotenschritt in dieser Welt tat.
“Ich habe mich selbst gefunden. Wiedergefunden. Vielleicht auch neu erfunden.“
Die Sanftheit der Worte, der Klang ihrer Stimme und das Durchbrechen der Stille waren Waffen im Kampf gegen die Dunkelheit in Almas Verstand. Doch die Dämmerung war längst angebrochen, hatte das Ende ihrer gemeinsamen Zeit eingeläutet. Und mit jedem Atemzug nahmen die Schmerzen in Almas Kopf zu.
Jener Ausdruck, jener unbeschreibliche Ausdruck, der in Re’s Seelenspiegeln lag, linderte ihr Leid. Wenn sie sich schon verlieren musste, dann wünschte die ewige Wanderin, sie könnte es in Re’s blassen, blauen Augen tun. In hellen Tiefen, die sie von Hoffnung und Zuversicht träumen ließen. Die sie von einer Zukunft träumen ließen; abseits von endloser Qual.
Noch vor wenigen Stunden hatte sie sich keine gewünscht. Keine Zukunft. Und nun erfüllte der Gedanke an einen fernen Tag sie mit ungekannter Wärme.
Re hatte Alma nicht nur gezeigt, wie man lebte, sondern auch, wie man träumte.
Alma lächelte, als das Pochen in ihrem Hinterkopf an Intensität gewann, als es all ihre Gedanken zu übertönen drohte. Mit jeder Sekunde fiel es ihr schwerer, sich selbst zu hören. Der Schmerz war lauter, als die Welt es je sein konnte. Es erschien Alma, als würde alleine die Angst in diesem Getöse zurückbleiben. Als wäre die Angst das Einzige, was ihr Herz ausfüllte und ihr Dasein beherrschte.
Furcht vor der Ungewissheit. Furcht vor der Zukunft. Furcht vor sich selbst.

„Meine Treue; sie liegt bei dir. Das wird sie immer tun.“
Re’s Stimme durchbrach den grausamen Tanz aus Emotionen, der Alma ausfüllte.
Die Geflügelte holte tief Luft. Doch es fühlte sich an, als würde sie Glassplitter einatmen. Als würden Splitter in ihrem Körper stecken und sie von innen heraus zerreißen.
Aufhören, aufhören, aufhören, flehte sie stumm. Ein ungehörtes Gebet an all die Götter der Welt. An alles Wesen, die sich ihrer womöglich erbarmen könnten. Niemand antwortete.
Als sie nun die vertrauten Gesichtszüge ihrer Prophetin betrachtete, war Almas einziger Wunsch, dass sie nicht mitansehen musste, wie sie zerbrach. Dass sie nicht sehen musste, auf welche Weise die Welt Alma schon tausend Male gebrochen hatte. Und es wieder und wieder und immer wieder tun würde.
Alma konnte es durchstehen. (Konnte sie das wirklich? Konnte sie es?)
Aber Re – oh ärmste Re! – würde sie es auch ertragen?
Die Seelenwanderin senkte den Blick in die Tiefe und in ihrer Vorstellung stürzte sie wieder in die alles verschlingende Dunkelheit. Ein ungebremster Fall. Wie ein verbannter Engel.
Bis die Hölle sie selbst in einer zärtlichen Umarmung auffangen würde.

Die Seelenwanderin balancierte am Abgrund.
Alma...“
“Re.“ Der Name klang wie ein Versprechen aus Almas Mund.
Die Seelenwanderin verlor das Gleichgewicht.

Ihr Körper war in Licht getaucht; leuchtende Monde strahlten mit dem geisterhaften Schmuck einer vergessenen Königin um die Wette. Aber Alma fror, als würde der Tod selbst nach ihr greifen.
Die Geflügelte schloss ihre Augen, bis all die Lichter der Welt verloschen waren. Bis leere Schatten sie umhüllten.
Äußerlich war ihr Stand fest, sie taumelte nicht, ihr Körper bebte nicht, aber ihr Verstand stürzte in ungeahnte Tiefen.
In der Dunkelheit lauschte Alma dem beständigen Pochen tausender Herzschläge. Wie ein Schlaflied umhüllte die Melodie des Lebens die Seelenwanderin. Lullte sie ein, bis die Angst von ihr abfiel, bis sie in die Schwärze tauchen konnte, ohne einen Funken Furcht zu verspüren.

Wenn die schwarze Katze ihre Augen wieder aufschlug, würde ihr Leuchten verschwunden sein. Ein verblassender Hauch, ein ungehörtes Echo.
Wenn sie ihre Augen wieder aufschlug, würden keine Herzen mehr im Einklang mit dem ihren pochen.
(Weil sie vergessen hätte, dass sie es je getan hatten.)
Wenn sie ihre Augen wieder aufschlug, würde Alma schlafen.
Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams Alt1010Thema: [ZELL] You wanna play with us?
Shahar

Antworten: 8
Gesehen: 105

Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] You wanna play with us?    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptySa Dez 31, 2022 2:12 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Finnian/473 (@Fledermaus)
Erwähnt: Finnian/473, Re/150
Steckbrief

Alma wollte instinktiv zurückschrecken, als 473 mit seinen Pfoten nach ihrem Gesicht griff, entspannte sich dann aber einen Atemzug später. Von ihrem Gegenüber ging immerhin (noch?) keine Gefahr aus. Stattdessen leuchtete helle Begeisterung in den Knopfaugen auf. Die Seelenwanderin blinzelte erst verwirrt, bevor sie sich ein wenig von der Faszination des anderen Experimentes anstecken ließ. Ein Lächeln, warm und interessiert, kräuselte Almas Lippen, während ihr Blick 473 folgte, der sich wie ein Tänzer über eine Bühne bewegte. Als wäre der kalte Laborboden eigentlich Parkett und das spärliche Winterlicht Scheinwerfer, die allesamt auf 473 gerichtet waren.
Und als der Hellblaue einen goldenen Vogel beschwor, konnte Alma nicht anders, als das winzige Lichtwesen verzückt anzustarren.
Wie im Bann tappte sie näher. Pfotenschritt um Pfotenschritt; erst zögerlich, dann eifrig. Aber bevor sie ihre Nase nach dem Singvogel ausstrecken konnte, verschwand das Tier aus Licht wieder.
Almas Blick haftete noch einige Sekunden an der Stelle, wo der Vogel verblasst war, bevor sie ihn wieder auf 473 richtete.
“Das war …“, Alma rang nach Worten, während ihre milchigen Augen funkelten, “Wunderschön. Beeindruckend. Hinreißend.“

„Dann hoffe ich mal, dass ich nicht auf Ihrer schlechten Seite stehe, Eure Majestät.“
Almas Lächeln wurde nur noch eine Spur breiter, denn man brachte ihr heutzutage nur noch selten die nötige Anerkennung entgegen.
“Natürlich nicht, 473, ich schätze dein Talent sehr“, Alma betrachtete den Hellblauen – fast schon erwartungsvoll. Ob er ihr noch eine Kostprobe seiner einzigartigen Fähigkeit geben würde? Ob sie ihn darum bitten durfte, sollte? Ihr Schweif strich aufgeregt über den Boden.

“Ein Fluch“, Alma wiederholte das Wort voll Bitterkeit. Oh ja, damit kannte sie sich aus. Sehr gut sogar. “Das ist meine Fähigkeit für mich. Ein Fluch, eine Verdammung“, sie senkte den Blick, dachte an Re. “Eine Bestimmung“, fügte sie leiser hinzu.
Ein erschöpftes Seufzen verließ ihren Mund. Der Goldvogel hatte die Dunkelheit in Almas Verstand vertrieben und mit Faszination gefüllt. Nun begannen die Schatten langsam wieder in Almas Herz zu sickern.
Vorsichtig, zögerlich, hoffnungsvoll streckte Alma nun ihre eigene Pfote aus. Erst schwach, dann immer heller erglühte eine kleine Sonne darin. Die Geflügelte schloss ihre Augen, wärmte sich im Licht, das für die Lebenden nur so kalt wie Schnee war. Ein Lächeln, schmal und kaum merklich, huschte über ihre Gesichtszüge.
Alma war eine Motte, die sich nach dem Licht sehnte. Und wenn es nur ein Funke war.
Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams Alt1010Thema: [ZELL] You wanna play with us?
Shahar

Antworten: 8
Gesehen: 105

Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] You wanna play with us?    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyMo Okt 03, 2022 9:20 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Finnian/473 (@Fledermaus)
Erwähnt: Finnian/473, Re/150
Steckbrief

Ein fast schon vergnügtes Lächeln fand seinen Weg in Almas Gesicht.
“Zuschauer?“, sie spitzte ihre großen Ohren, neigte leicht den Kopf. Gab es eine Vorstellung? Und noch viel wichtiger: Durfte sie auch zuschauen? Das wollte Alma aber doch hoffen!
Neugierig beugte sie sich ein wenig nach vorne, als könnte sie so die nächsten Worte von 473 besser vernehmen. Oder als würden sie ein Geheimnis miteinander teilen.
Nun, vielleicht war es auch ein Geheimnis? Die milchigen Augen der Seelenwanderin glühten freudig auf. Weihst du mich ein, kleines Stofftierkätzchen?
Ihre kleine Pfote scharte aufgeregt über den Laborboden, ihr federbesetzter Schweif strich hin und her.

"Mir gefällt dein ... Lorbeerkranz? Uhh, du siehst einer Prinzessin ähnlich."
Welch ein Kompliment! Ob Alma bei diesen Worten sogar unter ihrem dunklen Fell ein klein wenig errötete?
“Keine Prinzessin“, sie blinzelte wohlwollend, “Eine Königin. Das ist, was in meiner Vergangenheit liegt. Und in meiner Zukunft.“
Sie lächelte 473 vielsagend an, als wüsste er, wovon Alma sprach.
Die Geflügelte dachte an ihre Freundin, ihre Seelenverwandte. Dachte an die Prophetin der Unterwelt, dachte an Re. Die nackte Kätzin hatte Alma die Augen geöffnet. War sie vorher blind durch die Welt gestolpert, hatte die Seelenwanderin nun das Gefühl, klar zu sehen. Sie hatte eine Aufgabe, ein Ziel, eine Bestimmung.
Die Hölle selbst hatte Alma zur ihrer Herrscherin erwählt. Und eines Tages würde sie ihren rechtmäßigen Thron besteigen. Eines Tages, wenn die dicken Wände des Labors schon längst zu Staub zerfallen waren und Almas Pfoten sie fernen Horizonten entgegentrugen.
Bis dahin musste sie warten. Warten, warten, warten. Eine Ewigkeit lang warten.

“Verirrte Seelen sind flüchtige Wesen, ihre Wahrnehmung ist getrübt“, bedauernd schüttelte Alma den Kopf, “Haben sie dich auserwählt?“ Wieder funkelten ihre Seelenspiegel fasziniert, als sie in die seltsamen Augen ihres Gesprächspartners blickte. “Die Geister, sprechen sie zu dir?“
Die Seelenwanderin hatte selbst lange in der Welt zwischen Leben und Tod verharrt. Hatte Schatten nachgejagt und ihren Hals nach fernen Lichtern ausgestreckt. Aber sie war einsam gewesen. Eine Seele unter tausenden und doch unendlich weit entfernt von den Lebenden.
Niemand hatte sie bemerkt, hatte sich ihrer angenommen. Niemand hatte mit oder zu ihr gesprochen.
Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams Alt1010Thema: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes
Shahar

Antworten: 9
Gesehen: 188

Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptySa Sep 10, 2022 12:04 am
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Re/150 (@Daeny)
Erwähnt: Re/150, Raven/693


Alma wünschte, sie könnte den Moment einfrieren. Und ihn für die Ewigkeit unverändert in ihrem Herzen mit sich tragen.
Ihre glühenden Mondaugen waren unverwandt auf die blassen Seelenspiegel der dreiäugigen Prophetin gerichtet. Lange hatte Alma geglaubt, dass in ihrem Herzen kein Platz mehr für andere war. Lange hatte sie sich selbst betrogen.
Manch einer behauptete, dass jede Katze nach ihrer zweiten Hälfte suchte. Nach einer Person, welche die eigene Leere mit Glückseligkeit füllen konnte. Aber selbst in all den Monden ihres Lebens hatte Alma nie jemanden auf diese Weise geliebt. Und auch wenn sie nun Re betrachtete, wusste die Geflügelte, dass ihre Empfindung nicht dem Gefühl glich, von dem alle mit glänzenden Augen sprachen. Es war so viel mehr als Liebe es je sein könnte. Eine Verbindung, die bis in die Tiefen der Hölle reichte und die Zeit selbst überdauern würde. Eine Verbindung, so hell wie das Licht von tausend Sonnen und so dunkel wie die Schwärze zwischen den Sternen.

Alma hatte die Weberinnen des Schicksals jeden Tag aufs Neue verflucht. Bis ihr die flehende Stimme versagte. Bis ihr Aufschrei zu einem Krächzen im Körper des Raben geworden war. Und doch hatten die ewigen Weberinnen Gnade mit Alma gezeigt. Waren die Lebensfäden der Seelenwanderin und der Prophetin einst lose Stränge gewesen, fanden sie jetzt ihren Platz als Teil von etwas Größerem.
Einer Bestimmung, welche die Unterwelt für sie beide vorgesehen hatte. Die zwei Auserkorenen der Hölle.
Jene weit entfernte Welt hätte jede Katze auserwählen können, aber Alma und Re schienen sich qualifiziert zu haben. Sie waren besonders. Einzigartig unter Millionen von Artgenossen. Die hellsten Sterne am Himmel.
Die Seelenwanderin hatte seit ihrer Wiedergeburt im ersten fremden Körper gewusst, dass sie von nun an anders war. Damals haftete diesem Begriff eine Welle an negativer Energie an, aber nun war ihr Herz von Freude erfüllt. Das Wissen um eine höhere Macht, die ihre Pfotenschritte leitete, streichelte sanft über ihre aufgebrachte Seele.
Alma hatte geglaubt, sich im ewigen Fall in die Finsternis zu befinden, aber endlich spürte sie sanfte Pfoten, die sie auffingen. Waren es Pfoten? Oder doch eher die dunklen Fangarme der Hölle?

