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 [AUSSEN] tonight you're a stranger, some silhouette

Shahar
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[AUSSEN] tonight you're a stranger, some silhouette   
[ 53789 ] Mo Aug 15, 2022 6:21 pm
»
Tageszeit: ABENDS
Charaktere: Horus/161, Dorian/509


Lyrics (c) Silhouette by Aquilo

Wetter: Abends (17 Uhr - 3 Uhr)
Die Blattleere ist hart. Das Schneetreiben nahm an Stärke zu, weshalb die Sicht nun sehr schlecht ist. Katzen sollen sich am besten in der Nähe des Lagers aufhalten, da sonst die Gefahr besteht, sich im Wald zu verlaufen. All jene, die sich noch draußen aufhalten, sollten sich Unterschlupf für die Nacht suchen, aber wer weiß schon, was dort im Dunklen lauert?
Die Beutetiere haben sich nun ganz zurückgezogen, aber auch alle anderen Feinde, wie Füchse und Dachse. Die Bäume ächzen unter dem Gewicht der Schneedecke. Wenn das so weitergeht, kann es zu Einstürzen kommen.
Im Labor kriecht einem die Kälte bis in die Gebeine. Es wäre schlau, die Zelle heute mit einem anderen zu teilen, um nicht frieren zu müssen. Außerdem sollte ein Weg gefunden werden, alle offenen Ausgänge zu verschließen, denn sonst könnte größeres Übel drohen.
«


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Zuletzt von Shahar am Mo Aug 15, 2022 6:22 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Shahar
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Re: [AUSSEN] tonight you're a stranger, some silhouette   
[ 53790 ] Mo Aug 15, 2022 6:21 pm
»
#Dorian | Experiment 509

Ort: Außenbereich
Angesprochen: Horus/161 (@Vi)
Erwähnt: Charon/200, 001, Rowan/008, Horus/161

Dorian zitterte am ganzen Körper, als er eine Pfote in den Schnee des Außenbereichs setzte. Die Kälte kroch unbarmherzig in all seine Glieder, während sein Atem weiße Wölkchen in der Luft bildete.
Der sandbraune Kater wusste, dass ein Spaziergang in den Außenbereich bei diesen Temperaturen alles andere als ratsam war, aber in diesem Wimpernschlag trieb ihn nicht sein Verstand an.
Die Spuren vom Mittag, als er hier mit 200 gesprochen hatte, waren bereits unter einer weißen Decke verschwunden. Nichts zeugte mehr davon, was an diesem Tag im Außenbereich geschehen war. Selbst 001's Blut musste mittlerweile unter dem Schnee verschwunden sein.
Langsam ließ Dorian seinen Blick schweifen, aber die Sicht war bereits erheblich eingeschränkt. Die frühe Dunkelheit des Wintertages hatte sich schon vor einiger Zeit über die Welt gesenkt und die Flocken fielen immer dichter. Beinahe wie ein heller Vorhang in der Schwärze der Nacht. Das Schneetreiben versteckte die Welt vor Dorian, verweigerte ihm den Blick zum Himmel. Dabei hatte er es geliebt, zu den Sternen aufzusehen. Sie hatten ihnen Namen gegeben, Figuren entdeckt und betrachtet. Sie …?
Die vergessene Erinnerung schwand genauso schnell dahin, wie die verirrten Schneeflocken, die auf Dorians Nase landete. Das einzige, was zurückblieb, war ein leeres Gefühl in seinem Inneren.

Er hatte 200 von seinen Träumen erzählt, davon, dass er sich oft im endlosen Sturz gefangen wiederfand. Manchmal hatte der sandbraune Kater auch im wirklichen Leben, das Gefühl, zu fallen. Wenn sein Verstand zu ruhelos für seinen Körper wurde, dann wollte er mit den Winden laufen und im Regen tanzen. Früher hatte er das in Momenten wie diesem getan, war losgelaufen, ohne ein Ziel vor Augen, um den dunklen Gedanken zu entkommen. Er war bis zu den Baumkronen und weiter geklettert und hatte sich die Stimme heiser geschrien.
Heute konnte er durch den Außenbereich stapfen. Immer und immer wieder denselben Pfad am Zaun entlang, immer im Kreis, so nah am Gitter wie möglich. Der Sandbraune presste sein Gesicht in die Umzäunung und starrte in die undurchdringliche Dunkelheit, als könnte er tatsächlich den fernen Horizont sehen. Im Geiste rief er endlose Blumenwiesen und freudig sprudelnde Bäche wach, aber sein Herz glaubte seinen eigenen Illusionen nicht. Es verzerrte sich nach all dem, was Dorian nicht haben konnte.
Die Sehnsucht war so qualvoll, dass er sogar die beißende Kälte vergaß.
Würde er je wieder mehr sein, als ein Vogel im Käfig?

