Die Suche hat 34 Ergebnisse ergeben schnee

Schnee hörte dem Kater mit leerem Blick zu. Es machte Sinn, was er erzählte. Sie verstand, dass Katzen, die hier geboren waren, einfach nichts anderes kannten. Und trotzdem machte es nichts besser. Diese Katzen mussten aufwachen und ihren Verstand einschalten. Sie hatte einige Katzen getroffen, die selbst unter dieser Grausamkeit hier litten. Gab es nicht genug von denen um das System zu revolutionieren? Das würde doch allen helfen. Vermutlich abgesehen von den Anführern hier.
Als der Kater davon erzählte, dass 200 Liebe und Fürsorge besitzen solle, hoben sich kurz ihre Augenbrauen. Erstens war 200 sicher niemand, der sowas ohne Grund machte, sondern eher weil ein anders Ziel verfolgt wurde. Außerdem waren die oberen Katzen, die "lieb" waren, einfach nur weniger schlimm. Schnee glaubte 705, dass es hier Katzen gab, denen Liebe und Fürsorge wichtig war. Denn sie hatte so einige selbst getroffen. Aber das waren keine der herrschenden Katzen gewesen.
Allerdings gab ihr das eine Idee. Sie konnte doch versuchen, einen Mini-Clan hier zu gründen. Wo füreinander gesorgt wurde. Wo man sich aufeinander verlassen konnte. Wenn sie hier schon nicht wegkam, konnte sie doch versuchen, das beste draus zu machen. Die erste Schwierigkeit war nur, verbündete zu finden. Aber wenn sie ein paar der Katzen, die sie bisher so getroffen hatte, wiederfand, würde es bestimmt funktionieren. "Oh die Zeiten nach 001's Tod werden garantiert besser." Schnee grinste entschlossen. Sie hatte nicht erwartet, dass dieser Kater ihr ihre Hoffnung hätte wiedergeben können. Und ihr gleichzeitig so viele neue Ideen geben können. "Der Frieden wird wiederentdeckt werden. Dafür werde ich sorgen."

Lotus @Maiorskills

Schnee riss die Augen kurz auf, als 711 zusammenzuckte. "Nein! Mir tut's Leid!" Besorgt blickte sie die Kätzin kurz an, während sie ihren Schwanz dich an sich selbst legte. Sie wollte absolut nicht, dass die Andere sich hier unwohl fühlte. "Schließlich hab ich dich berührt, ohne zu fragen, ob es in Ordnung ist." Sie hatte gedacht, das Stupsen könnte freundlich wirken und dass es zeigen würde, dass sie offen war. Schnee hatte Berührungen von Chay immer genossen. Generell Berührungen. Aber sie hatte nicht bedacht, dass Andere es vielleicht nicht so gerne mochten.
Als die Kätzin davon erzählte, wie lange sie schon im Labor sei und dass das Labor am wenigsten schlimm sei, merkte Schnee, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie jetzt auch schon ca. ihre halbes Leben in diesem Loch voller Grausamkeit verbracht hatte. Und das nur, weil sie ihren Bruder und ihre Mama geliebt hatte. Und gedacht hatte, sie würden sie auch lieben. Stimmte, was 711 sagte? Dass überall Katzen waren, die einem nur in den Rücken fielen? Nein. Das konnte nicht stimmen. Selbst wenn der Clan vielleicht nicht perfekt war, so war er doch tausendmal besser als das Labor.
Dann fragte die Kätzin sie nach ihrer Geschichte. Nach einem tiefen Durchatmen, um die Tränen zu vertreiben, begann sie also zu reden. "Ich wurde hier geboren. Mein Papa hat mich aber, als ich drei Monde alt war, weg gebracht. In den Clan. Danach hat er mich verlassen und was aus meiner Mama geworden ist, weiß ich sowieso nicht." Kurz machte sie eine Pause. "Es war eine gute Entscheidung, mich in den Clan zu bringen. Denn die erste hälfte meines Lebens war wundervoll. Denn es ist das Paradies, wenn man es zu hier vergleicht. Man kann tun, was man möchte, ohne seine den Verlust seiner Unversehrtheit zu befürchten. Alle sind für einander da. Jäger jagen für den gesamten Clan, Kämpfer beschützen den ganzen Clan. Und Heiler sorgen dafür, dass alle Gesund bleiben. Es trägt einfach jeder etwas zur Gemeinschaft bei. Älteste werden geehrt und von allen anderen versorgt, weil sie zu jüngeren Zeiten selbst dem Clan gedient haben." Wieder einmal spürte sie, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Geisterkatzen, verdammt nochmal, verschließt ihr eigentlich hier eure Augen!? "Es ist alles farbenfroh, warm und jedes Individuum wird gewertschätzt. Wir haben Namen, die wir mit Stolz tragen." Traurig blickte Schnee zu Boden. "Dann ist meine Ziehmutter verschwunden und ich bin mit meinem Ziehbruder ins Labor gekommen, um sie zu suchen. Ich habe es nur durchgehalten, weil er an meiner Seite war. Doch dann ist er weggerannt und hat mich zurückgelassen... Und jetzt bin ich hier." Seufzend zuckte sie mit den Schultern. "Aber ich höre mir auch gerne deine Geschichte an... Also nur wenn du möchtest. Aber ich höre gerne zu." Mit einem warmen Lächeln blickte sie 711 an.

Yuna @Schattendrache

Vorsichtig schob sich die junge Kätzin voran. Umgeben von klirrender Kälte, die sie trotz ihres recht dichten Fells zittern ließ. Vielleicht war es auch nicht die Kälte allein, sondern der Fakt, dass sie hier ohne jegliche Begleitung war. Das letzte Mal, dass sie sich zu dieser Jahreszeit draußen befunden hatte, war noch zu ihrer Clanzeit gewesen. Sie hatte Chay bei sich gehabt. Sie hatten gespielt und Spaß gehabt. Sie hatten beobachtet, wie ihre schnellen Atemzüge kleine Wölkchen in die Luft gezaubert hatten und hatten dann miteinander gekuschelt, um auszuruhen und trotzdem nicht auszukühlen. Schnee seufzte. Was sie nur alles dafür tun würde, wieder einen schützenden Flügel ihres geliebten Bruders auf ihren Schultern zu spüren.

Plötzlich blieb die Kätzin stehen. Hatte sie gerade Blut gerochen? Beunruhigt öffnete sie ihr Maul, um besser riechen zu können, und blickte mit gespitzten Ohren in alle Richtungen. Der Geruch war weg. Hatte sie sich das nur eingebildet? Schnee schüttelte den Kopf. Das Labor hatte schlimme Sachen mit ihrer Psyche angestellt. Mit einem mulmigen Gefühl tappte sie weiter.
Bis sie drei Silhouetten erblickte. Sie konnte noch nicht erkennen, wer es war. Nur, dass es drei andere Katzen waren. Bekannte? Oder doch eher Katzen, vor denen sie sich in Acht nehmen sollte? Sie kauerte sich leicht zu Boden, bedacht den kalten Boden trotzdem nicht mit ihrem Bauch zu berühren. Während sie die Luft anhielt, rief sie sich in Erinnerung, was sie im Clan gelernt hatte. Wie man sich am besten verteidigte. Denn angreifen würde sie niemals. Sie hasste Gewalt und außerdem... was hatte sie alleine gegen drei andere Katzen schon auszurichten? Klar, ihre zweite Gestalt würde ihr zu Hilfe kommen, aber wenn drei gute Kämpfer angreifen würden, hatte sie verloren. Vielleicht wäre das auch was Gutes..., schoss ihr durch den Kopf. Mit einem Schütteln vertrieb sie es und wartete dann nervös, ob die Katzen noch näher kommen würden.

Salem @Pluto Sly @Ace Chronos @Ju GM @Shahar

Während sie der anderen Kätzin zuhörte, nickte sie ab und zu. Sie hatte recht. Nur leider waren das alles nur Aussagen, die absolut nicht darauf schließen lassen konnten, wie sie die ganze Sache sah. Ob sie auf der Seite der 001 Anhänger war oder ob sie auf der Seite war, die Veränderung wollte. Hier im Labor konnte man wirklich alles erwarten.