Die ewige Wanderin blinzelte, atmete, lebte.
Wann hatte sie sich das letzte Mal so unbeschwert gefühlt? Die Erleichterung schien wie Blut durch ihre Adern zu strömen, ihren gesamten Körper zu durchtränken. Almas Herz klopfte schnell – Oh, so schnell! – in ihrer Brust. Aber weder Angst noch Furcht brachten es dazu, aus dem Takt zu stolpern. Es war alleine die unbändige, ungebremste Freude. Eine Freude, die das Resultat einer neu gefundenen Bestimmung war.
Eine Freude, deren neues Erstehen Re’s Verdienst war.
Almas wollte vor der anderen Kätzin auf die Knie gehen und der Prophetin ihren endlosen Dank aussprechend. Stattdessen ließ sie ihren Blick sprechen.   
Und er sagte mehr, als tausend Worte es je könnten.

„Damals, habe ich ebenfalls nicht verstanden.“
Alma erwiderte Re’s Lächeln.
Zu wissen, dass sie nicht die einzige Seele war, zu der die Botschaft der Hölle langsam durchsickern musste, machte sie seltsam froh. Alma hatte nicht einfach nur versagt, sie hatte den vorherbestimmten Pfad beschritten. Obwohl er uneben und voller Steine war. Voller Hindernisse, die ihr Vorankommen bremsten. Aber all das Leid hatte Alma gestählt. Hatte ihr neue Kraft und Stärke eingeflößt, welche sie sich nicht einmal in ihren kühnsten Träumen hatte vorstellen können.
Die Unterwelt hatte das gewusst, wie sie noch so viel mehr wusste.
Almas milchige Seelenspiegel richteten sich auf Re’s drittes Auge. Das Fenster zur Welt in den Tiefen.
Die Seelenwanderin hatte das Gefühl, sie würde Re schon seit Monden kennen und doch waren sie sich erst vor wenigen Herzschlägen begegnet. Ob es wirklich der Wahrheit entsprach?
Vielleicht hat die Hölle unsere Schicksale schon vor Langem verwoben.
Vielleicht schlagen unsere Herzen im Gleichklang.
Vielleicht waren wir schon Schwestern, bevor wir einander zum ersten Mal in die Augen blickten, Re.


„Habe Vertrauen.“
“Es ist schwer, zu vertrauen.“ Nach so langer Zeit wieder zu vertrauen.
“Selbst auf die Hölle.“ Almas Blick richtete sich in weite Ferne.
Viele Monde hatte sie in ständiger Paranoia verbracht. In Hysterie und Furcht, dass man ihr einmal mehr ein Messer in den Rücken rammen würde. Es hatte sie verzehrt und verschlungen, hineingeworfen in die Dunkelheit. Almas Kopf begann zu schmerzen, als würde man unzählige Nadeln hineinbohren. Doch sie verwehrte der Pein den Weg in ihr Herz. Noch hielt sie stand.
“Aber ich vertraue dir, Re.“ Und die Liebe, die Alma nie gefühlt hatte, sprach aus ihren Worten.

Aber auch der perfekte Augenblick konnte nicht von Dauer sein.
Und der Sand der Zeit rieselte weiter. Gemächlich. Unbarmherzig. Teilnahmslos.
Die Welt befand sich im stetigen Fluss; veränderte sich in jeder verstreichenden Sekunde.
Alma war endlich aus ihrem Stillstand erwacht, um ein Teil des Ganzen zu werden. Der Schmuck der Königin tanzte über die Erscheinung der Geflügelten.
“Freundin“, Alma hauchte die Worte voll Bedauern, “Ich spüre, wie der Wahn an mir zehrt. Es ist ein Fluch, den auch die Hölle nicht von mir nehmen kann.“ Es stand der Seelenwanderin nicht zu, in ununterbrochener Klarheit zu verharren. Die Erkenntnis selbst würde langsam aber sicher dahinschwinden. Ihre Zeit war abgelaufen.
“Wenn die Dunkelheit mein Licht wieder zu überschatten beginnt, dann erinnere dich daran, dass ich zurückkommen werde. Zurück zu dir und meiner Bestimmung“, ihre Augen waren wie Monde, die sich in einem klaren Teich spiegelten, “Vielleicht nicht heute. Vielleicht nicht morgen.“
Alma blinzelte (die Tränen hinfort).
“Ich habe eine letzte Bitte an dich“, Almas Stimme begann zu zittern, während das Dröhnen in ihrem Kopf anschwoll, “Lass mich diesen Kampf alleine bestreiten.“
Keine Seele der Welt konnte ihr helfen, kein Licht ihren Weg erhellen.
Ich möchte nicht, dass du siehst, wie ich ihn verliere, Re.
Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams Alt1010Thema: [HAUPT] Zu den Waffen!
Shahar

Antworten: 65
Gesehen: 1595

Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [HAUPT] Zu den Waffen!    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyMo Sep 05, 2022 12:05 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: /
Erwähnt: Charon/200, Lotus/705, Midir/769, Schrödinger/311, Pansazu/685 (@Ju), Raven/693

Alma hing in einem Zustand zwischen Wahnsinn und Klarheit fest, als ihr Blick langsam über die anwesenden Katzen wanderte. Hatte sie die Kämpfe und das Blutvergießen am frühen Abend noch mit leuchtenden Augen herbeigefiebert, war sie nun erstaunlich unbeeindruckt.
Die Spannung lag wie ein Knistern in der Luft, aber es passierte nichts. Zumindest nichts, für das die Seelenwanderin sich begeistern konnte. 200, 705 und 769 traten nicht offen gegeneinander an, um den alles entscheidenden Kampf um den Thron auszutragen. Dabei spielte nur diese eine Auseinandersetzung eine Rolle. Alles andere war unsinniges Vorgeplänkel, dass sie sich genauso gut auch sparen konnten. Keiner wollte das Gejammer und Gezeter der ranghohen Katzen des Labors hören. Rotes Blut sollte sich über den Laborboden ergießen, kein Wortschwall.
Unzufrieden legte Alma ihren Kopf schief.
Hört doch endlich auf zu reden und kämpft wie Krieger gegeneinander. Keine Worte dieser Welt vermögen die Anspannung zu lösen.

Einzig 311, Ravens Mörder, und 685 fuhren ihre Krallen aus. Unwichtig.
Erst als Almas Blickfeld verschwamm und sie nichts als das Licht in 685’s Augen wahrnehmen konnte, fühlte sich die Geflügelte, als würde sie erwachen. Erwachen aus einem allzu abwesenden Zustand. Nun breitete sich neue Faszination in der Miene der alten Katze auf. Mit gespitzten Ohren heftete Alma all ihre Aufmerksamkeit auf 685.
Die gleißenden Augen ließen bald bunte Tupfen über ihr Blickfeld tanzen, aber sie schaute nicht weg. Alma hatte an diesem Tag schon so lange in kleine Sonnen gestarrt, dass sie es kaum mehr wahrnahm. Aber in diesem Herzschlag waren ihre eigenen Lichter fern.
War das grelle Leuchten in den Seelenspiegeln von 685 ein weiteres Zeichen, das die Hölle Alma zusandte? Neugierig kniff sie die Augen zusammen. Spielst du eine Rolle, kleines Kätzchen? Eine Rolle, die sich mir in diesem Augenblick noch nicht offenbart?
Zu gerne würde sie ihrer Vermutung nachgehen, aber während sie ihren Überlegungen nachhing, verschwand die junge Katze, welche die Welt in blendendes Licht tauchen konnte.

Stattdessen eröffnete sich ein Familienzwist zwischen 200 und 705.
Wieder seufzte Alma gelangweilt.
Es war Zeit, dass ein neuer Spieler das Feld betrat und die Partie ein wenig aufmischte.
Hoffnungsvoll blickte die alte Kätzin umher, immer auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten, um ihre Langeweile zu vertreiben.
Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams Alt1010Thema: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes
Shahar

Antworten: 9
Gesehen: 188

Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyMo Sep 05, 2022 10:55 am
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Re/150 (@Vi)
Erwähnt: Re/150, 001


Als Re ihren Schwur verkündete, schloss Alma die hellen Mondaugen. Es war als würden die Hölle und ihre auserkorene Prophetin im Gleichklang sprechen, zwei Stimmen, die zu einer einzelnen verschmolzen. Zwei Stimmen, die der Seelenwanderin ihren ewigen Beistand zusprachen.
Die zu einem weiteren Licht, in der Dunkelheit ihrer Welt wurden. Einem Stern am Nachthimmel, der nur dafür geschaffen war, Alma anzuleiten.
Wie hatte sie so lange vehement in die Finsternis starren können, ohne zu begreifen, dass Schatten und Licht unweigerlich miteinander verbunden waren? Sie hatte sich aus Arroganz und unendlicher Blindheit vor der Wahrheit verschlossen, war weit vom Weg abgekommen. Aber es gab einen Pfad, den sie bestimmt war, zu beschreiten. Es hatte ihn immer gegeben.
Einen Pfad zwischen Licht und Dunkelheit.
Jenseits von Licht und Dunkelheit.
Die Grenze war fließend, schmal. Und Alma war nichts als eine verzweifelte Seiltänzerin, die es zum ersten Mal seit Jahren geschafft hatte, die Balance zu halten. Die Unterwelt höchstpersönlich hatte Alma daran erinnert, wo ihr Platz (in der Welt) war. Wie eine gütige Mutter, die ihre verlorene Tochter endlich an die Hand nahm und ihr die Richtung wies.
In all den Monden, die ich damit verbrachte, alleine und unwissend durch die schwärzeste Nacht zu irren, war ich nicht ohne Aufgabe, Alma öffnete ihre Augen, von denen ein sanftes Leuchten ausging, Ich habe gewartet. Darauf, dass du mir deine Botin sendest. Eine Freundin, wie ich sie noch in keinem meiner zahllosen Leben hatte und nie wieder haben werde.

“Verneig dich nicht vor mir“, Almas Geist war so klar wie das kristallene Wasser eines Gebirgssees, “Steh an meiner Seite, Re.“ Die Seelenwanderin war nie eine Königin gewesen, die auf andere hinabblickte. Und die Prophetin der Unterwelt hatte ihr die Augen geöffnet; Alma wollte nicht mehr den Weg einer einsamen Herrscherin an der Spitze beschreiten. Keine Katze war dafür gemacht, die Ewigkeit in Isolation zu verbringen.
Hatte die Unterwelt erkannt, dass die alte Wanderin die Einsamkeit keinen Tag länger ertrug? Ein Blick in Re’s blasse Augen und Zuversicht machte sich in Almas kalten Herzen breit.
Ich möchte nicht an den Tag denken, an dem unsere Wege sich trennen, Freundin. Alma würde zu allen Göttern und Dämonen, zum Himmel und zur Hölle beten, um ihn hinauszuzögern. Aber selbst wenn deine Wanderung ihr verdientes Ende findet, werden wir uns wieder begegnen. In deinem nächsten Leben, Re, wenn deine Pfoten zu Schwingen geworden sind und du aus den Lüften auf die Welt herabsiehst.

„Die Straßen sind tödlich. Doch du wärst lieber dort, nicht wahr?“
Die Frage traf Alma unerwartet. Noch vor wenigen Stunden wäre ihr die Antwort leichtgefallen, so leicht. Lange erwiderte die Seelenwanderin Re’s Blick, bevor sie zu sprechen begann.
“Ich vermisse meine Heimat“, eine simple Tatsache, die noch nichts von Almas komplizierten Gedanken verriet, die mit ihren Überlegungen einher gingen, “Obwohl meine Wanderung kein Ende nimmt, so hatte sie doch einen Anfang.“ Dann verstummte Alma erneut.
“Aber im endlosen Labyrinth aus verzweigten Gassen und Straßen hätte ich nie das Licht gefunden. Die Unterwelt wäre mir verborgen geblieben, hätte sich mir niemals offenbart. Es hat einen Grund, warum unsere Wege sich heute gekreuzt haben, Re. Und so gerne ich den dunklen Asphalt meiner Heimat auch wieder unter meinen Pfoten spüren möchte, in diesem Augenblick wünsche ich mich nicht fort von hier.“ Sie hatte noch so viel Zeit, irgendwann würden ihre Pfoten sie wieder in ihre Heimat tragen. Vielleicht nicht heute und auch nicht morgen, aber es war ein Grund, nach vorne zu blicken.

Als die Seelenwanderin wieder einen flüchtigen Blick in die Tiefe warf, schlich sich der Hauch eines Schmunzelns auf ihren Lippen. All die Auseinandersetzungen der Laborbewohner fühlten sich an wie Rangeleien kleiner Kätzchen. Kätzchen, die sich um einen Thron stritten, der nicht für die Ewigkeit bestimmt war. Alma hingegen war auserkoren, so viel mehr als das zu sein. Und sie würde über ein Reich herrschen, das selbst 001 sich nie erträumt hatte.
Wie lange würde es dauern, bis die Hölle zufrieden mit ihrer Königin war? Wie lange bis sie sich ausruhen durfte? Eine Ewigkeit? Alma hatte Zeit zu warten.
Noch immer sehnte sie das Ende - ihres Leids, ihres Schmerzes - herbei, aber das Gefühl hatte sich gewandelt. Es war nicht mehr der verzweifelte Wunsch, ihre gesamte Existenz auszulöschen, der im Herzen der einstigen und zukünftigen Königin vorherrschte. Stattdessen wollte sie ihre Bestimmung erfüllen; Das Ende ihrer Wanderung erreichen. Und egal wie viel sie auf dem Weg dorthin verlor, sie wusste, dass sie ankommen würde.
Und wenn sie dafür bis zum Ende der Welt und weiter gehen musste.

