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 About a mermaid and a man

Tae
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About a mermaid and a man   
[ 33408 ] Mi Jul 24, 2019 9:33 pm
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@Dunkelseele

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Bitte stichpunktartig ausfüllen und darunter posten. Sag mir am besten auch noch, wen du spielen magst.

- Kos
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Dunkelseele
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Re: About a mermaid and a man   
[ 33491 ] Sa Jul 27, 2019 11:57 am
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Steckbrief:


 

                                                       
Amaryllis











Wie feine Finger durchbrachen die goldenen Strahlen der Mittagssonne die Wasseroberfläche. Leichte Strömungen bewegten den See, fächerten dieses Licht in noch kleinere Fasern, welche flüssige Schatten und Reflexe auf Amaryllis‘ Haut zu hinterlassen schienen. Die Sirene bewegte nur ab und an die mächtige Flosse, um nicht abgetrieben zu werden von diesen Boten einer anderen Welt. Tief unter Schilffeldern oder den tief ins Wasser hängenden Ästen einer Trauerweide würde ihr dieses lebendige Spektakel des flüssigen Goldes ebenso sehr verwehrt sein, als wenn sie ihre schier ewige Zeit in den stockdüsteren Tiefen des Gewässers ausharrte. Länger als ihr halbes Leben war sie nun schon alleine, seit ihre Eltern, die einzigen Lieben, die ihr geblieben waren, von einem Tag auf den anderen wie vom Seetang verschluckt gewesen waren. Nie hatte Amaryllis mehr ein Zeichen von ihnen wahrnehmen können, denn in den grün schimmernden Heimatgewässer waren die beiden nicht mehr anzutreffen gewesen. Und weiter hatte die Sirene ihre Suche nicht ausweiten können, denn ihre menschlich mutierte Lunge und ihr smaragdfarbener Fischschwanz erlaubten es der Nymphe nicht, mehr als nur wenige Meter das Ufer zu erklimmen. Mit einem kaum hörbaren Seufzen, welches gut und gerne mit dem leisen lecken des Wassers auf Kies verwechselt werden könnte, versuchte Amaryllis ihre Gedanken in andere Richtungen zu lenken. Kleine silberne Fische umschwirrten ihren Körper in ihrem vorüberziehenden Schwarm, durchglitten ihr langes Haar wie einen Vorhang, der im grün-klaren Wasser waberte. Die Wesen dieses Sees waren die einzigen ihr verbliebenen, doch obwohl es in dem Gewässer in dieser Hinsicht nur so vor Leben wimmelte, fehlten der Sirene tagtäglich Nymphen ihresgleichen, in deren Gesellschaft sich ihre Kehle vielleicht irgendwann wieder an ihr längst vergessenes Lied zurückerinnern würde. Amaryllis war nur eine weitaus schwächere Nachkommin der einstigen Meernymphen, doch selbst ihre Mutter hatte noch einzelne Strophen des Liedes beherrscht, mit dessen Hilfe ihresgleichen Menschen in ein nasses Grab zu locken vermochten. Es war uralte Magie, deren Wirkung sich erst auf den mit den Wasser verbundenen Stimmbändern einer Sirene entfalten konnte – doch überliefert waren über die Jahrhunderte nur einzelne Zeilen worden, und so hatte keine der heute noch existierenden Nymphen auch nur teilweisen Zugriff auf all die Macht, die ihnen einstmals zu Flossen lag. Und Amaryllis hatte das schon gar nicht. Die Zeilen, die ihr bekannt waren, waren zwar noch klar in ihrem Kopf verankert, doch es schien, als hätte ihre Traurigkeit über ihr einsames Leben die Stimmbänder der Sirene zerfressen. Wie gerne hätte sie nur den traditionellen Gesang angestimmt, um arme Schlucker ins Verderben zu singen – doch gleichzeitig war der Sirene völlig klar, dass ihr ein Toter auch nichts bringen wollte. Sie wollte ein lebendiges Wesen an ihrer Seite, sie wollte endlich nicht mehr alleine sein.

Wohl hätte sie diese Gedanken bis an ihr Lebensende fortspinnen können, sich darin verwickeln wie in einem Fischernetz – wenn sie nicht plötzlich ein Geräusch gehört hätte, welches nicht in die mittägliche Idylle am See passen wollte.



@Krähe - ein ziemlich offener Anfang, wollte dich jetzt nicht irgendwie fies mitziehen uwu
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Re: About a mermaid and a man   
[ 33680 ] Fr Aug 02, 2019 9:55 am
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Steckbrief:


Eric Reddington
Mensch

Heute war ein ganz normaler Tag. Die Sonne stand oben am Himmelszelt und es ging eine frische Brise. Eric war gerade dabei, das Boot zu beladen, die Fischernetze einzuladen und ihre Brote zu verstauen. Bald tauchte auch sein Partner hinter ihm auf, heftig schnaufend und an einem Brötchen knabbernd. Der Gute konnte auch keine zwei Minuten ohne Essen überleben, was man auch an seinem beeindruckenden Ranzen sehen konnte. Fröhlich schlug ihm Tom mit der Hand auf den Rücken, was den jungen Mann beinahe kopfüber ins kühle Nass schickte, denn er war gerade dabei das Seil vom Steg zu lösen damit sie endlich in See stechen konnten. Die Kunden warteten schließlich nicht ewig auf ihren frischen Fisch. Kopfschüttelnd und dabei leise lachend schüttelte Eric den Kopf und machte eine einladende Handbewegung. "Nach dir, Prinzessin." Tom grunzte belustigt, betrat dann aber ohne weitere Umschweife das Boot. Wenig später, dabei vorher das Seil lösend, folgte ihm der Braunhaarige und drückte sie vom Steg ab, sodass sie nun im Meer trieben. Heute würden sie jedoch nicht auf dem Meer jagen, sondern flussaufwärts fahren. Erst kürzlich haben sie erfahren, dass in Mystery Lake die Barschpopulation ausgebrochen ist, was also fette Beute versprach.

Nach gut zwei Stunden Fahrt waren sie endlich angekommen. Ihnen bot sich eine wunderschöne Szenerie. Grüne, prachtvolle Natur so weit das Auge reichte und ein malerisch blauer See, auf dessen Grund sie nicht sehen konnten. Der ganze See war von Seerosenblättern und anderen Wasserpflanzen verdeckt, weshalb sie auch mögliche Gefahren nicht sahen. War es möglich, dass sich hier vielleicht sogar Alligatoren befanden? In Amerika gab es sie schließlich überall. Eric beschloss, diesen Fakt im Hinterkopf zu behalten, falls er wieder einmal ins kühle nass plumpste oder plumpsen musste. Die beiden Männer holten die Fischernetze hervor, trennten sie und warfen sie schließlich an unterschiedlichen Stellen ins Wasser. Gerade wollten sie die letzte Stelle ansteuern als Eric auf einmal schwindelig wurde. Die Augen rollten gen Gehirn und seine Sicht verschlechterte sich. Da das Boot gerade eine Kurve fuhr und so Kräfte auf ihn einwirkten, konnte er sich nicht halten und viel mit dem Rücken voraus ins Wasser. Natürlich spürte er, wie über ihm die Wellen zusammenschlugen und er in die dunkelblaue Masse getaucht war, doch er konnte rein gar nichts dagegen unternehmen. Erschöpft schloss er die Augen und wurde ohnmächtig. Tom hingegen hatte seinen stilvollen Abgang gar nicht bemerkt, das würde er erst wenig später tun.

Angesprochen: @Dunkelseele
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Re: About a mermaid and a man   
[ 33931 ] Mo Aug 12, 2019 7:28 pm
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Amaryllis











Der Motor eines Bootes. Amaryllis hatte dieses Geräusch schon oft gehört, diese Gefährte gesehen und bewundert, auf denen die Menschen ihrer sonst gehenden Natur zu trotzen vermochten. Es kam nicht oft vor, dass sich jemand in die Nähe ihrer Heimat verirrte, so abgelegen schien der See zu liegen, und doch konnte Amaryllis sich dieses Geräusch nicht nur einbilden. Es konnte und durfte nicht nur eine Ausgeburt ihrer einsamen Seele sein. Denn entweder, das Geräusch war real, oder sie fing an, durchzudrehen.

Doch sie schien sich nicht zu täuschen, dieses Mal nicht - bereits von Weitem konnte die in Deckung gegangene Sirene die weiße Färbung aufgeschäumten Wassers erkennen, die ein Boot im Normalfall hinter sich her zog. Die sattgrünen Haare wogten um sie herum wie die ebenfalls am Seegrund wuchernden Algen, den in einen Fischschwanz endenden Körper hielt Amaryllis auf den sandig-bewachsenen Untergrund gedrückt. Um Haaresbreite nur zog die routierende Schraube, die für den Antrieb des kleinen Schiffes sorgte, über sie hinweg, selbst unter Wasser ließ das vorüberbrausende Gefährt Wellen entstehen, die die Sirene einige Längen zurückdrängten. Schwach konnte Amaryllis durch die gekräuselte Wasseroberfläche zwei Gestalten erkennen, die sich dunkel gegen den sonst strahlend blauen Himmel abhoben, bevor das Boot schon wieder vorübergezogen war. Von den äußeren Ausläufen des Sees weg trieb der Motor das verhältnismäßig kleine Boot, welches trotz allem noch immer mehr an Fahrt aufzunehmen schien. Neugierig und erregt bei dem Gedanken an Gesellschaft stieß sich Amaryllis mit einigen kräftigen Schlägen ihrer Flosse vorwärts, dem Boot hinterher. Das Wasser war ihr Element, und so, wie Menschen aufrecht gehen konnten, hatte die Sirene unter der Wasseroberfläche eine größere Gelenkigkeit als ein Fisch. Rasch holte sie auf, denn ihr Weg führte sie stur geradeaus, während das Boot über ihr immer hektischere Schlangenlinien fuhr. Über die Reling baumelten scheinbar nachlässig einige Netze, knapp unter der Oberfläche des Sees mitgezogen wie lange Tangstängel im Sog des rasenden Bootes. Es war nicht häufig, dass sich ein Fischer - oder gar zwei auf einem Boot - hierher verirrten, und wenn doch, so handelte es sich um fast stumme alte Männer, die mit einer Pfeife im Mund auf ihrem wackeligen Ruderboot saßen und die Angel auswarfen - diese Taktik würde sich letztendlich wahrscheinlich auch als bewährter erweisen, wenn die jetzigen Menschen ihre leeren Netze wieder einholen würden.
Doch nichtsdestotrotz spürte Amaryllis ihr Herz in der Brust hämmern, ein recht enzücktes Lächeln lag auf ihren Lippen, und sie konnte es kaum erwarten, dass das Boot vielleicht doch irgendwann zum Halten kommen würden. Sie würde sich trotz all ihrer Sehnsüchte wohl kaum trauen, sich zwei Menschen zu Erkennen zu geben, doch immer wieder war es ihr Lichtblick in der Dunkelheit, eine Ahnung von dem Leben zu bekommen, welches ihr durch ihre Natur verwehrt blieb.

Doch es sollte ganz anders kommen. Anstatt sich im Schatten einer der im See wachsenden Seerosenfelder auf die Lauer zu legen, um aus tiefgrünen Augen jeden Handgriff der Fremden zu verfolgen, sollten diese in ihrem Boot irgendwann zur Ruhe kommen, wurde die einsame Sirene von einer doch unerwarteten Kurve des Bootes überrascht. Es wirkte kurz, als würde der Steuermann unentschieden sein, in welche Richtung er das Gefährt steuern sollte, bis sich der Bug des Fahrzeuges nach einigen Sekundes des Zögerns scharf nach links richtete. Und gerade, als Amaryllis auch ihren Kurs berichtigen wollte, geschah es.

Ein Körper stürzte neben ihr ins Wasser, reglos und schlaff. Kleine Luftbläschen entstiegen anfangs nur vereinzelt der Nase des Menschen, bis der Sauerstoff nach wenigen Herzschlägen bereits in wahren Strömen in Richtung Oberfläche des Sees zu ziehen schien. Ein gefallener Engel, gestürzt von dem Boot seiner Macht, dachte Amaryllis im ersten Moment. Ein Engel, das war der Mensch zweifelsohne. Musste er sein. Dunkles Haar rahmte ein fast perfekt ebenmäßiges Gesicht ein, der Körper war geformt wie...die Sirene kannte kein Wort dafür. Wie ein leuchtender Stern am sonst nachtschwarzen Himmel, die goldene Sonne, die sich in der glänzenden Oberfläche des Wassers brach. Gerne hätte sie über die glatte Haut des Menschen gestrichen, hätte in sein volles Haar gefasst, um zu sehen, ob es wirklich so weich war wie es ihr schien. Es konnte nur so sein, da war sie sich sicher. Dass das Boot inzwischen keinen Halt gemacht hatte, sondern nur weiter seine rasante Fahrt quer über den See fortsetzte, bekam die Nymphe gar nicht mehr mit. Mit leichten, tranceartigen Bewegungen hatte sie sich dem leblosen Körper des Menschen genähert, ein seliges Lächeln auf den Lippen und die Hand ausgestreckt, um mit den Fingerspitzen über die Wange ihres Gegenübers zu streichen. Sie wusste nicht, weshalb sie dem Dunkelhaarigen schon jetzt so verfallen war, diesem perfekten Begriff von Schönheit, der noch immer still im Wasser hing wie eine Skulptur. Aber es konnte kein Zufall sein, dass er hier war, dass er gerade vor ihr vom Wasser des Sees verschluckt worden war...hatten die nächtlichen Stimmen in ihrem Kopf also Recht gehabt, Recht damit, dass sie ihre Einsamkeit kein ganzes Leben lang fristen würde? Es war, als hätte die Sonne in ihrer Brust einen Strahlen gesät, denn Wärme breitete sich von Amaryllis' Herz in ihren ganzen Körper aus. Die Fingerspitzen der Sirene streiften die leblose Wange ihres Gegenübers, fand ihren federleichten Weg über die geschlossenen Augenlider des Menschen. Welche Farbe seine Augen wohl hätten, wenn er sie anblickte? Erwartungsvoll zog Amaryllis ihre Hand zurück. Den Kopf leicht schiefgelegt beobachtete sie den jungen Mann, etwas verwirrt blinzelnd, bis das Lächeln plötzlich wie aus ihrem Gesicht gewischt wurde.

Sie war eine Sirene. Er war ein Mensch. Sie hatte eine verwachsene Lunge, die über sowohl unter Wasser atmen konnte. Doch er brauchte Luft zum Leben. Die Erkenntnis, die in Amaryllis tranceartigen Zustand des Rausches einschlug wie ein schwerer Felsen, verwandelte ihre Freude in Angst, das Entzücken in Panik. Dieser überirdisch schöne Mensch hier vor ihr befand sich bereits seit gefühlten Ewigkeiten in einem Element, welches nicht das seine war. Welches ihn umbringen würde, wenn es nicht schon zu spät war. Als wäre sie plötzlich aus einem Alptraum aufgeschreckt, reagierte Amaryllis ohne nachzudenken, schnellte nach vorn und schlang die Arme um die Brust des jungen Mannes. Sie war breiter als erwartet, jedoch konnte die Sirene unter der Haut trainierte Muskeln spüren, als sie den jungen Mann in Richtung Wasseroberfläche hievte. Das Adrenalin pumpte durch ihre Adern, als sie bereits den Kopf des Menschen über Wasser hielt, und verzweifelt versuchte, Land zu erreichen. Tränen sammelten sich vor ihren Augen, rannen über ihre Wangen. Sie war daran schuld, wenn der Mensch sterben würde. Der Engel. Verzeihen könnte und wollte sie sich das nie, sollte es so sein. Ihre Einsamkeit würde wachsen, sich mit Hass paaren und freiwillige Isolation hervorbringen.

Eng an ihren eigenen Körper gepresst navigierte Amaryllis den leblosen Menschen also durchs Wasser, eher blind als bewusst. Das Ufer konnte nicht weit sein, irgendein Ufer... An ihrer Brust spürte die Nymphe das nasse Haar ihres auserkorenen Schützlings, als ihre Flosse endlich auf festen Untergrund stieß. Anstatt das verweinte Gesicht im dichten Schopf des Menschen zu vergraben, aus euphorischer Erleichterung, kämpfte sich die fischflossige Gestalt jedoch weiter mit ihrer menschlichen Last eine im Wasser unterirdisch wachsende Wurzel hinauf, bis sie ihren Schützling mit dem Kopf auf den Ansatz des Baumstammes betten konnte. Noch immer waren seine Augen geschlossen, und keine Regung schien erkennbar. Was konnte sie tun? Er durfte doch nicht tot sein! Ein Schluchzen unterdrückend dachte Amaryllis fieberhaft nach. Die Luft war bei seinem Untertauchen in dicken Strömen seinem Körper entzogen worden, und stattdessen war höchstwahrscheinlich Wasser in seine Lunge gelaufen. Das sollte dort sicherlich nicht hin. In ihrer letzten verzweifelten Hoffnung, den Menschen retten zu können, legte Amaryllis die Hand an die Wange dieses wunderschönen Wesens, um seinen Kopf zur Seite zu drehen. Mit der anderen Hand schlug sie einige Male auf den Rücken des Menschen, mit der Hoffnung, so das Wasser aus seinem Körper zu bekommen. "Nicht sterben, schöner Mensch... Wach auf!"