Als die 711 meinte, dass sie in Ordnung zu sein schient, musste Schnee lächeln. "Du auch.", erwiderte sie und tippte sie kurz mit ihrem Schwanz an. "Wie lang bist du schon hier im Labor?", fragte sie dann, ihre Augen neugierig auf die Kätzin gerichtet. "Warst du jemals woanders?" Die Antworten auf diese Fragen würden hoffentlich ein bisschen mehr Information darüber geben, wo 711 stand. Wer niemals etwas anderes als das Labor gesehen hatte, war wahrscheinlich mehr pro momentanes System. Aufmerksam wartete sie also darauf, was ihr Gegenüber sagen würde.

Yuna @Schattendrache

Die junge Kätzin zuckte kurz zusammen, als 705's Schweif ihren Rücken berührte. Doch dann begann sie die Nähe, die Wärme die von dem Kater ausging zu genießen. Es gab ihr wieder ein wenig mehr Kraft. Die letzte Katze, die ihr so nahe gewesen war, war ihr Bruder. Gut, sie hatte heute morgen das Junge auf ihrem Rücken gehabt. Aber das konnte man nicht wirklich als Nähe bezeichnen.
Als der Kater seine Frage stellte, schloss sie kurz die Augen. Es war so viel Zeit vergangen, seit sie das letzte Mal dort gewesen war, wo sie jetzt so unbedingt sein wollte. Sie öffnete ihre Augen wieder und schaute 705 an. "Im Vergleich zu hier ist dort draußen das Paradies.", begann sie. "Die Vögel singen wunderschöne Melodien, das Wasser fließt kraftvoll und kühl und mit jedem Atemzug wird man von tausenden wunderbaren Gerüchen durchströmt. Alles ist voller Farbe und man kann unendlich weit rennen, während der Wind einem leicht über das Fell streichelt. Man kann auf Bäume klettern, man kann saftige Beute jagen und man kann einfach tun, was man will." Seufzend blickte sie sich um. "Im Lager haben wir für jeden Rang einen Bau mit weichen Nestern, alle gepolstert mich Moos. Der Boden ist überall so weich und warm, selbst wenn die Erde im Winter hart und kalt ist, ist sie immer noch wärmer als der Boden im Labor." Die junge Kätzin schüttelte sich. "Und am wichtigsten: Keine einzige Katze muss um ihr Überleben fürchten, keine Katze muss Angst vor anderen Clanmitgliedern haben. Die Stärkeren helfen den Schwächeren, alle lieben einander wie Familienmitglieder. Ja, wir haben schon einen Anführer und einen zweiten Anführer, doch sie sind da, um uns zu beschützen, um die besten Entscheidungen zu fällen und für uns da zu sein. Und wir haben Heiler, die sich um kranke oder verletzte Katzen kümmern! Wir sorgen für einander! Jeder trägt etwas zur Gemeinschaft bei. Jäger jagen für alle, Kämpfer sorgen dafür, dass wir sicher sind. Jungkatzen werden ausgebildet, um in deren Fußstapfen zu treten und auch bestmöglich der Gemeinschaft dienen zu können!" Wie gerne sie jetzt einfach durch den Wald rennen würde. Einfach umherstreifen. Leise, um bloß keine Beute zu verscheuchen. Ob sie wohl überhaupt noch die verschiedenen Weisen einer Beute aufzulauern beherrschte?
"Und bei uns hat jeder eine Identität. Jede noch so kleine und unscheinbare Katze. Niemandem wird eine stumpfe Nummer aufgezwungen. Jeder trägt den Namen, den er bei der Geburt bekommen hat, mit Stolz." Traurig blickte sie auf den dunklen Boden. Wann war das letzte Mal gewesen, dass sie jemand 'Schnee' genannt hatte? Auch ihre Einzigartigkeit war unter der Nummer 613 verloren gegangen. Sie war zu einer unter vielen anderen geworden. "Ich wünschte, zumindest das System hier wäre so wie im Clan... Ich meine, gibt es hier denn niemand anderen, der Liebe und Fürsorge präferiert!? Wie konnte es so weit kommen, dass Gewalt und Angst als normal angesehen wird!?"

Lotus @Maiorskills

Glücklicherweise verstand 705, dass er führen sollte. Ein wenig erleichtert folgte sie dem Kater ohne wirklich zu wissen, was gleich passieren würde. Er schien sich wirklich um sie zu sorgen. Aber sie konnte sich auch gut vorstellen, dass er nur Informationen gewinnen wollte, um dann vor einem der Wächter gut dazustehen. Oder er wollte alleine mit ihr sein, um seine Krallen in sie zu graben. Sie waren hier immer noch im Labor, wo Gewalt an der Tagesordnung stand. Viele Gedanken darüber machte sie sich nicht. Es interessierte sie nicht, was seine Intention war. Das einzige, was sie wollte war Clan oder Tod. Es gab nichts dazwischen. 705 würde ihr sicherlich bei einem der beiden Dinge helfen können.

Als sie am von 705 gewählten Ort angekommen waren, ließ sie sich nieder. Es war kalt. So kalt wie die Herzen der Unterstützer des Systems im Labor. So kalt wie nirgendwo sonst. Verschlingend kalt. Es war das erste, was ihr hier im Labor aufgefallen war, als sie mit Chay hier her gekommen war. Nur durch seine Wärme war es aushaltbar gewesen.
705 begann zu sprechen und die Kätzin hob ihren Kopf ein wenig. Er erzählte, dass seine Mutter getötet worden war und sie spürte einen Stich in ihrem Herzen. 705 hatte zumindest eine Mutter gehabt, die bei ihm gewesen war. Ihre Mutter hatte sie gar nicht erst gewollt! So wie alle anderen auch... Mit leerem Blick starrte sie an dem Kater vorbei. Bis sie ihm wieder in die Augen blckte und antwortete: "Mir wurde niemand genommen." Kurz machte sie eine Pause und zögerte kurz, bevor sie weiter sprach. "Alle haben mich verlassen!" Niemand hatte sie genug geschätzt, um bei ihr zu bleiben. "Meine Mutter habe ich nicht einmal gesehen, mein Vater hat mich im Clan abgesetzt und ist nie wieder gekehrt!", sprach sie voller Schmerz. Ein wenig leiser fuhr sie fort: "Blüte ... ist verschwunden. Ich habe überall gesucht, aber sie ist nirgendwo!" Sie vermisste ihr Ziehmutter. Ob sie wohl noch im Clan war? Beziehungsweise wieder? Sie musste es unbedingt herausfinden. "Und Chayton? Der ist einfach weggerannt!", fuhr sie fast schon fauchend fort. Ihr Schmerz hatte sich in Wut verwandelt, ihre Stimme wurde lauter. "Er hat mich verletzt zurückgelassen! Er hat sich nicht einmal umgedreht!" Tränen füllten ihre Augen. "Er ist der einzige Grund, warum ich hier her gekommen bin! Und er ist der einzige Grund, warum ich jetzt hier in diesem verdammten Loch voll Kälte und Gewalt feststecke!" Mit jedem Wort war ihre Lautstärke ein wenig gestiegen, am Ende war sie fast am schreien. Es interessierte sie nicht mehr, ob es jemand hören würde. Was konnte sie noch verlieren. "Ich habe ihn geliebt.", flüsterte sie. "Er war der einzige, den ich hatte. Und er hat mich verlassen."
Voller Abscheu blickte sie herum. "Ich existiere nur noch vor mich hin." Ihre Augen richteten sich wieder auf 705. "Du fragst also, wer mir genommen wurde? Mir wurde der Sinn im Leben genommen."