“Die Unterwelt hat mir das Licht geschenkt. Das Licht der Sonne, des Mondes, der Sterne. Das Licht am Ende des Tunnels“, die Geflügelte sprach das Offensichtliche aus, “Und eine Verbindung. Eine Verbindung zum Leben, zur Welt.“ Das Wissen, das Alma nicht losgelöst von der Welt existierte, sondern ein Teil von ihr war.
Ob sie wohl deiner Verbindung zur Finsternis ähnelt, Re?
“Aber du hast mir das wichtigste Geschenk gemacht“, Dankbarkeit füllte Almas Dasein aus, als sie wieder in die Augen der Prophetin schaute, “Meine Identität. Noch bin ich nicht bereit, sie anzunehmen, aber wenn ich eines Tages als Königin von Licht und Dunkelheit auf die Welt schaue, werde ich mich wieder Alma nennen.“
Eine Frage brannte Alma noch auf den Lippen. Eine einzelne, alles entscheidende Frage.
“Das ferne Reich der Finsternis hat sich mir gezeigt und mich mit deiner Gegenwart gesegnet", Alma hielt inne, um in die Seelenspiegel der anderen Kätzin zu blicken. In die Augen der Unterwelt. "Aber ich verstehe nicht, Re. Ich verstehe nicht, welche Aufgabe sie mir während meiner ewigen Wanderung zuspricht, welche Rolle ich spielen soll, bis ich bereit bin, meinen Thron zu besteigen."
Gib mir einen Sinn, Re.
Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams Alt1010Thema: [ZELL] Nothing but a shadow
Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] Nothing but a shadow    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptySo Sep 04, 2022 11:53 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Sly/694 (@Ace)
Erwähnt: Sly/694

“Ein Monster.“
Alma lachte hell auf, als sie die Worte des jüngeren Katers vernahm.
Was weißt du schon von Monstern, Kleiner?
Es war nicht das erste Mal, dass man die Seelenwanderin so nannte. Und wahrscheinlich würde sie dieses Wort auch nicht zum letzten Mal hören.
Keine Katze erblickte das Licht der Welt und war dazu bestimmt, eine Bestie zu werden. Monster wurden nicht geboren, sondern erschaffen.
Was hatte Alma zu einem Monster gemacht?
Das Leben auf den Straßen der Zweibeiner, die unbarmherzige Kälte vieler Winter.
Das Labor, die Forscher, die Experimente, die Zellen.
001, das System, die Grausamkeit, die gescheiterte Rebellion.
Ihr Schicksal, die Zwischenwelt, die Ewigkeit, die Dunkelheit.
Hatte ein anderes Experiment so viele Gründe vorweisen, um zu einem Ungeheuer in Katzengestalt zu werden?

Als die Geflügelte miterlebte, wie 694 unter der Last ihrer Worte – der Last der Wahrheit - zusammenbrach, lächelte Alma in sich hinein. Aber ihr Lächeln war nicht triumphierend, sondern kalt und lustlos.
Das ist die Realität und du musst ihr ins grausame Antlitz blicken. Du kannst dir nicht auf ewig einen unsichtbaren Schleier überziehen und vor der Wirklichkeit weglaufen.
Alma hatte ihre Krallen tief in 694’s lebendig pochendes Herz gerammt, aber es erfüllte sie nicht mit dem gewünschten Vergnügen. Sie verspürte keine unbändige Euphorie, hatte nicht das Gefühl, etwas Herausragendes vollbracht zu haben.
Leere Mondaugen fixierten den Jüngeren. Augen, in denen keine Hoffnung schimmerte. Keine Freude, keine Zuversicht.
Und sie starrte selbst dann noch geradeaus, als 694 schon längst verschwunden war.
Wann war die Jägerin unaufmerksam geworden? Wann war ihre Beute entflohen?
Alma sackte in sich zusammen, rollte sich auf dem Boden ein, dessen Kälte sie nicht spürte. Als sie den Mund öffnete, entwichen ihr weiße Wölkchen. Und Worte, die kaum mehr waren als ein Windhauch.
“Wenn dich mein Schicksal ereilt hätte, wärst auch du zu einem Monster geworden, 694.“
Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams Alt1010Thema: [ZELL] Of the fortune and fate of florishing and fading flowers
Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] Of the fortune and fate of florishing and fading flowers    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyFr Aug 19, 2022 1:43 am
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Lotus/705 (@Maiorskills)
Erwähnt: Lotus/705, 001

Der Sinn des Lebens …
Alma hörte sich gerne an, welchen Vorstellungen sich andere hingaben. Woran sie sich in ihrem kurzen Leben klammerten. Sie blickte bereitwillig in hoffnungsvolle Augen, in verzweifelte Augen, in suchende Augen. Es war beinahe amüsant, wie sehr sich vorübereilende Seelen, denen kaum mehr als ein Atemzug auf der Welt blieb, nach etwas verzehrten, das größer war, als sie selbst. Sogar 001, der große, allmächtige Herrscher hatte zu falschen Göttern gebetet. Und hatten sie ihn beschützt vor dem Grauen seines Todes? Den Fängen des Mörders? Alma unterdrückte ein hämisches Grinsen.
Ach, der Sinn des Lebens …
Und dabei war diese eine quälende Frage so einfach so beantworten. Unendlich einfach.
Es gab ihn nicht. Es gab ihn nicht.
Der Hauch eines Lächelns wanderte über das Gesicht der Geflügelten, nur um genauso schnell wieder zu verschwinden, wie er gekommen war.
Für die Seelenwanderin war der Sinn des Lebens nur eines von vielen wertlosen Versprechen, die ihr in ihrem langen Dasein aufgetischt worden waren. Sie hatte immer nur leere – ach, so leere! – Worte der Verheißung vernommen und doch waren ihre Wünsche niemals in Erfüllung gegangen..
Erlösung, Schicksal, Liebe, Sinn.
Nichts davon spielte eine Rolle. Nichts davon konnte Alma retten.
Nichts davon konnte ihren klaren Geist darin hindern, sich von einem Moment auf den nächsten zu verflüchtigen.

“Der Engel in uns also …“, sinnierte die Seelenwanderin, ließ sich die leidenschaftlichen Worte des jungen Kriegers durch den Kopf gehen – nun, sie eilten dort eher hektisch umher.  
Engel. Was für eine reizende Vorstellung!
“Der Engel, der jede wandernde Seele, jede verlorene Katze ausmacht“, sie entfaltete ihre vier Schwingen, legte ihre kleine Pfote auf die Brust von 705, “Er lebt dort drinnen?“ Lachend klopfte sie auf das weiche Fell. Ist jemand zuhause?
Sie kniff die Augen konzentriert zusammen, als würde sie ihn suchen. Oder als wolle sie ihn herausreißen. Nachdenklich neigte sie den Kopf.
“Er lebt dort drinnen“, murmelte sie erneut, leiser, “Und eines fernen, fernen, weit entfernten Tages wird er weiterziehen, getrieben von Wärme und Glück.“
Alma hob ihre Pfote in die Luft, fuhr stumpfe Krallen aus und schlug mit mörderischer Absicht nach einem imaginären Flatterwesen.
Dann lächelte sie dem Getigerten triumphierend zu.
“Ich habe die strahlenden Sterne meiner endlosen Nacht längst gefunden“, sie öffnete ihre ausgestreckte Pfote und eine helle Sonne erwachte darin, Ich habe das Licht gefunden, als ich ins weit geöffnete Auge einer anderen Welt schaute.“
Alma presste die wärmende Lichtkugel an ihren bebenden Körper – seit wann zitterte sie wie Espenlaub im Wind?
Unzählige Herzen, Seelen pulsierten mit ihrer eigenen um die Wette, brachten auf einen Schlag all ihre Gedanken zum Erliegen. Sie fühlte alles und nichts zugleich.
Wie in Zeitlupe nahm sie das eigene Atemholen wahr. Ihren dumpfen Herzschlag, rasend, panisch.
Der geisterhafte Schmuck der verlorenen Königin tanzte wie ein leuchtender Schatten über Almas ausgezehrte Hülle. In diesem Herzschlag wirkte die Seelenwanderin tatsächlich wie die Tote, die sie war. Nichts weiter als ein ruheloses Gespenst, ein verblasstes Abbild, ein unheilvolles Phantom der Vergangenheit.
Die Mondaugen der Geflügelten waren starr und unbeweglich auf die gleißende Sonne in ihrer Pfote gerichtet. Die Helligkeit sandte brennende, verbrennende Hitzewellen durch ihren Körper.
Als Alma aufblickte, lag ein undefinierbarer Ausdruck in ihren Seelenspiegeln.
Dann drückte sie 705 die Kugel mit ungeahnter Schnelligkeit entgegen, als könne sie deren Anblick keinen Wimpernschlag länger ertragen.
“Wärme dich“, raunte Alma, “In meinem Licht.“
Sie machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte schnellen Schrittes zurück in die schützende Dunkelheit der Zellenräume.
Sobald Alma ihre Seelenspiegel abgewandt hatte, war auch das ewige Licht der winzigen Sonne erlöschen.
Und die Schatten hießen sie willkommen.


//Out: Almas Licht ist für Lebendige eiskalt
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Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] Nothing but a shadow    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyMo Aug 15, 2022 4:01 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Sly/694 (@Ace)
Erwähnt: Sly/694, Raven/693, Schrödinger/311

Alma schnurrte amüsiert, als der Körper des Katers zitterte wie Espenlaub im Wind.
Mutiges, kleines Kätzchen. Warum läufst du nicht weg? Hat sie dir tatsächlich so viel bedeutete? Sie legte den Kopf schief, als sie 694 mit hellen Mondaugen durchbohrte. Oder fühlst du dich einfach nur schuldig? Oh, so schuldig! Weil du feige genug warst, um deine Schwester für dich sterben zu lassen? Ein fröhliches Grinsen erhellte ihre düstere Miene, während sie sich Worte zurechtlegte, mit denen sie noch tiefer in die offene Wunde stochern konnte. Der Kater war ein interessantes Versuchsobjekt – sie experimentierte an einem Experiment; wie lustig! – und Alma wollte sehen, wie weit sie gehen konnte. Wann er zusammenbrach.
“Ich bin eine unsterbliche Erlöserin, die deiner süßen Schwester eine neue Existenz geschenkt hat. Natürlich weiß ich, wovon ich spreche, mehr als du es je könntest“, sie legte unechtes Mitleid in ihre vor Trauer triefende Stimme. Ihre Lippen waren zu einem Schmollmund verzogen.
Du willst all die wunderschönen Lügen nicht glauben?

“Ich war direkt neben dir, genau hier“, sie tippte an die Schulter des Katers, “Ich habe in seine belustigten, roten Augen geblickt. Seinen weißen Pelz gesehen, gesprenkelt mit dem Blut deiner Schwester. Beobachtet, wie das Leben ganz langsam aus ihrem zarten Körper wich, wie es aus ihr heraussickerte und den Boden rot tränkte.“
Sie lachte leise, zuckte wegwerfend mit einem Ohr, als hätte sie über das Wetter und nicht über einen Mord gesprochen.
“Und wie sie geschrien hat!“, erinnerte Alma sich schmunzelnd, “Wie sie um ihr mickriges Leben flehte.“ Die Seelenwanderin kauerte sich zu Boden, imitierte die Haltung des sterbenden Raben haargenau. Ihre Erinnerung an den Tod der jungen Katze war noch frisch und klar. Als wäre es gestern gewesen. Nach einigen quälend langen Herzschlägen sprang Alma unvermittelt wieder auf.
“Aber unter uns gesagt“, die Geflügelte beugte sich verschwörerisch zu 694 und senkte ihre Stimme, “Ich habe es in ihren Seelenspiegeln gesehen … Sie war bereit dahinzuscheiden, weil sie wusste, dass du vorerst in Sicherheit bist.“ Alma starrte in die lilanen Augen des Katers, als würde sie erwarten, dass derselbe Ausdruck auch in ihnen erwachte. Enttäuscht, weil dem nicht so war, hopste sie wieder nach hinten, ließ 694 ein wenig Luft um zu atmen.  

“Du hast recht“, Alma schnurrte glücklich, “Niemand hat eine zweite Chance bekommen, nicht einmal ich.“ Sie kicherte heiser.
“Macht das die ganze Geschichte nicht so überaus amüsant? Deine Schwester ist für nichts und wieder nichts gestorben, hat nichts in ihrem kurzen Leben erreicht oder bewegt. Und für mich ist sie nur ein Wimpernschlag, eine Hülle wie so viele vor und nach ihr. Denkst du wirklich, sie würde eine Rolle spielen? Wenn du nicht mehr bist, wird sich niemand an euch erinnern. Wie fühlt sich das Wissen an, dass man eines Tages in Vergessenheit geraten wird?“
Da war sie nun, die brutale Wahrheit, die Alma dem Kater entgegenschleuderte, weil er sich gewehrt hatte, die verführerischen Lügen anzunehmen.
Wirst du dich auch vor der Realität verschließen, Kleiner?
Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams Alt1010Thema: [KANA] Und so trifft man sich wieder
Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [KANA] Und so trifft man sich wieder    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptySo Aug 14, 2022 10:02 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Kanalisation -> Zellenräume
Angesprochen: Midir/769 (@Tae)
Erwähnt: Midir/769, Charon/200, 001

Oh, du versteckst ein Ass, großer Krieger, – nein! – König?
Die Mine der Seelenwanderin stellte Vorfreude zur Schau.
Zeig es mir, zeig es mir!, ihre Augen waren runde Monde, Bald, bald, bald. Ich sag sogar bitte! Das Grinsen auf ihren Lippen war eine Spur zu furchtlos, eine Spur zu grausam.
769, werde zum König und herrsche über die Narren! Trag die blutige Krone deines Vorgängers in ein neues, sinnloses Zeitalter!
Alma wollte sehen, wie 769 alle Experimente zerquetschte, die es wagten, in seinen Weg zu treten. Und noch mehr wollte sie sehen, wie er 200 zum Duell herausforderte.
Wer wohl gewinnen würde? Der Tod höchstpersönlich oder der Kater, der den Tod brachte?
Die Schwingen der Geflügelten bebten amüsiert.

Alma hätte dem kräftigen Kater noch vieles sagen können, aber sie ließ dem Krieger lächelnd das letzte Wort. Es war ihre ganz eigene Art, ein Fünkchen Anerkennung zu zeigen.
Während Alma Faszination für den unerschrockenen Kämpfer empfand, wünschte sie ihn zeitgleich zur Hölle. Ihn, seinen gefallenen Anführer – oh, der war ja schon dort! und das ganze verdammte System.
Was für eine großartige Freundschaft sie doch geschlossen hatte. Die Unsterbliche zuckte mit den Schnurrhaaren. Fast glaubte sie schon jetzt die Krallen des Vertrauten an ihrer Kehle zu spüren, seinen heißen Atem in ihrem Nacken. Kurz davor, ihr das freudig pochende Herz aus der Brust zu reißen.
Warum waren nicht all ihre Freunde bereit, sie jederzeit zu töten?