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Re: About a mermaid and a man   
[ 34280 ] Fr Aug 30, 2019 10:18 pm
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Eric Reddington
Mensch

Die Wellen brachen über seinem Kopf zusammen und sein träger Körper klatschte mit einem lauten Platscher auf die Oberfläche. Eric entwich nur ein leises "Uff", was vor allem durch die aus seinen Lungen gepresste Luft ausgelöscht wurde. Der See verschlang ihn in nur wenigen Sekunden. Und Tom hatte ihn auch nicht verschwinden sehen, außer er hatte plötzlich Augen im Hinterkopf. Die Zeit um ihn schien still zu stehen. Müde blinzelte der Junge Mann, konnte aber nichts außer Dunkelheit erkennen. Das kalte Wasser stach in seine Lungen und er spürte, wie die äußersten Hautschichten merklich abkühlten. Es war nicht das erste Mal, dass er einfach so zusammengeklappt ist, doch es war das erste Mal, dass er dabei auch unfreiwillig baden gegangen ist. Die Sonnenstrahlen kämpfen sich ihren Weg durch die Wasseroberfläche und streckten sich so weit es ging gen Boden des Sees. Die Unterwasserwelt wirkte malerisch, fast schon magisch. Es fehlten nur noch singende und tanzende Fische, die um ihn herumwirbelten und ihn in eine abgelegte Welt entführten. Erschöpft schloss Eric wieder seine Augen und sein Körper sank noch weiter in die Tiefe von Mystery Lake. Vereinzelt stiegen einige Luftblasen auf, doch diese bemerkte er schon gar nicht mehr. Würde er nun ertrinken? War dies sein Abgang?

Eric spürte, wie sich zwei Arme um seine Hüfte schlangen und sein Hirn spuckte nur einen Gedanken aus: Tom. Noch immer war er unfähig zu reagieren, überhaupt eine Reaktion zu zeigen oder ein Lebenszeichen zu geben. Dass sich sein Körper schneller durch das kühle Nass bewegte, als Tom überhaupt schwimmen oder laufen konnte, bemerkte der junge Mann erst wenig später. Sein Gehirn schrie Warnungen, doch er folgte keiner von ihnen. Zu schwach fühlte er sich in diesem Moment und er half nicht, wenn er weiterhin das kühle Nass einatmete, welches langsam aber sicher seine Lungen füllte. Es war, als wäre er eine Puppe. Eric konnte sich nicht bewegen, sich nicht umsehen, alles was er konnte, war sich in atemberaubender Geschwindigkeit durch das Wasser zu bewegen. Wie er das anstellte war ihm ein Rätsel. Wahrscheinlich bildete er sich das Ganze sowieso nur ein, da sein Gehirn nicht mehr mit genug Sauerstoff versorgt wurde. Als sein Kopf schließlich die Wasseroberfläche durchbrach und er erstmals wieder Luft holen konnte, traute er seinen Empfindungen gar nicht mehr. Sein Körper wurde gegen etwas hartes gepresst und anschließend trafen ihn kräftige Faustschläge auf dem Rücken. Nach Luft schnappend und gleichzeitig Wasser hervorspuckend kippte Eric nach vorne. Noch immer fühlte er sich schwindelig und seine Umgebung drehte sich. Im ersten Moment konnte er auch nichts außer farbige Schemen wahr nehmen. "Ugh." Geblendet von der Welt über dem Wasser kniff der Mann die Augen zusammen und presste sich seine Hände ins Gesicht. "Nicht sterben, schöner Mensch? Habe ich gerade richtig gehört?" Einige Male hustete der Schwarzhaarige noch bevor sich sein Puls beruhigte und seine Atmung wieder langsamer wurde. Erst dann nahm er seine Hände aus dem Gesicht und warf einen Blick auf seinen Retter.

Seine Augen weiteten sich und am liebsten hätte er im ersten Moment wie ein kleines Mädchen geschrien, doch gleichzeitig übte dieses Wesen eine derartige Faszination auf ihn aus, dass er nicht in der Lage war, auch nur ein Wort zu sprechen. Mit halb offenem Mund musterte er die Meerjungfrau. Passierte das gerade wirklich oder träumte er nur? War er wohlmöglich schon gestorben? Sie besaß langes, schwarzer Haar, welches ihr in dicken Strähnen vom Kopf hing und ihren Oberleib größtenteils verdeckte. Ihre Augen waren wahrlich faszinierend, sie schlugen einen förmlich in den Bann. Ein wunderschönes dunkelgrün. So dunkel und mysteriös wie der See selbst. Was das Mädchen doch von allen anderen Lebewesen unterschied, war ihr kaum zu übersehender Fischschwanz und ihre Fähigkeit zu sprechen. Erschüttert hatte sich Eric zurückgelehnt, sich mit deinen Armen vom Stamm abgestützt und das Wesen nur aus großen Augen betrachtet, doch nun fasste er neuen Mut und verringerte langsam die Distanz zwischen ihnen. "Wa... Was bist du? Bist du real oder träume ich nur?", brachte er nur keuchend hervor. Das kann nicht sein. Es gab keine Farbelwesen und es gab gewiss keine Mädchen mit Fischschwanz! Wenn Tom ihn nur jetzt sehen konnte.

Tom. Erschrocken hob er den Blick und sah sich irritiert um. Er war zweifelsohne noch im selben See, auch wenn ihn nun einige Meter vom sicheren Boot trennten. Eine Trauerweide legte schützend ihre Äste über Eric und die Nymphe, weshalb es für Außenstehende schwierig oder gar unmöglich war, die Kreatur zu bemerken, die sich im Schatten dieses Baumes aufhielt. Langsam drehte er seinen Kopf wieder zu seiner Retterin. Alle Kraft entwich aus seinen Gliedern und er ließ sich erschöpft auf den Stamm sinken. "Was bist du? So etwas atemberaubendes wie dich habe ich noch nie in meinem Leben erblicken dürfen. Sag mir... Wie lautet dein Name, Fischmädchen?"

Angesprochen: @Dunkelseele
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Re: About a mermaid and a man   
[ 35126 ] Fr Sep 27, 2019 3:12 pm
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Amaryllis











Ein Lächeln breitete sich auf Amaryllis' Gesicht aus, als der Mensch vor ihr auf ihre doch recht kläglichen Versuche anzuspringen schien, das Wasser aus seinen Lungen zu bekommen. Während er sich der Flüssigkeit in regelrechten Strömen bei einem Hustenanfall entledigen konnte, kippte sein Körper hilflos nach vorn. Mehr schlecht als recht gelang es der Nymphe, seinen Fall aufzufangen, doch der noch immer andauernde Husten des Menschen verbot ihr, ihn mit dem Rücken erneut an die aus dem Wasser ragende Wurzel zu lehnen, da diese ihm momentan ebenfalls keinen stabilen Halt würde geben können. Etwas unbeholfen und hilflos hielt sie den Geretteten also mit je einer Hand an den Schultern, versuchte ihn einigermaßen aufrecht zu halten, während sie gleichzeitig mit ihrer kräftigen Fischflosse für ein stabileres Gleichgewicht kämpfte. Ihre zuvor doch erneut zu einem Lächeln verzogenen Lippen entgleisten ihr nur erneut, als der Gerettete in ihren Armen die Hände vor das Gesicht schlug, und auch sein Husten nicht besser zu wollen schien. Konnte es tatsächlich sein, dass sie doch etwas falsch gemacht hatte? Dass sie das Wasser auf falschem Wege hatte aus den Lungen des Menschen entfernen wollen? Es konnte doch nicht sein, dass er so lange brauchte, das Wasser wieder loszuwerden! Sie hatte sich doch bemüht, ihn nur so kurz wie möglich unter Wasser zu lassen, nachdem ihr anfangs noch geschocktes Gehirn gemerkt hatte, dass das nicht sein Element war - wieso brauchte er dann jetzt nur so lange? Hilflos beobachtete sie die Stellen seines Gesichts, welche von seinen Fingern nicht verdeckt wurden, die Wimpern nun mehr nervös flatternd und der Griff um die Schultern des Menschen weniger fest, da Amaryllis' Konzentration langsam aber sicher nachließ. Geduld war noch nie ihre Stärke gewesen, und schon Sekunden konnten für die Nymphe ewig wirken. Noch schlimmer war da der Winter, wenn der See dick vereist war, und die Wesen des Wassers in den Tiefen des Gewässers die kalten Monate ausharren mussten. In dieser frostigen Einsamkeit hatte Amaryllis ihre Eltern alle paar Herzschläge danach gefragt, wann das Eis schmelzen würde, und das fast ein halbes Jahr lang. Und jetzt, wo sie allein war, wirklich und tatsächlich allein, da stellte sie sich diese Frage selbst, jedes Jahr, wenn der erste Schnee fiel und der See sich in ein zweischneidiges Gefängnis verwandelte. Manchmal sechs Monate harrte sie in dieser kleinen dunklen Welt aus, nur die eigene Stimme im Ohr, welche diese eine Frage immer wieder vor sich hinmurmelte. Doch kein Winter, kein einziger einsamer Winter in ihrem Leben schien so lange angedauert zu haben wie die Herzschläge, in denen der Mensch vor ihr Wasser hustete, und sie selbst nicht wusste, was sie tun sollte. Bereits innerhalb von Herzschlägen wandelte sich Amaryllis' Miene in Entsetzen, und mit flackernden Augen schien ihr Blick festgefroren zu sein am Anblick des Menschen in ihren Händen.

"Du lebst!" Doch auch nicht einen Atemzug dauerte es, bis sich diese unterschwellige Panik erneut verflüchtigt hatte, und das offene, erfreute Lächeln wieder auf Amaryllis' Zügen Einzug hielt. Die Augen des Menschen hatten sich keinen Herzschlag später geöffnet, als der letzte Husten verklungen war, und abgesehen von der Tatsache, dass der Blick ihres Gegenübers von einer faszinierenden Schattierung von Blau war, welche nicht einmal ein strahlender Himmel erreichen konnte, so freute sich die Nymphe wie ein kleines Kind unter dem Weihnachtsbaum, dass ihr Schützling nun wohl doch nicht verloren war. "Ich dachte schon, ich hätte etwas falsch gemacht, aber..." Hinsichtlich des erschrockenen Blickes des Menschen unterbrach sich Amaryllis' selbst, ein entschuldigendes Lächeln auf den Lippen und einige Zoll von ihrem Gegenüber wegrutschend, um dem jungen Mann Platz zum Atmen zu bieten, und ihm nicht mehr ganz so auf der Pelle zu hocken wie noch kurz zuvor. "Tut mir Leid. Bitte denke nicht, dass ich immer so unhöflich bin, aber manchmal vergesse ich meine Umgangsformen... Ich treffe so selten auf jemanden." Schuldbewusst senkte Amaryllis die Augen. Ihre Mutter hatte ihr bereits in sehr jungem Alter beigebracht, wie sie sich zu verhalten hatte, doch in Situationen, in denen sich die Nymphe starker Aufregung oder Angst ausgesetzt fühlte, merkte sie selbst, dass sie doch immer wieder aus der höflichen Rolle zu fallen schien, welche sie doch eigentlich spielen wollte.
"Du hast die Augen geöffnet... Ich denke also nicht, dass du träumst." Aus dem eben entstandenen Abstand musterte Amaryllis den Menschen vor sich mit neugierig schiefgelegtem Kopf. Es gefiel ihr, was sie sah, kein Zweifel. Das dichte Haar und die leuchtend blauen Augen hatte sie zuvor schon bewundert, doch nun fiel ihr immer mehr an ihrem Gegenüber auf, was sie in seinen Bann zog. Unter seiner nass am Körper klebenden Kleidung zeichnete sich sein Körper in einer nur schön zu nennenden Form ab, und auch die strahlend weißen Zähne, welche beim Sprechen zum Vorschein kamen, entlockten der Nymphe ein leises Lächeln. Sie hatte ein Leben gerettet, ein unfassbar schönes Leben, und gerne hätte die Seejungfrau nichts anderes getan, als dieses wohl göttlich erschaffene Geschöpf vor ihrem Angesicht fasziniert und mit großen Augen zu beobachten.

"Meine Eltern nannten mich Amaryllis... Von ihnen habe ich auch mein Blut, weder bin ich eine vollständige Sirene, noch ein ganzer Mensch." Es war schwer zu erklären, welche Anlagen sich in ihrem Blut befanden, da die Nymphe sich diese Frage nicht einmal selbst vollständig beantworten konnte. "Und du, schöner Mensch? Wer bist du, und was führt dich hierher?"

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About a mermaid and a man Dunkel10
Vielen Dank @Tim für diese unglaubliche Cuteness <3
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Re: About a mermaid and a man   
[ 35409 ] So Okt 13, 2019 11:17 am
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Eric Reddington
Mensch

Ein wenig fühlte sich Eric schon ausgelacht. Zwar wusste der junge Mann, dass er der Nixe keinen Vorwurf machen durfte, dennoch fühlte er sich in ihrer Gegenwart etwas unwohl. Sie war wirklich sonderbar. Dunkelgrünes Haar und dunkle Augen. Den Fischschwanz dabei einmal außen vor gelassen. Wenn sie so vor ihm stand, konnte man sie beinahe für ein ganz normales, sterbliches Mädchen halten, doch wenn man seinen Blick an ihrer Taille bergab gleiten ließ, wirkte man nicht nur wie ein Pädophiler sondern man sah auch, was sie wirklich war. Schnell blickte Eric ihr wieder ins Gesicht. Zum einen um sich selbst von ihrem Fischschwanz abzulenken und zum anderen um nicht unhöflich zu wirken. Nicht nur ihr Auftreten unterschied sie von anderen Menschen, auch ihre Art. Er kannte nicht viele, die einen Fremden einfach so aus dem Wasser ziehen und retten würden. Die meisten lebten einfach ihr Leben, ohne auch nur einen Blick nach links und rechts zu werfen. Die Menschheit war eben egoistisch, ganz anders als die Nixen. Ob ihr diese Hilfsbereitschaft und Naivität nicht einmal das Genick brechen wird.

Allmählich hatte sich sein Husten gelegt und seine Retterin wirkte offensichtlich erleichtert. Glücklich schenkte die Nymphe ihm ein strahlend weißes Lächeln, was Eric fast den Atem verschlug. Dieses Mal war jedoch nicht das Wasser Schuld, sondern das Mischwesen, welches sich um ihn angenommen hatte. Ob er wohl ihr privates Spielzeug war? Bestimmt nicht, denn sie wirkte nicht so, als würde sie finstere Absichten hegen. Umgekehrt wirkte auch der Mann wie ein ganz normaler, freundlicher Mensch, der verzweifelt nach Hilfe suchte. Seine Gedanken jedoch rankten sich schon darum, was er mit ihr anstellen konnte. Natürlich waren sie nicht sexueller Natur, sondern orientierten sich am Profit. Schämen sollte er sich. Sie hatte ihm das Leben gerettet und in der ersten Sekunde, wo er wieder gerade denken konnte, dachte er daran, dieses Wesen einzusperren und zu verkaufen. Doch er musste es tun. Für seine Familie. Lange Zeit lebten sie schon in Armut und für einen Vater war es nur richtig, sich um seine Kinder zu kümmern und alles in seiner Macht stehende zu tun, um ihr Überleben zu sichern. Die letzten Monate waren hart gewesen. Zu hart. Leise keuchte Eric und senkte beschämt den Blick. Das konnte er ihr doch nicht einfach antun...

Die Nymphe war äußerst kontaktfreudig denn sie klebte förmlich an Eric. Erst als er sie erschrocken betrachtete, ließ sie mit einem entschuldigenden Lächeln von ihm ab. Sie dachte wirklich, sie hätte etwas falsch gemacht und er sei zum Tode verdammt. Erneut ein Beweis ihrer Naivität. Wenn sie nur wüsste, wie Menschen wirklich sind, wie Menschen wirklich sein können... Sie denken nur an ihr eigenes Wohl und ihr eigenes Überleben, nutzen ihres Gleichen aus, nur um einen Schritt weiter zu kommen, ihre Hände dabei voll Blut und ihre Herzen voller Schuld. Ja, so waren die Menschen, doch das schien das Mädchen nicht wissen oder nicht wahrhaben zu wollen. Amaryllis offenbarte dem Mann, dass sie sehr selten auf jemanden traf und deswegen auf die Umgangsformen vergaß. Langsam hob der Schwarzhaarige den Blick und starrte das Mädchen nur irritiert an.
"Bin ich denn der erste Mensch auf den du getroffen bist? Mit dem du dich unterhalten hast?"

Falls ihre Antwort ja lautete, dann würde der Plan einfacher umgesetzt werden können, als er anfangs angenommen hatte. Ihr leidenschaftlicher Blick verstärkte seine Schuldgefühle noch mehr und er musste sich dazu zwingen, seinen ebenso intensiven Blick von ihr abzuwenden. Ob er wollte oder nicht, er hatte zur Nymphe eine Verbindung aufgebaut. Ihre seele hatte seine berührt und dabei versucht etwas verdorbenes in etwas reines zu verwandeln. Die seine war schon seit langer Zeit verkohlt. Zu oft hatte er sich dem Wille der Wirtschaft gebeugt, die Natur ausgenutzt und die Tiere kaltherzig getötet. Er war das krasse Gegenteil von der Nymphe, doch die schien das nicht zu wissen.

Das Mädchen stellte sich ihm schließlich in höflicher Manier vor. Ihre Ausdrucksweise hatte etwas königliches, etwas altes. War sie eine Königstochter und leitete ein verborgenes Reich? Oder lebte sie schon viele Jahrhunderte und hatte die alte Sprache gelernt, die sie nun aber nicht mehr ablenken konnte? Neugierde stieg in dem Mensch empor. Wer war das sonderbare Fischmädchen?
Bevor er jedoch fragen konnte, wollte sie wissen, wer er war und weshalb er sich am See aufhielt. Ächzend stemmte er sich von dem Stamm hinter ihm ab, um die Lücke zwischen ihnen zu schließen. Ihre wunderschönen Augen waren hypnotisierend und immer wieder fand er sich in ihnen verloren. Amaryllis war jemand, den man um jeden Preis beschützen wollte. Sie war rein. Gewaltsam musste er dem Drang widerstehen, einen Arm nach ihr auszustrecken und sie zu ihm zu ziehen. Verzauberte sie ihn oder war dies etwas, was Menschen "Liebe auf den ersten Blick nannten"? Bei seiner Frau hatte er nie solch starke Gefühle empfunden. Genau genommen empfand er fast gar nichts. Sie führten eine Wohngemeinschaft und erfüllten gemeinsam ihre Pflichten, jeder seinen eignen Teil. Aus diesem Grund trafen ihn diese Gefühle so unerwartet und verwirrten ihn zutiefst. Noch immer stand oder eher schwamm er nahe bei ihr, dabei ihre Augen prüfend fixierend, den Mund leicht geöffnet. Sein Herz schlug schnell, schneller als gewöhnlich. Wohl ein Nebeneffekt der Nymphe oder einfach nur sein Körper der langsam aber sicher die Fassung verlor. Er musste etwas tun.