Lotus @Maiorskills

705's Worte vernahm sie nur gedämpft, alles um sie herum rauschte und dröhnte. Ihr Kopf schmerzte und ihr gesamter Körper war kraftlos, fühlte sich an wie Pudding. Als hätte ein riesiger Hammer sie zerschmettert. Aber das Wort "ruhigere Ecke" gefiel ihr und gab ihr einen winzigen Funken Energie. Gerade genug, um sich aufrappeln zu können. Es kostete sie unglaublich viel Kraft, es war schlimmer als jede Müdigkeit die sie jemals gefühlt hatte, nachdem sie zu lange in ihrer zweiten Gestalt gewesen war. Aber als sie endlich stand, schüttelte sie sich kurz, bevor sie 705 aus dem Augenwinkel betrachtete. Konnte sie ihm vertrauen? Es war schwer ihn einzuschätzen. Viel zu schwer, um es in dem jetzigen Zustand zu tun. Und was gab es zu verlieren? Richtig, nichts. Also machte sie einen schwachen Schritt nach vorne, um sich dann ein wenig umzudrehen. 705 sollte vorgehen. Sie war gerade nicht in der Lage, irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Alles war egal. Sie wollte einfach nur folgen. Und einschlafen. In irgendwelche Traumwelten versinken und nie wieder aufwachen.

Lotus @Maiorskills

TRIGGER WARNING
- a very exhausted Schnee with some suicidal thoughts -

Der Kater hatte schnell erkannt, dass sich die Kätzin unglaublich schlecht fühlte. Aber das war kein Wunder. Schnee hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihre Maske der Fröhlichkeit aufzusetzen. Wofür auch. Doch dass 705 nun Therapeut spielte, gefiel ihr kein bisschen. Er konnte nicht einfach so handeln, als wäre das heute Mittag nicht passiert. Er konnte nicht immer erwarten, dass seine Vergangenheit keine Auswirkungen auf die Gegenwart hatte.
"Glaubst du wirklich, dass ich mit dir darüber reden würde?", fauchte sie mit einem leichten Unterton, der einer Mischung aus Spott, Verachtung und Frust entsprach. Sie hatte einfach keine Kraft mehr, war völlig fertig. Und dann kam dieser Vollpfosten daher und wollte mit ihr über ihre Gefühle reden. Im Labor. IM VERDAMMTEN LABOR! Wo Vertrauen ein Fremdwort war und die Wände Ohren hatten. Sie fuhr ihre Krallen ruhelos raus und rein.
Aber 705 hatte Recht. Sie musste so unbedingt mit jemandem reden. Nichts wünschte sie sich mehr, als jemanden, dem sie vertrauen konnte. Bei dem sie sich fallen lassen konnte. Bei dem sie einfach über alles reden konnte, sie selbst sein konnte und ein bisschen Liebe erfuhr. Nur ein winziges bisschen. Ein Funken Wärme. Mehr wollte sie ja gar nicht. Aber das gab es hier nicht.

please read this hidden part only if it does not trigger

So gerne wollte sie einfach los reden. Darüber, wie schief alles im Labor lief. Wie sehr sie diese alltägliche Grausamkeit zerstörte. Über Chayton, über Blüte und den Clan. Wie sehr sie all das vermisste und wie sehr sie dieses bisschen Wärme brauchte, um zu überleben. Lange würde sie es nicht mehr aushalten, wie diese Dunkelheit, dieser Stress sie von innen auffraß. Aber das konnte sie 705 nicht erzählen. Das würde ihr Ende bedeuten. Wobei ihr Ende eventuell gar nicht mal so schlimm wäre. Schließlich gab es niemanden der sie vermissen würde. Nichts, was ihr Grund gab, noch länger zu existieren. Es machte keinen Unterschied mehr, was sie tat. Sie könnte sich der Dunkelheit einfach hingeben. Wieso kämpfen, wenn sie sowieso früher oder später verlieren würde.
Ohne es kontrollieren zu können kauerte sie sich auf den Boden und schloss ihre Augen, ihren Schwanz um sich gewickelt. "Ich will weg.", flüsterte sie.

Lotus @Maiorskills

Müde saß Schnee in einem der Gänge des eiskalten Labors. Ihr Pelz schützte sie zwar ein wenig, doch trotzdem fror sie mit aufgeplustertem Fell. Früher hätte Chayton einfach einen Flügel über sie gelegt, sie mit seiner Körperwärme vom Zittern abgehalten, hätte sie von innen gewärmt. Früher hatte sie so oft diese Wärme gespürt, die sie durchflutete, immer wenn sie ihn gesehen hatte. Die aufgeregten Schmetterlinge in ihrem Bauch, die sie sofort glücklich gestimmt hatten. Jetzt war alles, was sie spürte, wenn sie an ihren Ziehbruder dachte, Schmerz. Ein eiskalter Schmerz, der sie auffraß. Warum war er weggerannt? Hatte er gewusst, was er ihr damit antun würde? Hatte er gewusst, welche Liebe sie für ihn verspürt hatte? War sie ihm gar nicht wichtig genug gewesen? Sie hatten alles miteinander gemacht, seit sie mit drei Monden in den Clan gekommen war. Alles. Wirklich alles. Und dann, dann war er einfach weg gerannt. Hatte sie zurück gelassen. Verletzt. In dem kalten Ort, in den sie ihm nur gefolgt war, weil er Blüte finden wollte. Sie liebte ihre Ziehmutter auch über alles. Doch wenn Chay nicht ins Labor gegangen wäre, wäre sie niemals hierher gekommen. Die Kälte, die ekligen Gerüche, die Gewalt... Das alles hatte sie nur durchgestanden, weil sie ihren Bruder an ihrer Seite gehabt hatte. Keiner wollte sie... Ihr Vater hatte sie einfach in den Clan gebracht und war dann abgehauen. Ohne jemals wieder nach ihr zu sehen. Warum war er nicht da geblieben? Und was war mit ihrer Mutter passiert? Blüte war eine wundervolle Mutter gewesen, doch wieso hatte sie niemals ihre echte kennengelernt? Und all die Liebe, die Blüte ihr entgegen gebracht hatte, war nun auch egal. Sie war weg. Und sie würde sie bestimmt nie wieder finden. Chay hatte sie auch verlassen. Er war verdammt nochmal einfach weggerannt! Ohne ein Wort der Erklärung! Ohne auf ihr Rufen zu reagieren! Warum existierte sie überhaupt noch? Vielleicht sollte sie einfach wieder zu 278 gehen und ihr ihre wahren Meinungen erzählen. Dann wäre sie sicherlich innerhalb von Sekunden Katzenfutter.

Sie spürte, wie sich ihre Augen mit Wasser füllten, gerade als sie ein raues "Hey" vernahm. Schnell blinzelte sie und strich sich mit dem Schwanz einmal über das Gesicht, ehe sie den Kopf in die Richtung der Stimmte wandte. Es war 705 und sofort nahm ihr Gesicht einen skeptischen, ein wenig misstrauischen Ausdruck an. Was wollte der Kater? Er sprach, als wolle er Smalltalk führen, doch das wollte er ganz sicher nicht. Wieso war er also hier? Falls er gekommen war, um ihr die Kehle aufzuschlitzen, hatte er sich einen perfekten Zeitpunkt ausgesucht. Sie hatte sich nie schwächer gefühlt, als sie es gerade tat. Sowohl physisch, als auch psychisch.
Weder auf das "Hey", noch auf das "Auch noch wach" gab sie eine Antwort. Schweigend musterte Schnee kritisch ihren Gegenüber. Wenn 705 kein gekonnter Schauspieler war, würde seine Körpersprache hoffentlich Aufschluss über seine Intention geben. Sie konnte wirklich nicht einschätzen, ob er intelligent oder impulsiv und dumm war. Denn einiges, was er heute Mittag zu 278 gesagt hatte, war sehr gut formuliert gewesen. Auch die Aussagen dahinter waren richtig gewesen und ließen darauf schließen, dass er nachdachte und hinterfragte. Dass er es so weit ausgereizt hatte, dass es bis zu einem Kampf gekommen war, war hingegen unglaublich dumm gewesen. 705 war wirklich nicht so einfach einzuschätzen.
Um nicht komplett abweisend - was einfach nicht ihrem Wesen entsprach - zu wirken, reagierte sie auf die letzte Aussage des Katers mit einem kurzen Nicken. Stürmisch war der Tag definitiv gewesen, keine Frage.