Langsam, Pfotenschritt für Pfotenschritt tappte er am Gitter entlang. Bei Nacht wirkte das Metall bedrohlicher als im Sonnenschein. Die Pflanzen des Außenbereichs nahmen die Gestalt unförmiger Monster an, die in der Finsternis lauerten, jederzeit bereit ihre Beute zu verschlingen.
War 001 so zu Tode gekommen, aufgefressen von den Schatten der Nacht? Dorian verspürte keine Furcht vor dem Tod. Wer wenn nicht der Tod würde ihn letztendlich von seinen Ketten befreien? Der Tod war mächtig genug, sie zu Staub zu zermalmen.
Eingelullt im Mantel der Nacht, unbeobachtet, begann er am Gitter entlangzurennen. Die schnellen Bewegungen löschten all seine Gedanken auf einen Schlag aus. Neue Wärme erwachte in seinen tauben Muskeln und sein Atem ging schwer, als er unvermittelt innehielt.
Ein paar Augen waren in den Schatten aufgeblitzt.
Ob ein anderes Experiment auf dem Absatz umgekehrt und weggerannt wäre?
Der Sandbraune näherte sich jedoch neugierig, bis er die Silhouette eines anderen Katers ausmachen konnte.
Was führte jemanden mit Verstand bei diesen Temperaturen nach draußen? Dorian lächelte leicht in sich hinein.
“Bist du auch gekommen, um nach draußen zu blicken?“, fragte Dorian mit einem hoffnungsvoll naiven Unterton. Er ließ sich nieder, blinzelte.
Solange er in diesem Augenblick nicht alleine sein musste, war es ihm egal, wem er gegenübersaß; dem Tod höchstpersönlich, 001’s Mörder oder einem Gespenst seiner Vergangenheit.
Dorian war so verdammt nah daran zu fallen, dass er sich an jeden Grashalm klammern würde.
«


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Daeny
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Re: [AUSSEN] tonight you're a stranger, some silhouette   
[ 53792 ] Mo Aug 15, 2022 8:28 pm
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„Horus“ 161

003 posts | word count: 1275
fähigkeit: hunger | steckbrief
Standort: außenbereich; im schnee


In seinen Leib brannten sich zahlreiche Augenpaare, fragend, beißend, hasserfüllt. War dem nicht so?
Er begegnete keinen von ihnen, keinem einzigen Blick der Experimente, die ihm über den Weg liefen, stillschweigend, als würden sie gerade dem Teufel höchstpersönlich begegnen.
Ja, er sah ihnen nicht in die Augen, und spürte dennoch, was sich in ihnen verbarg.
Abscheu.
Den ganzen Tag, seit 001‘ Tod, hatten ihn jene lautlosen Stimmen verfolgt, die er eisern als Gedanken seiner Mitkatzen abstempelte, ohne zu hinterfragen, weshalb es ihm auf einmal möglich sein sollte, in die Köpfe anderer Experimente zu starren.
Nun, er wusste, dass die Wahrheit eine ganz andere war. Dass es keine fremden Stimmen waren, die ihm da hässliche Worte des Hasses ins Ohr flüstern, sondern seine eigene; sein Gewissen, das ihn Tag für Tag daran erinnerte, welche Qualen er in jene kleine Welt setzte.
Seine Seele, sein Geist fühlte sich nicht mehr länger an wie ein Teil von ihm. Sie standen einander gegenüber – sein Leib, der böse, böse Wolf, der nur das Blutvergießen im Sinn hatte, nach jedem kleinsten Stück Verderben lechzte, welches seinen nagenden Hunger stillen konnte (oh, unstillbar war er!).
Eine sterbliche Hülle, die die Grausamkeit des Lebens mit sich zog wie einen toten Kadaver, nichts weiter als schwarzes, fauliges Fleisch.
Und auf der anderen Seite befand sich sein Geist, sein Gewissen, all das Licht, mit welchem seine Mutter ihn in jene Welt gebracht hatte, die Unschuld, befleckt von fremden Blut. Jeder Teil seiner selbst, welcher nichts weiter konnte, als in seiner Hilflosigkeit zu schreien.
Sie hassten sich, jene zwei Hälften. Horus wusste allerdings nicht mehr, ob ihm tatsächlich noch beide Hälften gehörten. Ob die Eindrücke aus der Vergangenheit, in welcher er mehr war als ein Mörder, nichts weiter waren als Erinnerungen, schwammige Spiegelbilder, welche sich unter der kleinsten Berührung in Nichts auflösten.
Er wusste nicht mehr, ob er überhaupt noch eine Seele besaß.

