Wetter: Abends (17 Uhr - 3 Uhr) Die Blattleere ist hart. Das Schneetreiben nahm an Stärke zu, weshalb die Sicht nun sehr schlecht ist. Katzen sollen sich am besten in der Nähe des Lagers aufhalten, da sonst die Gefahr besteht, sich im Wald zu verlaufen. All jene, die sich noch draußen aufhalten, sollten sich Unterschlupf für die Nacht suchen, aber wer weiß schon, was dort im Dunklen lauert? Die Beutetiere haben sich nun ganz zurückgezogen, aber auch alle anderen Feinde, wie Füchse und Dachse. Die Bäume ächzen unter dem Gewicht der Schneedecke. Wenn das so weitergeht, kann es zu Einstürzen kommen. Im Labor kriecht einem die Kälte bis in die Gebeine. Es wäre schlau, die Zelle heute mit einem anderen zu teilen, um nicht frieren zu müssen. Außerdem sollte ein Weg gefunden werden, alle offenen Ausgänge zu verschließen, denn sonst könnte größeres Übel drohen.
Die Pfoten des Wesens berührten nasses Weiß. Berührten zum ersten Mal frisch gefallenen Schnee. Ein rastloses Augenpaar huschte umher. Gehetzt, ängstlich? Erwartungsvoll, suchend? Glänzende Seelenspiegeln folgten dem fröhlichen Tanz eiskalter Flocken. Dem immer unbedarften Spiel des Schnees. Das Wesen hatte schon einige Blattleeren erlebt und kannte den Winter doch nicht. Die beißende, klirrende, unbarmherzige Kälte war ihm fremd. Und so strich eine neugierige Nase über die weiße Decke, die bunte Gräser und gefallenes Herbstlaub unter sich verbarg. Ein Hauch von schalem Blutgeruch lag in der Luft. Würde das Wesen graben, könnte es dunkle Haare und rotes Blut finden. Könnte den Ort finden, an dem ein Anführer sein Leben ausgehaucht hatte. Aber das Wesen interessierte sich nicht für die Könige einer Welt, die es nicht verstand. Gedämpfte Stimmen erklangen in der Ferne. Das Wesen verharrte reglos, hob den Kopf und spitzte die Ohren. Pfoten trugen es über eine offene Fläche. Und doch war es verborgen von neugierigen Blicken, denn der fallende Schnee war wie ein dichter, weißer Vorhang. Vier Silhouetten schoben sich hinaus in die Dämmerung. Was führte sie an diesem verschneiten Abend hinaus? Welchen Gedanken hingen sie nach? Vier Silhouetten, die größer und kräftiger waren, als das Wesen selbst. Aber hatten sie Augen für die Welt um sich herum? Waren sie schnell genug, die bereits verblassenden Spuren des Wesen zu entdecken ... ?
Gamemaster
Shahar
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IcesparkHeilerInformationenAnzahl der Beiträge : 633 Pfotenspuren : 858 Anmeldedatum : 30.04.20 Alter : 17
Vorsichtig schob sich die junge Kätzin voran. Umgeben von klirrender Kälte, die sie trotz ihres recht dichten Fells zittern ließ. Vielleicht war es auch nicht die Kälte allein, sondern der Fakt, dass sie hier ohne jegliche Begleitung war. Das letzte Mal, dass sie sich zu dieser Jahreszeit draußen befunden hatte, war noch zu ihrer Clanzeit gewesen. Sie hatte Chay bei sich gehabt. Sie hatten gespielt und Spaß gehabt. Sie hatten beobachtet, wie ihre schnellen Atemzüge kleine Wölkchen in die Luft gezaubert hatten und hatten dann miteinander gekuschelt, um auszuruhen und trotzdem nicht auszukühlen. Schnee seufzte. Was sie nur alles dafür tun würde, wieder einen schützenden Flügel ihres geliebten Bruders auf ihren Schultern zu spüren.
Plötzlich blieb die Kätzin stehen. Hatte sie gerade Blut gerochen? Beunruhigt öffnete sie ihr Maul, um besser riechen zu können, und blickte mit gespitzten Ohren in alle Richtungen. Der Geruch war weg. Hatte sie sich das nur eingebildet? Schnee schüttelte den Kopf. Das Labor hatte schlimme Sachen mit ihrer Psyche angestellt. Mit einem mulmigen Gefühl tappte sie weiter. Bis sie drei Silhouetten erblickte. Sie konnte noch nicht erkennen, wer es war. Nur, dass es drei andere Katzen waren. Bekannte? Oder doch eher Katzen, vor denen sie sich in Acht nehmen sollte? Sie kauerte sich leicht zu Boden, bedacht den kalten Boden trotzdem nicht mit ihrem Bauch zu berühren. Während sie die Luft anhielt, rief sie sich in Erinnerung, was sie im Clan gelernt hatte. Wie man sich am besten verteidigte. Denn angreifen würde sie niemals. Sie hasste Gewalt und außerdem... was hatte sie alleine gegen drei andere Katzen schon auszurichten? Klar, ihre zweite Gestalt würde ihr zu Hilfe kommen, aber wenn drei gute Kämpfer angreifen würden, hatte sie verloren. Vielleicht wäre das auch was Gutes..., schoss ihr durch den Kopf. Mit einem Schütteln vertrieb sie es und wartete dann nervös, ob die Katzen noch näher kommen würden.
Chronos hasste den Schnee. Nur zu gern hätte er sich direkt wieder zurück ins Trockene begeben, allerdings war Chronos auch nicht die Art Kater, der sich einfach wegen ein bisschen Kälte vor irgendetwas drückte.