Seine Stimme glich mehr einem Hauch und das leise Zittern war nicht zu überhören. Auch wenn er versuchte ihr mehr Kraft zu verleihen, konnte er seine Unsicherheit nicht überspielen.
"Mein Name ist Eric Reddington, ich komme von einem kleinen Fischerdorf ganz in der Nähe. Ich kam an diesen See, an deinen See, um zu fischen, damit ich meine Familie ernähren kann."
Schwer schluckte der Schwarzhaarige. "Die meisten der Fische verkaufe ich, doch einen kleinen Teil muss ich behalten, damit meine Kinder nicht verhungern."
Wie würde sie jetzt reagieren? Wird sie ihn bestrafen, weil er in ihr Reich eingedrungen ist oder zeigte sie Mitleid?

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[ 35699 ] Do Okt 24, 2019 8:09 pm
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Amaryllis











Noch nie war sie einem Menschen so nahe gewesen. Nicht nur diese Tatsache, sondern auch die völlig neuen Gefühle, welche nun in ihrem Herzen aufzuwallen begannen, ließen diesen geschützten Ort unter der Trauerweide plötzlich wie ein Bild aus einer längst vergangenen Geschichte wirken. Vor ihr lag der junge Mann noch immer halb an den Baumstamm gelehnt, seine Haut weiß wie der erste Schnee des Jahres, die Wimpern so lang und dunkel, dass sie feine Schatten auf seine Wangen warfen. Seine Augenbrauen überrahmten geschlossene Augenlider, in fast schlafend anmutendem Zustand beinahe durchsichtig und die strahlend blaue Farbe erahnen lassend, welche sich unter dieser dünnen Schicht Haut verbergen mochte. Der Schwung seiner Nase, die auf den ersten Blick unauffälligen Lippen, welche doch eine unglaubliche Anziehung auf Amaryllis auszuüben schienen - war der Mensch vor ihr real? Amaryllis stellte sich diese Frage, obwohl ihr im Wasser stattfindender Kampf mit dem in Ohnmacht unheimlich schweren Gewicht ihres Gegenübers ihr bereits die Antwort verraten hatte. Es konnte nicht sein, dass sie sich diese mühevolle Rettung nur eingebildet hatte, ebenso wenig, wie ihr Verstand sich nicht ohne ein wirkliches Abbild dieses atemberaubende Bild erdenken konnte, welches sich der grünhaarigen Nixe noch immer bot. Leise raschelte eine warme Brise durch die langen Weidenzweige und -blätter, und noch hier in der Nähe der Ufer stieg der Nymphe der süßliche Duft der weiter entfernt wachsenden Seelilien in die Nase. In kleinen Wellen schwappte das Seewasser gegen die bereits alte und morsche Rinde der Trauerweide, spülte um die schön geformten Unterarme des Menschens, als wollte das Wasser seine reglose Gestalt erneut in seine hungrigen Tiefen ziehen. Vielleicht spürte ihr Element gar, wie ihr Verstand in bisher ungeahnte Richtungen driftete, und wollte diese menschengewordene Schönheit jetzt in ihr Heim aus goldenem Sand und blau gespiegelten Fluten locken. Und egal, wie sich ein kleiner Teil Amaryllis' vielleicht genau das wünschte, so war ihr mit Bedauern doch klar, dass dies wahrscheinlich der einzige Moment sein würde, in dem sie dieser fremen und anziehenden Seele so nahe sein konnte. Das Wasser war das ihre Element, und auch, wenn ihr Luft für zumindest kurze Zeit ebenfalls genug zum Leben bot, so hätte sie doch nie Beine, mit denen sie eine ganz neue, trockene Welt des Lebens betreten könnte. Und er, dieser schöne Mensch - er würde hier nicht bleiben können, bei ihr, selbst sollte das aus irgendwelchen Gründen zu irgendeiner Zeit einmal sein Wunsch sein. Wie der nun einsetzende HUsten nur noch einmal bekräftigte, war sein Körper nicht dazu geschaffen, das Wasser zu atmen und darin zu leben. Er konnte sich in Boten über Wasser bewegen, und für einige Sekunden wäre es ihm auch möglich, die WElt einmal aus Amaryllis' Perspektive zu begutachten - doch nie würde es mehr als nur ein Eindruck sein, welchen die Nymphe mit ihm würde tauschen können. Diese ERkenntnis entfachte einen stechenden Schmerz in der Brust der Sirene, und unbewusst legte sie die Hand auf die Rippenbögen, als könnte sie diese Qual auf diese Weise lindern. Bereits jetzt, wo ihr Gegenüber noch immer die Augen geschlossen hielt, und sich der anfangs leise Husten steigerte, war ein Teil der Sirene dem Menschen doch schon auf irgendeine Weise verfallen.

Und - oh Winter, Sommer, all die vergangenen Jahre - als sich die Sorge des grünhaarigen Mädchens bei dem nun ruhigeren Atem des jungen Mannes wie von selbst in Luft auflöste, schien sich nicht nur ihr Verstand fürs erste zu beruhigen, nein, auch all ihre Gedanken wirkten auf einmal komplett ausgewechselt als das, was die Nymphe sich je hatte durch den Kopf gehen lassen. Mit staunenden Augen, als wäre sie nun doch ein Mensch, ein Schatzsucher, welcher die zeitlose Schönheit einer griechischen Statue in ihrer Makellosigkeit bewunderte, lag Amaryllis' Blick auf ihrem menschlichen Gegenüber. Gerne hätte sie die Hand ausgestreckt, mit den Fingern ein kühles Muster auf seine Wangenknochen gezeichnet, hätte die in seiner Verwunderung weiche Form seiner Lippen nachgezeichnet, nur um zu spüren, ob seine Haut tatsächlich da war, oder ob ihr einsames Verständnis sich nun Gestalten auszumalen begann, welche ihre Einsamkeit unterbrechen konnten. Auch ihr Gegenüber schien im Moment nachzudenken, und nur zu gerne hätte Amarillys ihre Stirn an die des Menschen gelegt, in der Hoffnung, seinen Zwiespalt lösen zu können, welcher sich seinem momentweise trüben Blick seinen Kampf fand. Was er wohl denken mochte? Konnte sie ihm helfen? Oder war gerade sie das, was ihn vielleicht nicht aufhören ließ zu denken?
Wie der Blitz traf diese ERkenntnis die vor ihm kauernde Nymphe. Konnte es tatsächlich sein, dass ihre Anwesenheit das war, was ihn für einige Sekunden in der WElt seiner eigenen Gedanken festhielt? Sollte dem so sein, so tat es Amaryllis mehr als nur leid, und hastig wich sie noch etwa eine Handbreit wieder tiefer ins Wasser, als könnte es eine Beruhigung für den Menschen darstellen, wenn er nicht allzu viel von ihrer nur teilweise menschlichen Gestalt auf einmal zu Gesicht bekäme. Unter einem dicken Vorhang aus dunklen Haarsträhnen blickten die grünen Augen der Sirene abwartend zu dem Menschen, als wollte Amaryllis still fragen, ob er sprechen würde, oder nach dem kurzen Abklang eines möglichen Schocks womöglich schreiend die Flucht ergriff, vor ihr, dem unbekannten Monster aus den nicht allzu beeindruckenden Tiefen des Sees. Gerade stiegen Zweifel in Amarillys auf, ob der junge Mann vor ihr nicht vielleicht doch noch einen Schwall Wasser in den Atemwegen hängen hatte, doch als dann seine Frage kam, wurde ihr bewusst, dass er einfach viel zu denken schien. Hätte sie selbst vor dieser Begegnung nicht auch schon einmal Menschen am Rande des Sees hatte beobachten können, sop wäre sie doch jetzt ebenfalls nicht so verhältnismäßig ruhig wie eben im Moment. Das Gehirn aller Lebewesen brauchte ab und an wohl doch immer etwas Zeit, neues zu verarbeiten und zu sortieren. Deshalb legte sich erneut ein strahlendes Lächeln auf Amaryllis' Lippen, als anschließend sie das Wort an ihren Geretteten wandte. "Ja - es verirrt sich nur selten jemand hierher, und wenn doch, dann halten sich die Menschen ans Ufer. Mir wurde schon früh beigebracht, dass ich mich von ihnen - euch - fernhalten soll." Mit regungsloser Miene wartete Amaryllis seine Antwort ab. Kaum hatte sie begonnen zu sprechen, so fielen ihr wieder die immer wieder gemahnten Worte ihrer Eltern ins Gedächtnis. Sie solle sich unter den üppig blühenden Seerosenblättern verbergen, und den Kontakt zu Menschen meiden. Menschen waren Gefahr, Tod. Und erst jetzt konnte die Nymphe sich dieser Warnungen wieder entsinnen, wo es doch bereits zu spät war. Doch ändern würde das auch nichts. Dieser wunderschöne Mensch vor ihr - er schien so makellos, dass er noch nie einen Fehler begangen haben konnte, geschweigedenn, dass er etwas bösartiges an sich hatte. Bei ihm war sie sicher, so sicher, wie sie es ihm auch bieten wollte. Daran konnte sie nicht zweifeln.

Seinen Worten lauschend gab Amaryllis ihre Distanz nun erneut auf. Mit großen Augen und unsicheren Bewegungen, je mehr sie ihre Heimat auch nur für Zentimeter verließ, ließ sie sich nun ebenfalls erneut auf einer höhergelegenen Stelle der Baumwurzel nieder. Das kaum merkliche Zittern in der Stimme des Menschen - Eric, Eric war sein Name - ließ sie das Brennen salziger Tränen hinter ihren Augenlidern bereits spüren, als ihr Gesicht noch reglos war. Die niedergeschlagenen Gefühle Erics trafen sie fast wie ein schwerer Felsbrocken, sein seelischer Schmerz schien so umgreifend zu sein, dass auch die Nymphe sich dieser Wirkung nicht entziehen konnte.
"Hallo, Eric." Nun in dem Wissen über den Namen des Gegenübers senkte die Nymphe nochmals grüßend den Kopf, ein schmerzliches Lächeln auf den Lippen. Es tat ihr weh, dass diese wunderschöne Seele anscheinend um ihre Existenz kämpfen musste, und gerne wollte sie alles tun, um ihm irgendwie zu helfen. Ihm und seiner Familie. Es stand ihr keineswegs zu, und dessen war sich Amaryllis nur allzu sehr bewusst, doch sie verspürte Neid dieser namen- und gesichtslosen Erwähnungen gegenüber. Oder nein - nicht ihnen. Eher ihrer Mutter gegenüber, welche doch bestimmt die Liebe dieses besonderen Menschen spüren durfte. Doch ebensogut wusste die Sirene, dass sie zu spät war. Das sie ohnehin die falsche war. Die Kinder schienen schon geboren, und sie selbst hatte trotz ewiger Wünsche noch immer keine Beine, zwischen denen heraus möglicherweise einmal ein menschliches Kind das Licht der WElt erblicken könnte. "Fängst du denn genug Fische, dass...ihr alle überleben könnt?" Mit sorgenvoll umwölktem Blick schaute Amaryllis zu dem um einiges größeren Eric auf. Sofort hatte sie Angst verspürt, dass ein kleines junges Wesen, welches das Blut dieses Menschens vor ihr in sich trug, womöglich dem Tod nahe war. Wie gerne sie ihm doch nur geholfen hätte, irgendwie! "Das ist leider nicht mein See, und ich habe keine Kräfte über das Leben darin - aber falls ich dir irgendwie helfen kann, sag es. Meine Vorfahren waren vielleicht einmal Fische, aber falls du die Jagd auf sie zum Überleben deiner Familie brauchst, kann ich irgendwie versuchen, dir zu helfen."

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[ 35898 ] Di Okt 29, 2019 1:57 pm
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Eric Reddington
Mensch

Eric wusste immer noch nicht genau, ob er wahnsinnig lachend zusammenbrechen oder die Nymphe zu seinem Forschungsobjekt deklarieren sollte. Im Namen der Menschheit musste er seinem Forscherdrang nachgehen, der jedoch nur darin bestand, Amaryllis einzusacken und an den Höchstbietenden zu verkaufen. Am Ende des Tages war er nur ein einfacher Fischer und besaß gar nicht die Fähigkeiten, das Wesen zu ergründen. Der Schwarzhaarige war sich nicht einmal sicher, ob er genau verstand, was sie war. Sein Geist wurde an seine Grenzen getrieben und wollte nicht über den Tellerrand blicken, egal wie sehr sich Eric auch anstrengte, sein Verstand zog sich immer wieder zurück wie ein verängstigtes Kätzchen, was tiefe Unbefriedigung in ihm auslöste. Etwas sagte ihm jedoch, dass sie sich nicht all zusehr unterschieden, die unglaubliche Naivität dabei einmal zur Seite geschoben. Sie betrachtete ihn mit einer ebenbürtigen Neugierde, wie es die Frauen an Land immer getan haben. Dabei wanderten ihre Augen ebenso permanent über sein Gesicht und blieben dabei gebannt bei seinen hängen. Dennoch lag eine gewisse Traurigkeit in ihrem Blick. Bedauern. Bedauern, dass er ein Mensch war? Dass er nicht ebenso eine Nymphe war wie sie? Oder Bedauern, dass sie ihn gleich fressen würde? Eric war definitiv nicht hässlich, doch er bezweifelte es, dass sie ihn wirklich verschlingen wollte. Spitze Zähne konnte er zum Glück nicht entdecken, doch was hieß das schon? Vielleicht konnte sie diese verstecken oder brauchte sie erst gar nicht. Im Grunde wusste der Mann gar nicht, womit er es genau zu tun hatte. Und das machte ihm Angst.

Eric würde niemals zugeben, dass er sich vor etwas fürchtete, doch ihr durchdringender Blick ließ ihn sich unwohl fühlen. Im Schatten der Weide verstärkte sich das Gefühl noch mehr, denn sein Partner sah ihn nicht. Sie starrte ihn wie ein Psychopat. Glücklicherweise wich sie wenige Zentimeter von ihm, doch es reichte, dass er wieder Luft bekam. Diese ganze Situation überforderte ihn zutiefst, auch wenn er seine Neugierde nicht verbergen konnte. Es war ein Paradoxon. Auf der einen Seite betete er still, dass ihn jemand retten würde, doch auf der anderen Seite wollte er sie verstehen, ergründen, wie sie leben konnte, woher sie kam und ob sie den Menschen friedlich gesonnen war. Er war zwiegespalten, doch er konnte es nicht verneinen, dass dieses Wesen eine unnatürliche Faszination auf ihn aufübte.

Amaryllis begrüßte ihn freundlich mit ihrer engelsgleichen Stimme, was die Haare in seinem Nacken unangenehm kribbeln ließ. Allein die Tatsache, dass sie seinen Namen sagte, löste ungeahnte Gefühle in ihm aus. Sie war etwas besonderes, das hatte er von der ersten Sekunde an gespürt, auch wenn er sich zuerst von ihrem Aussehen blenden ließ, man traf immerhin nicht jeden Tag auf ein Fischmädchen. Sie zeigte großes Bedauern zwecks seiner misslichen Lage und erneut wurde Eric bewusst, wie emotional sie war. Schon zu beginn zeigte sie äußerste Freude, dass er lebte, doch nun schien sie in tiefer Trauer zu versinken, auch wenn sie seine Situation nicht einmal im geringsten betraf. Zumindest stand ihre Existenz nicht auf dem Spiel oder aß sie die Fische im See? Er würde sie auf jeden Fall nicht ausrotten wollen, doch gleichzeitig fragte er sich, wie weit er gehen würde, um sein eigenes Überleben zu sichern? Was würde er noch mit seinem Gewissen vereinbaren können und was nicht?

Ein düsterer Schatten huschte über sein Gesicht. Eric war Abschaum genau so wie die anderen Menschen, denn er hatte tatsächlich überlebt, sie zu fangen und zu verkaufen. Ihre Hilfsbereitschaft schmerzte und ließ ihn seine vorherigen Gedankengänge noch mehr bereuen. Sein Herz hüpfte aufgeregt nach oben und unten bis es schließlich von einem brennenden Speer getroffen und erlegt wurde. Schuld. Sie prasselte mit einer solchen Wucht auf ihn ein, dass er im nächsten Augenblick keine Luft bekam. Beschämt musste er den Blick senken, lenkte dann aber das Thema wieder geschickt auf seine Familie zurück.
"Ich schätze deine Hilfe, doch ich fürchte, es gibt nichts was du tun kannst. Die Fische reichen nicht aus im Dorf und jeder überlebt nur gerade so. Der Winter wird einige Opfer fordern, doch so ist es jedes Jahr. Nur die Starken überleben."

Ihre Idylle wurde jedoch von einem Aufheulendem Motor unterbrochen. Tom hatte ihn gefunden. Erschrocken hob Eric den Blick und sah, was als nächstes passieren würde.