Lotus @Maiorskills

Angespannt beobachtete Schnee die Körper der beiden Katzen, konnte sich währenddessen aber einen Gähnen nicht verkneifen. Sie sollte wirklich in ihre Normalform zurückkehren, wenn sie nicht bald ohnmächtig werden wollte. Also schloss sie kurz die Augen, um sich leichter ein Bild von sich selbst vor Augen zu bilden. Durch ihr Training gelang es ihr auch innerhalb von wenigen Sekunden, zu schrumpfen und kurz darauf wieder als Katze vor den anderen zu stehen. Auch wenn es sie ein wenig störte, dass die Wächterin sie "Kleines" nannte, durchflutete ein Gefühl der Wärme ihren Körper und in ihrem Bauch prickelte es freudig. Schnee hatte etwas gesagt, was 278 gefiel! Sie hatte es geschafft, klar zu machen, auf welcher Seite sie vermeintlich stand. Und zwar so, dass 278 es gut fand!

Doch die junge Kätzin merkte, dass gleich der erste Schlag erfolgen würde. Man konnte fast schon die Luft erhitzt durch die starken Emotionen beider Katzen knistern hören. Sie würde definitiv Levox bald die ersten Kampfstunden geben. Er war zwar noch ein Junges, doch es gab hier genug Katzen, die auch davor nicht halt machen würden. Ohne ein paar einfache Verteidigungstechniken, durch die man sich eine schnelle Flucht ermöglichte, war jeder hier aufgeschmissen. Völlig der Willkür der stärkeren ausgesetzt.
Mit einem unguten Gefühl im Magen beobachtete sie, wie sich Sandkatzen rings um 705 herum bildeten. Eine beeindruckende Fähigkeit, die 278 da hatte. Was sie wohl konnten? So oder so waren sie auf jeden Fall furchteinflößend, weshalb sie aufgrund ihrer nun fehlenden Größe ihren Schwanz um das Junge ringelte.
Der erste Schlag zog sich fast schon quälend in die Länge, bis die Wächterin mehr oder weniger traf. Der Kater versuchte zwar sein bestes, um den Schlägen auszuweichen, doch was tat man gegen viel zu viele Katzen, die einen umzingelt hatten und perfekt synchron zuschlugen? Eigentlich war jetzt schon fast klar, wer hier gewinnen würde. Die junge Kätzin fragte sich, was sie wohl in dieser Situation gemacht hätte. Das kämpfen fiel ihr noch immer schwer, auch wenn es sich gebessert hatte. Nicht die Technik war dabei das Problem, die beherrschte sie prima. Doch sie hatte ein großes Problem damit, zu verletzen. Und wer das nicht tat, hatte in einem Kampf fast schon verloren. Auch 705 schien größtenteils defensiv, teilte eher weniger aus. Vermutlich aber aus einem anderen Grund. Hoffentlich würde er nicht zu verletzt aus dem Kampf gehen.

Lotus @Maiorskills | Calliope @Shahar

Oh Geisterkatzen beschützt mich., ging der jungen Kätzin durch den Kopf, als 705 weiter sprach, 278 provozierte. Wieso rennst du nicht, du Mäusehirn!? Gleich bist du Katzenfutter! Sie konnte verstehen, dass er für seine Meinung einstehen wollte. Doch so, wie er es tat, hatte es absolut gar keinen Sinn. Er würde nur verletzt und gedemütigt enden. Es würde kein bisschen bewirken. Der Kater hätte schweigen und das weite suchen sollen. Hätte die Chance, die 278 ihm gegeben hatte, nutzen sollen. Jetzt war es zu spät. Die Wächterin würde sich sicherlich gleich auf ihn stürzen.
Doch was würde sie selbst tun? Sie musste etwas machen, um sicher auf der Seite 278's zu bleiben. Zum Kämpfen war sie viel zu müde, sie hatte heute schon viel zu viel Zeit in ihrer zweiten Gestalt verbracht. Außerdem lag ihr letzter Kampf bestimmt schon mehr als 10 Monde zurück und sie hatte niemals mit ausgefahrenen Krallen - also ernsthaft - gekämpft. Sich einzumischen wäre also vermutlich keine so gute Idee.
"Die einzige Wahrheit, die es hier gibt, ist, dass du Träume wie ein Junges hast. Die Realität funktioniert anders, also wach auf 705." Die Worte verließen ihren Mund, bevor sie fertig damit war, darüber nachzudenken ob sie gut waren. Leicht unsicher zischten ihre Augen kurz zu 278, bevor sie wieder den Kater anschaute. Die junge Kätzin betete zu jeglichen Geisterkatzen, zu jedem Baum in dem Wald, den sie so lange nicht mehr gesehen hatte, zu jedem Stein im Labor, dass der Wächterin die Worte gefielen. Oder dass es zumindest reichte, um den Anschein zu erwecken, dass sie auf der "richtigen" Seite stand.
Trotzdem trat sie lieber ein zwei Schritte zurück, um nicht in den Kampf zu geraten. Levox drängte sie dabei mit sich und ein wenig hinter sich. Ein Junges musste kein Blut sehen.

Lotus @Maiorskills | Calliope @Shahar

Schnell bemerkte Schnee, dass 705's Worte absolut nicht der Meinung der Wächterin entsprachen. Das war eigentlich zu erwarten gewesen. Schließlich entsprach es überhaupt nicht dem, wie die Ideologie vor 001 Tod gewesen war. Doch es schien 278 nicht wirklich wütend zu machen. Denn ihre Antwort war zwar ganz klar, aber man hörte, dass sie seine Gedanken eher als Traum abtat. Einen Traum, den jeder Mal verfolgte, aber niemals erreichte.

705 hingegen machte dann schnell klar, dass es keine Vision war, die ein dummes Junge hatte, sondern dass er es ziemlich ernst meinte. Die Worte, die aus seinem Mund kamen, entsprachen der Wahrheit. Die junge Kätzin hätte es nicht besser ausdrücken können. Und doch war es falsch gewesen, vor der Wächterin so zu sprechen. Denn man konnte ihr anmerken, dass das jetzt zu viel gewesen war. So, wie es im Labor zuging, würde 705 jetzt eher gut daran tun, die Beine in die Hand zu nehmen und so bald ihr nicht mehr unter die Augen zu treten.
Natürlich war es mutig gewesen. Taktisch aber vermutlich nicht das beste. Der Kater hatte sowieso eine Vorgeschichte und nun hatte er erneut klar gemacht, auf welcher Seite er stand. Er würde nun also nicht mehr mit wichtigen Katzen reden können, ohne dass sie es im Hintergedanken haben würden. Sie selbst wollte es eher vorsichtig angehen. Sich bedeckt halten und langsam, ganz langsam in die Richtung lenken, die sie haben wollte.

Also war ihre Reaktion ein leicht unsicheres Weiten der Augen. Um auszudrücken, dass sie sich nicht ganz sicher war, was sie davon halten sollte. Auch wenn sie sich ziemlich sicher war, wie sie fand, was der Kater eben gesagt hatte. Sie wollte 278 nicht zeigen, dass sie 705 im Kern eigentlich zustimmte. Doch sie wollte auch nicht zu vehement gegen seine Aussagen vorgehen, weil es sonst sicher übertrieben und deshalb geschauspielert - was es ja auch wäre - wirken würde. Sie würde wieder einmal erst auf die Reaktion der Wächterin warten.

Lotus @Maiorskills | Calliope @Shahar

Während sie 278 aufmerksam zuhörte, stieg ihr immer mehr der Geruch des brennenden Körpers von 001 in die Nase. Der Geruch war unglaublich ekelerregend, doch gab er ihr auch irgendwie ein Gefühl der Genugtuung. Brenn nur..., dachte die junge Kätzin. Verschwinde und komm niemals wieder. Jegliche andere Katze hätte von ihr vermutlich nur Mitleid und Trauer erhalten. Selbst wenn sie sie nicht gekannt hätte. Doch 001 verdiente einfach nichts anderes, als dass er ermordet worden war und nun von Flammen verzehrt wurde. Es war so gut, dass seine Seele nicht mehr unter den Katzen war, und bald auch sein Körper nicht mehr als Asche sein würde. Das einzige, was bleiben würde - und das ließ ihr wirklich schlecht werden - war seine Ideologie. Es gab genug Katzen, die diese unterstützten und weiter so leben wollten. Doch vielleicht trauten sich diejenigen, die dagegen waren, mehr aus dem Schatten zu treten. Vielleicht konnte man sich verbünden und gemeinsam für eine Revolution sorgen. Der Tod von 001 sorgte für ein Meer an Chancen. Man musste sie nur richtig ausnutzen.