Sein Herz (sein Herz?) schmerzte nach der Freiheit, nach den Tagen vor dem Labor, nach der Leichtigkeit des Lebens und der Naivität eines Katers, welcher dem Pein der Zukunft noch nicht begegnet war. Einst hatte in ihm wer anders geschlummert, ein Krieger zwar, doch war er ehrenvoll gewesen – jemand, der für sich selbst hatte entscheiden können, jemand, der das Richtige getan hatte.
Einst war er gut gewesen.
Die Stunden zogen an Horus vorbei, und mit ihnen fraßen sich die Sehnsucht und das Selbstmitleid tiefer in sein Herz. Sie wurden angespornt von dem beißenden Geruch nach Fleisch, nach Blut, nach der einzigen Form von Nahrung, welche in ihm Hunger auslöste. Sein Körper verlangte nach ihnen, nach den unschuldigen Katzen, die das graue Heim mit ihm teilten; sein Schlund wollte sich öffnen, seine Zähne Beute reißen.
Einige wussten es. Ja, einige hatten das Glück, zu wissen, dass sie ihm aus dem Weg zu gehen hatten, um nicht Opfer seiner schillernden Klaue zu werden.
In seinen Erinnerungen schwankten blutverschmierte Bilder; Erinnerungen, die sich erst dann in sein Gedächtnis wagten, wenn seine Hungersucht abklang. Verlorene Seelen, entstellte Körper, welchen er des Lebens beraubt hatte, ohne dabei tatsächlich bei Bewusstsein gewesen zu sein.
Auch dann, als er abends durch die Gänge schritt, suchten sie ihn wieder heim – die Toten. Sie standen über ihm, während er in seiner eigenen Qual versank, als würden sie ihn verspotten.
Nein. In ihren Augen lag kein Spott. Da war nur Angst und Verzweiflung – der Spott keimte aus einem verborgenen Eck seiner Selbst.
Seine Pranken trugen ihn durch das Labor, in der Hoffnung, ihm zu entkommen; die Toten hinter sich zu lassen, wissend, dass es unmöglich war. In jener Sekunde, in welchem er von ihrem Fleisch gekostet hatte, waren sie mit seinem Gewissen verschmolzen.
Sie würden nicht weichen. Ebenso wenig wie die Schuld.
Und dennoch, er lief, hastete durch die Gänge, ohne dabei ein tatsächliches Ziel vor Augen zu haben.
Sein Weg führte ihn zum Ausgang; hinaus in den Außenbereich. Augenblicklich wurde sein Leib von einer eisigen Windwoge erfasst, welche ihn schlagartig zum Stehen brachte.
Er schnappte nach Luft, wie ein Ertrinkender, welche man soeben aus den Tiefen des Gewässers gezogen hatte.
Seine Pfoten gruben sich in die kalte Schneedecke, welche zwischen seinen Ballen zu schmelzen begann, noch ehe er realisierte, wo er sich gerade befand.
Mit einem Mal war er wach. Die Sinne geschärft, ein Nachklang des Hungers, war es ihm beinahe möglich, jede einzelne Flocke auf dem Boden aufkommen zu hören.
Vor ihm empfing ihn die Finsternis. Hinter ihm ruhte das Labor – künstliches Licht flutete den Ausgang, hüllte ihn halbherzig ein, als wollte es ihn dazu überreden, zurückzukehren.
Horus schüttelte seinen dicken Pelz, ehe er sich abwandte und ein Teil der Nacht wurde.
Gewiss, die Hoffnung, dem ewigen Grau zu entkommen, war nur gespielt, eine naive Einbildung, denn er wusste, dass die Dunkelheit nicht endlos war; ihn nicht zurück zu den Wäldern und Straßen seines alten Lebens führen würde. Wenn er noch einige Meter weiter schreiten würde, würde er mit der Nase gegen das Eisengitter stoßen, welches den jämmerlichen Außenbereich einzäunte und seine Besucher somit davon abhielt, zu flüchten.
Die Kälte, der Frost, sie hatten etwas Tröstendes. Horus kauerte sich hin, drückte seine Brust in den Schnee. Er ließ ihn erschaudern, zittrig einatmen, und doch hieß der Kater die eisige Nässe willkommen. Ein stummer Freund, welchen er nicht verletzen konnte.
Doch, oh, wog er sich derart in Sicherheit mit sich selbst, so hatte ihn das Geräusch der fallenden Flocken taub werden lassen für das weitere Experiment, das sich da im Außenbereich aufhielt, unwissend.
Dessen Geruch wehte ihm schlagartig, ungebremst entgegen und jagte ihm erneut die Anspannung in die Knochen; den Hunger.
Es war dunkel. Dort draußen, ja, da sah sie keiner.
In den ersten Sekunden verlor er sich. Wie eine Bestie auf der Jagd versetzte er sich in Bewegung, kroch über die Schneedecke, folgte dem Duft, welcher ihm nahezu schwindelig werden ließ. Er war überwältigend, nahm Horus vollständig ein.
Die Klaue auf seinem Rücken war schmerzhaft gespannt, bereit, sich in weiches Fleisch zu schlagen.
Das andere Experiment bemerkte ihn nicht. Durch die Schneeflocken und die Dunkelheit hindurch machte Horus ihn aus, wie er am Gitter entlangschritt, (sehnsüchtig?), ehe er losrannte; wie eine unwissende Maus, die nicht ahnte, was sie mit ihrer Bewegung in ihrem Jäger auslöste.
Horus’ Muskeln schrien, er kauerte sich nieder, bereit, loszuhetzen und-