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// ich schätze, wir kommen nun zum Fangen?
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Re: About a mermaid and a man   
[ 36586 ] Sa Nov 23, 2019 12:05 am
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Amaryllis











Es war eine fast kindliche Faszination, welche Amaryllis erfüllte. Kleine Menschen bestaunten in Zoos eingesperrte Tiere, um sich an ihrem Anblick zu ergötzen. Doch Eric war nicht eingesperrt, und ehrlich gesagt musste mit einem Käfig auch nicht zusätzlich betont werden, dass dieser Mann nicht zum Füttern und Streicheln gedacht war. Einerseits faszinierten er und seine gesamte Spezies Amaryllis bereits seit ihren frühesten Jahren, doch gleichzeitig schien den Menschen etwas zu umgeben, was die Nymphe nicht greifen konnte. Von zwischenmenschlichen Gefühlen oder geteilten Empfindungen im Allgemeinen wusste die Sirene nichts, und so konnte sie momentan nicht einmal erahnen, was in Erics Kopf vor sich ging. Doch selbst, wenn sie gewusst hätte, dass ihr Gegenüber darüber nachdachte, wie er seine Retterin am besten zu Profit machen konnte, wäre sie wahrscheinlich nicht geflohen. So sehr sehnte sich die Sirene nach der langen Einsamkeit nach einem anderen schlagenden Herzen, dass sie Eric im Hier und Jetzt auch hinterhergekrochen wäre, würde er verkünden, dass er ein saftiges Steak aus ihr machen würde. Sie würde in den Tod gehen, um nicht in Einsamkeit zu sterben. Wobei sie momentan auch gar nicht erst über den Tod nachzudenken vermochte. Ja, in ihren dunklen Nächten, mit nichts als im trüben Wasser treibenden Fischen in der Nähe, wünschte sie sich von Zeit zu Zeit, dass ihr Dasein ein Ende fand, sollte sie sonst für immer allein bleiben. Doch nun hatte sie Eric vor sich. Wahrscheinlich war es die unglaubliche Naivität der Nymphe, dass sie nicht einmal auf die Idee kam, Eric könnte etwas anderes im Sinn haben, als nur nett mit ihr am Rande des Sees zu plaudern. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er in einer gnadenlosen Welt um sein und seiner Familie Überleben kämpfen musste. Oft war sie selbst melancholisch und depressiv, wenn sie zu sehr in den Hoffnungen auf Liebe versank, welche sie innerlich schier verzehrten. Doch nie hatte sie um ihr Leben bangen müssen. Nie war ihr Bestehen in Gefahr gewesen. Nie hatte es ihr an etwas materiellem gemangelt.

Es war Neugierde, welche es der Nymphe nicht erlauben wollte, den Blick von dem Menschen vor ihr lösen zu wollen. Die dunklen Augen Amaryllis' flatterten unaufhörlich, während sie versuchte, einen angemessenen Abstand zu Eric zu halten. Der Mensch schien sich etwas wohler zu fühlen, wenn sie ihm nicht schier auf den Schoß sprang, und so ließ die Sirene sich nun etwas widerstrebend auf einer zwei Fuß weiter liegenden Wurzel des Baumes nieder. Wie ein junger Welpe sehnte sie sich nach nichts sehnlicher, als mit der vertrauten Wärme eines anderen Lebewesens an der Seite einzuschlafen, das sie liebte. Schon deshalb wünschte sich die Sirene, dass sie sich kurz an Eric schmiegen dürfte - nicht im sexuellen Sinne, sondern um nach langer Zeit endlich wieder das Gefühl zu haben, dass sie nicht vollends einsam ihr Leben absaß. Wobei sie jedoch wohl auch nichts dagegen gehabt hätte, dem Fremden weit mehr darzubieten. Obwohl sie Eric erst seit gefühlten Augenblicken kannte, fühlte sich Amaryllis auf seltsame Weise zu ihm hingezogen, musste sie zugeben. Auf sie mochte es ansatzweise wie die erste große Liebe wirken, welche Menschen normalerweise in der Pubertät durchleben, welche der Sirene in ihrem einsamen Aufwachsen jedoch fremd war. Auch sie wurde geblendet, sah nur das, was sie sehen wollte - sie hatte die Vollkommenheit in Gestalt dieses Menschen aus dem See ziehen können, wie einen Schatz in unschätzbarem Wert, welcher vom Meeresgrund gehoben wird. Alles andere - Amaryllis wollte und konnte es vor allem nicht wahrnehmen.

"Es tut mir Leid, wenn meine Frage unangebracht ist - aber was ist passiert, dass du in den See gestürzt bist?" Mit sorgenvoller Miene musterte Amaryllis Eric. Was war passiert? Erst jetzt stellte sich ihr diese Frage, erst jetzt, wo sie die Flosse an den Körper zog und die Arme darum schlang, als wären es die Knie der normalen Frau, welche sie doch nicht war. Früher war sie oft so eingeschlafen, zusammengerollt, als könnte sie sich so selbst die Wärme bieten, welche ihr fehlte. Und auch noch jetzt, viele Mondwechsel später, fiel die Nymphe in diese Position zurück, wenn ihr etwas zu viel wurde, oder sie langsam unsicher wurde, was sie tun sollte, oder was als nächstes geschehen würde. Gerade diese Emotionen machten sich gerade bemerkbar - Unsicherheit, und gleichzeitig eine seltsame Aufgekratztheit. "Kann ich dir irgendwie helfen? Musst du irgendwo hin, wo ich dich hinbringen kann?" Mit schiefgelegtem Kopf blickte Amaryllis Eric fragend an. Was war, wenn es jemanden gab, der sich gerade jetzt Sorgen darum machte, wo der junge Mann so plötzlich abgeblieben war. So sehr die Nymphe sich auch wünschen mochte, dass der Mensch bei ihr bleiben würde - es wäre ihm schon aufgrund seiner Natur nicht möglich, selbst, wenn da ein Wille zu Bleiben wäre. Doch vielleicht konnte er noch kurz verweilen, bevor er sie verlassen musste. Denn das würde er tun, früher oder später, das war der Sirene klar. Das musste er. Und bereits bei dem Gedanken daran schien ihr Herz schier zu zerreißen.

"Nur die Starken überleben?" Der Schock zeichnete sich deutlich auf Amaryllis' Zügen ab. Nur die Starken... Es war erschreckend, was Eric da erzählte. Es war schrecklich. Wie konnte er das nur aushalten. Weshalb musste er das aushalten? Konnte er es überhaupt? Natürlich, Amaryllis zweifelte keine Sekunde daran, dass Eric ein Kämpfer war. Wie er erzählt hatte, was er alles für seine Familie tat... Ein anderes Wort fiel ihr dafür nicht ein. Doch würde ihm das reichen? Angst schien ihre klammen Hände um das Herz der Nymphe zu legen, und sie stockte kurz, bevor sie die nächste Frage herausbringen konnte. "Nur die Starken? Und du - bist du einer der Schwachen oder Starken?"

Die nächsten Sekunden sollten das Leben der Nymphe nochmals dramatisch wenden. Mit heulendem Motor näherte sich anscheinend ein Motorboot, zumindest dem Lärm nach. Im ersten Moment erschrocken wieder weiter in Richtung Eric rutschend, wie, um instinktiv Schutz zu suchen, brauchte Amaryllis etwas, bis sie ihr hektisch schlagendes Herz wieder so weit in den Hintergrund ihrer Empfindungen schieben konnte, dass sie wieder rational Herrin über ihre Gedanken werden konnte. Die zuvor stille Unterhaltung mit Eric hatte ihr das Röhren des nahenden Motors unnatürlich gefährlich vorkommen lassen. Doch das konnte es doch nicht sein. Noch nie war ihr etwas geschehen. Niemand hatte sie angegriffen, ihr etwas angetan. Hier nahten nur Menschen, wie auch Eric einer war. Und Eric war nicht gefährlich, da war sich die Nymphe sicher. Er war schön, er war strahlend, er war fremd, faszinierend - aber er hatte ihr nichts getan. Er hatte ihr nur etwas gegeben. Ein Gefühl, welches ihr so lange gefehlt hatte. Geborgenheit.
Erst, als sie das so genau definieren vermochte, wurde Amaryllis auch klar, weshalb sie gerade jetzt das Wort dafür gefunden hatte. Schon wieder klebte sie fast an Erics Brust, so weit war sie im Moment des ersten Schreckes in seine Richtung zurückgewichen. "Oh, tut mir leid, ich wollte nicht..."
Beschämt setzte Amaryllis dazu an, sich von Eric zu lösen, an den sie sich in ihrer kurzen Panik schier rangeschmissen hatte, als plötzlich die ins Wasser hängenden Äste der Trauerweide zur Seite gefegt wurden. Einige der langen Zweige wurden sauber abgetrennt und schwammen wie grüne magere Arme auf dem farbenprächtigen Gewässer. Amaryllis' Hand, welche bei ihrem spontanen Rückzug in Richtung Eric aus irgendeinem Grund auf seinem Oberschenkel gelandet war - wie das geschehen war, mochte wohl für immer ein Rätsel bleiben - grub sich in die Haut des Menschen, als ein Boot seinen Weg durch die entstandene Lücke in den Zweigen der Trauerweide fand. Erschrocken hielt Amaryllis die Luft an. Ihre Augen weiteten sich, während sich ihr gesamter Körper verkrampfte. Hatte sie noch einen Moment vorher die feste Überzeugung hatte vertreten können, dass Erics Artgenossen ebenso perfekt waren wie ihr Geretteter, so schien der Anblick des nun herannahenden Bootes sie für diese Annahme verhöhnen zu wollen. Um den Bug des Gefährtes schäumte das Wasser dick auf, und Amaryllis hatte das Gefühl, fast am eigenen Leib spüren zu können, wie die Rotorenblätter der Schiffsschraube des Motors das Wasser durchschnitten. Angst stieg nun endgültig in ihr auf. Das Boot bremste auch in der Nähe des Ufers nicht ab, sein Weg führte das Gefährt nur in immer kleineren Kreisen um die im Wasser liegenden Wurzeln des Baumes herum, auf deren sicherem Halt die Sirene zuvor Erics Körper gebettet hatte. Auch die Anwesenheit des Menschen neben ihr konnte sie nun nicht mehr beruhigen. Alles in ihr schrie schier danach, zu fliehen. Aber sie konnte es nicht. Sie musste Eric schützen. Sie hatte ihn in diese Situation gebracht, indem sie ihn aus dem Wasser gefischt hatte. Was auch immer die Herannahenden vorhaben mochten - der wütend heulende Motor des Bootes verhieß nichts gutes. "Was...was wollen sie hier?"

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[ 36661 ] Do Nov 28, 2019 11:32 am
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Eric Reddington
Mensch

Ihr Blick. Die Nymphe hing förmlich an seinen Lippen, musterte seine Gesichtszüge wieder und wieder, dabei ihren Blick nie von ihm lösend. Volle Lippen verzogen sich fragend und grünes Haar verdeckte einen Teil ihres Gesichtes wie ein Vorhang. Sie war ein wahrer Schatz, ein Rohdiamant, den nur die Glücklichsten erspähen durften. Es gab nichts auf dieser Welt mit dem man sie vergleichen konnte, denn nichts und niemand würde ihre Schönheit in Worte fassen können, sodass diese ihr auch angemessen entsprachen. Eric war wie verzaubert, auch wenn er sich nicht blind von seinen Gefühlen leiten ließ. Amaryllis hingegen schien in ihrer Gefühlswelt zu versinken, denn sie gab sich ihm mit solch einer Naivität hin, dass sich der Mann schon beinahe schlecht fühlte obwohl er noch nichts verwerfliches unternommen hatte. Niemals könnte er sie verletzten oder sie gar unsittlich berühren. Er hatte keine Angst vor ihrer unteren Hälfte, doch er befürchtete, ihr dennoch irgendwie weh tun zu können. Aus Erfahrung wusste er, wie Fische auf äußerliche Einflüsse reagierten, weshalb er noch behutsamer mit ihr umging als er es jemals mit einem menschlichen Wesen getan hatte. Es bereitete ihm größte Anstrengung, Abstand zu bewahren und er ertränkte all jene verführerischen Gedanken in dunklen Absichten, welche durch Profitgier angetrieben wurden. Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen. Er durfte nicht.
Egal was er als nächstes unternehmen würde, beide Optionen waren ähnlich wahnsinnig. Sollte er sie einfangen und verkaufen, dann würde er ihr Vertrauen berechen und sie in ein Leben zwängen, welches sie niemals hätte haben wollen. Doch würde er bei ihr bleiben, müsste er für immer am See leben, seine Familie aufgeben und sich auf das Unbekannte einlassen. Es grenzte an Idiotie, dass er zweiteres wirklich in Erwägung zog. Innerlich konnte der Schwarzhaarige auch nur den Kopf schütteln.

Mit einem Seitenblick auf das Fischwesen musste er feststellen, dass es ihr ähnlich ging. Immer wieder huschte ihr Blick über seinen Körper, sie konnte nicht stillstehen. Schlussendlich entschied sie sich jedoch, sich am Fuße einer Wurzel niederzulassen und den Menschen von dort aus zu beäugen. Als sich ihre Blicke erneut trafen, verspürte Eric Hunger. Seine feinen Nackenhärchen begannen sich aufzustellen und sein Herz setzte für einen kurzen Moment aus. Beinahe im selben Augenblick rollte eine Hitzewelle durch ihn und die Wärme trieb ihm ins Gesicht. Instinktiv leckte er sich über die Lippen, Amaryllis wie seine Beute fixierend, immer wieder schwer atmend Luft aus seinen Lungen pressend. Hunger. Scham überrollte ihn und so schnell wie dieses verbotene Gefühl aufgetaucht war, so schnell war es auch wieder verschwunden. Eric war verheiratet und besaß eine Familie. Kamen diese Gedanken wirklich von ihm oder beeinflusste das Mädchen ihn irgendwie? Leider konnte er keine Antwort darauf finden und so blieb er nur verwirrt zurück.

Zugegeben Eric war fast froh, dass Amaryllis die beklemmende Stille aufhob und seinem Hirn die Chance gab, sich auf banale Dinge zu konzentrieren.
"Beruhige dich. Was ist nur los mit mir?"
Die Nymphe wollte von ihm wissen, weshalb er überhaupt in den See gestürzt ist. Nachdenklich legte der Mensch den Kopf schief und fasste sich mit einer Hand an sein Kinn. Tatsächlich war ihm dies schon öfters passiert. Hin und wieder wurde er auch mit der Gravitation konfrontiert, wenn er sich zu schnell erhob, weshalb er nur auf eine Krankheit tippen konnte.
"Ich denke ich bin zu schnell aufgestanden. Mir war schwindelig und ich sah im ersten Augenblick nichts. Doch dann kam die Kurve und ich...".
Mit den Händen deutete er an, wie er aus dem Boot fiel und auf das kühle Nass traf. Das Ganze untermalte er mit einem Platsch-Sound. Das Mädchen hörte ihm derweil aufmerksam zu, die Knie an ihre Brust gedrückt wie ein Menschenkind. Konnte es sein, dass sie sich doch mehr ähnelten als zuerst angenommen? Im nächsten Moment wurde dieser Gedanke auch wieder beiseite gewischt und erneut zeigte die Nymphe unglaubliche Naivität und Hilfsbereitschaft. Kein Mensch hatte ihm jemals freiwillig geholfen, ohne etwas dafür zu wollen. Es war immer ein geben und nehmen gewesen, Freunde waren nur belanglose Kausalitäten, die sich nun einmal in seinem Leben befanden, ihn aber dennoch gierig ausschlachteten. Ja es war ein geben und nehmen, doch die meisten nahmen nur.
Lächelnd schüttelte der Mann seinen Kopf. Nein, sie konnte ihm nicht helfen oder ihn nach Hause bringen. Außerdem hielt er es für klüger, diesen Schatz, seinen Schatz, versteckt zu halten.
"Vielen Dank für dein Angebot, doch ich fürchte auch du kannst mir nicht helfen."
Leise seufzte Eric auf und drückte sich dann vom Stamm ab, um aufrecht im Wasser stehen zu können.

Amaryllis reagierte derartig betroffen auf seine letzte Aussage, dass er dem Drang widerstehen musste, sie tröstend in den Arm zu nehmen. Beinahe hatte er vergessen, dass diese Situation ihn betraf und nicht sie. Nachdem sie wissen wollte, ob er zu den Schwachen oder Starken zählte, entglitt Eric sein Lächeln und Trauer trat in seine Augen. Dennoch rang er sich ein Lächeln ab, auch wenn dieses nur einem Heben des linken Mundwinkels glich.
Wenn er all die Toten betrachtete, dann zählte er zu den Starken, doch richtete er sich an die Reichen unter ihnen, war er nur ein kleiner Fisch, ein Winzling. Kapitalismus beherrschte sein Dorf und zwang sie alle, den Gürtel noch etwas enger zu ziehen. Die Schlinge um seinen Hals zog sich allmählich zu, ließ ihn verzweifelt nach Luft schnappen. Doch dies musste die Nymphe nicht wissen.
"Ich zähle zu den Starken. Immerhin bin ich noch am Leben, oder etwa nicht?"

Das Aufheulen des Motors ließ beide erschrocken verstummen. Ängstlich rückte Amaryllis näher an Eric heran, presste ihren Körper gegen den seinen und ließ den Menschen erneut die Welt und Götter verfluchen. Schnell entschuldigte sich das Fischmädchen und setzte dazu an, erneut von ihm zu weichen doch dieses Mal hielt er sie an ihren Armen fest und zwang sie dazu nahe bei ihm zu bleiben und ihm ins Gesicht zu sehen.
"Amaryllis."
Seine Stimme glich nur einem Flüstern, vorsichtig und rau, dennoch liebevoll und freundlich. Eine Hand platzierte er auf ihrem Hinterkopf und gerade als er sich nach vorne lehnen wollte, um sich diesem teuflischen Drang endlich hinzugeben, brach das Bot durch ihren schützenden Vorhang und Erics Blick fiel auf Tom, der offensichtlich verwirrt war. Ungläubig zeigte er auf das Fischmädchen und schien im selben Moment zu realisieren, dass dies ihr Rettungsanker war. Auch sie mussten überleben und dieses Wesen war das Schüssel dazu. Kaum merklich nickte Eric seinem Freund zu und verstärkte anschließend seinen Griff um ihre Arme.