Schnee öffnete ihren Mund, um auf 278's Frage, was sie beitragen würden, zu beantworten, doch 705 kam ihr zuvor. Also schloss sie ihn wieder und hörte gespannt zu, was er wohl dazu zu sagen hatte. Doch schon der erste Satz behagte ihr überhaupt nicht. Was brachte denn das Recht des Stärkeren? Es sorgte doch immer nur für großes Leid der Schwächeren! Wieso kam nie jemand auf die Idee, dass vielleicht die Stärkeren die Schwächeren einfach mal unterstützen könnten!? So, wie man es im Clan tat. Es gab hier doch sicherlich noch mehr Katzen, die - so wie sie - aus dem Clan hier her gekommen waren! Diese Entscheidung bereute sie mittlerweile sehr. Doch sie war getrieben gewesen von Liebe zu ihrer Ziehmutter und ihrem Ziehbruder. Die sie jetzt auch nicht mehr hatte.
Sie musste sich sehr anstrengen, ein Fauchen zu unterdrücken. Das wäre jetzt ziemlich unpassend.

Doch als 705 nach seiner kurzen Pause weiter redete, weiteten sich überrascht die Augen der jungen Kätzin. Denn er sprach genau das aus, was die ganze Zeit in ihrem Kopf brodelte. Mehr oder weniger. Es gab einige Punkte, da stimmte sie ihm nicht ganz zu, doch der Kern seiner Aussagen war genau so, wie sie es gerne haben würde. Sie fand den Kater nicht unbedingt so sympathisch, doch sie bewunderte es, dass er den Mut besaß, einfach immer seine Meinung auszusprechen. Anders als sie selbst, die immer nur das sagte, was Andere hören wollten. Um bloß jeglichen Konfrontationen aus dem Weg zu gehen.
Sie war sich nicht ganz sicher, wie 278 705's Aussagen fand. Also schwieg Schnee erst einmal und wartete ab, ob es wohl gut sein würde, 705 zuzustimmen oder ob sie lieber leise bleiben sollte.

Lotus @Maiorskills | Calliope @Shahar

Aufmerksam und doch vermutlich mit einem eher müderen Blick beobachtete Schnee die silberne Kätzin. Bis jetzt machte sie einen recht freundlichen und höflichen Eindruck. Ziemlich ähnlich zu ihr selbst. Das gefiel ihr. Kaum jemand ging hier auf eine vorsichtige und vor allem freundliche Weise auf fremde Katzen zu. Vertrauen konnte man ihr nur deshalb trotzdem nicht einfach leichtfertig. Wenn sie eins gelernt hatte, dann war es, dass man im Labor nur sich selbst vertrauen konnte. Aber vielleicht würde sie sich ja trotzdem zu einer Verbündeten entwickeln können? Ähnliche Persönlichkeiten verstanden oft, wie der Andere denkt.
"Ja.", antwortete Schnee mit einem leichten Lächeln auf die Frage. "Es ist so viel passiert. Natürlich der Tod von 001, aber auch alles was damit einhergeht. Die teilweise Planlosigkeit der Katzen, das Wissen, dass es nun etwas Chaos geben wird. Und am schlimmsten ist, dass ab nun noch mehr Misstrauen herrschen wird. Man wird nichts sagen können, was auch nur ansatzweise falsch verstanden werden könnte. Denn jeder der das tut, wird verdächtigt werden, der Mörder zu sein." Kurz machte sie eine Pause und beobachtete, ob sich irgendwas in der Körperhaltung oder Mimik ihres Gegenübers veränderte. Das würde ihr Aufschluss darüber geben, wie 711 zu der ganzen Sache stand. Dann beendete sie: "Das alles ist sehr belastend und man wird fast durchgängig damit konfrontiert. Solange man sich nicht alleine irgendwohin zurückzieht, bekommt man keine Ruhe, nicht mal eine kleine Pause." Schnee seufzte.

Yuna @Schattendrache

Schnee zwang sich mit aller Kraft, auf 278's nächste Aussage nur mit einem Nicken zu antworten. Während alles in ihr danach schrie, der Wächterin so richtig die Meinung zu sagen. Dem ganzen Labor die Meinung zu sagen. Aber das wäre eine unglaublich dumme Idee. Mit einem kurzen Durchatmen versuchte sie sich zu entspannen. Sie hatte schon viel zu viel gesagt, war viel zu sehr aufgefallen. Ihr Leben als bisher unscheinbares Kätzchen, das kaum einer kannte, war deutlich sicherer gewesen. Mit dieser einen Konversation hatte sich das vermutlich schlagartig verändert. Denn nun kannte mindestens eine Wächterin sie. Und das hieß, dass sie jetzt deutlich vorsichtiger sein musste. Sie war sich ziemlich sicher, dass 278 nun ein Auge auf sie haben würde.

Nachdem sich die junge Kätzin in einen Schneetiger verwandelt hatte, beobachtete sie die Reaktionen der anderen Katzen. Als sie sah, wie einige Katzen verschreckt zur Seite stoben und 278 und 705 in Kampfhaltung gingen, verwandelte sich ihr unsicherer Gesichtsausdruck zu einem sicheren. Sie wurde als eine Katze gesehen, die eventuell gefährlich werden könnte. Als etwas ganz anderes, als das, wofür sie als normale Katze immer gehalten wurde. Doch um zu zeigen, dass sie ihre Kraft nur gezielt anwenden würde, setzte sie sich einfach hin. Eine sitzende Katze - beziehungsweise ein sitzender Schneetiger - sah weniger danach aus, als würde sie gleich einen Kampf beginnen. Sie wollte nicht für noch mehr Ärger sorgen.
Als allerdings sich sogar 200 sich zu ihrer Verwandlung meldete, bemerkte sie, dass sie das bereits getan hatte. Sie durfte nicht ihr gegenüber negativ auffallen. Generell durfte sie nicht negativ auffallen. Aber vor allem die, die hier das Sagen hatten, mussten sie als treue, starke Kätzin sehen. Sollte sie 200 also antworten? In ihr flackerte immer noch die Wut auf das gesamte System. Aber sie konnte die Kätzin nicht ignorieren. Also atmete sie tief ein und drehte dann ihren Kopf zu ihr und neigte ihn kurz respektvoll. "Tut mir Leid, ich werde versuchen ein wenig mehr Rücksicht zu nehmen.", sprach sie dann in dem fröhlich freundlichen Ton, in dem sie eigentlich immer - außer gerade eben zu 278 - redete. "Ich wollte nur demonstrieren, dass in Katzen durch die Fähigkeiten mehr Stärke schlummern kann, als man zuerst von ihnen erwartet."
Nach diesen Worten wandte sie sich wieder 278 zu. Die Aussage, dass es keinen Grund gab, die Kontrolle zu verlieren, ignorierte Schnee. Sie hätte es gerne abgestritten, doch sie war sich ziemlich sicher, dass die Wächterin das sowieso nicht geglaubt hätte. Auf das, was sie dann bezüglich des Trainings sagte, antwortete sie zuerst mit einem dankbaren Nicken und meinte dann: "Sicher werde ich mit in der nächsten Zeit beweisen können." So selbstbewusst hatte sie noch nie von sich geredet. Doch glaubwürdige Lügen gehörten wohl zum Weg zu ihrem Ziel.

Nach ein wenig Schweigen meldete sie dann auch mal wieder 705 zu Wort. Die Frage, die er stellte, war gut. Doch Schnee wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Sie wusste schon, wie sie es gerne haben würde, doch sie wusste nicht, was hier die "richtige" Antwort war. Also überließ sie es erst einmal 278, darauf zu antworten.