Ihre Blicke begegneten sich.

Eine weitere Windwoge erfasste den großen Kater, blies ihm Schnee ins Gesicht. Und so schnell die Mordlust ihn erfasst hatte, so war sie auch wieder verschwunden.
Sein Gemütsumschlag überrumpelte ihn. Schwerfällig setzte er sich auf, das Rot und die Schwärze wichen seinen Augen, als auch der Hunger schwand. Er verklang nicht, nein, das tat er nur selten, doch ließ er Horus’ zum ersten Mal an jenem unverhofften Tag aufatmen.
Er fühlte sich wie ein Junkie, welchem man seine Droge entrissen hatte. Und dann wurde ihm bewusst, was genau er gerade tun wollte.
Schuld in Form von beißender Hitze schoss ihm in die Ohren, als er sich abwenden, verschwinden wollte. Womöglich hatte das andere Experiment ihn gar nicht wahrgenommen.
„Bist du auch gekommen, um nach draußen zu blicken?“, sprach ihn der andere Kater auch schon an.
Horus verharrte. In seinem Schädel schwirrte es. In seiner Unbeholfenheit war es ihm nicht einmal möglich, das Experiment mit seiner altbekannten Abneigung zu begrüßen.
Für einen Moment sahen sie sich also nur an.
Ja“, erwiderte Horus schließlich. Was sollte er schon großartig sagen?
(Ich wollte den Kopf freibekommen.)
Er räusperte sich knapp.
(Ich wollte dir gerade an die Gurgel gehen.)
Ich habe nicht bemerkt, dass sich hier draußen noch jemand aufhält. Ich möchte dich nicht weiter stören.
Wie selten höflich! (Ich möchte dir nicht versehentlich doch den Kopf abreißen.)
Womit er sich aufrichtete und den Schnee aus seinem Pelz schüttelte.