Sie erhob sich als würde blaues Blut in ihren Adern fließen, langsam, beinahe schon elegant und stolz. Ihr Schweif peitschte zufrieden hin und her, als sie ein letztes Mal langsam und mit gebührendem Abstand um 769 herumtappte. Ein letztes Mal den einnehmenden Geruch und das einzigartige Gefühl vom Blut unter den Pfoten in sich aufsaugte und dann dem Vertrauten wie eine ergebene Dienerin zunickte.
Hier trennen unsere Wege sich wieder. Die dunkle Kätzin wandte sich um, ohne ein weiteres Mal zurückzublicken. Bis bald, mächtiger Vertrauter, bis bald.
Als wäre sie einer von ihnen, verschmolz Alma mit den Schatten der Zellenräume und schob sich aus der Kanalisation heraus. Ihre Pfotenschritte waren leicht, als würde sie nicht mehr wiegen als eine Feder im Wind.
Ich möchte einen Tod durch deine Pfoten sterben, 769. Erweise mir eines Tages diese Ehre.
Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams Alt1010Thema: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes
Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyMi Aug 10, 2022 1:02 am
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Re/150 (@Vi)
Erwähnt: Re/150, Astarte/NPC, 001

Als Alma beobachtete, wie die dunklen Fangarme der Hölle sich in eine weit entfernte Welt zurückzogen, keimte für einen Wimpernschlag beißende Einsamkeit in ihrem Herzen auf. Die fehlende Präsenz der schwarzen Masse war beunruhigend, erschreckend. Als hätte die Unterwelt ihr wachsames Auge geschlossen und die beiden Kätzinnen in beklemmender Stille zurückgelassen.
Die Seelenwanderin hatte jenes Gefühl schon lange nicht mehr verspürt. Das Gefühl, das ihr etwas Bedeutendes langsam aber sicher entglitt. Und dabei nichts weiter als ein klaffendes Loch in ihrem Inneren zurückließ.
Die formlose, dunkle Gottheit würde mit Sicherheit weiter zu ihrer ergebenen Dienerin sprechen und Re in eine tröstliche Umarmung ziehen. Aber Alma wusste nicht, ob sie sich je wieder als würdig erweisen konnte, ins Auge der Hölle zu blicken. Wusste nicht, ob und wann die Finsternis sich ihrer wieder annehmen würde.
Bereits jetzt erfüllte dieser Gedanke sie mit ungekannter Ehrfurcht und brennender Sehnsucht.
Musste sie eine Ewigkeit warten, damit die Unterwelt ihr eine weitere Audienz gewährte?

“Du bist das Licht.“
Die Seelenwanderin erwiderte Re’s Blick lange. So unendlich lange.
Sie fand die Worte nicht, nach denen sie vergeblich suchte und wagte es dennoch nicht, sich von den blassen Seelenspiegeln der Nackten zu lösen. Wagte nicht einmal zu blinzeln, bis ihre Augen schmerzhaft brannten.
Deine Worte bedeuten mir alles, Re.
“Licht …“, die Seelenwanderin war vorsichtig, als könne alleine der Begriff wie ein tollwütiges Tier nach ihr schnappen. Und ihre Stimme war dünn wie Glas, das kurz vor dem Zerbrechen stand.
Ob Re Bescheid wusste, ob sie es ahnte? Alma senkte die Lider und beschwor die Erinnerung an die schwarzen Tentakel herauf. An den Moment, als sie - eingeladen von der Prophetin der Hölle - hineingeblickt und Zwiesprache mit der Unterwelt gehalten hatte.
In der Dunkelheit hatte Alma das Licht gefunden. Licht.
Ruckartig hob sie den Kopf.
Die Seelenwanderin hatte das Gefühl zu erwachen. Aus einem Albtraum, der ihr nur die ewige, sternenlose Nacht gezeigt hatte.
Helle Monde glommen zwischen Re und Alma auf, erhellten die undurchdringliche Schwärze in der Seele der alten Kätzin. Sanfte Wärme küsste zum ersten Mal in vielen Leben Almas dunkles Fell.
Wärme.
Ihr Herz machte einen Satz, klopfte unglaublich laut, aufgeregt, lebendig gegen ihre Brust. Als wollte es geradewegs herausspringen. Euphorie und ungeahnte Freude durchfluteten die Geflügelte.
Ihre Seelenspiegel waren runde Seen, die verräterisch glitzerten.
Das Licht berührte Alma tief in ihrer Seele. Sie lächelte.

Die Seelenwanderin starrte zu den winzigen Sonnen, bis bunte Tupfen in ihrem Blickfeld auf- und abtanzten. Kurz huschten ihre Augen zu Re, um sich zu vergewissern, dass sie nicht einfach nur träumte. Erst danach streckte sie eine ungeduldig zitternde Pfote nach den Lichtquellen, nach der Wärme aus.
Bis zu diesem Wimpernschlag hatte die Geflügelte nicht gewusst, was sie wirklich verloren und vergessen hatte. Als sie durch die körperlose Miniatursonne aus reinem Licht hindurchfuhr, war es, als würde die Sommersonne ihren Pelz streicheln. Ihr ins Ohr flüstern, dass eines Tages alles in Ordnung käme.
Dass alles seinen Sinn hatte.
Und dann wurde für den Bruchteil einer Sekunde alles schwarz vor Almas Augen. Sie wich erschrocken zurück, als das gleißende Licht in ihrer Pfote erlosch, und hielt mithilfe der Schwingen gerade noch das Gleichgewicht auf den Rohren.
Hatte sie sich alles nur eingebildet? War es eine Illusion, ein Hirngespinst? Konnte sie ihren eigenen Sinnen überhaupt vertrauen- … ?
Bevor sie sich weiter den Kopf zerbrechen konnte, was tatsächlich passiert war, schoss Schmerz durch all ihre Glieder und ließ selbst die zerrupften Flügelspitzen erbeben. Alma hatte nie mit der Pfote in eine Steckdose gefasst – eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf hauchte ihr zu, dass sie es bei Zeiten einmal ausprobieren sollte -, aber sie würde es sich genauso vorstellen. Schnell, unbarmherzig, qualvoll.
Sie hatte das Gefühl, dass keine Luft mehr in ihre Lungen strömte. Ihr Atem ging unfassbar schwer, beinahe rasselnd. Ein. Aus. Ein. Aus.
Es war noch zu früh für die alte Kätzin, um zu begreifen, was vor sich ging. Alleine Re’s Pfote, die ihre eigene sacht berührte, hielt Alma fest. Wie ein Anker im reißenden Sturm. Ein Felsen in der tosenden Brandung.
Badum.
Unüberhörbar laut schlug ihr (?) Herz in vollkommener Stille. Die Seelenwanderin blendete das leise Getuschel unzähliger Katzen am Boden aus, konzentrierte sich nur auf Re, deren Stimme als einziges Geräusch bis zu Alma durchdrang.

“Ich werde mich an dich erinnern, wenn ich in die Dunkelheit der Zwischenwelt blicke. Und ins Licht der untergehenden Sonne über einem endlosen Ozean“, Almas Stimme klang fester, als sie erwartet hatte, während Verwirrung, Orientierungslosigkeit und unbändige Stärke durch ihr Inneres rauschten.
Und dann fühlte sie es.
Badum. Badum.
Fühlte all die Herzen unter ihr im Einklang pochen. Sie musste die Katzen nicht sehen, um zu wissen, dass sie da waren. Als wären diese Seelen mit Almas eigener verflochten, fühlte sie die Präsenz jeder einzelnen. Zahlreiche Existenzen, die unweigerlich mit ihr verbunden waren. Ein Netz, ein Gewebe.
Badum. Badum. Badum.
Die alte Kätzin wusste, dass diese Verbindung – fremd und vertraut zugleich – richtig war. Von Grund auf richtig. Als wäre sie schon immer ein Teil von Alma gewesen, der tief unter der Oberfläche verborgen gewesen war. Was genau hatte ihn aus seinem Schlummer gerissen?
Alma wandte den Blick zur Seite, sah eine kleine Seele – oh Raven, oh süße, kleine Raven! - schwach pulsieren. Und dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Re.
Das Schicksal der Seelenwanderin war einzigartig, aber auch sterbliche Seelen konnten ihr eine Weile lang auf ihrer ewigen Wanderung zur Seite stehen. Konnten die Last auf Almas Schultern erleichtern und sie zum Lächeln bringen.
So viele Monde lang war die Sonne auf- und untergegangen, so viele Stunden waren verstrichen, ohne dass die alte Kätzin es verstanden hatte.
“Ich bin nicht alleine.“ Erkenntnis und Unglauben. Begreifen und Verstehen.
Ihr Puls hämmerte im Gleichklang mit all den anderen Herzen. Alma war eine Seele unter tausenden. Eine Stimme in einer Symphonie.
Die Welt war ein Teil von ihr. Und Alma war ein Teil der Welt.

Als Alma Re folgte, waren ihre Schritte fester, konnten aber die frische Verwundbarkeit nicht völlig verstecken.
Die Seelenwanderin hatte ins erlösende Licht geblickt, aber selbst hundert Sonnen könnten die Narben auf ihrem Herzen nicht umgehend heilen. Nicht einmal die Zeit konnte das. Was die alte Kätzin geschafft hatte, war, einen einzelnen Schritt in die richtige Richtung zu tun. Einen unscheinbaren und doch überaus wichtigen Erfolg zu erzielen. Einen von vielen, der nötig sein würde, um tatsächliche Hoffnung in ihr aufkeimen und erblühen zu lassen.
Alma hob ihren Kopf stolz an und ließ ihren Blick durchs Labor schweifen. Als wäre sie die Königin und die Experimente unter ihr die Untertanen. Als würde jede einzelne Katze verstehen, was die alte Kätzin erreicht hatte.
Drei glühende Monde tanzten über ihrem federbesetzten Schweif.
Alma war ein Schatten und doch konnte sie die Welt erleuchten.

Über Re’s Frage musste die Seelenwanderin eine Weile nachdenken. Es fiel ihr schwer, sich darauf zu konzentrieren, was wichtig – wirklich wichtig – in ihrem allerersten Leben gewesen war.
“Auf den Straßen habe ich immer für andere gekämpft. Für meine Familie“, es war egal gewesen, ob in ihren Adern dasselbe Blut floss, jede Katze in ihrem kleinen Grüppchen hatte dazu gezählt.
“Ich hatte eine Schwester, Re“, Alma lächelte so sanft wie noch nie, “Eine kleine Schwester.“ Die Seelenwanderin verstummte für einen Augenblick, versuchte sich das Gesicht der anderen Kätzin in Erinnerung zu rufen. Sie senkte ihren Blick, als sie begriff, dass es ihr nicht mehr gelang. “Ich weiß nicht, ob sie ihre Wanderung schon beendet hat oder noch immer neugierig durch die Welt dort draußen schreitet.“ Ihre Seelenspiegel huschten in die Ferne.
Letztendlich war es egal, denn Alma würde sie nie wiedersehen. Nie mehr ihr Lächeln sehen.
“Ihr Name lautete Astarte. Ihre Träume waren so hell und aufrichtig wie der Schein der Sonne. Ihr Gemüt war ruhig und klar wie kühles Wasser“, Melancholie, oh so schmerzhaft-schöne Melancholie, mischte sich in die Stimme der Geflügelten, “In ihren Augen schimmerte der Himmel mit den Weiten des Meeres um die Wette.“
Und ich liebte sie von ganzem Herzen. Mehr als ich je eine andere Katze geliebt habe. Sie brauchte dies nicht einmal laut aussprechen, denn es hafteten bereits jedem einzelnen ihrer Worte an.
“Die Aufgabe, unsere kleine Gruppe anzuführen, habe ich nicht aus eigenem Antrieb ergriffen. Sie fiel mir zu, weil ich geeignet war. Ein Vorbild, eine Kriegerin, eine Königin“, ihr Lächeln war traurig, “Ich habe alles getan, um den Katzen, die unter meinem Schutz standen, ein gutes Leben zu ermöglichen.“
Sie hatte gekämpft, verletzt, getötet.
“Manche Winter auf den Straßen waren hart. Unbarmherzig. Tödlich“, sie schaute zum Außenbereich, “Nur die Welt nach dem Tod ist kälter.“ Sie machte eine kurze, bedeutsame Pause.
“Es gab Katzen, die sich am Abend schlafen legten und danach nie wieder erwachten, weil der Sensenmann in der Finsternis mit frostigen Fingern nach ihnen griff. Nicht einmal ich konnte damals den Tod die Stirn bieten.“ Sie wandte den Blick ab.
“Die Straßen sind nichts für ehrenhafte Krieger“, nun lachte Alma bitter auf, “Auf den Straßen werden Überlebenskünstler geboren.“
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Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] Of the fortune and fate of florishing and fading flowers    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyMi Jul 27, 2022 12:03 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Lotus/705 (@Maiorskills)
Erwähnt: Lotus/705

Sieh an, du kannst dein erhitztes Gemüt doch zügeln!
In Almas Blick erwachte Unglauben, als der junge Kater tatsächlich zur Einsicht kam. Dass dies noch geschehen würde, hatte die Seelenwanderin eigentlich nicht mehr erwartet. Umso gespannter lauschte sie dann aber 705’s Worten. Die erhoffte Antwort erhielt sie von ihrem Gesprächspartner allerdings nicht.
“Du weißt es nicht?“, sie versuchte gar nicht erst, die erwachende Enttäuschung zu verbergen. Sie hatte erwartet, ihr Gesprächspartner könne ihr mit einfachen Worten beschreiben, warum die Kämpfernatur in ihm so stark und hervorstechend war. Und was ihn zum Handeln antrieb.
Aber wenn es für Almas Leben und ihre Einstellung keine leichte Erklärung gab, warum sollte 705 sie parat haben? Das faszinierte Funkeln in ihren milchigen Mondaugen erlosch, wurde durch altbekannte Leere ersetzt. Hatte sie unterschätzt, dass auch andere Weltanschauungen voll Komplexität sein konnten?

“Wenn du eine einzelne, flackernde Flamme in der Dunkelheit bist, dann musst du das Licht anderer entzünden“, sie lächelte in sich hinein, “Sing ihnen ein Lied von Freiheit und Frieden. Von Gerechtigkeit. Dann werde dir sehnsüchtige Herzen wie kleine Vögel zufliegen.“
Wäre es nicht spannend, wenn 705 sie dann alle enttäuschen würde? Zu nichts als einem weiteren Tyrannen auf einer langen Liste aufstiege? Alma gefiel dieser Gedanke viel zu gut.
“Lass mich dir einen Rat geben, junger Krieger. Wenn du nach Verbündeten im Kampf suchst, finde erst heraus, wonach sich das Herz deines Gegenübers verzehrt“, ob er überhaupt fähig dazu war, sich selbst für eine Weile in Zurückhaltung zu üben?, “Und wenn du erkennst, dass eure Träume übereinstimmen, gewinn die Person für dich. Erkenne die Wünsche, die das Leben des anderen prägen und zeig einen Weg auf, wie du sie erfüllen wirst.“
Sie hielt einen Wimpernschlag inne, bevor sie wieder das Wort ergriff.
“Du gewinnst keine wahren Anhänger, wenn sie alleine für dich und deine neue Welt kämpfen. Bring sie dazu, für sich selbst zu kämpfen.“
Der Kater hatte bereits erfolglos versucht, dieses Feuer in Alma anzufachen. Die Seelenwanderin dazu zu bringen, die Welt verbessern zu wollen, war vollkommen zwecklos. In ihr schwelte keine Glut mehr. Einzig die Asche längst vergangener Träume durchzog ihren Geist.
Dennoch glaubte Alma daran, dass Katzen stärker waren, wenn sie begannen, sich nicht nur überordneten, abstrakten Ideal zu verschreiben, sondern für ihr persönliches Glück kämpfen. Sei es Freundschaft oder Liebe.
Sie selbst würde dieser Idee nie gerecht werden könne. Alma konnte keinen Kampf für sich führen. Immerhin war sie viel zu sehr damit beschäftigt, die Dunkelheit in ihr selbst zurückzudrängen.
Und sich nicht zu früh an die Schatten der Ewigkeit zu verlieren.