Lotus @Maiorskills Calliope @Shahar Charon @Eulenflug

Während Schnee den beiden älteren Katzen lauschte, fragte sie sich, ob sie vielleicht einfach gehen sollte. Sich aus der Affäre ziehen sollte. Wenn sie jetzt jemals einen Fehler begehen würde und 278 es auch nur aus dem Augenwinkel sehen würde - und das würde sie, da war sie sich sicher - würde sie sofort wissen, wer sie war. Und dann war sie vermutlich in massiven Schwierigkeiten. Aber warum sprach 278 immer nur davon, dass man nach den stärksten und kampferprobtesten Katzen Ausschau halten musste? Schnee sah das komplett anders. Man musste nach den schlausten und mental stärksten Katzen Ausschau halten. Denn nur wer schlau war, würde es schaffen, 001 zu ermorden und danach nicht sofort erkannt zu werden. Und auch wenn es nichts Gutes war, so waren die schlausten Katzen unter anderem die Vertrauten und Wächter. Ein Verrat aus den eigenen Reihen erschien ihr so viel plausibler. Aber das war vermutlich nichts, was die Wächterin hören wollte. Also ließ es auch lieber sein, ihre Gedanken laut auszusprechen.

Scheinbar wollte 278 nicht erzählen, was für Fehler 705 in der Vergangenheit gemacht hatte. Einerseits erschien das, was die Wächterin sagte, ziemlich klug und weise - sie konnte nicht wirklich erklären warum. Aber sie sah keinen Grund darin, es nicht zu erzählen. Schnee hätte schon stark interessiert, was 705 getan hatte. Vielleicht würde sie irgendwann mal die Gelegenheit haben, ihn zu fragen. Auch, wenn sie es bezweifelte.

Wie die ältere Kätzin auf ihre Bitte, ihre Mentorin zu sein, reagierte, entlockte Schnee ein kurzes Fauchen. Wie sie sich für was besseres hielt. Wie abwertend sie über Schnee sprach. Diese Kätzin sorgte dafür, dass in Schnee sich immer mehr Wut aufstaute. Nicht nur Wut auf 278. Aber Wut auf das ganze System, in dem gefühlt alle sich für besser als der andere hielten, gefühlt kein einziges Individuum auch nur ansatzweise hilfsbereit war oder Respekt hatte. Beziehungsweise Respekt nicht auf der Grundlage von Angst. Wie kam es, dass Katzen so dachten!? "Ich bin nicht einfach dahergelaufen.", murmelte sie wütend vor sich hin und bereute es direkt wieder. Sie sollte wirklich einfach gehen. Denn es würde nicht besser werden. Mittlerweile war ihr, beziehungsweise ihrem von Gefühlen gesteuerten Kopf, die Idee, sich mit der Wächterin zu verbünden, ziemlich egal. Als ob sie Informationen an sie, sie die es nicht einmal verdient hatte, auch nur ein Wort zu ihr zu sprechen, weitergeben würde.
Zumal Schnee nicht wirklich von sich behaupten würde, dass sie eine schwache Katze war. Sie konnte Vieles. Schon allein im Clan hatte sie so einige Grundlagen des Jagens und Kämpfens gelernt. Mit Chayton hatte sie alles mögliche ausprobiert. Und zusätzlich hatte sie noch ihre Fähigkeit. War ein Schneetiger es nicht wert, ihn zu trainieren? Als Schneetiger würde sie einmal mit der Pfote ausholen und ihren Kopf treffen und diese eingebildete Wächterin wäre für eine Weile K.O.! Diese Vorstellung streichelte gerade ihre Seele. Wenn sie sich vorstellte, wie ihre große Pranke in Richtung ihres Körpers rauschte, wie sie einfach einmal auf sie springen müsste und sie platt- Oh shit, das waren zu viele Gedanken! Sie hatte nicht bedacht, dass sie sich, wenn sie an ihre zweite Gestalt dachte, sich auch in sie verwandeln würde. Sie spürte schon das Kribbeln in ihren Pfoten und dann dauerte es keine zwei Sekunden mehr, bis sie als Schneetiger da stand. Leider hatte sie noch nicht herausgefunden, ob man eine Verwandlung mittendrin unterbrechen konnte. Vermutlich etwas, womit sie sich mehr beschäftigen sollte. Aber jetzt stand sie nunmal als schwarz-weiße Raubkatze da und sich direkt zurück zu verwandeln wäre vermutlich noch peinlicher. Also blickte sie einfach leicht unsicher die anderen an und wartete, wie sie wohl reagieren würden.

Lotus @Maiorskills Calliope @Shahar

Ihr Gegenüber erschien Schnee ziemlich vorsichtig. Aber sie hätte sich vermutlich kaum anders verhalten. Hier im Labor konnte man nie sicher sein, was einen nun erwartete. Es gab bestimmt genug Katzen, die für ein zu schnelles Nähern sofort angegriffen hätten.
Die Kätzin hieß 711. Eine höhere Nummer als ihr eigene, aber eine kleinere als die von Levox. Sie war hier also noch nicht soo unglaublich lange, aber auch nicht extrem neu. Ein bisschen bedauerte sie, dass ihr nicht ihr Name oder so herausgerutscht war. Dann hätte sie zumindest ein wenig über ihren Gegenüber gewusst. Aber sie wollte vermutlich, genau wie sie selbst, Ärger vermeiden.
"Ich bin 613.", antwortete sie freundlich. "Und natürlich darfst du dich zu mir setzen. Wieso nicht?" Auffordernd, neben sie zu kommen, schnippte Schnee mit ihrem Schwanz. Die Atmosphäre hier war mal endlich eine erfrischend freundliche. Ohne irgendwelche Sorgen bezüglich 001, ohne Lügen, ohne durchgängig darüber nachdenken zu müssen, dass man als nächstes etwas falsches sagt. Einfach ein wenig Entspannung. Ein leises Schnurren entwich ihr.

Yuna @Schattendrache

"Dessen bin ich mir bewusst.", antwortete Schnee darauf, dass sie zum Erreichen ihres "Traumes" stärker werden müsse. An sich hatte 278 recht. Sie war wirklich eher schwach. In allen Hinsichten. Schließlich war sie im Clan als Jägerin ausgebildet worden und hatte hier fast nichts mehr getan, außer sich zu verstecken und Konfrontationen möglichst aus dem Weg zu gehen.
"Ich bin mir noch nicht sicher. Wer auch immer es sein wird, er wird sich erst beweisen müssen. Aber ich denke, dass 200 ein gutes Vorbild sein könnte oder ... du. Und deshalb..." War das zu viel gewesen? An sich fand man es doch immer gut, wenn jemand einen toll fand. Aber es hatten schon so einige Dinge, die sie gesagt hatte, nicht so gewirkt, wie die Kätzin das eigentlich geplant hatte. Aber es stimmte schon teilweise. Auch, wenn die Ansichten von der Wächterin überhaupt nicht mit den ihren zusammenpassten, so bewunderte sie trotzdem einfach die gesamte Art ihres Gegenübers. Von ihr konnte sie gewiss noch einiges lernen. Sie atmete ein wenig tiefer und fuhr mit ihrer Frage fort."... wollte ich Fragen, ob du mein Mentor sein kannst?" Je näher sie dem Ende ihrer Frage kam, desto leiser wurde sie. Ein wenig Angst vor der Antwort hatte sie schon. Hatte sie sich jetzt alles kaputt gemacht? Eigentlich hatte sie immer Ärger vermieden. Ihr ganzes Leben lang. Wie kam es, dass sie jetzt so mutig einfach irgendwelchen Schwachsinn redete?