Der schale, fast schon von funkelndem Schneetreiben vertriebene Blutgeruch entging dem scharfsinnigen Kater natürlich nicht. Allerdings stellte er sich immer wieder die selbe Frage. Wo kommt dieser Geruch her? Hier ist weit und breit nichts zu sehen.
Die anderen Katzen um ihn herum waren Chronos nicht unbedingt vertraut, allerdings auch nicht fremd. Schließlich lebten Sie im selben Drecksloch zusammen und gesehen hatte er Sie alle schon. Ohne Worte ließ er die glühend orangenen Seelenspiegel durch die Gruppe schweifen. "Was bringt euch alle her?", grollte der Meister der Zeit schließlich.
Der graue Kater schlich durch den Schnee im Außenbereich des Labors, während er versuchte, dem Blutgeruch durch das Schneetreiben zu folgen. Er konnte sein Herz in seiner Brust schlagen spüren. Es konnte keine gute Idee sein, die Quelle des Geruchs zu finden, aber seine Neugier hatte ihn vorangetrieben, er musste herausfinden, wo er herkam. Vielleicht hatte sich jemand hier draußen verletzt.
Sly zuckte zusammen, als er plötzlich eine tiefe Stimme inmitten des Schneetreibens hörte. Hatte er wirklich nicht erwartet, andere Katzen hier anzutreffen? Natürlich war er nicht der Einzige, der dem Geruch hierher gefolgt war.
“Wer ist da?“ Er konnte die anderen Katzen nicht klar erkennen, aber es konnten nur Laborkatzen sein, oder? Hoffentlich waren es keine Wächter. Diese Systemkatzen konnte er nicht leiden.
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IcesparkHeilerInformationenAnzahl der Beiträge : 633 Pfotenspuren : 858 Anmeldedatum : 30.04.20 Alter : 17
Erschrocken zuckte die junge Kätzin zusammen als sie die tiefe Stimme eines Katers hörte. Es war nichts feindseliges, was er sagte, und doch sträubte sich ihr Nackenfell. Es konnte immer noch eine der Katzen im Labor sein, die Spaß daran fanden, andere Katzen zu quälen. Auch wenn 001 tot war, so gab es sicher noch genug der gestörten Katzen, die ihn und sein System unterstützt hatten. Kurz nach seiner Frage, folgte eine nächste. Diesmal eine andere Stimme. Genauso wenig feindselig. Trotzdem blieb Schnee skeptisch. Man konnte hier nichts und niemandem vertrauen. Weder Anderen, noch dem eigenen Einschätzungsvermögen. Nur, wer konstant achtsam war, hatte hier eine Chance. Doch nur durch Beobachten und ohne Kommunikation würde sie vermutlich nicht wirklich viel herausfinden. So beschloss die junge Kätzin, mutig voranzuschreiten und zu antworten. "Ich bin 613.", antwortete sie zuerst auf die Frage, wer da sei. "Wer seid ihr?" Höflich neigte sie den Kopf. Sie war sich sicher, dass sie die anderen irgendwo mal gesehen hatte, allerdings hatte sie sich nie mit ihnen ausgetauscht. Was ihre Einschätzung erschwerte. Dann wandte sie sich zu dem Kater, von dem die erste Frage gekommen war. "Ich war nur auf der Suche nach einem ruhigen Ort zum Nachdenken. Und die kühle Luft hier draußen erfrischt meine Sinne und fördert meinen Denkprozess." Teilweise stimmte diese Antwort sogar. Aber alles würde sie dem mehr oder weniger fremden Kater natürlich nicht erzählen. "Was treibt dich in diese Kälte?", fragte sie dann und macht mit ihrem Schwanz eine vage Bewegung. Ob die anderen Katzen auch das Blut gerochen hatten? Oder ob vielleicht sogar eine von ihnen für den Geruch verantwortlich war? Bestimmt nicht... Ihre Sinne hatten ihr sicher einen Streich gespielt.
Die fremden, unverständlichen Stimmen wurden lauter und schnitten wie scharfe Krallen durch die ruhige Nacht. Das Wesen grub verzweifelt mit den kleinen Pfoten im Schnee. Schneller, immer schneller, scharrte es das kühle Nass hinfort. Die Ohren des kleinen Dings waren alarmiert aufgerichtet, aber es war noch nicht bereit, von seiner Tätigkeit abzulassen. Und doch sollte es noch einige kostbare Sekunden dauern, bis es zu umgeknickten Gräsern und zum gefrorenem Untergrund durchdrang. So etwas wie Erleichterung durchflutete das Wesen, als es seine Nase nach dem Grün streckte. Die Ohren zuckten, ein Geräusch, so leise und zart wie der fallende Schnee, war an das Wesen herangedrungen. Und als es vorsichtig, fast schon zögerlich den Kopf hob, blickte es in schwarze Augen. Glänzend und gierig. Wie lange wurde es schon beobachtet? Schreck fuhr in die Glieder des Wesens, ließ es für einige Sekunden völlig starr an Ort und Stelle verharren. Sollte es sich verteidigen? Die Auseinandersetzung suchen? Nein, es war zu schmächtig, zu dürr. Kampflos gab es sich geschlagen, huschte hinfort in die Kälte. Die Bewegungen der Beinchen waren schnell und hektisch. Als säße ihm der unliebsame Artgenosse noch immer im Nacken. Der Atem des Wesens bildete unscheinbare Wölkchen in der klirrend kalten Nachtluft. Es bemerkte nicht, dass die gehetzten Pfotenschritte es näher an der Ursprung der Stimmen herantrugen. Näher an die Gefahr.
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