*
Angesprochen: 509
Erwähnt: andere experimente

@shahar

#cannibalgoesnom
«



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Shahar
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Re: [AUSSEN] tonight you're a stranger, some silhouette   
[ 53803 ] Di Aug 16, 2022 1:25 pm
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#Dorian | Experiment 509

Ort: Außenbereich
Angesprochen: Horus/161 (@Vi)
Erwähnt: Horus/161, Rowan/008, Sky/NPC, Zero/106, Romeo/622

Helle Goldaugen starrten Dorian aus den Schatten heraus an. Sie erinnerten ihn an sanften Sonnenschein, der auf gefallenes Herbstlaub traf. Und sie erinnerten ihn an … an –
Schnell blinzelte der Sandbraune den pochenden Schmerz in seinem Kopf weg, als würden auch die Empfindungen, welche die Erinnerung mit sich gebracht hatte, sich damit in Luft auslösen. Die Gefühle überschwemmten ihn, aber er konnte sie nicht beim Namen nennen. Sein Herz schlug laut, stolperte immer wieder aus dem Takt, während Dorian versuchte, sich zu sortieren. Er würde sich nie an das Gefühl gewöhnen können, dass er vergaß.
Wenn seine leibliche Mutter völlig aus seinem Gedächtnis getilgt worden war, was fehlte ihm dann noch? Welche Familienmitglieder und Freunde würde er selbst dann nicht wiedererkennen, wenn er ihnen direkt ins Gesicht blickte? Hätte sein Bruder Zero ihm nie eröffnet, was die Lücken in seinem Geist ihm raubten, dann würde ihn dieses Wissen heute nicht plagen.
Dorian lebte zwar in der Gegenwart, aber manchmal holte ihn die Vergangenheit mit großen Schritten ein.
Es waren kleine Details im Alltag des Katers, die ihn ab und an auf die verwischte Spur einer verlorenen Erinnerung führten. Wie die Seelenspiegel des fremden Katers, der sich mittlerweile aufgerichtet hatte. Seelenspiegel, deren Ausdruck er im ersten Moment nicht hatte deuten können, obwohl ihm ein Schauder über den Rücken gelaufen war. Aber er schob all das nicht auf die Gegenwart des anderen Katers, sondern die klirrende Kälte und seinen eigenen, verwirrten Zustand.
Dorian würde niemals auf die Idee kommen, das Böse zuerst im Herzen einer anderen Katze zu suchen. Er hatte ohnehin nie in schwarz-weiß gedacht, seine Welt war viel zu bunt dafür.
Kurz blitzten die grünen Augen des Katers zu seiner Umgebung, die wirkte, als würde sie keine Farben kennen, nur triste Graustufen.
Er vergaß nicht nur seine Vergangenheit, es gab Momente, da vergaß er auch die Farben.

Es fiel Dorian ungewöhnlich schwer, wieder in das Gold der Seelenspiegel seines Gegenübers zu blicken. Dieses eine Mal ergriff ihn tatsächlich so etwas wie Furcht.
Furcht vor seiner Vergangenheit.
Doch als er es tat, dachte er nicht darüber nach, was hinter ihm lag. Er fragte sich nur, was jemanden dazu bringen könnte, abends alleine im eisigen Schnee zu liegen.
Sehnte er das Ende herbei?
Der sandbraune Kater zuckte fast schon sorgenvoll mit einem Ohr. Nicht wenige Laborkatzen würden ihn wohl ohne zu zögern töricht nennen, weil er sich mit einem Unbekannten beschäftigte, anstatt nur mit sich selbst. Weil er kein Misstrauen hegte und sich nicht von unbegründeter Angst anleiten ließ. Was brauchte es, den anderen Laborbewohnern stetig aus dem Weg zu gehen, nur weil sie einem unter Umständen ein Messer in den Rücken jagen konnten?
Dorian hatte nicht vor, sich so lange vor den Bestien der Zellenräume zu verstecken, bis er sie überall sah. In den Schatten, in jedem Unbekannten, in seinen Freunden.
Letztendlich waren auch die Monster des Labors nur Katzen.
Und ihre Geschichten nichts als Tragödien.