705 hatte Fehler in der Vergangenheit gemacht? Und trotzdem schenkte 278 ihm Vertrauen und ließ ihn an der Konversation teilnehmen? Interessant... Was er wohl getan hatte? Aber sie ignorierte diesen Satz des Katers vorerst.
Viel interessanter fand sie das Angebot der Wächterin. Es würde ihren Plan, eine Wächterin als Verbündete zu haben, um einiges voran treiben. Hoffentlich. Und solange sie einfach so tat, als würde sie nichts hören, würde sie auch keine Katzen verraten. Sie musste nur dafür sorgen, dass niemals jemand erfuhr, dass ihre Pläne eigentlich ganz andere waren.
Das Angebot was 278 machte, erschreckte sie jedoch auch. Wie vielen hatte sie es schon gemacht? Wie viele Katzen liefen hier herum, denen sie vertraute, die aber alles an die Kätzin weitertrugen? Sie würde keinem mehr trauen können. Absolut gar keinem...
"Es wäre mir eine Ehre, dir zu helfen.", sie neigte respektvoll leicht den Kopf. "Alles, was weiterhelfen könnte, werde ich dir mitteilen."

Lotus @Maiorskills Calliope @Shahar

Schnee wusste nicht, was sie auf Calliopes Antwort erwidern sollte. Alles, was ihren Kopf füllt, war die Frage, warum man sich wünschte, an 001's Seite zu kämpfen. Was einen dazu brachte, hinter diesem System stehen zu wollen. War es einzig und allein Macht, nach der alle gierten? Konnte man nur glücklich sein, wenn es jemanden gab, auf den man herabblicken konnte? Oder gab es etwas anderes, was einem versprochen wurde? Etwas, was so unglaublich war, das es diese zerstörerische Gewalt im Labor komplett in den Schatten stellte? Für die junge Kätzin war das einfach nicht verständlich. Zur Antwort nickte sie schließlich einfach nur respektvoll. Sie durfte nichts Falsches sagen.

Vielleicht würde sie es schaffen, sich mit Calliope anzufreunden, sich zumindest mit ihr gut zu stellen. Das würde ich sicher helfen. Mit einer Wächterin auf ihrer Seite könnte sie vielleicht etwas bewegen. Auch wenn sie es vermutlich irgendwie anders verpacken musste. Denn ihr schien es nicht, als würden die 001 loyalen Katzen so gerne eine Veränderung haben. Bestätigt wurde das auch von Calliopes nächstem Satz. Sie stimmte ihr zu. Als sie dann ihrem Blick folgte, wusste sie auch, wer scheinbar die nächste Anführerin werden sollte. Naheliegend. Aber nicht wirklich gut. Es würde sicher nichts ändern.
Leicht erschrocken weiteten sich ihre Augen, als ihr Gegenüber meinte, dass sie ihr bei dem Rest nicht zustimme. Schnee hatte sich ein wenig in Sicherheit gewogen, als die Kätzin ihr zuerst zugestimmt hatte. Aber sie hatte vergessen das es so etwas wie Sicherheit im Labor nicht gab. Sie hätte einfach den Mund halten sollen. Einfach sagen sollen, wie toll 001 war und dass sie schon sehr betroffen sei. Jetzt war ihr Plan kurz nachdem er entstanden war direkt schon gescheitert. Sie hatte sogar das starke Gefühl, dass sie nicht nur nicht zu Freunden werden würden, sondern dass sie jetzt auch noch auf der Beobachtungsliste stand. Calliopes Zeichen waren klar. Was sie gesagt hatte, hatte ihr scheinbar nicht gefallen.
"Nein ich meinte niemals, dass man 001 vergessen solle! Er kann gar nicht vergessen werden, so stark und bewundernswert wie er in unseren Köpfen festgesetzt ist! Zumindest ich werde weiterhin zu ihm aufsehen.", versuchte Schnee die Lage wieder ein bisschen zu bessern. Sie hätte kotzen können. Zu 001 aufsehen war wie zu Folter und Mord aufsehen. "Seit ich mit meinem Bruder ins Labor gekommen bin, habe ich versucht, zur Wächterin zu werden. Ich wollte unbedingt so stark sein wie 001. Ich hab es nur bisher nie geschafft..." Wieder scheinbar betrübt senkte sie ihren Blick. Aber was laberte sie bloß für ein Zeug!? Die Wächterin würde sie nur noch mehr für eine verdächtige Katze halten! Die ganze Zeit hatte sie es im Labor geschafft, unauffällig zu sein. Jeden davon zu überzeugen, dass sie einfach eine neutrale unproblematische Katze war. Trotz der tausenden Fehler, die ihr unterlaufen waren. Und kaum wollte sie einmal ein Junges vor einer Wächterin beschützen, stellte sie sich dar wie einen kompletten Verräter!
"Ich bin mir sicher, dass die Ordnung nicht zerfallen wird. Wir haben starke Katzen. Und auch ich werde alles dafür tun, dass niemand auf die dumme Idee kommt, diesen kleinen Niederschlag auszunutzen."

Plötzlich platzte auch noch eine weitere Katze ins Gespräch. Eine Katze, die ihr sofort unsympathisch war. Aber auch Calliope schon den Kater nicht sonderlich wertzuschätzen. Doch was verband besser als alles andere? Genau, ein gemeinsamer Feind. Sie musste sich nur auf die Seite der Wächterin stellen und auch gegen den Kater sein, dann würde Calliope hoffentlich vergessen, was sie dummes gesagt hatte.
Doch tatsächlich machte das, was er sagte, unglaublich viel Sinn. Gebannt hörte sie ihm zu. Dieser Kater konnte eindeutig sehr gut reden. Sein Enthusiasmus riss sie komplett mit. "Du hast Recht.", setzte sie an. "Doch was war die Intention dieser Katze? War es aus purem Blutdurst oder war es um eine offene Rechnung zu begleichen? War es der Wunsch nach mehr Macht oder wollte diese Katze etwas bestimmtes bezwecken?" Nachdenklich blickte sie Lotus an. "Und woher wissen wir, wer stark ist? Was ist, wenn diese Katze jahrelang ihre Stärke verdeckt gehalten hat? Hier im Labor ist Stärke nicht abhängig von Muskelkraft. Die Fähigkeiten sind vielfältig und gefährlich. Selbst ein Junges mit einer gewaltigen Fähigkeit hätte 001 aus Versehen töten können." Schnell fügte sie noch hinzu: "Wobei ich das jedoch stark bezweifle." Abwartend schlug sie mit dem Schwanz. Was die beiden Katzen wohl dazu dachten?

Lotus @Maiorskills Calliope @Shahar

Als die Kätzin sah, wie sich Levox über ihr Kommen freute, durchströmte ein wunderschönes Gefühl ihren Körper. Zwar war ihre Seite jetzt mit etwas Staub beschmutzt, aber trotzdem entwich ihr ein kurzes Schnurren. Allerdings unterdrückte sie es schnell wieder. Sie war hier nicht nur alleine mit dem Jungen, es war auch 278 - eine Wächterin - anwesend. Die sie noch dazu mit einem sehr skeptischen Blick betrachtete. Sie wirkte wirklich alles andere als begeistert, dass Schnee nun hier bei ihnen war. Aber was soll's..., dachte sie. Immerhin geht es Levox jetzt besser.

Um auf die indirekte Frage, was sie zu ihnen führe, zu antworten, musste die Kätzin kurz nachdenken. Schließlich konnte sie schlecht sagen 'Ich wollte nach 871 schauen und darauf achten, dass er keine Namen nennt und dass ihm keine falschen Dinge und Beschwichtigungen über die Grausamkeiten des Labor erzählt werden. Schließlich bist du eine Wächterin und ich will nicht, dass mein gerade spontan adoptierter kleiner Freund von dir verdorben wird.' Nach einem kurzen Zögern - sie wusste nicht, ob es zu lange gewesen war, oder ob es noch vertretbar war - antwortete sie aber schließlich: "Ich wollte nach 871 sehen und dir zu deinem Amt als Wächterin gratulieren. Bisher bin ich dir noch nicht wirklich über den Weg gelaufen und deshalb wollte ich diese Chance jetzt nutzen." Die sonnige Freundlichkeit war keineswegs aus Schnees Stimme verschwunden. Sie hatte die Erfahrung gemacht, dass man viel öfter Erfolg hatte, wenn man auf den Gegenüber einen sehr motivierten und fröhlichen Eindruck machte. Vielleicht war 278 ja auch freundlicher, als sie dachte, und man musste es erst herauskitzeln.