"Es tut mir leid."
Danach ging alles ganz schnell. Tom warf ein Seil auf Amaryllis, welches sich immer fester um sie wickelte und sie schließlich bewegungslos zurückließ. Eric konnte ihr nicht mehr in die Augen sehen. Schweigend hob er sie aus dem Wasser und trug sie auf einer Schulter zum Boot. Wenige Minuten später befanden sie sich auch schon auf dem Weg zurück in sein Dorf. Sein schlechtes Gewissen versuchte er dabei zu ignorieren. Es war entweder ihr Leben oder das seiner Familie.

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[ 36974 ] Mo Dez 16, 2019 7:29 pm
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Amarillys | Sirene | #006

Erics Augen verfolgen jede ihrer Bewegungen. Dem jungen Mann schien kein noch so kleiner Atemzug der Nymphe zu entgehen. Amaryllis versuchte sich zu beherrschen, die Kontrolle über sich zu behalten. Es drängte sie danach, dem Menschen nahe zu sein, seinen warmen Körper an ihrer Haut zu spüren, von ihm gehalten zu werden, auf dass er die Einsamkeit vertreiben mochte. Doch diese Sehnsüchte blieben unausgesprochen, verschwiegen. Es gehörte sich nicht, einen praktisch Fremden promt mit so etwas zu überfallen, oder? Amaryllis zweifelte nicht daran, und so sagte sie kein Wort von all den Sätzen, die in ihrem Kopf herumwirbelten. Sie wollte ihren Gegenüber nicht verunsichern, nicht seltsam oder verrückt auf ihn wirken, wie es vielleicht geschehen mochte, sollte sie ihrem drängenden Wunsch nachgeben und sich ihm näheren wie eine hungrige Muräne, in der Absicht, ihn zu besitzen, sich von ihm besitzen zu lassen. Es gehörte sich nicht. Erst recht nicht für sie. Hatte er schon mehrmals erwähnt, dass er Familie hatte, der er das Überleben sichern wollte, hatte das die Wünsche der Nymphe nicht wirklich gedämpft. Ja, sie wollte ihn. Das kristallisierte sich ohne jeden Zweifel heraus, jetzt, wo die Sonne zögerlich durch die Baumkronen der Trauerweide fiel und ihr warmes Licht wie goldenen Reichtum auf Erics dunkles Haar zeichnete.
Er war der erste Mensch, dem sie so nahe war, und wäre ihre Begegnung nicht bereits deshalb eine Premiere, wurde sie nun auch durch diese unbekannten Sehnsüchte in etwas besonderes verwandelt. Etwas besonderes. Lebenbringendes. Eben besonders und neu, sodass Amarillys keine Worte zu finden vermochte, um all das zu beschreiben. Zu lange war sie unberührt geblieben, dass es ihr noch gelingen mochte, einen Ausdruck für all die Gefühle in ihrem Herzen zu finden. Aber das brauchte sie auch gar nicht, oder? Sie wusste, was sie fühlte, sie spürte es ja - sich selbst musste sie sich da nicht noch erklären, auf der Suche nach Umschreibungen, die am ehesten ein Bild ihres Empfindens zu zeichnen vermochten.

Denn Eric - ihm würde sie es nicht sagen. Nicht sagen können. Mehrere Male war seine zu versorgende Familie nicht unerwähnt geblieben, und gerade deshalb rührte sich in Amarillys stark die Angst, ihm mitzuteilen, dass sie ihn...liebte? Begehrte? Ja, was denn überhaupt? Für sich selbst hatte sie ihr Empfinden nicht in Worte zu fassen, aber wollte sie Eric davon erzählen, musste das geschehen. Und dem fühlte sich Amaryllis nicht gewachsen, keinesfalls. Es war ihr irgendwie klar, dass der junge Mann bald gehen würde, müsste. Irgendwann. Auch, wenn er könnte - sein Körper war ebenso wenig für das Leben im Wasser gemacht wie der Leib Amarillys' für Bestehen auf dem Land. Seine Gedanken galten zu oft seiner Familie, seiner Frau, als dass die Nymphe es wagte, mit den zarten Keimen ihres Empfindens aufzukreuzen. Und so behielt Amaryllis jegliches zögerliche Wort bei sich, biss sich während ihrer Überlegungen diesbezüglich immer wieder fast schon krampfhaft auf die Lippen, dass auch ja kein unterdrücktes Wort ihren Mund verlassen konnte. Sie wollte nicht, dass sich Eric in irgendeiner Weise von ihr abgestoßen fühlte durch das, was eben sie empfand. Dieses Chaos an unbekanntem, ihre Hilflosigkeit, dies zu ordnen und zu kategorisieren...
Das konnte niemand, weder Mensch, Tier oder Sirene, für schön erachten. Wobei der junge Mann vor ihr sie gar nicht schön finden sollte, in keiner Hinsicht. Er hatte Familie, und sein Leben war hart - da sollte er nicht den leisesten Zweifel aufkommen spüren, dass seine Arbeit und sein Bemühen umsonst waren. Denn auch, wenn Amarillys sich regelrecht nach einer Version der Welt sehnte, in der ihnen beiden keine Grenzen gebaut worden waren - hier war es unvernünftig, ja geradezu selbstsüchtig, zu wünschen, Eric würde nur für sie seine Liebsten im Stich und vielleicht zum Sterben lassen. Das durfte einfach nicht sein, vor allem wollte Amarillys dies nicht immer im Hinterkopf herumspuken haben, sollte sie Eric dann einmal betrachten. Und trotzdem fiel es ihr unmöglich, von dem Wunsch loszulassen, der junge Mensch würde nie mehr aus ihrem Leben verschwinden.

Nachdenklich legte Eric in Folge ihrer Frage den Kopf schief. Amarillys unterbrach sich ruckartig in ihren Gedanken, besann sich nun voll auf die Realität, erwartungsvoll auf das Glück, welches ihr diesen Menschen beschert hatte. Auch, wenn sie sich schon denken konnte, dass Eric nicht freiwillig in den See gehüpft war, um dann auf ihre Rettung zu warten, wie ein toter Fisch im Wasser treibend. Ein schöner, toter Fisch jedoch, makellos und ohne jede Bewegung, die Haut fast durchscheinend weiß und die dunklen Haare wie ein Kissen um den Kopf gefächert. Ja, wenn Eric ein toter Fisch wäre... Dann hatte Amarillys jetzt wohl eine neue Leidenschaft gefunden, mit der sie ihre einsamen Tage füllen konnte. Schöne, tote Fische suchen. Doch egal, wen oder was sie dabei finden mochte - Eric würde immer in ihrem Kopf bleiben, ein Kunstwerk, an das nichts und niemand heranzukommen vermochte. Er war der Junge mit der Schneewittchenhaut und den nachtdunklen Haaren, dessen Augen blau waren wie das zauberhafte und magische Meer, von welchem Amarillys nur in Erzählungen hatte hören können. In alten Erzählungen, gewispert in alten Erinnerungen. Ihre Mutter hatte sie ihr mitgegeben, Abend für Abend, wenn die letzten Strahlen der Dämmerung die Wasser des Sees geheimnisvoll grau färbten. Ihre Mutter - sie war weit herumgekommen, wusste von den Schattierungen der endlosen Meere und dem Gefühl der Liebe. Sie kannte menschliche Legenden und fremde Orte, von denen Amarillys nur träumen konnte. Ihre Mutter war immer ein Rätsel gewesen, und bevor Amarillys die Wahrheit hatte begreifen können, war sie verschwunden. Waren sie verschwunden, ihre Eltern. Und nun fehlte ihr ein Puzzleteil, ein letztes kleines Puzzleteil und die Entfernung des Brettes vor ihren Augen, um Amarillys begreifen zu lassen, wer oder was Vater und Mutter gewesen waren, und wohin ihr Verschwinden geführt hatte.

"Ist...jetzt alles in Ordnung wieder?" Besorgt musterte die Sirene ihren Gegenüber. Auch, wenn er wieder zu Bewusstsein gekommen war, und erst einmal nicht so schien, als würde er im nächsten Moment wieder umkippen, um erneut halb zu ertrinken, lag nun diese Gefahr in der Luft. Nun wusste Amarillys den Grund für ihre Begegnung, doch unbekannt war ihr der menschliche Körper und die damit verbundene Anatomie und Medizin. Sie wusste nichts davon. Was, wenn sie alles falsch gemacht hatte? Wenn Eric ins Wasser gestürzt war, sie ihn herausgezogen hatte, in dem Gedanken, ihn zu retten, und er nun jedoch nur einem weiteren unfreiwilligen Bad im See entgegenlebte? Konnte es sein, dass er erneut umkippte? Dass es ihm nicht gut ging? Dass sie versagt hatte, und er litt? Hektisch musterte Amarillys den Gegenüber erneut, diesmal nicht in Faszination seiner Erscheinung, sondern in Angst darüber, dass ihm etwas fehlen könnte. Er meinte, er sei zu schnell aufgestanden... Aber was war das für ein Grund? Menschen liefen doch ständig auf zwei Beinen, ohne umzukippen... Konnte das dann sein? Völlig ahnungslos in Hinsicht jeglicher medizinischer Frage hatte Amarillys noch nicht einmal etwas vom menschlichen Kreislauf des Blutes gehört, und so wusste sie nicht, wie sie dieses Zeichen der Ohnmacht deuten sollte.
War Eric in Lebensgefahr, oder handelte es sich hierbei um nichts schwerwiegenderes? Die Nymphe spürte Sorge in sich aufsteigen, und gern hätte sie nachgefragt, um hinsichtlich der Gesundheit ihres Gegenübers versichert zu sein. Doch gleichzeitig schien es ihr unpassend und vor allem furchtbar ahnungslos, so etwas überhaupt nicht erst zu wissen. Natürlich, sie war kein Mensch, doch trotzdem hatte die Sirene das Gefühl wissen zu müssen, wie und womit sie Eric am besten helfen konnte. Doch scheinbar war ihr das aufgrund ihrer Natur - was konnte sie denn schon tun, wenn ihre grün beschuppte Flosse sie an den See und das Wasser band? - nicht möglich, ebenso wenig, wie der junge Mann ihr etwas nennen konnte, mit dem sie ihm sonst vielleicht Unterstützung hätte bieten können.
"Wenn dir doch noch etwas einfällt - ich tue alles mir mögliches." Mit mattem Lächeln blickte Amarillys zu Eric auf, welcher nun den vorher sicheren Halt am Baumstamm verlassen hatte, um nun auf eigener Kraft und auf eigenen Beinen in dem seichten Wasser des Ufers zu stehen. Auch, wenn der Sirene ein Stein vom Herzen fiel, da Erics Kraft immer mehr zurückzukehren schien, merkte sie doch, dass dann auch ein Abschied wohl unausweichlich war. Der junge Mann hatte eine Aufgabe zu erledigen, und sie wollte auf keinen Fall das sein, was schließlich vielleicht zum Tod seiner Familie führte. Doch schien es ihr bereits das Herz zu zerreißen, nur an diesen Abschied zu denken.
Eric sollte nicht gehen, auch wenn er musste.

"Ich denke auch, dass du zu den Starken gehörst." Einmal kurz blickte Amarillys noch an Eric hinauf und hinunter, bevor sie den Blick ihrer dunkelgrünen Augen auf das Gesicht des jungen Mannes richtete. "Du kämpfst anscheinend jeden Tag, und wenn ihr noch lebt, ist jeder Sonnenuntergang ein Zeichen deines Erfolges. Es ist eine große Last, für das Leben anderer sorgen zu müssen, denke ich - und du trägst sie ganz alleine, oder?" Ihr selbst waren Verantwortungen in ihrer Praxis fremd, doch der müde Schatten, welcher sich bei dessen Worten über seine Familie und die damit verbundene Arbeit auf Erics Gesicht stahl, ließ keine Zweifel offen. Das Leben ihres Gegenübers schien sich ganz auf das Überleben der Familie zu fixieren, und gerade diese Kraft, dies durchzuhalten in all seinen Strapazen, faszinierte Amarillys noch einmal fast mehr als die schier überirdisch auf sie wirkende Schönheit des Menschen.
Sie konnte nicht leugnen, dass Eric eine unnatürliche Anziehung auf sie ausübte, der sie jedoch nicht nachgeben durfte - dieser Mensch arbeitete schon genug, als dass ihr fischähnlicher Körper ein weiteres Problem sein sollte, mit dem er sich herumschlagen müsste. Eric war wie ein Schatz, bestehend aus einem lichtdurchfluteten, farbigen Diamanten, in dem sich die Wellen des Wassers reflektierten. Und so sehr es Amarillys dazu drängte, die Hand nach dieser Kostbarkeit auszustrecken, so wusste sie doch, dass manches einfach unberührt bleiben musste. Sie hatte Angst, diesem einzigartigen Schatz einen Schaden zuzufügen, das makellose Gewand des Diamanten zu zersplittern.

Was dann passierte - wie im Traum bekam die Sirene das nur noch mit. Der plötzliche Motorlärm hatte sie nun vollkommen aus der bis dahin doch recht leisen Eric-Welt gerissen, aus all den Gedanken und Träumen, welche zum Glück der Nymphe teilweise zu verworren waren, dass sie selbst daraus eine Bedeutung hätte ziehen können. Doch die plötzliche Nähe zu dem anziehenden Menschen und seine Hände, die ihn bei ihrer geplanten Abrückung sanft vom Rückzug abhielten, ließen die Welt erneut eine Blase bilden, das nahende Boot und auch die Tatsache, dass sie Eric eben noch nicht hatte beklammern wollen, ausschließend. Was der Kontakt zu der warmen Haut des Menschens doch in ihr auslöste... Amarillys spürte eine bisher völlig fremde Hitze in sich aufsteigen, von ihr Besitz ergreifen. Hunger, Hunger nach weiteren Berührungen Erics. Der Drang, ihre Lippen die seinen treffen zu lassen, seinen weichen Atem in sich aufzunehmen. Ihm näher zu kommen, so nah wie nur irgend möglich... Kaum ließ sich diese für die Sirene völlig fremde Lust unterdrücken, und wäre ihr nicht-menschlicher Körper außerhalb des Wassers nicht so unpraktisch gewesen, hätte sie wohl schon sabbernd in seinem Schoß gehangen. So blieb ihr jedoch nichts anderes übrig, als ihre Hände vorerst nur um den Hals des Mannes zu schlingen, fast schon reflexartig, eine Geste, um halb auf Erics Oberschenkel sitzend nicht gleich bei der nächsten Bewegung wieder rückwärts ins Wasser zu fallen.
Die kühlen Finger der Nixe strichen kaum merklich über die empfindliche Haut am Hals des Menschen, und Amarillys beugte sich leicht vor, die Stimme, zuvor noch hell und unschuldig-naiv, nun heiser und erwartungsvoll. "Eric?" Ihr Atem traf die Lippen des jungen Mannes, und einzelne Strähnen seines dunklen Haares trafen ihre Fingerknöchel. Die Augen der Sirene waren neblig verhangen, und ihr Blick hatte sich irgendwann in der Pupille ihres Gegenübers verloren.

Das Erwachen aus diesem scheinbaren Traum war dafür umso schmerzhafter. Erst, als das Seil sich bereits hoffnungslos um ihren Körper gewickelt hatte, realisierte Amarillys die wirkliche Nähe und die bedrohliche Wirkung des Bootes, welches sie halb auf Eric hängend wohl kurzzeitig vergessen hatte. Es tut mir leid.
Der Satz spukte immer wieder im Kopf der Sirene herum, während sich das Seil immer enger um ihre Brust wand, ihren Körper innerhalb von Sekunden vollkommen bewegungsunfähig machte. Nicht einmal mit der kleinsten Ecke ihres Fischschwanzes konnte die Nymphe mehr zucken, als Eric sie verschnürt wie ein grünes Päckchen in Richtung Boot trug. Das Herz schlug Amarillys im panisch hektischen Takt bis zum Hals, wo es gleichzeitig fast schien, als würde es jeden Moment aufhören, seinen Dienst zu verrichten. Wie konnte das passieren? Warum konnte das passieren? Hilflos versuchte Amarillys, durch ungelenkes Winden doch noch entkommen zu können, doch Eric hielt sie zu fest. Gerne hätte sie geheult, geschrien, geflucht, doch war sie vor Angst schier gelähmt. Wie konnte Eric...? Was hatte er überhaupt vor? Blind hatte sie ihm vertraut, hatte ihn in ihr Herz gelassen, nur um jetzt wie in scharfe Algen verstrickt hier getragen zu werden, getragen zu einem Boot, getragen in eine Zukunft, von der Amarillys nicht einmal wusste, ob oder wie sie existieren würde.
"Dir tut es leid - aber was tust du mir an?!"
Fassungslos und entsetzt suchte Amaryllis, Erics Blick zu finden, als könnte sie dort die Antwort darauf finden, wie und warum hier alles so aus dem Ruder laufen konnte. Sie hatte ihm vertraut. Sie vertraute ihm. Und was tat er? Was? Stumme Tränen sammelten sich in den dunklen Augen der Nymphe und von unbekanntem Schmerz erfüllt rollte sie sich auf dem kalten Metall des Bootuntergrundes zusammen, auf welchem sie in ihr Seil verwickelt abgesetzt worden war wie ein besonders prächtiger Fisch, den man aus dem Wasser gezogen hatte. Menschen aßen Fische. Und auch sie besaß eine Flosse. Wollten Eric und der Fremde, wollten sie...? Von dieser neuen Angst gepackt war es kein wehendes Haar mehr, welches sich auf der restlichen Fahrt an der Sirene bewegte. Wie ein nun fahlgrüner Leichnam lag sie bewegungslos in die Ecke gekauert da, ganz auf ihren Atem konzentriert, welcher aufgrund ihres schmerzenden Herzens nicht mehr die Brust der Sirene zu durchströmen schien.
Auch, als das Boot schließlich im dörflichen Hafen hielt, bewegte sich Amarillys nicht. Als kleines Mädchen hatte sie sich oft gewünscht, einmal den Ort zu sehen, an dem die Menschen lebten, wenn sie nicht einen Teil ihrer Lebenszeit am See verbrachten. Doch nun - alles schien bedeutungslos angesichts der Tatsache, dass Eric schön war, aber er ihr trotzdem das Herz brach. Es war egal, wohin man sie bringen würde - die Erinnerung an das Seil um ihren Körper und der Blick Erics, welcher sich nicht mehr zu heben traute, würden ihr Kummer bereiten können, so lange ihr Herz auch schlug.

