#Rowan | Experiment 008 | HeilerOrt: Dorf, Überwuchertes Gebäude
Angesprochen: Oliver (
@Tae)
Erwähnt: Mephisto/569, Oliver
SteckbriefAls der Heiler das Gebäude in Augenschein nahm, konnten seine Mundwinkel kaum noch tiefer nach unten sinken. Seine verschiedenfarbigen Seelenspiegel huschten glanzlos umher - beinahe hilfesuchend, könnte man seinen Blick präzise deuten. Die Wände der Zweibeinerbauten erinnerten den Kater an seine Kindheit und Jugend. Ans Aufwachsen auf kaltem Fliesenboden umgeben von Wänden, die ihm die Luft zum Atmen raubten. Erst als Rowan eine Pfote in die Freiheit gesetzt hatte, war ihm aufgegangen, dass es mehr gab. So viel mehr (zu sehen, zu erkunden, zu lernen).
Er drehte sich im Kreis, seine Augen wanderten immer und immer wieder durch das Gebäude, auf der verzweifelten Suche nach einem Ort, der ihm weniger Unbehagen als all die anderen Zweibeinerbauten bereitete. Noch wollte er es sich nicht eingestehen, hatte er doch Mephisto gegenüber so auf seine Meinung beharrt, aber im Grunde war er auf der Suche nach einem neuen Zuhause an diesem fremden, fremden Ort.
Dieses Gebäude hatte Rowan zögerlich betreten, nachdem er es erst einmal von außen umrandet hatte. An der Fassade rankte sich Efeu empor, als wollte die Pflanze nach den trüben Wolken greifen. Schnee verfing sich in den Blättern, die sich noch eifrig gegen die Kälte behaupteten. Die Wände des Hauses schienen stabil. Zumindest so stabil, dass der Heiler nicht befürchten musste, dass ihm die Decke tatsächlich auf den Kopf fiel. Anfühlen tat es sich trotzdem so.
Der Boden war aus Holz, weswegen die Krallen des Zeitkaters bei jedem Schritt leise klackten. Seine nassen Pfotenspuren waren nur allzu deutlich in der dünnen Staubschicht sichtbar. Er wusste nicht, wie oft er nun schon durch den Raum gestreift war, wie oft er die Nase im Angesicht mit schalen Gerüchen gerümpft hatte. Und doch beschlich ihn eine Vorahnung, das vage Gefühl, das er an einem Ort angekommen war, der zum Heilerbau werden könnte.
Er hielt im ständigen, unruhigen Gehen inne, betrachtete einmal mehr den Rest des Mobiliars; ein Teppich, darauf gepolsterte Stühle, die um einen niedrigen Tisch rangiert waren. Daneben ein Sofa, einige alte Kissen und Regale.
Vor seinem inneren Auge sah Rowan verletzte Katzen, die sich auf dem Teppich ausruhten oder zwischen den Kissen schliefen; geschützt vor Wind und Wetter.
Als er sich bei diesem Gedanken ertappte, wandte er sich abrupt ab. Ein angewiderter Ausdruck schlich sich in sein Gesicht. Mit schnellen Pfotenschritten und verengten Augen lief er dem Ausgang des Gebäudes entgegen. Er floh alleine vor der Vorstellung, hier zu leben.
Bevor er allerdings seine Nase nach draußen stecken konnte, erschien Oliver im Türrahmen.
Ob er nach Rowan gesucht hatte?Der Heiler zuckte mit dem Ohr; entschuldigend. Obwohl niemand ein besseres Gefühl für die Zeit hatte als er, war es ihm doch tatsächlich gelungen, sie aus den Augen zu verlieren. Rowan seufzte.
“Oliver“, seine Stimme klang müde und erschöpft. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass er ein wenig – ein ganz kleines bisschen - froh war, seinen Schüler zu sehen.
Mit seinen Schweifen deutete er auf den Raum, vermied es aber, noch einmal hineinzusehen.
“Was denkst du?“