#SE_Alma
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Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] Of the fortune and fate of florishing and fading flowers    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyDi Jul 26, 2022 6:48 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Lotus/705 (@Maiorskills)
Erwähnt: Lotus/705, Re/150, Charon/200, Midir/769

“Natürlich ist es nicht falsch, du darfst für das kämpfen, wonach dein Herz sich sehnt. Zieh gegen Ungerechtigkeit, Gewalt, Leid ins Feld, bis du als Sieger aus dieser Schlacht hervorgehst. Aber deine Worte drehen sich im Kreis, 705“, Alma lächelte leicht, “Das alles wollte ich doch gar nicht wissen. Ich möchte nur verstehen, warum dieses Feuer in dir so hell brennt. So viel heller als in anderen Experimenten.“
Zog es Alma wie eine Motte zum Licht? Hin zu den Katzen, in denen eine gleißende Flamme brannte? Ihre Gedanken schweiften zu Re, 200 und 769. War es dieses Feuer, das ihre Faszination jedes Mal aufs Neue zu erwecken wusste? Oder war es die Sehnsucht, das Wissen, dass auch sie selbst einst ein leuchtender Stern am Nachthimmel gewesen war? Stark, schillernd, prachtvoll. Ein Wegweiser für andere.
“Du willst eine bessere Zukunft für alle schaffen“, ihr Blick wurde nachdenklich, “Warum stehst gerade du auf, um gegen all den Schmerz in der Welt zu kämpfen?“ Hilf mir doch zu verstehen, junger Krieger! Ich begreife es einfach nicht …
“Woraus schöpfst du deinen Mut, deine Stärke?“, die Seelenwanderin war neugierig. Oh, so neugierig! Und sie begriff einfach nicht, was den Kater bei seinen Handlungen bewegte. Verstand nicht (mehr), warum man sein Leben dem Wohl anderer widmen würde, anstatt alleine für das persönliche Glück zu arbeiten.
Würdest du dein Glück nicht schneller finden, wenn du all die anderen vergisst? Es war kindliches Unverständnis, die Almas Gedanken und Überlegungen erfüllte. Wie ein Junges, das von seinen Eltern eine Erklärung wollte, wie die Welt funktionierte.

“Ich gebe mich nicht der Vorstellung auf Besserung hin, weil sie der Unmöglichkeit entspricht. Weil sie mein Dasein nicht leichter, sondern nur schwerer macht“, sie seufzte, “Ich verstehe, dass du in deinem kurzen Leben nach einem Sinn, nach Glück suchst. Danach mehr zu sein, als ein einzelner Lichtfunke am Sternenhimmel.“ Aber es wird weder dir noch einer anderen Katze je gelingen! Es ist nichts weiter als eine Illusion nach einer Bestimmung in der eigenen Existenz zu suchen.
“Doch mir bleibt dieses Streben verwehrt, weil ich meine Antwort längst gefunden habe“, ob er ihr dieses Mal folgen konnte? Wahrscheinlich nicht …, “Es gibt keinen Grund, warum ich bis in die Ewigkeit dazu verdammt bin zu wandern. Kein Glück, das mir mein anhaltendes Leben schenken kann; nur Ablenkung von meinem Schicksal. Das habe ich akzeptiert. Und deswegen kann ich diesen Kampf nicht austragen. Mich nicht für die Zufriedenheit aller einsetzen. Nicht mehr.“ Ihre Worte waren voll mit Endgültigkeit.


#SE_Alma
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Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] Of the fortune and fate of florishing and fading flowers    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyDi Jul 26, 2022 4:57 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Lotus/705 (@Maiorskills)
Erwähnt: Lotus/705

"Ein Rätsel", Alma grinste freudig. Sie war gerne ein Rätsel!
"Und du bist ein verzweifelter Spieler, der es nicht vermag, dieses Rätsel zu entschlüsseln", es war keine Frage, sondern eine nüchterne Feststellung.
Hatte sie nun gewonnen, weil 705 es nicht mit ihrem Verstand aufnehmen konnte?
Sie schwieg mit einem zufriedenen Glitzern in den Augen.
Ihre Zukunft war vorherbestimmt und Alma war nicht in der Lage, sie auch nur im Geringsten zu verändern. Und weil sie diesen erdrückenden Gedanken als ihre Realität akzeptiert hatte, wusste die Seelenwanderin, dass die Zeit all ihre Probleme eines Tages dahinraffen würde. Wusste, dass ihr Leben unbeschreiblich lang und das ihrer Feinde so kurz wie ein Herzschlag war.

"Du würdest für Glück kämpfen, junger Krieger?", müde blickte sie den Getigerten an. Es war nicht das erste Mal an diesem Tag, dass man Alma aufforderte, einen sinnlosen Kampf zu führen. Es würde ihr nicht helfen, dieses verzweifelte Gefecht auszutragen, würde ihren Pfad nicht erleichtern. Sie wollte sich nicht selbst noch mehr Steine in den Weg legen, als sich dort ohnehin schon befanden.
"Dann sag mir, wann bist du zufrieden, völlig zufrieden, mit deinem Leben? Wann hörst du auf, nach mehr zu streben?" Hörst du je damit aus? Ist es je genug?
Wie sah dieses ‘Glück‘ aus, von dem alle immer mit einem verträumten Blick sprechen?
“705, ich möchte nichts mehr von deiner friedlichen neuen Welt hören. Von dieser Vorstellung träumen viele. Ich möchte wissen, was dich bewegt, nur dich“, ihr Blick war durchdringend und intensiv, “Nach was suchst du? Akzeptanz, Macht, Liebe?“

Die Seelenwanderin suchte nach einem Zeitvertreib, nach Unterhaltung. Situation und Gespräche, die ihre endlose Langeweile zu mildern wussten. Wenn sie sich auf das aktuelle Geschehen des Labors konzentrierte, erschien ihr das eigene, erdrückende Schicksal weniger präsent, als wenn man sie mit ihren Gedanken ganz alleine lassen würde.
Wenn Alma vollkommen einsam wäre, würde die Dunkelheit in Sekundenschnelle nach ihr greifen. Erbarmungslos. Mächtig. Einnehmend.
Aber Alma wollte noch eine Weile zum Licht aufblicken, auch wenn sie selbst dabei in den Schatten verweilen musste.


#SE_Alma
Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams Alt1010Thema: [ZELL] You wanna play with us?
Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] You wanna play with us?    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyMo Jul 25, 2022 6:36 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Finnian/473 (@Fledermaus)
Erwähnt: Finnian/473

“Du siehst aus wie ein Stofftier. Eine Puppe, wie die kleinen Zweibeiner sie manchmal mit sich tragen“, Almas Worte waren begleitet von unverblümtem Erstaunen. Sie dachte nicht einmal daran, ob sie unhöflich oder zu voreilig wirkte. Ob ihre Worte das andere Experiment vielleicht sogar verletzen konnten. Nein, sie sprach einfach aus, was ihr in den Sinn kam und bohrte neugierig nach.
Nun, die Ähnlichkeit war schwer zu leugnen. Und Alma hatte sich schon immer gefragt, warum die Menschen ihre Zeit in Gegenwart weicher, lebloser Objekte verbrachten. Hofften sie, dass die falschen Tiere irgendwann beginnen würden zu atmen? Ein Kichern entwich ihr. Wie lächerlich der Gedanke doch war … Und wie dumm die Zweibeiner!
Neugierig legte sie ihren Kopf schief und wünschte, die seltsame Katze vor ihr könnte ihr eine Antwort auf diese unausgesprochene Frage geben.

473’s überschwängliche Begrüßung quittierte Alma mit einem freudigen Lächeln. Es gefiel ihr, dass ihr Gegenüber ohne Angst oder Vorbehalte auf sie zu ging. Und ihre Gegenwart nicht als erdrückende Last abstempelte. Für die Geflügelte war dies beinahe eine Seltenheit, eine willkommene Abwechslung im grauen Alltag. 473 erfüllte ihn wortwörtlich mit Farbe! Ihre Augen glitten über das bunte Fell, die Nähte auf dem Körper. Er sah aus, als hätte man ihn auseinandergenommen und danach wieder zusammengesetzt. Gebrochen und doch auf eine absurde Art und Weise wieder ganz. Die Vorstellung gefiel Alma. Im Vergleich zu ihrem normalen Gesichtsausdruck strahlte sie 473 beschwingt aus hell leuchtenden Mondaugen an.
“Ich bin 093“, stellte sie sich vor, während ihr Blick am roten Knopfauge des anderen Experiments hing. Konnte man damit überhaupt sehen!?
Und dann drehte sie sich ganz selbstverständlich in die Richtung, in die 473 zuvor gesprochen hatte. Natürlich erblickte Alma nichts außer dem gefliesten Laborboden, aber die Kätzin stellte die Anwesenheit eines weiteren Gesprächspartners für keine Sekunde in Frage. Es gab Dinge, die existierten außerhalb der beschränkten Sehfähigkeit ihrer eigenen Augen. Ein Geist vielleicht? Eine verlorene Seele? Oder doch etwas ganz anderes? Interessiert peitschte ihr Schweif hin und her, während sie den Drang zurücksteckte, mitten in die Leere zu greifen. Sie konnte nicht erneut einfach ungefragt eine fremde Person berühren! Sie verzog das Gesicht. Aber sie wollte es so gerne versuchen …
“Und mit wem habe ich die Ehre?“, fragte sie stattdessen erwartungsvoll in die Leere, als könne jeden Moment eine Stimme aus dem Nichts zu ihr sprechen. Tatsächlich hätte es Alma nicht gewundert, wenn dieses Szenario wirklich eingetreten wäre.
Nachdem sie einige Wimpernschläge so ausgeharrt hatte, fokussierte sie sich wieder auf 473.
“Ich fürchte, ich verstehe unseren Gast nicht“, sie klang betrübt und deutete mit ihrer Pfote auf ihre großen, dunklen Ohren, als läge das Problem an ihrer Hörfähigkeit.
Sprich doch mit mir, zeig dich mir! Ich bin hier, um dir zuzuhören.


#SE_Alma
Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams Alt1010Thema: [KANA] Und so trifft man sich wieder
Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [KANA] Und so trifft man sich wieder    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyMo Jul 25, 2022 5:51 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Kanalisation
Angesprochen: Midir/769 (@Tae)
Erwähnt: Midir/769, Charon/200, Lotus/705

“Du bist nicht der Erste, der mich dumm nennt, ohne zu verstehen, in Alma regte sich keine Wut, während im Gesicht des Katers ein arrogantes Lächeln erblühte. Es hatte keinen Sinn, andere von ihrer Intelligenz zu überzeugen. Manchmal war es sogar besser, unterschätzt zu werden.
Kam es nicht genau darauf beim Spielen an? Ein ewiges Pokerface zu tragen, nur um im richtigen Moment den Sieg einzustecken?
Die Seelenwanderin blinzelte, versuchte sich daran zu erinnern, was sie gewinnen wollte.
Den Thron? Nein.
Sie wusste nicht einmal, was nötig war, was geschehen musste, damit sie sich selbst zur Siegerin erklären konnte. Es gab so viele Anwärter auf die Königskrone, dass Alma langsam den Überblick verlor. Wen sollte sie laut anfeuern, auf wen im Stillen setzen? Und wer verdiente es, dass sie ihm leise Geheimnisse ins Ohr wisperte?
200, 769 und 705 waren nur drei Experimente, die ganz eigene Gedanken für die Zukunft des Labors hegten. Aber Alma war sich sicher, dass sich in den Schatten der Zellenräume noch mehr Katzen versteckten, die nur auf den richtigen Moment warteten.
Der Hunger nach Macht ließ sich niemals stillen und die wenigsten schafften es, ihm zu trotzen.

"001 wird durch mich weiterleben, das verspreche ich dir. Das verspreche ich euch allen."
“Das gefällt mir“, in Almas Mondaugen erwachte ein aufgeregtes Glühen, “Ich werde den Tag herbeisehnen, an dem du dein Versprechen wahr machst und den Thron besteigst, großer Krieger.“ Und danach würde sie ihn wieder fallen sehen. Oh, es würde ein langer Fall sein!
Sie wünschte ihm keinen schnellen Tod, sondern nur eine spannende Geschichte. Geprägt von Aufstieg und Niedergang. Kämpfen und Blutvergießen.
Alma wollte währenddessen in den Schatten verweilen, zusehen, wie Katzen im Kampf um den Thron ihr Leben aushauchten und zum ersten Mal dem Tod begegneten. Wollte den Ausdruck in den Augen sehen; den Schmerz, die Angst, die Wut. Wenn sie diesen ganz besonderen Moment nur einfangen, ihn für immer in Erinnerung behalten könnte … !
Ein Experiment beim Sterben zu betrachten, war eine Beschäftigung, die der Geflügelten jedes Mal aufs Neue Vergnügen bereitete. Wie eine freudige Mutter, die ihrem unwissenden Jungen die Welt zeigen.

“Wirst du dich alleine gegen alle Widersacher stellen? Ein Fels in der Brandung sein?“, hakte sie dann bei 769 nach und dieses Mal war sie ehrlich interessiert.
Wen erwählte der mächtige Vertraute als Unterstützer? Wen als Widersacher?
Die Seelenwanderin wünschte, sie könnte dem Kater von der Freude erzählen, die sein Vorhaben in ihr auslöste. Aber sie wusste zu gut, dass er sie nur mit einem bösen Blick und abfälligen Worten Strafen würde. Also behielt sie ihre Begeisterung für sich. Auch wenn es ihr schwer viel. So schwer.