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[ 37751 ] Do Jan 02, 2020 4:33 pm
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Eric Reddington
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Erics Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Die Schuld wog schwer und es war, als würde die Erde sich unter ihm auftun, um ihn zu verschlingen. Amarillys war rein, eine offene, unbeschadete Persönlichkeit, die dem Schönen hinterherjagte und nichts Böses in Fremden sah. Ohne zu zögern war sie ihm zur Hilfe geeilt und wie dankte er ihr? Ein altes, raues Seil hatte er um ihren Rumpf gewickelt, ihre Arme nach unten gezwungen und sie geknebelt, nur um Profit aus ihr zu schlagen. Gedanklich versuchte er diesen Verrat mit seiner Familie zu begründen, doch auch dies ließ seine Schuldgefühle nicht verschwinden. Er war zum Opfer des Kapitalismus geworden. Zwar war noch genug Zeit, die Nymphe über Bord zu werfen, in der Hoffnung, dass sich sich ihres seilernen Gefängnisses entledigen und flüchten konnte, doch erschrocken musste der junge Mann feststellen, dass es etwas in ihm gab, dass ihn innehalten ließ. Er wusste, dass es grundlegend falsch war, was er da tat, was sie da taten, doch die Nymphe war sein persönlicher Schlüssel zum Überleben. Sie war eine Attraktion. Eine Attraktion mit welcher er Geld verdienen konnte. Immer wieder hallten ihre lieblichen Worte in seinem dröhnenden Schädel wider. Sie nannte ihn stark, wollte sich für ihn opfern und sorgte sich um ihn. Und er? Er warf all dieses Vertrauen einfach weg. Schmerzhaft biss sich der Mensch auf die Lippe, die aufkeimenden Tränen dabei gewaltsam runterschluckend. Es war zu spät.

Amarillys suchte seinen Blick, doch der Schwarzhaarige wich ihr aus. Er konnte ihr nicht einmal noch in die Augen sehen.
"Dir tut es leid, aber was tust du mir an?"
Eric drohte zu erbrechen. Seine eigene Entscheidung machte ihn krank. Immer hatte er sich geschworen, dass er ehrlich und hart arbeiten würde, doch nun ergab sich eine Gelegenheit für ihn, die er egoistisch und willig ergriff, das Wohl der Nymphe dabei vollkommen ignorierend. Wie konnte er jemals wieder in den Spiegel sehen? Schuldgefühle plagten sein Herz und nicht nur einmal erwischte er sich bei dem Gedanken, das Fischmädchen einfach freizulassen, doch jedes Mal trieb ihm das Teufelchen auf seiner Schulter jenen Gedanken wieder aus. Auch er war gefangen, jedoch nicht durch ein Seil. Wie konnte er nur so grausam sein? Still trug auch Eric einen Kampf in sich aus. Sollte er das richtige tun oder überleben? Die Antwort war leider klar, glasklar, doch wie entschuldigt man ein solches Verhalten? Ein anderes Wesen wird durch seine Hand versklavt und es war naiv zu glauben, dass es ihr in Gefangenschaft besser gehen würde als den Tieren im Zoo. Laut seufzte er auf, vergrub sein Gesicht in seinen Händen und schloss die Augen. Vergessen.

Es schockierte ihn nicht, dass sie ihm jene Worte entgegengeschleudert hatte. Die selben Bilder spielten sich immer und immer wieder vor seinem geistigen Auge ab. Ihr entsetzter Blick war etwas, das er nie in seinem Leben vergessen würde. Es war, als hätte er alles wofür sie stand einfach begraben, beiseitegewischt mit einer einzigen Handbewegung. Sie war aus allen Wolken gefallen und er war derjenige, der ihr Blut an den Händen kleben hatte. Es schmerzte zu wissen, dass sie sich nicht einmal gewehrt hatte. Der Verrat traf sie so unerwartet, dass die Nymphe wie paralysiert schien. Aus großen, aufgerissenen Augen hatte sie Eric angestarrt, der langsam aber sicher eine Schlinge um ihren schönen Hals legte. Und nun lag sie da, wenige Zentimeter von ihm entfernt, zusammengesunken und mutlos. Einzig und allein einen halbherzigen Versuch hatte sie gestartet, um ihnen zu entkommen, doch schon bald sah sie ein, dass dies zwecklos war. Ihre Hilflosigkeit und Resignation war das, was ihm das Herz brach.

Eric war wie in Trance, sodass er es nicht einmal bemerkte, dass sie sich bereits in seinem Dorf befanden. Tom legte gekonnt das Boot an und wandte sich dann mit einem strahlenden Lächeln an den Schwarzhaarigen.
"Die Kleine wird uns ordentlich was einbringen!"
Spielerisch stieß Tom ihn mit dem Ellenbogen an und hob dann die Nymphe hoch. Wie ein totes Reh warf er sie über seine Schulter, eine Hand dabei auf ihrem Hinterteil ruhen lassend.
Seine Fröhlichkeit machte ihn krank und am liebsten hätte er einen Streit vom Zaun gebrochen. Eigentlich gehörte der Löwenanteil des Geldes davon Eric, denn er hatte sie gefunden. Er hatte sie zuerst entdeckt! Gleichzeitig musste der Mann nach Luft schnappen, da seine Motive nicht rein waren. Dachte er wirklich nur an das Geld? Mit hängendem Kopf folgte er seinem Kumpel.

Die Menschen um sie herum blieben mit offenen Münden stehen, gafften Amaryllis an. Am liebsten hätte er sie für ihre Blicke alle windelweich geschlagen. Diese Sensationsgier. Kein einziger von ihnen schien Abscheu oder Erfurcht zu empfinden, sie alle sahen sie nur als ein Objekt, welches sie drehen und wenden konnten, doch die Nymphe war ein Mensch so wie sie alle auch. Noch immer wich Eric dem dunkelgrünen Blick aus. Er schämte sich.
Wenig später hatten die beide das halbe Dorf durchquert und waren vor dem lokalen Fischmarkt zum Stehen gekommen. Wollte Tom sie etwa an einen Fischer verkaufen? Soll das Mädchen gegessen werden? Eric schwor, sein Herz war just in diesem Moment einfach stehen geblieben. Innerlich wartete er darauf, dass er endlich tot umfiel, um dieser Hölle zu entgehen, die er sich selbst erschaffen hatte. Konnte er sie überhaupt noch retten? Verstohlen sah er sich nach möglichen Ausgängen um, doch die dichte Menschenmenge, welche ihnen gefolgt war, machte eine Flucht unmöglich. Mutlos ließ er die Schultern hängen. Es war zu spät.
"Ah guten Tag!"
Der besagte Fischer war an sie herangetreten und beäugte die Nymphe misstrauisch. Lange verhandelten er und Tom nicht und um genau zu sein, er konnte der Konversation nicht wirklich folgen. Wenig später hatte er wenige Münzen in der Hand und Tom machte sich mit einem ganzen Sack davon. Langsam ließ sich Eric zu Boden sinken und presste seine Handflächen auf seine nun tränenden Augen. Er weinte.
Wie konnte er nur.

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// Du kannst einen Zeitsprung machen, eventuell noch die Slide playen, wo Eric auf Ama im Aquarium trifft?
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[ 38199 ] Do Jan 09, 2020 8:43 pm
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Amaryllis | Sirene | #007

Sie hatte sich in ihm getäuscht. Oh, und wie sie sich in ihm getäuscht hatte. Als das Boot sie nun mit sich trug, wie ein großer Fisch, welcher den kleineren mit einem Bissen verschlingt, merkte Amarillys das in schmerzhafter Deutlichkeit. Noch immer fiel es ihr schwer zu glauben, dass Eric das gerade wirklich getan hatte, tat. Das Seil schnitt in ihre Haut, drückte den Blutlauf ab, ihr Blut, welches so dumm und naiv war. Es hatte schier gekocht vor Freude, sich angefühlt wie flüssiges Gold, als sie dem Menschen so nahe gewesen war. Als seine Arme sie umfasst hatten, anstelle des eng geknüpften Seils, welches ihren Körper zusammenschnürte. Seine Augen waren näher gewesen als der Himmel voll funkelnder Sterne, welcher sich bei Nacht im See spiegelte - zum Greifen nahe, aber doch unerreichbar, wie es sich herausgestellt hatte. Sie hatte gedacht, alles werde gut. Doch stattdessen war sie hier, bewegungsunfähig und die Augen mit Tränen gefüllt. Die Nymphe wusste nicht, ob der Schmerz in ihrem Inneren stärker war als das Einschneiden des Seils in ihre Haut - beides war brennend, fast überwältigend fraß es sich durch sie. Eric war so schön gewesen, so schön anzusehen und so schön zu hören - und sie hatte ihm ihr Herz gegeben, es ihm praktisch in die Hände gezwungen, während sie innerhalb weniger Atemzüge seinem Sein erlag. War das Liebe? Liebte sie Eric? Lautlos rann eine Träne über die eiskalt gewordene Wange der Nymphe, als sie diese Frage bestätigen musste. Er war der erste, bei dem ihr Herz verrückt spielte, der erste, der all ihr Denken eingenommen hatte - doch für ihn war sie nichts. Sie war nicht mehr als einer der Fische im See, einfältig und leicht zu ködern. Es hatte nicht mehr als ein Lächeln und ein paar Worte gebraucht, bis Amarillys dem Mann verfallen war, verfallen, obwohl er im gleichen Augenblick ausgesprochen hatte, dass er Familie besaß. Kinder. Liebste, zu denen sie nicht gehörte. Nie gehören würde - denn sie war kein Mensch, aber auch kein Tier. Sie war niemand, ein Wesen, das im Schatten hätte bleiben sollen, in den dunklen Gewässern, zu seinem eigenen Wohl. Doch Eric hatte die Freude in ihr Leben gebracht, der Sonnenspiegelung im See gleich hatte er sie angezogen wie eine hilflose Fliege, welche bei einer Berührung ertrank. Und sie war ertrunken, in dem Wissen, dieses Licht nie zu erreichen, hatte sie sich in Fluten gestürzt, in welchen sie ihrer Natur zum Trotz nicht schwimmen konnte. Und sie hatte es gern getan, nur zu gern. Liebe war Leid, das wurde der Sirene schmerzhaft klar, erst recht, wenn man nicht damit umzugehen wusste. Jahre war sie alleine gewesen, ohne eine Seele, die auch nur ihre Nähe streifte. Und dann kam Eric, und unwissend wie sie war versank sie ohne einen zweiten Blick in seinen wunderschönen Augen. Er hatte nicht mehr aufwenden müssen, sie zu ködern. Es hatte nicht mehr gebraucht, sie zu fangen. Ihr gesamtes Leben war Amaryllis frei gewesen, frei in dem See, einem kleinen Reich, wo ihr kein Unheil drohte. Sie war alleine gewesen, ja. Doch im Angesicht der schmerzhaft enttäuschenden Liebe, die sie jetzt spürte, hätte sie weiterhin jede Einsamkeit in Kauf genommen. Sie hätte die Erinnerungen an Eric weggegeben, nur zu gerne. Ihr Frieden war zerstört worden, und die Trümmer hielt auf diesem Boot jetzt nur noch ein einzelnes Seil zusammen.

Die Fahrt dauerte lange, der Motor des Bootes gab sein gleichförmig monotones Rattern von sich. Amaryllis sah Baumkronen über sich vorbeiziehen, als sie den Kopf in den Nacken legte, mehr Baumkronen, als sie sie um den See herum je erblickt hatte. Die Welt offenbarte sich ihr in einem schnellen Lauf, einer Galerie von neuem, an denen sie vorbeifuhren, bevor der Sirene ein zweiter Blick gewährt wurde. Wohin brachten die beiden Männer sie? Was hatte Eric mit ihr vor - sie wollten einen Preis für sie ausgezahlt bekommen, doch wo wollten sie diesen abstauben? Amaryllis wusste nichts, rein gar nichts von der Welt der Menschen - ihr einziges Wissen stammte aus den Märchen, welche ihre Mutter ihr vor Jahren einmal erzählt hatte. Sie hatte keinen Schimmer, was sie erwartete. Und ehrlich gesagt wünschte sie sich sofort in diese Zeit davor zurück, als das Boot plötzlich hielt, nach einer Fahrt, die ihrem Gefühl nach Stunden gedauert hatte. Gedemütigt konnte sie sich nicht wehren, sich nicht aus Protest wehren, als Erics Freund sie hochhob und seine schmierigen Finger nicht von ihr ließ. Stumme Tränen rannen ihr jetzt in wahren Bächen über die Wangen, ihr Blick war verschleiert und trüb. Kein Wort brachte sie über die Lippen, nichts war mehr zu sagen. Sie hatte keine Stimme mehr, Eric hatte sie ihr genommen, zuerst mit Erregung, jetzt durch Verzweiflung. Die Blicke der Fremden brannten als zusätzliche Schmach auf ihrer dunkelgrünen Haut, und in ihrer Hilflosigkeit versiegte sogar ihre lautlosen Tränen. Sie konnte nichts tun, und das war allein ihre Schuld. Sie hätte Eric sterben lassen sollen, sich einfach weiter verbergen. Das sagte ihr Verstand, doch ihr Herz, dieser elendige Verräter, schrie immer noch danach, dem Menschen nahe zu sein. Dabei konnte sie das nicht. Er selbst und sein Freund - sie hatten sie von Eric weggeschlossen, aus der Welt der Verblendung hinaus, in der sie vorher getrieben war. Und doch blieb die Erinnerung an diese Welt, der Wunsch, dorthin zurückkehren zu können. Auch, wenn das nie möglich wäre. Nie wieder. Denn diese Welt war ein Trug gewesen, und ohne Raum konnten auch Amaryllis' Gefühle sich nicht entfalten.

Es war Resignation, welche die Sirene still bleiben ließ, als ihr regloser Körper von einer gierenden Hand in die nächste wanderte. An ihr vorbei zog Geld, ein klimpernder Beutel davon, in Richtung Eric und seinem Freund. Als sie weggetragen wurde, in einen blauen Wagen, dessen Seite ein Logo mit der Aufschrift "Aquarium" zierte, warf sie einen schwachen letzten Blick auf Eric. Er wirkte abwesend, fassungslos. Dachte er gerade darüber nach, was er mit dem kassierten Preis anstellen konnte? Ein stummer Abschied, voller Schmerz - bevor die Sirene noch ein Wort von sich geben konnte, schlugen die Türen des Frachtwagens vor ihr zu.

× × ×

Wie lang wiederum diese Fahrt andauerte - später konnte die Nymphe es nicht mehr sagen. Das Rumpeln des Motors und die lichtlose Schwärze ihrer Umgebung machten sie schläfrig, ließen sie trotz aller Bemühungen, wach zu bleiben, in eine Art Dämmerzustand hinuntergleiten. Erst, als die Türen vor ihren geschlossenen Lidern mit einem scharfen Ruck aufgerissen wurde merkte Amaryllis, dass das Gefährt zum Stehen gekommen war. Noch während sie überrascht von dem plötzlich grellen Licht blinzelte, wurde sie unsanft erneut hochgehoben, stämmige Arme trugen sie durch grell erleuchtete Flure. Nach einigen Minuten erst wurde das Licht bläulich, und fassungslos realisierte die Nymphe all die in die Wand eingelassenen Glaskästen, in denen sich Fische und kleine Schnecken befanden, sowie Wesen, welche sie noch nie gesehen hatte. Alle trieben träge im Wasser, eher tot als lebendig folgten ihre stumpfen Blicke Amaryllis, als diese durch die sonst menschenleeren Gänge getragen wurde. Der kräftige Mann, der sie mühelos trug, wechselte kein Wort mit ihr, und auch sie hatte tatsächlich keine Lust darauf, ein Gespräch zu beginnen. Der einzige, mit dem sie hätte sprechen wollen, wäre Eric gewesen, doch dieser war nicht bei ihr. Er war geblieben, als sie wegtransportiert worden war, mit unbewegter Miene, als befände er sich im Traum. Vielleicht war das Geld ja auch ein Traum für ihn gewesen, ein Traum, der sich mit ihrem Verkauf nun hatte erfüllen können. Hoffentlich machte es ihn glücklich, denn Amaryllis hätte heulen können.
Man ließ sie wie einen toten Fisch in ein großes Becken fallen, mehrere Meter tief und breit. Wenn sie sich bemühte, könnte sie sogar einige kräftige Stöße mit der Flosse machen, bevor sie sich an der anderen Glaswand stoßen würde. Das Seil war kurz vorher aufgeschnitten worden, und trotzdem gab es jetzt neue Barrieren, ein neues Gefängnis um sie herum, das sie hier festhielt. Fassungslos ließ Amaryllis sich auf den Grund des Beckens sinken, zu verzweifelt, um sich zu rühren.