“Ja.“
Dorian lächelte über die knappe Antwort. Andere hätten ihm lange von der Weite, den Sternen oder der frischen Luft erzählt, aber nicht so der fremde Kater. Interessierten sie ihn nicht?
Dorian näherte sich, bis er die helle Schnauze und das dunkle gefleckte Fell erkennen konnte. Das Licht seiner glühenden Reifen spiegelte sich in einem metallischen Auswuchs am Rücken des Katers.
Der Sandbraune kam noch einen Schritt näher.
Im ersten Augenblick hatte er das lila-blau schillernde Ding für einen einzelnen, zerrupften Flügel gehalten, aber es ähnelte mehr einer Klaue. Ungesunde Neugier erwachte in Dorian, aber er hielt sie im Zaum. Es war wie damals, als 622 das Feuer herbeirief und der Sandbraune nichts lieber getan hätte, als mit der Pfote hineinzufassen.
Er liebte nicht nur die Schönheit der Ferne, er liebte auch die Gefahr.
Einen Wimpernschlag später hob Dorian seinen Blick wieder und seine Augen glitten langsam über das zerfledderte Ohr und die weißen Narben im Gesicht des anderen. Wie bleiche Krallenspuren.
Unauslöschliche Zeichen vergangener Kämpfe, wie viele Experimente im Labor sie trugen. Manche mit Stolz, manche mit Scham.
Die einzigen Narben, die sich unter Dorians Pelz versteckten, stammten von Schrammen, die er sich beim Klettern zugezogen hatte. Sie erzählten keine Geschichten von heroischen Schlachten oder edlen Duellen. Er war kein Kämpfer und würde es nie sein, selbst wenn es bedeutete, dass er andere brauchte, um sich selbst zu verteidigen. Wenn niemand da war, wenn Dorian dem Tod begegnete, dann blieben keine hellen Zeichnungen auf seinem Körper zurück. Keine Erinnerungen.
Woran musste der gefleckte Kater denken, wenn sein Spiegelbild sah?

„Ich habe nicht bemerkt, dass sich hier draußen noch jemand aufhält. Ich möchte dich nicht weiter stören.“
Überrascht weiteten sich die grünen Augen des Katers. Sollte er so schnell wieder alleine mit seinen Gedanken sein? Verzweiflung regte sich für den Bruchteil einer Sekunde in seinem Herzen.
Ich kenne weder deinen Namen noch deine Nummer, aber verweil noch einen Augenblick, nur einen kurzen Augenblick.
Doch Dorian war nicht in der Lage, diese Bitte über seine Lippen zu bringen, auch wenn seine Augen ihn verrieten. Die Sehnsucht nach Freiheit erfüllte seine gesamte Existenz, machte ihn instabil und seine Gedanken flüchtig. Wie konnte er in diesem Zustand jemanden darum bitten, bei ihm zu bleiben, anstatt zu gehen, wohin er wollte?
Dorian blieb stumm, suchte nach einer anderen Wahrheit. Einer Wahrheit, die weniger schmerzlich, weniger endgültig war. Er wollte schon fragen, was den Unbekannten dazu bewegte, einen abendlichen Ausflug in den Außenbereich zu unternehmen. Aber dann ließ er auch davon ab.
Warum eine Frage stellen, die er selbst nicht beantworten konnte und wollte?
“Meine Nummer ist übrigens 509“, er ließ die Worte kurz ausklingen und lächelte, während die Traurigkeit in seinem Herzen immer größer wurde. Dorian war mehr als drei beliebige aneinandergereihte Zahlen. So viel mehr. “Wie heißt du?“ Name oder Nummer? Dorian ließ dem anderen Experiment die Wahl.