#SE_Alma
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Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] Of the fortune and fate of florishing and fading flowers    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptySo Jul 24, 2022 11:35 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Lotus/705 (@Maiorskills)
Erwähnt: Lotus/705, Re/150

Alma atmete tief durch und seufzte leise.
Warum verstand er es denn nicht? Warum? Warum nur?
“Ich bin nicht hier, um für das Gute, das Gerechte zu kämpfen. Das habe ich schon lange genug getan“, sie verzog keine Miene, blickte den Kater aus leeren Seelenspiegeln an, “Ich bin hier, um mir die Langeweile der Ewigkeit zu vertreiben. Das ist alles, was mir noch geblieben ist.“
Das Leben war für die alte Kätzin zu einem Spiel geworden, die einzige Herausforderung war, die Partien möglichst interessant zu gestalten. Und zu gewinnen. Ihr Mundwinkel zuckte nach oben. Sie musste immer gewinnen!
“Mein Kampf unterscheidet sich völlig von deinem“, sie hielt inne und blickte verträumt in die Ferne, “Wie soll es deinem Verstand denn überhaupt möglich sein, ihn zu begreifen, junger Krieger?“
Re hatte es als einzige begriffen. Re. Der Name war wie ein wärmender Sonnenstrahl auf Almas Fell. Und doch konnte nicht einmal der Gedanke an die Prophetin der Unterwelt den Schmerz der Seelenwanderin in diesem Augenblick lindern.
“Ich sehne mich auch danach, dass die Qualen eines Tages aufhören. Dass meine Existenz ein Ende findet“, erst waren ihre Worte weich, dann schlichen sich Kälte und Grausamkeit in ihre Stimme. Und Todessehnsucht. “Ich möchte die Wärme der Sonne fühlen. Wieder wissen, wie es ist Hunger zu haben. Oh, kleines Kätzchen, die Gewissheit, dass all deine Träume unmöglich zu erreichen sind, ist völlig anders, als alles, was du kennst.“ Ihre Seelenspiegel waren zwei glühende Monde in einem ausdruckslosen Gesicht. “Du kannst dich für deine Wünsche aufopfern, alles geben, kämpfen. Ich kann nichts tun, um mein Schicksal zu verändern, egal, wie sehr ich mich dafür abstrample. Es ist unumstößlich“, sie zuckte mit den Schnurrhaaren, als würde sie nur über das Wetter reden und nicht über all das Leid, welches Alma in sich trug, “Mein Geist wird irgendwann unter dieser Last zerbrechen - vollständig zerbrechen -, aber selbst dann werde ich niemals meine Ruhe finden. Meine Pfoten werden mich bis in die Unendlichkeit und weiter tragen.“

Müde ließ sie sich nieder, legte eine Pfote über die andere und blickte 705 an.
“Ich beneide dich darum, dass deine einzige Sorge die Zukunft des Labors ist“, sie lachte, “Aber wenn du nicht weißt, wie du deine Ziele in die Tat umsetzen kannst, dann werden auch deine Erzählungen von einer glorreichen Weltordnung dich nicht zum Ziel bringen.“
Ihre Augen wanderten umher, während sie die Katzen musterte, die sich noch im Raum aufhielten.
“Das Erste, was du benötigst, sind Verbündete“, sie neigte ihren Kopf leicht in seine Richtung, “Doch das scheinst du ja bereits begriffen zu haben.“
Erzähl mir, 705, wo willst du damit beginnen, sie zusammenzutrommeln? Erzähl es mir. Erzähl.
Der junge Krieger musste verzweifelt sein, wenn er seine Suche bei Alma begann.
“Wirst du nach ihnen suchen oder warten, bis sie von selbst zu dir kommen?“


#SE_Alma
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Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] Of the fortune and fate of florishing and fading flowers    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptySo Jul 24, 2022 5:13 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Lotus/705 (@Maiorskills)
Erwähnt: Lotus/705, 001, Charon/200, Midir/769

Alma lauschte den visionären Worten des jungen Katers, erkannte am Ausdruck in seiner Stimme aufs Neue, wie ernst er sein Vorhaben nahm, die Welt zu verändern.
“Du hast recht, 705. Wenn du sehen willst, wie das System neu geschaffen wird, musst du dieses Vorhaben selbst in die Hand nehmen. Den Zerfall beschleunigen“, sie nickte ihm zu.
“Du machst mich neugierig auf deine Welt ohne Gewalt und ohne Blutvergießen. Deine Stimme kann sicherlich laut in der Stille des Labors ertönen und mit der Forderung nach Freiheit, kannst du Gleichgesinnte um dich scharen. Erzähl mir, was danach geschieht. Wenn du alle Wächter und Vertrauten übertrumpft hast. Wer soll an der Spitze stehen und regieren?“, sie machte eine kurze Pause, wollte, dass der junge Krieger Zeit hatte, über ihre Worte nachzudenken, “Und wie verhinderst du, dass die Dunkelheit nach deinem neuen Herrscher greift und ihn verleitet, vom rechten Pfad abzukommen?“
Die eigentliche Frage, die sich in ihren Worten versteckte, war, wie 705 beabsichtigte das Gesicht seiner neuen Ordnung zu kontrollieren.
“Wenn niemand aus den Schatten hervortritt, kein großer Anführer und kein geborener König, wenn alle Augen zu dir blicken, hast du dann den Mut, den Thron selbst zu erklimmen?“
Bist du fähig zu töten und mit den Konsequenzen zu leben, kleines Kätzchen?
Die Seelenwanderin genoss es, mit 705 zu spielen, ihm süße Worte zuzuflüstern von einer Welt, die er sich erträumte. Es würde nicht das letzte Mal an diesem Tag sein, dass sie jemanden dazu ermunterte, die Pfote nach der Krone des Labors auszustrecken.

“Einst hatte auch ich ein Leben, welches ich in der Gewissheit verbrachte, dass am Ende der Tod auf mich wartet. Der Sensenmann hat mir zwar seine Aufwartung gemacht, aber mich dazu verdammt, in dieser Welt zu verweilen. Früher war meine Erinnerung an dieses Gefühl klarer und greifbarer. Heute ist sie fern, fast vergessen“, sie neigte den Kopf und kniff die Augen abwartend zusammen, “Ich habe dir einen Einblick in mein Dasein gewährt, nun schenk mir eine einzelne Wahrheit im Gegenzug. Sag mir, 705, wie fühlt es sich an, mit dem Wissen über das Ende deiner Existenz zu leben? Erfüllt es dich mit Angst? Mit Vorfreude?“
Ob sie begreifen konnte, warum das Feuer im Inneren des Katers so viel heller leuchtete, als ihr eigenes, wenn er es ihr verriet? Würde sie verstehen können, warum er so erpicht darauf war, für seine Ideen und Ideale zu kämpfen?

“Ich wünsche dir jedenfalls Erfolg auf deinem Weg. Ihn zu bestreiten wird sicherlich nicht leicht sein“, die Geflügelte deutete ein Lächeln an, “Vielleicht wartet am Ende die Erfüllung deiner Wünsche. Vielleicht aber auch deine Auslöschung.“
In Alma regte sich so etwas wie Freude. Sie wollte miterleben, wie 705 aufstieg oder zugrunde ging. Wie er 769 und 200 die Stirn bot.
Die alte Kätzin lechzte nach einer guten Prise Chaos. Wollte Veränderungen im gemächlichen Alltag des Labors sehen, egal in welche Richtung diese ausfielen. Und sie erhoffte sich, den neuen König eines Tages erblicken zu können, wie er blutgetränkt zum Thron watete.
Aufstieg und Fall. Es war ein unaufhaltsamer Kreislauf, der sich wiederholen würde, bis die Mauern des Labors einstürzten.
Und auch 705 konnte ihm nicht entkommen.


#SE_Alma
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Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] Of the fortune and fate of florishing and fading flowers    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptySo Jul 24, 2022 3:01 am
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Lotus/705 (@Maiorskills)
Erwähnt: Lotus/705, 001, Raven/693, Charon/200

Alma lachte im Angesicht von 705’s Worten auf. Amüsiert blinzelte sie den jungen Kater an, dessen Enthusiasmus so hell loderte wie ein Feuer. Eine Flamme, die früh wieder erlöschen würde. So früh.
“Aufgeben? Nein, davon kann sicherlich nicht die Rede sein. Ich suche lediglich nach einem Sinn in meinem Dasein“, gutmütig zuckte sie mit den Schnurrhaaren, “Du bist es 705, der mich nun dazu zwingen, dazu verleiten möchte, eine Seite zu wählen. Das waren die Methoden des gefallenen Königs. Doch schau dich um, die Welt strahlt in mehr Farben, als nur schwarz und weiß. Eine Existenz in den Graustufen ist nicht so abwegig, wie du sie klingen lässt.“
Die Geflügelte hatte kein Interesse daran, das System zu verbessern oder allen Katzen ein gutes Leben zu ermöglichen. Zumindest nicht mehr. Sie strebte nicht nach Macht oder danach, auf einem Thron zu sitzen. Alma wollte einfach nur die Langeweile für einige Wimpernschläge vertreiben. Und das Labor war der perfekte Ort, um sich köstlich zu amüsieren.

“Du kannst große Töne spucken, kleines Kätzchen, aber Feigheit gehört sicherlich nicht zu meinen Eigenschaften. Der Fluch, der auf mir lastet, duldet keine Schwäche. Duldet nicht, dass ich auch nur für einen Augenblick einknicke“, nun, 705 musste ja nicht wissen, dass Alma trotzdem regelmäßig unter der Last auf ihren Schultern zusammenbrach. Manchmal physisch, manchmal psychisch. Und er brauchte auch nichts von den blassen Narben auf ihrer Seele zu erfahren, die mit jedem verstreichenden Tag mehr wurde.
“Du weißt nicht, wie es ist zu sterben“, gereizt presste sie die Worte hervor, “Weißt nicht, wie es ist, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen … und mitzuerleben wie die Tür zum Paradies vor deiner Nase zugeschlagen wird. Wie oft hast du dem Tod schon ins Gesicht gelacht? Wie oft dir gewünscht, er würde dich endlich mitnehmen und dir Erlösung schenken?“
Das Wissen, um ihr Los, bestimmte jede Sekunde von Almas Alltag. Sie würde sich niemals von den Ketten befreien können, die das Labor ihr angelegt hatte. Trotzdem hatte sie Akzeptanz in der Leere zwischen Leben und Tod gefunden. Nichts außer Akzeptanz.

“Wo ist die Kriegerin, die du behauptest gewesen zu sein?“
Aus ihren Mondaugen erwiderte die Seelenwanderin fest 705’s Blick und fühlte einen neuen Fokus in ihren Gedanken entstehen.
“Ich habe mein ganzes Leben lang im Namen der Gerechtigkeit gekämpft. Habe für andere gekämpft“, in ihrer Miene erwachte ein grausamer Zug. Sie kannte die grauen Straßen der Zweibeinerorte. Kannte Winter, deren Nächte so kalt waren, dass man nicht wusste, ob man am nächsten Tag wieder erwachen würde. Und sie kannte die erdrückende Einsamkeit einer Welt aus Schatten, in der einem nur das Leuchten von verlorenen Seelen Trost spendete.
Alma stand auch jetzt noch für etwas ein; für sich selbst. Sie kämpfte jeden Herzschlag lang dafür, weiter durchhalten zu können. Schon jetzt, am Anfang ihrer langen Wanderung, fiel es ihr schwer. Und die Dunkelheit war allzeit bereit, nach ihrem Geist zu greifen. Ohne durchatmen zu können, musste Alma sie dauerhaft zurückdrängen. Bei der kleinsten Blöße würde sie beginne, die Gedanken der Seelenwanderin langsam zu infizieren. Immer weiter, bis irgendwann nichts mehr von ihrem früheren Ich übrig blieb.
“Solange ich noch eine einzelne, flüchtige Erinnerung an mein allererstes Leben besitze, werde ich immer das Vermächtnis einer Kriegerin in mir tragen. Ich brauche weder 001, 200 noch dich, um das zu bezeugen.“ Die Geflügelte klang schroff und dennoch erfüllt von Ruhe. Und Gewissheit. “Meine Werte mögen sich von den deinen unterscheiden, aber das ist längst nicht ausreichend, um ihnen ihre Daseinsberechtigung absprechen. Um mir meine Identität zu nehmen. In diesem Leben kann meine Hülle meinem Geist nicht entsprechen. Ich kann einem Körper mit mickrigen Muskeln nicht befehlen, sich geschickt im Kampf zu bewegen. Kann stumpfe Krallen nicht zum Schneiden bringen.“
Verwirrt zuckte die alte Kätzin daraufhin mit dem Ohr, dahin war der Moment der Klarheit. Was wollte sie schneiden? Schneiden, schneiden!
Sie kicherte bei diesem Gedanken in sich hinein, als wäre er unglaublich amüsant.

“Gegen einen Tyrannen zu kämpfen, hat für mich längst den Sinn verloren“, obwohl Alma wusste, dass 705 diese Worte nicht hören wollte, sprach die Kätzin sie aus. Vielleicht auch gerade deswegen. “001 war ein kurzweiliges Ärgernis in meinem Leben. Was kümmert es mich, ob das System morgen oder in tausend Monden zerfällt? Nichts außer meiner Verdammnis währt ewig. Die Gewissheit, dass ich den Tag erleben werde, an dem nichts mehr von all dem hier eine Rolle spielt, reicht mir für den Augenblick. Die Welt dreht sich nicht um das Labor. Nicht um dich oder mich. Die Krone eines Königs ist nichts als Staub auf seinem Haupt. Temporär. Vergänglich.“
Alma ließ ihren Blick kurz durch den Raum schweifen, bevor sie sich wieder voll und ganz auf 705 fokussierte.
“In meinem Leben wurde mir nicht viel geschenkt. Aber die Zeit ist zu meiner treuen Verbündeten geworden. Sie spielt für mich. Eines Tages werde ich an diesen Ort zurückkommen, wenn alles, was du kennst, nur noch Schall und Rauch ist. Und 001, sein System und all seine Diener zu einer fernen, unliebsamen Erinnerung verkommen sind.“
Verglichen mit der Ewigkeit, ist dein Leben ein Wimpernschlag, junger Krieger.