Die Nymphe hatte nicht gewusst, was das Wort Aquarium bedeutete. Erst später sollte es ihr klar werden. Das stete Dämmerlicht ließ keinen Aufschluss darüber, ob nun Tag oder Nacht war, doch irgendwann fing es an. Menschen strömten durch die Gänge, durch welche sie auch hierher gebracht worden war, die Augen aufgerissen vor Staunen und mit den fettigen Fingern aufgeregt an die Scheibe ihres Gefängnisses klopfend. Kleine Menschen, große Menschen, die Gesichter beschienen mit der ozeanblauen Reflektion des Lichts. Sie begafften sie, lachten, als sie anfangs noch in ihre Richtung schwamm, die Augen hoffnungsvoll funkelnd, als würde man sie vielleicht retten. Doch nichts dergleichen geschah. Die Fische, welche ihr in ihrem Gefängnis Gesellschaft leisteten, waren vollkommen stumm. Vielleicht waren sie innerlich schon tot, bloß sich bewegende Hüllen, welche bunt schillerten und schön anzusehen waren. Was war das hier für eine Veranstaltung? Amaryllis konnte es nicht herausfinden. Menschen kamen, Menschen gingen, die Gänge waren menschenleer, und schon wiederholte sich dieser Kreislauf. Die Nymphe schlief, manchmal, doch meistens schwebte sie von Gleichgültigkeit getrieben mit starrem Blick irgendwo im Becken, alle paar Stunden einmal schwach mit der Flosse schlagend.
Sie dachte nichts mehr, fühlte nichts mehr.
Bis sie Eric wiedersah.

Es dauerte Sekunden, vielleicht sogar Minuten, bis sie sein Gesicht wiedererkannte, die Züge, die ihr noch jetzt so unfassbar schön erschienen. Trotz allem, was er getan hatte. Trotz allem, was geschehen war. Und trotz alledem kam auf einmal Leben in Amaryllis' Körper, mit einer einzigen Bewegung war sie an die Scheibe geschnellt, die Augen eine einzige Frage? Warum war er hier? Wollte auch er sich an ihrer Gefangenschaft ergötzen?
Die Hand der Nymphe, welche sie reflexartig an das Glas vor sich gedrückt hatte, in Höhe von Erics Herz, rutschte kraftlos zurück. "Eric…" Konnte er sie überhaupt hören, jetzt, da Wasser und Glas sie trennten? Amaryllis wusste es nicht, und sie wusste auch nicht, was sie sagen konnte. Was sie sagen könnte. Was noch zählte, hier und jetzt.

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[ 38602 ] Fr Jan 17, 2020 6:57 pm
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Eric Reddington
Mensch

Langsam ließ sich Eric auf seinem Bett nieder. Knarrend gab die Matratze nach, doch auch wenn sein Heim so gemütlich und einladend wirkte, fühlte sich der junge Mann wie ein Fremder auf Besuch. Das Gefühl, welches in ihm herrschte, war schwer zu beschreiben. Eine überwältigende Leere breitete sich rasend schnell in ihm aus. Zuerst war sein Herz unendlich schwer geworden, machte es ihm beinahe unmöglich, Luft zu holen, Gedanken zu Ende zu denken oder überhaupt zu funktionieren. Je weiter der Tag voran schritt, desto schlimmer wurde es. Die Leere nahm zu und verschlang ihn mit Haupt und Haar, ließ Eric ertrinken, so wie er es eigentlich heute hätte tun sollen. Nach seiner Tat hätte er es auch mehr als nur verdient. Es war ironisch, denn nun war er es, der sich gefangen fühlte. Er selbst hatte sich diese Fesseln angelegt, auch wenn er sich diese ganz im Gegensetz zu Amaryllis nur einbildete. War dies sein Gewissen, welches ihn zu bestrafen versuchte? Am liebsten hätte er seine Sorgen in einem Glas Whisky ertränkt, irgendetwas, was seine Gedanken auf etwas anderes lenkte, ihn davon abhielt andauernd an sie zu denken. Doch er konnte nicht. Wollte nicht. Der Schmerz sollte präsent sein und ihn daran erinnern, was er getan hatte. Natürlich war dies nicht der einzige Grund. Er konnte sich ein solches Besäufnis einfach nicht leisten. Auch nicht durch seinen Gewinn, den er durch ihren Verkauf gemacht hatte. Seine Frau hinterfragte nicht einmal, woher er das Geld hatte. All ihre Worte, ihr Geschrei wegen seiner Faulheit, zumindest betitelte sie es als solche, prallte an ihm ab, wie Regen am Fensterglas. Existierte er überhaupt noch oder war seine Seele mit dem letzten Rest an Menschlichkeit, das er noch besaß, entflohen?

Wieder und wieder spielte sich das selbe Schauspiel vor seinem geistigen Auge ab. Das Tau, welches sich um ihre zarten Arme gewickelt hatte und dabei an ihrer Haut schabte und rote Spuren hinterließ. Die Verzweiflung in ihren Augen als sie versuchte zu begreifen, was gerade geschehen war, immer zu nach Erics Blick zu suchen, doch daran scheiternd. Ihre Resignation als sie begriff, dass Widerstand zwecklos war. Der Schwarzhaarige hatte ihre Güte, ihre liebevolle und hilfsbereite Art schamlos ausgenutzt und sie damit gebrochen. Zuvor war sie eine wunderschöne, unberührte Blume gewesen, die sachte im Wind wiegte, doch Eric hatte sie verdorben. Als er sie zum ersten Mal traf, schätzte er ihre Art, die so sehr von der, der übrigen Menschen abwich, doch durch sein handeln machte er sie zu einem Menschen, einem Monster. Wie viel Verrat konnte sie ertragen bis sie sich in eine von ihnen verwandelte? Stöhnend presste er seine Handinnenflächen auf seine Augen und versuchte zu vergessen, doch jedes Mal wenn er seine Augen schloss, tauchte ihr Gesicht vor ihm auf. Ihre Tränen zogen Bahnen auf ihren Wangen, tropften auf den Boden und benässten die Erde unter ihr. All dieses Leid nur wegen ihm und seiner Profitgier. Er hasse sich dafür, dass er tatenlos dabei zugesehen hatte, wie man die Nymphe in einen Van stopfte und sie danach in das örtliche Aquarium brachte.

Das wütende Geschrei seiner Frau blendete er aus, zumindest so lange bis ihm eine flache Hand mit einem lauten Klatschen mitten ins Gesicht schlug. Erschrocken fuhr Eric hoch. Instinktiv strich er mit seinen Fingern über seine brennende Wange und starrte seine Frau verwirrt an. Welchen Tag hatten sie überhaupt? Wie spät war es? Wo war er? Alles drehte sich. In einer flüssigen Bewegung schnellte seine Hand nach vor, um sich an der Bettkante festzukrallen, sodass er nicht stürzte und seine Frau damit noch wütender machte. Manchmal fragte er sich, wieso er sie überhaupt geheiratet hatte. Sein Leben lange sagte ihm jeder, dass eine Ehe und Kinder die Erfüllung waren, doch seitdem er jenen Bund geschlossen hatte, fühlte er sich verloren.
"Eric jetzt beweg dich doch mal! Hier! Nimm die Kinder und geh mir aus den Augen!"
Geistesabwesend nickte der junge Mann und schlich geduckt aus dem Schlafzimmer. Es fühlte sich an, als würde jemand anderes seinen Körper steuern. Wie in Trance rief er nach seinen Kindern, warf sich seinen Mantel über und knallte die Haustür hinter sich zu. Seine Schritte wurden von einer höheren Macht gelenkt und wenig später fand er sich von dem Aquarium wieder. Schnell blinzelte Eric, um die aufkeimenden Tränen zu verdrängen. Was wenn sie nicht da war? Natürlich wusste seine Frau nichts von der Nymphe oder von den Schmerzen, die sie ihm damit einbrachte. Doch jetzt wo er vor der Tür stand, musste einfach wissen, wie es Amaryllis ging und dabei sein eigenes, stechendes Herz ignorieren.

Quietschend liefen seine Kinder voraus und Eric folgte ihnen mit hängenden Schultern und Kopf. Die ganze Einrichtung war viel zu deprimierend für ihn, doch dies konnte er niemals zugeben, denn damit würde das, was er getan hatte, wirklich. Langsam schlenderte er durch die engen Gänge des Aquariums bis er schließlich vor einem riesigen, bis zur Decke reichenden Becken stehen blieb und als er den Blick hob, blieb die Welt stehen. Alle Menschen, ihr Gemurmel und Gekreische wurde ausgeblendet und Eric fühlte sich wie das Reh im Scheinwerferlicht. Sein ganzer Körper stand unter Strom und seine Augen waren vor Schock geweitet. Sein Blick traf auf Amaryllis' und mit einem Male waren alle schlechten Gefühle aus seinem Herzen gestrichen. Der junge Mann stürzte auf das Aquariumglas zu und presste seine Hand auf die geputzte Scheibe. Da war sie. Die Nymphe, die ihn gerettet hatte, die Nymphe, die er eingesperrt hatte und die Nymphe, die nun vor ihm schwamm und ihn direkt anstarrte. Auch sie schien schockiert als ihre Lippen zitternd seinen Namen formten.
All die Emotionen, die er so lange versuchte wegzusperren, brachen aus ihm heraus. Dicke Tränen formten sich in seinen Augenwinkel und liefen anschließend über seine blassen Wangen nach unten.
"Es tut mir so leid."
Er schwor bei Gott, er würde sich umbringen, wenn er nicht bald etwas unternahm. Es konnte so einfach nicht weitergehen. Wenn er sie schon in das Aquarium brachte, dann würde er sie auch wieder befreien.
"Warte auf mich."

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[ 38857 ] Mo Jan 27, 2020 3:06 pm
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Amaryllis
#008 | @Balvala

Es war nicht die Tatsache, dass Eric sie verkauft hatte, die die Verzweiflung in Amaryllis schürte. Die Hilflosigkeit, die Wut, lodernd wie ein tödliches Feuer, welches sie noch am tiefsten Punkt ihres trüben Beckens zu verschlingen drohte. Es war nicht das Geld, welches ihr Käufer in die Hände des Mannes gelegt hatte, an dem  sich das Herz der Nymphe schmerzhaft festklammerte. So schmerzhaft festklammerte, voller Gewalt, dass die Sirene in der Mitte der Nacht das Gefühl hatte, ihr Organ würde unter diesem Druck versagen. Versagen, sodass sie in kurzer Zeit nur noch ein toter Fisch wäre, matt schimmernd an der Wasseroberfläche treibend. Eric hatte sie verkauft, sie gefangen, sie entführt. Und doch war das nicht der Grund, weshalb sich nun Tränen in der Dunkelheit ihrer Augen sammelten, kaum zu unterscheiden von dem chemisch schmeckenden Wasser, welches hinter ihr in das Glasbecken ein- und ausgepumpt wurde. Nein, es war die Realisation dessen, dass sie niemandem trauen konnte. Dass sie niemanden hatte. Nicht einmal Eric, dessen Nähe ihr Herz höher schlagen ließ, in dessen Augen sie bei jedem Blick versinken könnte, als wäre sie kein Wesen, dessen Geburt ihm ein Leben im Wasser zur Verfügung stellte. In Erics Augen war es keine Schwiereigkeit zu ertrinken, selbst wenn man vom Aussehen her ein halber Fisch war. Selbst wenn man unter Wasser atmen konnte, ließ ein Blick Erics die gesamten Organe der Sirene für einen Augenblick zur Ruhe kommen. Er betäubte ihren Geist, schränkte ihren Verstand in all seinen weiten Einsamkeiten ein, bis sein Name das einzige war, dessen sie sich noch entsinnen konnte. Amaryllis liebte diesen Namen, und doch schmeckte er nun auf ihrer Zunge wie kaltes Glas, das ihr beim Schlucken die Kehle von innen heraus zerriss. Sie hätte alles für Eric gegeben, würde es wohl immer noch tun... die Verzwiflung, ihn vielleicht nie mehr wiederzusehen war größer als die Angst, diesen gläsernen Käfig für immer ihr Gefängnis nennen zu müssen. So lange hatte sie ein leeres Dasein ihr Leben genannt, einzig und allein bestimmt von dem fließenden Wechsel von tag und Nacht. Die Sonne verschwand zwischen den nachtschwarz getünchten Baumwipfeln, während die Sterne müde und träge vom Himmel herabzublinzeln begannen. Sie hatte es hingenommen, hatte mit der Natur gelebt, die stummen Fische mit ihr im Element eingeschlossen die einzigen Gefährten, die ihr geblieben waren. Sie war Amaryllis, die letzte Sirene des Sees, das leiseste Wesen unter der schimmernden Wasseroberfläche, wenn sich ein fremder Fuß näherte. Sie hatte sich versteckt, eine Existenz im Verborgenen geführt, unsichtbarer als winzige sommerliche Moskitos, die einem Staunkorn gleich in der Dämmerung tanzen. Sie hatte sich versteckt, keinen Laut von sich gegeben, während sich die dunkelgrünen Augen doch begehrlich auf ruhende Menschen am Ufer gerichtet hatten. Sie sah junge Paare, alte Paare, Familien, in einem Regen von hellem Kinderlachen. Und sie war alleine, anders, fremd. Ebenso unbekannt, wie sie wohl den Menschen wäre, hatte sie sich ihnen nicht gezeigt, wollte ihren Frieden nicht zerstören, den sie in der idyllischen Kullisse des von Wald umgebenen Sees suchten.
Und letztendlich war es doch nicht sie gewesen, deren Hände den Frieden zerbrochen hatten. Es war ein Seil gewesen, das Seil, das ihren Körper bewegungsunfähig eingeschnürt hatte. Das Seil aus dem Boot, in das auch Eric gestiegen war, selbstverständlich, denn anscheinend war dies auch sein Boot gewesen. Seines und das des anderen Menschen, dessen, der mit feuerhell leuchtenden Augen den Sack voll Geld in den kräftigen Händen wog, als sie bereits weggeschleppt wurde.
Eric hatte nichts getan, hatte sie nicht gerettet, so wie sie ihn sich als ihren Ritter vorgestellt hatte, der sie vor allen bösen Monstern der welt beschützte. Doch jetzt, in der bläulich schimernden Dunkelheit eines fremden Beckens, aus Glas und kalt, so kalt, werde Amaryllis klar, dass ihre Gedanken alles verdreht hatten. Eric war ein Ritter, ein Beschützer der seinen. Aber nicht für sie. Sie war anders. Sie war das eigentliche böse Monster, welches man wegzusperren hatte.

Und doch war er jetzt hier. Um sie zu sehen, vielleicht in ihrem Elend, auf jeden Fall aber in ihrem gefängnis. Er hatte wissen müssen, was auf sie zukam, als er stehengeblieben war, während sie schon in Richtung Transporter geschleppt worden war. Und doch konnte sie ihn nicht hassen, nicht dafür. Und auch für sonst nichts, wenn man es recht bedachte. Es war ihre Entscheidung gewesen, bei ihm zu bleiben, sobald sie seinen leblosen Körper aus dem See gezogen hatte. Sie war geblieben, hatte versucht, das Leben in ihm wieder zu wecken. Wenn sie nicht geblieben wäre, wenn sie gegangen wäre, einfach wieder in den Tiefen des Sees verschwunden. Sie wäre dann nicht hier, doch er wäre vielleicht tot. Und das wollte Amaryllis nicht, wollte diese Möglichkeit der Dinge noch nicht einmal für einen Herzschlag vor Augen haben.
Ihr Körper zog sie fast schon von selbst in Richtung der stabilen Glasscheibe. Obwohl diese kalt und undurchlässig war, glaubte die Sirene doch, für einen Moment Erics Körperwärme an ihrer Handfläche zu spüren, bevor ihre Finger kraftlos zurückfielen.
"Nicht weinen...es ist okay, es ist okay..." Hilflos fixierten die dunkelgrünen Augen der Nymphe die des Gegenübers, dessen Wangen nun von Tränen überzogen wurden. Weinte er...um sie? Ein hilfloses Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, während sie erneut die Hand hob, diesmal in Höhe seines Gesichts ans Glas gelegt. Kaum merklich regten sich ihre Finger, und läge keine Barrikade zwischen ihnen beiden, hätte sie Eric sanft die Tränen von der Haut gestrichen. Auch in ihren Augen sammelte sich die salzige Flüssigkeit, während sie sich nun näher ans Glas drängte, die Finger noch immer verzweifelt gegen die Wand gepresst, als könnte diese so überwunden werden. Es brauchte kaum Mühe, die Worte auf Erics zitternden Lippen zu erkennen, und es zerriss der Nymphe beinahe das Herz, ihn so zu sehen. "Du bist gekommen...und selbst wenn nicht - ich hätte auf dich gewartet, für immer. Und das werde ich auch jetzt tun; aber was hast du vor?"
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[ 39818 ] Sa Feb 15, 2020 12:24 pm
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Eric Reddington
Mensch

Immer mehr Menschen scharrten sich um Eric, jedoch nicht, um den weinenden Mann auszulachen, sondern sich sensationshungrig an die klare Aquariumsscheibe zu pressen und die darin gefangene Nymphe anzugaffen wie ein wildes Tier. Zwischen den beiden war eine Art undurchdringbares Band entstanden, welches sie beide verband. Er spürte es, spürte wie diese unsichtbare Kraft ihn immer weiter und weiter zu ihr hinzog, bis er ihr schließlich hoffnungslos verfiel. Und er wusste, dass es Amaryllis gleich ging. Verzweifelt presste sie sich an das Glas des Aquariums, eine Hand auf seiner tränennassen Wange ruhend lassen, auch wenn ihre Finger die Materie nie durchdringen konnten. Trotz allem fand der Mann in der Mitte des Trubels Trost, da sie hier war. Auch wenn sie gefangen war. Wegen ihm.
Schnell wischte er sich die Tränen vom Gesicht und erwiderte entschlossen ihren gebrochenen Blick. Er würde sie rausholen, heute noch. Es schmerzte in seinem Herzen, dass sie derartig traurig wirkte und trotz allem versuchte, ihre freundliche und fröhliche Fassade aufrechtzuerhalten. Nach all dem was er ihr angetan hatte, schien die Nymphe ihn nicht zu hassen, ganz im Gegenteil, sie schien beinahe erfreut ihren Peinige aus ihrem gläsernen Gefängnis aus betrachten zu können. Etwas war in ihr kaputt gegangen, denn so reagierte kein normaler Mensch.