Kurz legte der Sandbraune seinen Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Ließ kühle, weiße Flocken auf seinem Gesicht landen. Er konzentrierte sich auf seine regelmäßigen Atemzüge, den nassen Schnee unter seinen Pfoten und den bitterkalten Wind, der ihm unwirsch das Fell zerzauste.
Er konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt, damit er sich nicht in den Wirren der Zukunft oder Vergangenheit verlor.
Als Dorian seine Augen nach einigen langen Herzschlägen wieder aufschlug, starrte er in die weiß getupfte Schwärze des Himmels. Wie tanzende Sterne. Bleiche Sterne.
Dorian fühlte sich, wie eine der verirrten Schneeflocken, die er aus seinen Augen blinzelte.
“Ich wünschte, man könnte die Sterne sehen“, sprach er seine Gedanken aus, ohne sie weiter zu reflektieren, “Hast du ihnen je Namen gegeben?“ Namen, nicht Nummern.
Er tappte wie zufällig zwischen den Fremden und den Ausgang, schaute in goldbraune Seelenspiegel und wartete. Zur Not würde er dem anderen wie ein Entenküken der Mutter nachtapsen.
Sein Mundwinkel zuckte nach oben. Dorian konnte immer lächeln, egal, wie nahe er dem Abgrund war. Manchmal lächelte er auch gerade deswegen.
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von Dinstraction und Indy <3

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Daeny
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Re: [AUSSEN] tonight you're a stranger, some silhouette   
[ 53993 ] Sa Sep 03, 2022 9:53 pm
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„Horus“ 161