Während sie das andere Experiment betrachtete, fragte sie sich unweigerlich, wie 001’s Reise begonnen hatte. Wie hatte 001's Leben ausgesehen, bevor er zum grausamen König des Labors geworden war? Wer war er gewesen? Vielleicht ein junger Kater, voll von Träumen und Idealen. Jemand, der die Welt verbessern wollte und nicht wusste wie.
Ob 705 eines Tages auch auf den Geschmack von Macht kam?
Alma hoffte es jedenfalls.


#SE_Alma
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Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] Of the fortune and fate of florishing and fading flowers    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptySa Jul 23, 2022 8:17 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Lotus/705 (@Maiorskills)
Erwähnt: Lotus/705, Raven/693, Sly/694, 001

Alma warf 705 einen langen, müden Blick zu.
“Die meisten erwarten nicht, dass in der Brust einer toten Katze ein Herz schlägt“, murmelte sie dann, sah aber davon ab, ihre komplexe Situation vollständig zu erklären.
“Niemand, nicht einmal ich selbst, hätte je daran gedacht, dass ich nach meinem Tod nochmal die Augen öffnen und atmen würde“, als sie zum ersten Mal wirklich realisiert hatte, dass sie im Körper einer fremden Katze steckte, durch deren Augen sah und mit einer unbekannten Stimme sprach, hatte sie es für einen Albtraum gehalten. Ein Albtraum, der sich wenig später als ihr Leben entpuppte.
“Und auch der kleine Rabe …“, sie hob demonstrativ die Schwingen an, breitete sie hinter ihrem Rücken aus, “… hat schon längst seinen letzten Atemzug getan. Eine arme Seele, die für ihre Familie starb.“ Alma kicherte beim Gedanken an Ravens Tod. Die Seelenwanderin hatte beobachtet, wie sie ihren Bruder verteidigt hatte, wie sie ihre Leben für ihn gab. Und dabei war er nur ein weiteres dummes Kätzchen, das unbeholfen durch die Flure des Labors taumelte.
Früher hätte auch Alma in Betracht gezogen, Verbündete, Freunde, Familie selbst unter Einsatz ihres Lebens zu verteidigen, aber heute verschwendete sie nicht einmal mehr einen Gedanken daran.
“Und der Tod verändert einen, 705“, aus ihren Worten sprachen all die Monde, die sie gesehen, all die Tode, die sie durchlebt hatte, “Ich bin öfter gestorben, als du es dir auch nur vorstellen kannst. Ist es so abwegig zu denken, dass auch mein Herz irgendwann aufgehört hat zu fühlen?“
Sie sprach nicht vollkommen ernst, legte eine Spur Humor mit in ihre Stimme .
Oh, ihre Abneigung gegen 001! Das Gesicht der Geflügelten verzog sich zu einer grinsenden Grimasse. Ihr Hass war ein dunkles Feuer, das ihr unvermittelt jegliche Kontrolle rauben konnte. Und doch trieb der Zorn sie an, entzündete ihren Willen, weiterzumachen, immer wieder aufs Neue.
Das Spiel mit den Flammen war gefährlich, aber Alma spielte es gerne.

“Und deine Grausamkeiten unterscheiden sich von den Vorgehensweisen des gefallenen Königs? Machen dich zu etwas Besserem?, amüsiert zuckte Alma mit ihren Schnurrhaaren, “Wie kannst du dir so sicher sein, auf der richtigen Seite zu kämpfen?“ Die Seelenwanderin wollte das andere Experiment mit ihren Fragen testen, wollte wissen, ob er tief in seinem Herzen an seine Worte glaubte. “001 war sicherlich auch davon überzeugt, für die einzig wahren Ideale zu kämpfen.“
Gespannt neigte die Kätzin den Kopf.
“Mach dir keine Sorgen, junger Krieger. Ich werde weder für noch gegen dich in die Schlacht ziehen, werde dir nicht im Krieg gegenüberstehen“, sie pausierte für einen Wimpernschlag, “Und solltest du als Sieger aus dem Gemetzel hervortreten, dann werde ich nicht versuchen dir den Thron zu entreißen.“
Ihre Augen glühten und nur wer Alma kannte, würde die unbändige Freude erkennen, die sich in den milchigen Tiefen ihrer Seelenspiegel versteckte.
Die Seelenwanderin wollte, dass Blut floss. Wollte die Welt in leuchtendes Rot tauchen.  


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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] Of the fortune and fate of florishing and fading flowers    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyFr Jul 22, 2022 7:53 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Lotus/705 (@Maiorskills)
Erwähnt: Lotus/705, 001, Charon/200

Schlaf … Alma spazierte oftmals mit offenen Augen durch die Welt und war doch unfähig aus einem tiefen Schlaf aufzuwachen. Sie wusste, wie es war, dazu verdammt zu sein, die eigenen Handlungen nur wahrzunehmen und sie doch nicht beeinflussen zu können. Ab und an genoss sie ihre Rolle als Beobachterin, aber nur so lange, wie es ihr möglich war, diese Position auch wieder abstreifen zu können.
Ob 705 irgendwann den Punkt erreichen würde, an dem er sich wünschte, wieder einschlafen zu können? Nichts deutete im Moment daraufhin, dass er die Hoffnung alsbald aufgeben würde, auch wenn eine gewisse Verzweiflung aus seinen Worten sprach.
Die Grausamkeit, von der 705 berichtete, berührte Alma kaum. Sie hatte schon zu viele Experimente sterben sehen, als dass die Erzählung von einem weiteren Tod, Mitgefühl in ihr erwecken konnte. Alle Katzen mussten irgendwann sterben. Manche traten diesen Weg nur früher an.
Nur sie würde zurückbleiben in der Ewigkeit. Nur sie. Alleine. Verlassen.

“Du wirst dieses System nie ohne Gewalt bekämpfen können. Wächter und Vertraute lassen nicht einfach mit sich argumentieren, junger Krieger“, Alma lachte leise, “Sie fahren die Krallen aus, ehe du deinen Satz beendet hast, wenn du ihr geliebtes System kritisierst. Werte wie Freundschaft, Vertrauen und Ehre sind nur solange wertvoll, wie sie dazu beitragen, den Machthunger dieser Katzen zu stillen.“
Und dann war da 200, welcher Alma trotz allem vertraute. Der Tod verband die beiden, auch wenn eine Kluft zwischen ihnen stand.
Der Wächter des Todes würde 001 wohl immer lieben, während der Hass, den die Seelenwanderin dem gefallenen König entgegenbrachte, auf ewig währte.
Es verschaffte ihr fast schon Genugtuung, dass ihr Hass länger bestehen würde als 200’s Liebe. Der Todesengel würde mit all seinen Gefühlen eines fernen Tages verblassen, während Alma auch in tausend Monden noch einen Schatten werfen würde.

“Viele glauben nicht mehr an das Gute in uns, an das, was uns lebenden Katzen von den toten Dingen unterscheidet: An unser Herz.“
Die Geflügelte lachte bitter auf. “Viele haben sich schon gefragt, ob in meiner Brust noch ein Herz schlägt, aber du bist wahrlich der Erste, der es mir völlig abspricht“, ihre Augen glühten auf, “Ich würde es mir herausreißen und dir zu Füßen legen, aber dafür hänge ich zu sehr an meinem kleinen Raben.“ Sie schüttelte den Kopf, verdrehte ihre Augen im Angesicht der wenig zutreffenden Worte ihres Gegenübers.
“Die Katzen, nach denen du suchst, verkriechen sich. Ihre Stimmen sind nur noch schwach zu vernehmen“, Alma sprach selbst leiser, um diesen Umstand zu unterstreichen, “Sie tuscheln, flüstern, wispern in der Dunkelheit. Bewegen sich in den Schatten des Labors. Es braucht einen wahren Anführer, um sie zu vereinen. Um sie hervorzulocken und zusammenzuschweißen.“
Die Seelenwanderin machte eine lange Pause, ließ 705 Zeit, ihren Gedanken weiterzuspinnen.
“Ich bin nicht auf deiner Seite, Kleiner“, ihr Lächeln nahm einen gefährlichen Zug an, während sie diese Worte ausklingen ließ. Alma begann Spaß daran zu haben, mit 705 zu spielen.


#SE_Alma
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Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] Of the fortune and fate of florishing and fading flowers    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyFr Jul 22, 2022 1:32 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Lotus/705 (@Maiorskills)
Erwähnt: Lotus/705, 001

Alma erkannte im Blick des jüngeren Katers, dass er nach mehr Informationen gierte, als sie gewillt war, ihm in diesem Moment anzuvertrauen.
Sie wollte nicht über ihr eigenes Scheitern in der Vergangenheit nachdenken, darüber, dass sie es nie geschafft hatte, den falschen König vom Thron zu stürzen und ihn seiner gerechten Strafe zuzuführen. Sie wandte ihren Kopf wage in die Richtung von 001 Zelle. Die Geflügelte hatte den gefallenen Anführer aus ganzem Herzen gehasst und verabscheut. Und doch hatte sie nichts bewirken können, weder vor noch nach ihrem Tod.
Egal wie stark man kämpfte, manchmal gab es am Ende dieses Weges nur Enttäuschung.
Und doch sah Alma das Feuer in den Seelenspiegeln des Getigerten, als er mit ihr sprach. Sie erkannte, dass er noch bereit war, zu kämpfen. Während ein interessiertes Lächeln auf ihren Lippen erwachte, beruhigte sie sich weiter und drängte ihren unkontrollierbaren Hass in den Hintergrund.

“001 war niemals ein Gott oder König. Er war nichts als ein Hochstapler und Tyrann, der zur richtigen Zeit am richtigen Ort war“, Alma zog ihre Augenbrauen verächtlich in die Höhe, “Die Ordnung des Labors ist nichts weiter als eine Farce. Das System lebt nur, weil es genug verblendete Katzen gibt, die 001 und seinen Schergen folgen.“ Almas Stimme klang gehässig, spottend.
“Aber auch vom Vermächtnis des gefallenen Herrschers wird bald nur noch ein Echo sein, bis es endlich völlig verschwindet“, die Seelenwanderin betrachtete 705, “Vielleicht erlebst sogar du diesen Tag noch.“
Alma sehnte ihn jedenfalls herbei, denn es wäre der Moment, in dem sie dem Labor den Rücken kehren würde, um zu sehen, wohin ihre Pfoten sie tragen würden. Sie wollte wieder den Wind in ihrem Fell und Gras unter ihren Pfoten spüren. Die Sonnenstrahlen auf ihrem Pelz, die ihr das Gefühl von Wärme vorgaukelten. Und Alma wollte das Meer sehen, die Weite des endlosen Blaus.
Manchmal träumte sie schon jetzt davon, ihr Gefängnis zurückzulassen. Manchmal, war sie sich gar nicht bewusst, dass sie eine Gefangene war.

“Da du zu dieser Erkenntnis gelangt bis, junger Krieger, wie sehen deine nächsten Schritte aus?“, aufmerksam musterte sie das andere Experiment und wartete auf dessen Antwort.
Er wollte etwas schaffen, das unzählige Seelen vor ihm nicht gekonnt hatten? Das Labor verändern? Ehre und Gerechtigkeit durchsetzen?
Das einzige, was die Seelenwanderin nun interessierte, war, welchen Plan er ausbrütete, um dieses Ziel zu erreichen. Alma glaubte gerne, dass 705 eine Kämpfernatur war - jemand der nicht schnell den Kopf einzog -, aber der junge Kater musste mehr Qualitäten mitbringen, wenn er wirklich etwas bewegen wollte. Und er brauchte die richtigen Verbündeten.
Als Einzelkämpfer erwartete ihn nichts als der Tod. Ein sehr schneller Tod, wohlgemerkt.


#SE_Alma
Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams Alt1010Thema: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes
Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyFr Jul 22, 2022 12:46 am
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Re/150 (@Vi)
Erwähnt: Re/150, 001, Charon/200

Als die Seelenwanderin ihren Namen aufs Neue vernahm, wagte sie es den Kopf langsam wieder anzuheben und in Re’s tröstende Seelenspiegel zu blicken. Sich in ihnen zu verlieren und von einer anderen Welt zu träumen, die nie die ihre sein konnte.
Und doch bohrten sich Klauen in das Herz der alten Kätzin. Der Ton in Re’s Stimme und der Ausdruck in ihren Augen, weckten tief in Almas Inneren die Gewissheit, dass die Prophetin der Hölle noch nicht bereit war, das Schicksal der Seelenwanderin zu akzeptieren. Zu akzeptieren, dass Alma aufgegeben hatte, gegen ihre persönliche Verdammnis anzukämpfen. Und wie sollte Re auch? Alma hatte unzählige Monde Zeit gehabt, um sich mit ihrem Fluch auseinanderzusetzen und mit der Zukunft zu hadern. Im Vergleich dazu hatte Re nur wenige Herzschläge gehabt, um sich das Dasein der Geflügelten auszumalen. Hatte nur einen flüchtigen Moment gehabt, um zu verstehen, welche Last die Ewigkeit mit sich brachte. Und doch hatte Re begriffen. Begriffen.
Ob sie es auch dieses Mal konnte? Verstehen, was Alma davon abhielt, aus den Schatten hervorzutreten?
Alma fröstelte, fühlte sich trotz der Gegenwart der anderen Kätzin alleine. So unglaublich alleine. Als gäbe es nur noch sie und die erdrückende Unendlichkeit. Würde sie in ferner – oh, so ferner – Zukunft dem Tag beiwohnen, an dem alles, was lebte, verschwunden war? An dem selbst die mächtigen Bauten der Zweibeiner zu nichts als Staub zerfielen und einzig ihre eigenen, zerbrechlichen Erinnerungen die Welt bewahrten, wie Alma sie in diesem Wimpernschlag kannte? In ihrem Geiste sah sie sich über verdorrte Wiesen wandern, beobachtete wie, Meere austrockneten und selbst das gleißende Licht der Sonne langsam erlosch. Die Angst vor jener Vorstellung schnürte der Kätzin die Kehle zu, machte ihr das Atmen schwer. Bedacht langsam holte sie Lust. Und versuchte sich von der Schwärze loszureißen, die verlockende Worte in Almas Richtung hauchte.
Wenn der Verstand der Seelenwanderin einer beständigen Dunkelheit glich, war Re ihr Morgenstern am Nachthimmel. Ein einzelnes, helles Licht in der Finsternis, das Alma in diesem entscheidenden Augenblick den Weg wies.
Die Anwesenheit der anderen Kätzin fing die Seelenwanderin auf, als sie drohte, bei ihrem stetigen Tanz am Rande des Abgrunds ins Taumeln zu kommen.