Auf ihre weitere Frage wusste Schnee die Antwort allerdings deutlich schneller. Sie wusste, was man hören wollte. Und auch das war das, was sie allen erzählte. "Es geht.", antwortete sie also. Jegliches Strahlen ließ sie aus ihrem Gesicht verschwinden. Auch ihren Kopf ließ sie scheinbar niedergeschlagen leicht hängen. "001 war ein großartiger und starker Anführer... Es ist ein unglaublicher Verlust, dass er jetzt nicht mehr unter uns weilt. Und ich bezweifle, dass jemand sein Amt gut übernehmen kann." Kurz machte sie eine Pause. Wie sehr es sie anekelte, diese Worte zu sprechen. Aber ihren brodelnden Hass auf das System versuchte sie so gut es ging zu verstecken. "Aber ich habe in meinem bisher relativ kurzem Leben schon viele Katzen verloren. Daraus habe ich gelernt, dass es nicht hilft, sich festzuklammern und hinterher zu trauern. Daher denke ich, dass wir auch das Positive sehen sollten. Vielleicht bringt es auch ein wenig frischen Wind in das Labor. Wenn auch mit einem bitteren Nachgeschmack."
Wie gerne hätte sie gesagt: 'Ja, ich komme super mit den Neuigkeiten klar, mir ging es seit Monden nicht mehr so gut! Endlich besteht eine Hoffnung auf Änderung des Systems! Endlich besteht Hoffnung darauf, diesen kalten Ort, voller Brutalität und ohne jegliche Liebe, zu einem schöneren Ort zu machen!' Aber das konnte sie nicht. Sie wäre sofort umgebracht worden. Vielleicht wäre das ja auch besser. Sie lebte hier schließlich nur noch so vor sich hin, auf der Suche, nach den einzigen Katzen, die sie liebte. Die aber gewiss nie wieder auftauchen würden. Feige versteckte sie sich hier hinter einem Schutzwall aus Lügen, anstatt stolz zu der Wahrheit zu stehen. Sie würde so gerne. Doch sie konnte es einfach nicht. Sie war eine Katze, die Frieden suchte und möglichst Konfrontationen aus dem Weg ging. Leider. Es würde reichen, dass sie 278 ihren Namen nannte, und die Wächterin könnte ihr ein Ende setzen. Vermutlich würde sie dann aber eher enden wie Ban. Voller verdrehter Knochen und tiefer Wunden. Voller Blut und Schmerz. Das war doch kein würdiges Ende.

Schnee!, schalt sie sich selbst. Hatte sie gerade ernsthaft über ihr Ende nachgedacht? Das konnte sie nicht tun. Sie musste das Licht im Blick behalten, die Hoffnung nicht verlieren. Irgendwann würde sie es schaffen, musste sie es schaffen, an einem schönen Ort zu leben. Egal ob ihr es gelang, zurück zum Clan zu kehren, oder das Labor zu einem besseren Ort zu machen.
"Wurde der Mörder von 001 eigentlich schon herausgefunden?", fragte sie dann neugierig. Einerseits interessierte sie es wirklich, wer diese wundervolle Tat getan hatte. Andererseits wollte sie die Konversation weiterführen und ihre Gedanken mit anderen Dingen als Grausamkeit und Tod füllen. Wobei die Ermordung von 001 ja eigentlich auch Grausamkeit und Tod war. Hier im Labor gab es einfach keine anderen Themen. Innerlich seufzte sie und wartete dann auf die Antwort.

Levox @Maiorskills Calliope @Shahar

Etwas zusammengekauert saß Schnee auf dem Boden. Ihr Fell war zwar lang und wärmend, aber trotzdem spürte sie, wie die Kälte immer weiter in sie kroch. Aufstehen wollte sie nicht. Ihre Müdigkeit zwang sie dazu, hier herumzuhocken. Es wunderte sie, dass die Verwandlung von heute morgen immer noch Nachwirkungen hatte. Sie war ziemlich lange in ihrer zweiten Gestalt gewesen. Um dem kleinen Jungen eine Freude zu machen. Normalerweise musste sie sich dann nur kurz ein wenig ausruhen und sie hatte wieder Energie. Jetzt war das nicht so. Zumal sie aber auch zugeben musste, dass sie sich nicht um sich gekümmert und die Erschöpfung einfach ignoriert hatte. Bis jetzt.

Ein aufglimmen in ihrer Nähe unterbrach sie bei ihren Gedanken. Es kam von einer Katze, die auch zu frieren schien. Und die ein wenig auf dem Weg zu ihr war. Aber irgendwie nicht komplett. Denn erst zögerte sie scheinbar noch. Währenddessen musterte Schnee die Andere genau. So, wie sie sich verhielt, ging hoffentlich keine Gefahr von ihr aus. Als diese sich dann aber näherte, setzte sich die Kätzin trotzdem aufrechter. "Mit wem hab ich die Ehre?", fragte sie freundlich und ein wenig humorvoll, um die Stimmung aufzulockern.

Yuna @Schattendrache

Belustigt schnurrte Schnee, als Levox über ihre Verwandlung staunte. Diese Reaktion fand sie auf jeden Fall deutlich besser als die, die ihr Bruder bei ihrer ersten Verwandlung gehabt hatte. Es hatte so lange gedauert, bis er sich nicht mehr vor ihrer zweiten Gestalt gefürchtet hatte. Gut, dass Levox nichts anderes tat, als darüber zu staunen. "Das ist meine Fähigkeit, die ich durch die Spritze bekommen habe.", beantwortete sie seine Frage. "Du hast auch eine Fähigkeit und ich bin mir sicher, dass du die ganz bald herausfinden wirst."

Geduldig wartete Schnee darauf, dass der Kleine sicher auf ihrem Rücken saß. Er sollte ja nicht herunter fallen. Dann stand sie vorsichtig auf und trottete los. Genauso war es, als Chay und ich Blüte gesucht haben..., keimte der traurige Gedanke auf. Aber sie wischte ihn schnell wieder weg. So sehr sie sich auch einredete, die beiden wiederzusehen, sie wusste einfach, dass das nicht sehr realistisch war. Sie musste loslassen und sich wieder mehr auf sich selbst fokussieren. Vielleicht konnte dieser kleine Kater ihr ja dabei helfen.
"Da, wo wir gerade sind, das sind erst einmal die Zellräume.", begann sie mit ihrer 'Führung'. "Relativ langweilig. Hier sind einfach überall die Zellen, in denen man schläft, und ab und zu Futter- und Wassernäpfe."

Levox @Maiorskills

Glücklicherweise schien es dem kleinen Kater besser zu gehen. Er schien keine weiteren Schmerzen zu haben und auf ihren Vorschlag antwortete er wieder genauso fröhlich, wie sie ihn zuvor wahrgenommen hatte. Das freute Schnee, die Levox gefühlt schon adoptiert hatte. Zumindest verspürte sie einen sehr starken Beschützerinstinkt für ihn. So süß, wie er war, und so flauschig weiß, konnte er glatt ihr kleiner Bruder sein. Aber ihr Mutter war tot und ihr Vater verschwunden. So schön dieser Gedanke auch war, es war schlicht und einfach nicht möglich.

"Achtung, nicht erschrecken.", murmelte sie, kurz bevor sie sich konzentrierte. In der Zeit im Labor hatte sie große Fortschritte bezüglich ihrer Fähigkeit gemacht. Was gab es auch sonst zu tun? Auf jeden Fall gingen die Verwandlungen nun deutlich schneller und in ihrer größeren Gestalt konnte sie sich nun auch deutlich eleganter bewegen. Die Unbeholfenheit war längst Vergangenheit.
Und auch diesmal dauerte es nicht lange, bis zuerst ihre Pfoten und ihr Schwanz wuchsen, dann der Rest des Körpers folgte. Als Schneetiger lagte Schnee sich dann so flach wie möglich auf den Boden, um Levox zu große Kletterarbeiten zu ersparen. "Hopp, drauf.", sagte sie mit einem freundlichen Kopfnicken in Richtung ihres Rückens und wartete darauf, wieder aufstehen zu können.

Levox @Maiorskills