Zitternd erhob er erneut seine Hand, um sie auf das kalte Glas zu legen. Grob schob er dabei sämtliche Kinder aus dem Weg, um sie erreichen zu können. In ihren Worten lag so viel Liebe, so viel, dass Eric es beinahe nicht ertragen konnte. Sie sollte ihn hassen, doch er wirkte beinahe so, als wäre sie ihm dankbar für seine Tat.
"Ich..."
Sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen und erschöpft ließ der Schwarzhaarige seinen Kopf hängen. Seufzend fuhr er sich mit einer Hand ins Gesicht und zerstrubbelte seine eigenen Haare. Langsam formte sich ein verrückter Plan in seinem Kopf, der vielleicht sogar funktionieren konnte. Doch er musste es wenigstens versuchen, denn er war es ihr schuldig.
"Warte noch ein klein bisschen länger auf mich. Heute Abend."
Mit diesen Worten löste er seine Hand von der Scheibe und trat einige Schritte zurück bis er schließlich von der Menschenmasse verschlungen wurde. Seine Kinder ignorierte er dabei und ließ sie einfach stehen. Sie waren ohnehin mit den Fischen und Amaryllis beschäftigt. Und etwas sagte ihm, dass er vielleicht nicht mehr zurückkehren würde. Natürlich glich sein Plan dem blanken Wahnsinn, doch dies war seine Fahrkarte in ein neues Leben. Er war ein Feigling, der von all seinen Pflichten weglaufen wollte.

Gehetzt eilte Eric durch die Gänge. Er suchte einen Mitarbeiter in diesem hiesigen Aquarium. Bestimmt besaß dieser einen Schlüssel, den er unbedingt loswerden wollte. Nach wenigen Minuten Suche traf er auf einen jungen Burschen und verwickelte ihn prompt in ein Gespräch. Im Kopf ging er fieberhaft alle Möglichkeiten durch, wie er an ihren Schlüssel zur Freiheit gelangen konnte, bis er schließlich einfach beschloss darauf zu scheißen. Grob packte er den Jungen und schnappte sich seinen Schlüssel, ehe er auf dem Absatz kehrtmachte und aus dem Aquarium sprintete. Die Wachmänner waren ihm dicht auf den Fersen, doch er schaffte es, sie alle abzuhängen.
Sein Herz schlug ungefähr dreifach so schnell wie normal und er war sich sicher, dass man seinen rasselnden Atem aus mehreren Metern Entfernung hören konnte. Mit dem Handrücken fuhr er sich über seine vor Schweiß glänzenden Stirn. Grob schob er seine zu Fäusten geballten Hände in seine Hosentaschen und lief heim.
Ein letztes Mal musterte er noch sein getrautes Heim ehe er ihm zum letzten Mal den Rücken zudrehen sollte. Lange hatte er mit seiner Frau darin gelebt, doch schon lange war das Gefühl nach Zuhause verschwunden. Schnell stieg er in sein Auto, drehte den Zündschlüssel und fuhr davon, ohne sich noch einmal umzudrehen. Natürlich würde sich seine Frau wundern, wo er und die Kinder abblieben, doch er musste die Nymphe retten, die neue Hauptattraktion der Stadt. Bestimmt würde es diesen Fanatikern nicht gefallen, doch das war ihm egal. Mühelos zog er auf den nächsten Parkplatz und senkte seinen Sitz, um seine Augen noch eine Weile zu schließen. Tausende Gedanken schossen ihm durch den Kopf, doch kein einziger war er wert, ihn wirklich zu verfolgen. Nach einigen Minuten schaffte er es trotz Gefühlschaos einzuschlagen.

Mittlerweile war es Abend geworden und es war Zeit, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Entschlossen startete er den Wagen und fuhr erneut zum Aquarium. Dieses Mal parkte er jedoch beim Hintereingang, um nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erreichen. Vorsichtig schaute er sich um, konnte jedoch keine Menschenseele entdecken, weshalb erschnellen Schrittes zum Hintereingang lief und diesen mit dem geklauten Schlüssel öffnete. Hastig verriegelte er die Tür hinter sich und tappte mit angehaltenem Atem durch die dunklen Gänge. Eric machte sich erst gar nicht die Mühe, nach einem Lichtschalter zu suchen, denn er wollte keine Blicke auf sich ziehen. Bestimmt suchte man nach ihm, denn das neue Wahrzeichen der Stadt war somit in Gefahr. Leise schlich er durch das geschlossene Aquarium bis er schließlich oberhalb von Amaryllis Becken stand. Unter größter Anstrengung öffnete er den metallenen Deckel, welcher sie an ihrer Freiheit hinderte.
"Amaryllis?"
Es dauerte nicht lange bis die Nymphe mit fragendem Blicke wenige Zentimeter vor ihm aus dem Wasser emporstieg. Leider hatten sie zu wenig Zeit, um all die offenen Fragen zu klären, weshalb er ihr nur die Hand hochhielt und sie aus dem Wasser zog. Seine Arme schlangen sich um ihren zarten Körper, einer um ihre Hüfte, der andere um ihren Hals. Ein letztes Mal überprüfte er, ob sich nicht jemand in den Schatten verbarg ehe er erneut durch die dunklen Gänge schritt, um zu seinem Auto zu gelangen. Dort angekommen ließ er Amaryllis in die Ladefläche gleiten und klemmte sich selbst hinter das Steuer.
"Gut festhalten."
Hektisch startete er den Wagen und wollte gerade losstarten, als er aufgeregte Stimmen hinter sich vernahm. Überrascht hob er seinen Blick und musste zu seinem Schock feststellen, dass sich ein weiteres Auto hinter ihm befand. Und diese Leute schienen die Verfolgung aufnehmen zu wollen.
"Okay... Besser festhalten."
Mit diesen Worten trat er das Gaspedal bis zum Boden durch und jagte durch die Stadt. Er musste sie nur zu ihrem See zurückbringen, denn erst da war sie sicher.
Ob ihm dies gelingen würde?

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Re: About a mermaid and a man   
[ 40238 ] Di Feb 25, 2020 7:56 pm
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Amaryllis
Sirene | #009 | @Balvala

Eric ging es nicht gut, und es zerriss Amaryllis schier das Herz, den Dunkelhaarigen so zu sehen. Weinend, scheinbar gebrochen. Letztendlich hatte sie gehofft, dass das Geld, welches er für ihren Verkauf bekommen hatte, ihn zumindest glücklich gemacht hatte, doch anscheinend war dem nicht so. Eher wirkte es so, als wäre etwas in ihm zersplittert. War es Schuld? Die Nymphe wusste es nicht, hatte sie solche Gefühle noch nie gespürt, zumindest nicht in einer solchen Intensität, wie sie den jungen Mann wohl heimsuchten. Die Tränen benetzten seine helle Haut, welche bereits unter der Oberfläche des Sees so schön geschienen hatte wie der erste schimmernde Tau des Frühlings, so wertvoll wie die zerwehten Wolken am sommerlichen Himmel, welche ihren Schatten auf Land und Wasser unter sich warfen. Amaryllis wollte über seine Züge streichen, die salzige Flüssigkeit mit ihren Fingerspitzen auffangen, ihn von seinem Schmerz befreien. Kalt drückte das Glas ihres Gefängnisses gegen ihre Haut, als sie trotz dieser Barriere die Nähe zu dem Menschen vor sich suchte. Es war ihr objektiv betrachtet unmöglich, die Wärme zu spüren, welche von seinem Körper ausging, doch war es ihr tatsächlich so, als würde sie diese fühlen können. Und doch wünschte sie sich, nicht nur das wahrnehmen zu können von Eric, seine von Tränen erfüllten Augen, sein blasses Gesicht und das Wunschdenken seiner menschlichen Wärme. Sie wollte nicht nur das von ihm, sie wollte alles von ihm. Und gerade das konnte sie nicht haben. Eric hatte sie verkauft, und er brauchte das Geld, welches er sicherlich reichlich für ihren fremdartigen Körper erhalten hatte. Er brauchte das Geld, brauchte es für sich, brauchte es für seine Frau, seine Kinder. Wie hatte sie nur jemals annehmen können, dass ihre Schwärmereien mehr als nur ein Traum waren. Eric hatte eine Familie, für die er seit Jahren kämpfte. Er würde nie alles für sie aufgeben, erst recht nicht für eine Sirene, welche ihr dummes kleines Herz an ihn verloren haben zu schien. Es war nur gut für ihn, wenn sie hinter Glas saß, wenn nur er hierdurch ein Leben leben konnte, welches aus mehr als nur täglich zermürbender Arbeit bestand. Sie wollte, dass er glücklich war, und wenn ihre Freiheit der eben der Preis war, den man zu zahlen hatte, dann sollte dem so sein. Es hätte ohnehin nie etwas aus ihnen beiden werden können, denn sie war kein Mensch und er kein Nymphenwesen. Sie hatte ihn gerettet, sie hatte sich in ihn verliebt, aber mehr würde sie nicht für ihn sein, sein können. Egal, ob sie ihm auch wichtig war, irgendwie - sie würde wohl nie an erster oder auch nur zweiter Stelle für ihn stehen, denn diese Plätze durften schon seine Frau und seine Kinder ihr eigen nennen. Wenn sie ihm ein besseres Leben bieten konnte, indem sie hier den Rest ihres Daseins fristete, dann sollte es eben so sein. Sie würde ihn vielleicht hier sogar öfter sehen als woanders, vielleicht würde er sie ja tatsächlich esuchen kommen, nochmals. Hier konnte sie ihn nicht verpassen, wie es in ihrem heimischen See hätte geschehen können, denn die Nymphe war sich sicher, dass sie mit den hundert Augen und Händen fremder am Glas ihres Beckens kein Auge würde zutun können. Nur Eric würde für sie zählen, immer. Weiter fuhr sie fort, beruhigend auf ihn einzumurmeln, auch, wenn er kein Wort des von ihr gesagten würde vernehmen können. Sie sagte ihm, dass sie seine Entscheidung verstand, und dass es in Ordnung war. Sie sagte ihm, dass sie hoffte, es würde seiner Familie nun besser gehen, es würde ihm nun besser gehen. Sie sagte ihm, wie viel er ihr bedeutet, und sie sagte ihm, dass er sich keine Vorwürfe machen sollte. Das Leben seiner Familie ginge vor das einer fremden, nicht-menschlichen Kreatur, welche man erst einmal gesehen hat. Sie sagte ihm, dass es okay sei. Und sie lächelte, mit Tränen in den Augen, die sie nicht weinen konnte, weil sie nicht den Eindruck vermitteln wollte, ihre Worte seien tatsächlich nur Worte gewesen, nicht schon Gefühle, welche sie zu verschlingen drohten.

"Was hast du vor?" Erschrocken weiteten sich die Augen der Nymphe, als sie die Bedeutung Erics Worte seiner Lippen ablesen konnte. Er wollte doch nicht...? "Es ist in Ordnung so, wirklich... du musst dich und dein Leben nicht in Gefahr bringen für mich."
Hilflos sah die Sirene zu, wie der Dunkelhaarige zurücktrat, in der Menschenmasse verschand, bis sie nicht einmal mehr seinen Schatten in dem flouriszierenden blauen Licht ausmachen konnte, welches in seinen bunten Strahlen vom durchfallenden Wasser mit kleinen Wellen und Schwingungen versetzt wurde. Fast schien es so, als wäre auch die bodenlose Fläche der starrenden Menschen hier eine reinblaue Fläche des Wassers, bewegt von den sanften Strömungen der Natur. Amaryllis verharrte, für Sekunden, Minuten vielleicht. Doch Eric kehrte nicht zurück. Sie sollte auf ihn warten, bis heute Abend. Doch was wollte er tun, was hatte er vor? Die Nymphe ahnte zwar, in welche Richtung das ganze gehen würde, und doch hatte sie keine Ahnung, wie der junge Mann dieses Unterfangen würde durchziehen wollen. Schließlich die Suche nach seinen inzwischen vertrauten Zügen in der Menschenmasse vor ihrem VBecken aufgebend, entfernte sich die Sirene mit langsamen Flossenschlägen vom begrenzenden Glas ihrer einsehbaren Zelle.

Der Besucherstrom riss niht ab, den ganzen Tag lang nicht. Schatten kamen, verschoben bereits hier stehende dunkle Gestalten, bis eine neue menschliche Wand gebildet wurde mit neuen Formen, welche Amaryllis' Gefängnis umgab wie eine zweite Wand, diesmal jedoch eine lebendige. Die Nymphe ließ sich knapp über dem Grund des Beckens treiben, größtenteils bewegungslos und ohne jedliche erkennbare Regung der Mimik. Kleine klebrige Hände schlugen gegen das Glas und trugen einen dumpf pochenden Ton durch das Wasser, und auch Stimmen konnte die Sirene in winzigen Klängen vernehmen, konzentrierte sie sich voll darauf. Doch größtenteils kreisten ihre Gedanken um Eric, immer nur um Eric.


Ein seltsames Schaben über ihrem Kopf war es schließlich, welches Amaryllis aus ihrem Dämmerzustand riss. Vor einigen Stunden, wie es ihr vorkam, waren die Besucher verschwunden, und abgesehen von einem langsamen und schlecht arbeitenden Nachtwächter, welcher jede halbe Stunde einmal mit seiner Flasche an ihr vorbeizockelte, war es nun vollkommen ruhig. Es konnte also nur eines bedeuten, dieses Geräusch. War sie zuvor fast schon etwas schläfrig geworden, so setzte sie sich nun blitzschnell in Bewegung. Wohl mit einiger Mühe öffnete man die Luke ihres Tanks, und ohne sich überhaupt zu vergewissern, ob die Person dort oben tatsächlich Eric war, durchstieß Amaryllis mit dem Kopf die Wasseroberfläche. Zu ihrem Glück wartete tatsächlich kein Fremder über ihr, der sich in räuberisch-nächtlicher Absicht auf ein leckeres Fischfilet ins Aquarium geschlichen hatte, sondern der junge Mann, welcher sein Kommen bereits angekündigt hatte. "Ich bin hier... du bist tatsächlich gekommen." Ohne große Worte zog Eric sie aus dem Wasser, hob sie hoch. Seine Arme waren warm auf ihrer Haut, und Amaryllis genoss das Gefühl von ihrem an seiner Schulter ruhenden Kopf. Die Schatten des nächlichen Aquariums zogen wie im Schlaf an ihr vorbei, und als Eric sie auf der Ladefläche eines Autos absetzte, musste sie kurz innehalten, um ihre Gedanken wieder zu sammeln. Sie griff nach der Hand des Dunkelhaarigen, schlang ihre Finger kurz um die seinen. "Bist du dir sicher, dass du das hier tun möchtest?"

Bereits nach der ersten Aufforderung Erics klammerte Amaryllis sich fast schon krampfhaft um die Umrandung der Ladefläche, sodass ihre Knöchel hell hervortraten. Sie wusste nicht, wie die Fahrt hier werden würde, hatte sie ihre erste Fahrt mit einem Auto doch gefesselt in einem unbeleuchteten Frachtraum verbracht. Auch, als der Mensch in einen schnelleren Gang schaltete, da ein anderes Auto die Verfolgung aufgenommen haben zu schien, war es für sie zumindest vorerst kein Grund, der sie schwungvoll von der Ladefläche auf die Straße hinter sie beförderte. Häuser, Bäume und Straßenlaternen flogen wie im Sturmflug an ihnen vorbei, ein einziges Chaos an Lichtern und Reflexionen, wie Amaryllis sie noch nie gesehen hatte. Überdeckt wurde diese Pracht jedoch nur von der Beunruhigung, welche in ihren Eingeweiden nagte wie ein hungriges Nagetier. Es war zweifellos klar, dass sie verfolgt wurden, und hiermit stieg die Gefahr für Eric nur noch mehr. Auch, wenn sich nun herausstellte, dass er das Gefährt mit geschickter Gewandtheit über die Straßen fegen ließ, so schien es doch immer wieder, als wären die hellen Scheinwerfer hinter ihnen bei jedem Blick näher zu erkennen. Der Fahrtwind fuhr durch Amaryllis Haar; und wäre es keine Flucht gewesen, welche hier stattfand, so hätte sie diese Tour vermutlich genießen können. So war sie jedoch nur froh, als die vertrauten Baumkronen rund um den See in Sicht kamen, schwarz hoben sie sich gegen den dunkelblauen Nachthimmel ab und schienen die Nymphe zu begrüßen in dem Gewässer, welches bisher immer ihr Zuhause gewesen war. Mit quietschenden Reifen hielt der Wagen, und unruhig rutschte Amaryllis auf der Ladefläche nach vorn. Sie konnte praktisch schon auf ihrer Haut fühlen, wie das Wasser sie umfließen würde, wenn sie zurück in den See zog, an den Ort, an dem sie auch aufgewachsen war.
Jedoch war sie abermals unsicher, beunruhigt, als Erics Silhouette erneut neben ihr sichtbar wurde; der junge Mann hatte tatsächlich vor, sie zurück in den See zu tragen. "Sie sind fast schon hier; selbst wenn du mich zurück in den See bringst, wie entkommst du ihnen dann?"
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Vielen Dank @Tim für diese unglaubliche Cuteness <3
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Re: About a mermaid and a man   
[ 40698 ] Do März 26, 2020 6:37 pm
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Hey @Balvala & @Dunkelseele
Seit mehr als einen Monat wurde in diesem NRPG nicht mehr gepostet. Da wollte ich mal nachfragen ob noch Interesse an diesem Spiel besteht. Sollte keine weitere Interesse vorhanden sein werde ich es ins Archiv verschieben.
Bitte gebt mir eine kurze Rückmeldung bis zum 02.04.

Hochachtungsvoll
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Re: About a mermaid and a man   
[ 40724 ] Sa März 28, 2020 11:32 am
»
Heyho,

whups tut mir leid, ich hab dieses Thema hier vollkommen übersehen. Von meiner Seite besteht auf jeden Fall noch Interesse. In knapp zwei Posts sollte das NRPG auch abgeschlossen sein.
Ich werde mich in den nächsten Tagen auf jeden Fall an einen Post setzen.

- Kos
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