“Ich danke der Finsternis für diesen Tag, denn sie hat mich zu dir gebracht.“
Alma warf einen langen Blick in Re’s leuchtendes, drittes Auge. Und dachte an die überweltliche Verbindung der Nackten; an die schwarze Masse.
Ob die Hölle ihre Prophetin entsandt hatte, um Almas Wanderung ein wenig zu erleichtern? Oder um sie zu bekehren, zu einer Gläubigen zu machen? Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Lippen. Vielleicht auch beides.
Der Gedanke an etwas, das größer war als sie selbst – die Unterwelt und ihre dunklen Fangarme -, beruhigte Alma auf eine ganz eigene Art und Weise. Ihr Schicksal alleine dem Zufall zuzusprechen, war schmerzhafter. Unerträglicher. Es würde bedeuten, dass ihre ewige Reise nicht vorherbestimmt war, sondern Pech. Pech.
Die alte Kätzin hatte keine Worte dafür, wie sehr sie diesen einen Gedanken verabscheute, der sie regelmäßig heimsuchte. Mit dem Glauben an eine höhere Macht konnte sie sich immerhin noch selbst belügen, sich an einen Funken längst verloschene Hoffnung klammern. Sich daran festhalten, dass sie eines Tages einen neuen Sinn in ihrer Wanderung finden würde.
Alleine daran zu denken, ließ ihr das Herz schwer werden. So schwer.

“Deine Worte berühren mich, Re. Sie lassen mich von Veränderungen träumen“, die Geflügelte klang wehmütig, während ihre Augen im Schein des falschen Lichtes glänzten. Alma wünschte sich, ihren Schicksalsfaden neu in den Teppich der Zeit weben zu können. Oder das lange, lange, lange Stück Garn einfach zu zerreißen.
In Almas Seelenspiegeln glühte tiefe Trauer auf, als sie schwer schluckte und zu einer Erwiderung ansetzte. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis die Worte quälend langsam ihren Mund verließen.
“Namen, Nummern … “, begann sie, bevor sie kurz ins Stocken kam, “Ich bin weniger als all das.“ Sie richtete ihren Blick hinab zu den versammelten Katzen, um ihrer Gesprächspartnerin nicht in die Augen blicken zu müssen.
“Ich bin ein einzelner Glassplitter im weiten Ozean. Eine verlorene Feder im tosenden Sturm. Eine wandernde Seele in der absoluten Dunkelheit.“ Alma schloss die Augen, nahm bewusst die Helligkeit hinter ihren Lidern wahr.
“Für mich gibt es kein Licht am Ende des Tunnels. Nur Finsternis. Ich habe schon längst verlernt, etwas Anderes zu sehen. Wenn man gefangen in ewiger Nacht lebt, vergisst man irgendwann, wie die Sonne aussieht. Vergisst ihr Licht und ihre Wärme“, sie wandte sich wieder Re zu. Almas Miene erzählte von eben jener Schwärze, die ihr ganzes Dasein erfüllte. “001 kann mir nichts nehmen, das ich schon lange verloren habe“, Alma blinzelte, “Meine Identität, mein Ich ist zu sprunghaft, um es einzufangen. Um es bei einem Namen zu nennen.“ Und es hatte begonnen, sich in den Strömen der Zeit zu verflüchtigen. Jede Erinnerung, die verblasste, nahm ein Stück ihrer Persönlichkeit mit sich fort. Und Alma war sich sicher, dass es unmöglich war, eine zerborstene Seele zu heilen. Sie würde die Scherben ihres Selbst niemals wiederfinden.
Und doch könnte sie es versuchen. Könnte sich an der Hoffnung festbeißen und stolz in die Zukunft schreiten.
“Wenn ich neben dir sitze, so fühle ich mich nicht einsam. Dort ist jemand, ein Geist, der den Platz neben mir einnimmt.“
“Re“, Almas Stimme brach, “Ich bin nicht stark genug, um jemand zu sein.“
Die Seelenwanderin war schon längst keine Kriegerin mehr.

Nun wanderten auch die milchigen Seelenspiegel der Geflügelten in die Tiefe, wo 001’s Leichnam in Flammen aufging. Das Feuer verschlang den Toten unbarmherzig, wie ein lang erwartetes Festmahl.
Ob 200 wohl Angst hatte, dass Alma doch noch in den Körper ihres verstorbenen Geliebten huschte?
Sie zuckte mit dem Ohr, versuchte etwas zu fühlen, als sie den falschen König brennen sah. Aber der unbändige Hass war in diesem Moment ein zahmes Tier, das in Almas Inneren ruhig schlummerte. Weder Genugtuung noch Freude keimten in der alten Kätzin auf, als sie das Ende ihres Feindes miterlebte. Da war nur Müdigkeit.
Würde sie irgendwann zurückblicken und 001 keinerlei Bedeutung in ihrem langen Leben zusprechen? Noch war es unvorstellbar und fern. Aber letztendlich war es nicht der gefallene Herrscher gewesen, der Almas Dasein nachhaltig geprägt hatte. Er war nichts als ein einzelner Ton in einer anhaltenden Symphonie, der leise im Hintergrund verklang. Es würden Katzen wie Re sein, die selbst in hundert Monden noch lebendig durch die Gedanken der Seelenwanderin streiften.
“Ich werde an den Erinnerungen, die mir noch bleiben, festhalten, bis es an der Zeit ist, auch sie an den ewigen Strom der Zeit zu übergeben“, Alma blickte in Re’s blasse Auge und wusste, dass abertausende Tage und Nächste nicht ausreichen würden, um die Prophetin der Unterwelt zu vergessen.
“Ich werde mich nicht von der Welt verabschieden, bevor die Leere ihren Tribut fordert“, sie gab Re ein Versprechen. Ein Versprechen, sich nicht der Dunkelheit hinzugeben, solange sie eine Wahl hatte.
Alma wollte das Leben wählen.
Den Schmerz, die Trauer, die Hoffnungslosigkeit.
Und die Farben, Lichter und Möglichkeiten einer Welt, die im Takt ihres Herzschlages pulsierte.


#SE_Alma
Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams Alt1010Thema: [ZELL] Of the fortune and fate of florishing and fading flowers
Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] Of the fortune and fate of florishing and fading flowers    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyDo Jul 21, 2022 6:16 pm
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Lotus/705 (@Maiorskills)
Erwähnt: Lotus/705, 001

“Es war meine WAHL?“, Almas Stimme war laut und unangenehm schrill, während ihre Augen gespenstisch hell aufflackerten. Ihr Inneres kochte, schäumte völlig über und ihr Nackenfell stand zu Berge. Es war nicht mehr viel übrig, das sie davon abhielt, sich auf den Getigerten zu stürzen und solange mit ihren stumpfen Krallen auf ihn einzuschlagen, bis er endlich verstummte.
Alma war es leid, zu denken und zu fühlen, sie wünschte sich, dass die sanfte Leere in ihren Verstand zurückkehrte und sie einlullte. Sie von der Welt abschnitt.
“Eine Wahl. Eine Wahl. Wahl, Wahl, Wahl“, ihr Lachen klang verzerrt. Eher als würde ihr fassungslos Luft entweichen und bestimmt nicht wie ein freudiger Laut.
“Er denkt, ich hätte eine Wahl“, murmelte sie mit erstickter Stimme in sich hinein. Nichts lag im Blick der Seelenwanderin, außer schmerzhaftem Vergnügen, während sie zwar 705 anstarrte, aber seine Gegenwart für einige Sekunden völlig vergaß. Erneut entwich ihr ein Kichern.
Die anderen Worte des Katers nahm sie kaum mehr bewusst wahr, sprach ihnen keine Bedeutung zu.
Übersehen, auffallen. Auffallen, übersehen, war das einzige, was für einige Wimpernschläge durch ihren Kopf kreiste.

“Das System lehrt ziemlich - einseitig. Aber ich lerne gerne mehr von einer anderen Seite.“
Wie ein kühler Lufthauch strichen 705's nächste Worte über Almas erhitztes Gemüt und rissen sie zurück in die Gegenwart. Mit neu gewonnener Aufmerksamkeit bewunderte sie den Mut des jungen Katers. Ein beinahe zufrieden anmutendes Lächeln erhellte ihren angestrengten Gesichtsausdruck. Die Wut war zu einem fernen Echo geworden, präsent und doch übertönt von anderen Gefühlen.
Die Seelenwanderin begann sich weniger wie ein zersplitterter Geist zu fühlen und mehr wie eine Einheit.
Während sich die Königin und der Schatten ein erbittertes Duell geliefert hatten, war eine neue Spielfigur auf dem zerklüfteten Feld erschienen. Die Rebellin, die von Freiheit und einer besseren Welt träumte. Stark, erfahren und doch ohne Arroganz. Eine Kätzin, nie neben gleichgesinnten kämpfte, um einen Tyrannen vom Thron zu stürzen.
"Der falsche König versprach Ordnung ins Chaos zu bringen. Und es gab viele geblendete Experimente im Labor, die genau danach suchten", Almas Augen schweiften, begleitet von einem schwachen Glühen, in die Ferne, als könnte sie die Erinnerung in diesem Wimpernschlag vor sich sehen, "Nicht jeder hat diese Veränderungen wortlos hingenommen. Und blutrote Blüten sprenkelten den Laborboden. Man konnte die Spannung in der Luft fühlen. Wie sie knisterte, wie sie sich entlud. Die Spannung, die jeder Machtkampf mit sich bringt." Sie lächelte, denn es war eben jene Aufregung, die sie auch am heutigen Tag aufs Neue ergriffen hatte.
Sie nahm sich einen Moment Zeit, um 705 eingehend zu betrachten.
“Damals erhoben mehr Katzen ihre Stimmen, weil sie wussten, dass 001 kein Gott war. Und der Thron, den er beanspruchte, nicht ihm gehörte“, sie schnaubte abfällig, “Und doch hat er sich bis heute darauf ausgeruht.“ Ihre Wut richtete sich nun gezielt auf den gefallenen Herrscher.
“Wäre mir die Chance zuteilgeworden, dann hätte ich ihn tausendmal getötet“, ihr Grinsen nahm einen süffisanten Zug an.
Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams Alt1010Thema: [ZELL] Of the fortune and fate of florishing and fading flowers
Shahar

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Suchen in: Tag 7   Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyThema: [ZELL] Of the fortune and fate of florishing and fading flowers    Beiträge mit dem Tag alma auf Lost Dreams EmptyDo Jul 21, 2022 12:44 am
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Lotus/705 (@Maiorskills)
Erwähnt: Lotus/705, 001, Raven/693

Alma brachte ihren unruhigen Körper langsam wieder unter Kontrolle. Mühsam unterdrückte sie ihren starken Bewegungsdrang, hielt sich selbst dazu an, sich sauber vor 705 hinzusetzen und den federbesetzen Schweif ruhig auf dem kalten Laborboden liegen zu lassen. Es kostete ihr mehr Kraft, als sie zugeben wollte, um die Krallen nicht aus Nervosität unkontrolliert aus- und einzufahren. Stattdessen zwang sie sich dazu, still zu sitzen und den Worten des anderen Experiments weiter Gehör zu schenken.
Sie sah ganz genau, wie der junge Kater den Mund öffnete und begann zu reden. Sie registrierte den Klang der Worte - fragend - und wie der Getigerte seinen Satz vollendete.
Und doch dauerte es ein paar Wimpernschläge zu viel, bis der Inhalt langsam zu ihr durchsickerte. Ganz als käme die Frage erst verzögert bei ihr an. Deswegen hing eine zu lange Stille zwischen ihnen, in der Alma nur ununterbrochen in die orangen Augen des Katers starrte.

Als wäre nichts gewesen, erwachte sie aus der unbewegten Position und lächelte schwach.
In Alma kochte erneut unterschwellige Wut hoch, die bereits drohte überzuschäumen, als sie ihren Mund öffnete, um 705 gezwungen ruhig zu antworten.
"Ich bin schon hier seit das System in den Kinderschuhen steckte", sie lachte hämisch, "Und sieh es dir jetzt an ..." Mit Schweif und Pfote deutete sie aufgeregt in unbestimmte Richtungen, als gäbe es dort irgendetwas zu sehen, außer den immergleichen Laborwänden. Aber auch ihre Begeisterung ließ wieder nach, als Alma sich plötzlich an ihre Wut erinnerte. Oh, die süße, schmerzliche Wut!

"Du warst nie unter den Katzen, die mir aufgefallen sind."
Es war dieser Satz gewesen, der ihr den Rest gegeben hat.
Auch wenn Alma sich nicht erklären konnte warum, sie erfüllt von unbändigem Zorn war. Sie suchte auch nicht mach einer logischen Erklärung, sondern gab sich diesem Gefühl ganz hin, erlaubte ihm, die Oberhand zu übernehmen. Es brannte sich tief in sie hinein, ließ erneut jeden anderen Gedanken in den Hintergrund rücken, bis ihr Kopf sich wie leergefegt anfühlte. Die geisterhaften Überreste ihres früheren Ichs flackerten hell über Ravens dunklen Körper. Währenddessen sprangen ihre Augen ohne Ziel umher, glitten über Katzen und Gitterstäbe hinweg. Almas Zorn richtete sich nicht direkt gegen 705, sondern gegen die ganze Welt.
Die Seelenwanderin legte ihren Kopf in den Nacken und ließ ein schrilles Jaulen ertönen. Erschöpft und aufgebracht zugleich. Ab diesem Moment war Almas sorgsam gehütete Beherrschung dahin, ihre Krallen kratzen ungehalten über den Laborboden und erzeugten dabei unangenehme Geräusche. Die Geflügelte selbst nahm davon keinerlei Notiz.
Der Konflikt in ihrem Inneren war zu groß.
"Wenn du mich übersiehst, dann bist du entweder blind oder dumm, kleines Kätzchen", ihre Worte klangen gereizt und mündeten in ein Fauchen, "Du hat noch so viel zu lernen." Der abfällige Unterton war nicht zu überhören, als sie 705 diesen Satz entgegenschleuderte. Gleichzeitig versuchte sie lauter, als die Stimmen in ihrem Inneren zu sein, versuchte diese zu übertönen. Denn in diesem Wimpernschlag schrien sich eine Königin und ein Schatten im Kopf der Seelenwanderin an. Uneins darüber, wer am Zug war.
Der Schatten wollte mit der Dunkelheit des Labors verschmelzen. Auf ewig unbemerkt, ungesehen, übersehen.
Doch die Königin wollte aus der Menge hervorstechen. Einzigartig und stark sein. Wie ein leuchtender Stern in tiefster Nacht.
Seid still. Still, still, still. STILL.
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