005 posts | word count: 1208
fähigkeit: hunger | steckbrief
Standort: außenbereich; im schnee
Das Biest hatte sich entschuldigt und zum Gehen angesetzt. Ja, denn er war nichts weiter als das; eine Monstrosität, anders als jene, die sich mit ihm durch das Labor schlichen. Sie alle waren geprägt von den Taten der Zweibeiner, verunstaltet, mutiert; doch keiner von ihnen glich einer ungezähmten, blutrünstigen Bestie wie er es an seinen schlechten Tagen tat. Manche hätten sich womöglich damit gerühmt; in den höchsten Tönen von ihrer Stärke und ihrer Kraft gesprochen. Doch nicht so der gefleckte Kater. Nichts auf dieser sterblichen Welt würde ihn auch nur ein einziges, gutes Wort über sein Selbst aussprechen lassen; nicht nachdem er das war, zu was ihm die Spritzen hatte werden lassen.
Etwas schlechtes.
Der Fakt, dass Horus Sekunden davor gestanden war, seine Zähne erneut in fremdes Fleisch zu jagen, nachdem sich sein Hunger am vergangenen Morgen bereits an einem anderen, unschuldigen Opfer gelabt hatte, erinnerte ihn an den Hass in seinem Herzen, mit welchem er abends einschlief und morgens erwachte. Es erfüllte ihn mit Scham; ekelhafter, unausweichlicher Scham, welche einem Spinnennetz glich, in welches er versehentlich hineingelaufen war und nun nicht mehr aus seinem Pelz brachte.
Er hätte sich gerne entschuldigt, entschuldigt für den Wunsch, der für einige Herzschläge in seinem Schädel aufgekeimt war; hätte den Fremden gerne angefleht, ihm zu glauben.
Ich bin gut. Ich bin gut.
Doch wie hätte er eine Lüge über seine Lippen bringen können? Zumal der Sandbraune ohnehin nicht verstanden hätte. Jene, die unglücklich genug gewesen waren, um ihn in dem Zustand zu erleben, für den er sich abgrundtief verachtete, verfaulten gerade in der Kanalisation. Allein sie wussten, was es bedeutete, er zu sein.
Der andere Kater kam näher; freundlich, neugierig, und hätte Horus einen Fremden für gewöhnlich fauchend und abwertend von sich weg gescheucht, so war er nun verstummt. Irgendetwas in der Art und Weise, wie der Braune ihn ansah - ohne Schuld, ohne Angst – ließ ihn zögern. Womöglich lag es an Herabsacken seiner Kräfte, hervorgerufen durch den Hunger; an dem Abkühlen seiner Sinne, weshalb er sich für einen Moment wie betäubt fühlte.
Und dabei sah er ganz klar. Der Schnee wirbelte tänzerisch um ihn herum, hüllte auch das andere Experiment ein, als würde das Weiß einen schützenden Schirm bilden vor der Alltäglichkeit des Labors. Unterbewusst wagte Horus, sich in Sicherheit zu wiegen, denn der Schnee erlaubte es ihm, zähmte den Hunger; bevor er zurückkehren musste in die Brutalität seines eigenen Daseins.
Schneeflocken blieben in sandfarbenem Pelz hängen.
Horus holte leise Luft. Ihm war entgangen, dass er den Atem angehalten hatte.
Dem Wunschdenken gesellte sich eine leise Stimme hinzu; hässlich, verachtungsvoll. Sie flüsterte ihm zu, dass es kein Entkommen gab. Selbst dort draußen im Schneegestöber würde er den Hunger nicht besiegen können.
Siegreich, oh, würde er sich gegenüber seiner inneren Bestie nie zeigen können.
Die leisen Worte genügten, um ihn zum Zweifeln zu bringen. So wandte er sich ab, um den Sandbraunen – wie angekündigt – alleine zu lassen.
„Meine Nummer ist übrigens 509.“
Der Wind blies die Stimme des Fremden beinahe hinfort, und doch drang sie zu Horus hindurch. Ruckartig blieb er stehen, starrte in die weiße, kalte Masse vor seinen Pfoten. Der Hunger hatte ein Kratzen in seinem Rachen hinterlassen, als hätte er sich tagelang dem Durst ausgesetzt – doch, tatsächlich, hatte er sich zurückgezogen. Und oh, in ihm war das Verlangen gewachsen, zu verweilen, sich nicht erneut der Einsamkeit hinzugeben wie ein Gefangener.
Der andere Kater weckte in ihm nicht das gewöhnliche Gefühl von Distanz und Abweisung; seltsamerweise wollte er ihn nicht von sich stoßen. War jenes eine weitere Folter, welcher er ausgesetzt wurde? Eine Erinnerung des Hungers, um ihn ja nicht zu unterschätzen; der Wunsch nach einem angenehmen Gespräch, nur, um dann wieder der Ohnmacht ausgesetzt zu werden und seine Pfoten in Blut zu baden?
Mit seiner Entscheidung war ein gewisses Risiko verbunden.
Und doch blieb er.
„Wie heißt du?“, fragte 509 weiter und da war es, als Horus sich umdrehte, um den Sandfarbenen wieder anzuschauen.
Er wusste nicht, wie er sich ihm geben sollte. Die Freundlichkeit in seinen Augen verunsicherte ihn, schien 509 ihn wohl nicht als Bestie zu sehen. Es gab nur wenige Experimente, die es ihm gleichtaten.
In seinem Gesichtsausdruck lag nichts weiter als Offenheit. Er wollte ihm mit seinen Worten keine Falle stellen; durchschauen, wie sein Geist wohl tickte. Dennoch zögerte Horus.
Weshalb sollte der Braune böse Absichten hegen?
Ich heiße Horus“, entgegnete er schließlich. Nach kurzem Schweigen fügte er an: „Hier gab man mir die Nummer 161. Such dir aus, wie du mich ansprechen möchtest.
(Ob du mich ansprechen möchtest.)
Am Rande seines Bewusstseins äußerte sich der Wunsch, auch nach seinem Namen zu fragen. Etwas in ihm verriet ihm, dass sich der Braune ebenso wenig mit einer Aneinanderreihung nichtsbedeutender Zahlen identifizierte wie er selbst.
Doch er schwieg.

Während 509 emporblickte und schließlich die Augen schloss, setzte Horus sich in Bewegung, um sich zu ihm zurückzugesellen. Während er die Entfernung zwischen ihnen verringerte, seine großen Tatzen hineingrub in die kalte Schneemasse, beobachtete er die zarten Flocken, welche auf 509‘ Schnauze hängenblieben.
Jener kurze Anblick brannte sich auf seltsame Weise in Horus’ Gedächtnis und würde dort noch für einige Zeit verweilen; gerne hätte er das Bild vor seinen Augen beschrieben, doch erfüllte ihn bei jenem Gedanken sogleich Scham und Abneigung.
Wortlos wandte den Blick ab und ließ sich nahe des Katers nieder. Doch er wusste nicht, was er stattdessen betrachten sollte; der Schnee hüllte den Großteil ihrer Umgebung in undurchdringbares Grau.
„Ich wünschte, man könnte die Sterne sehen“, gab 509 da von sich, als hätte er Horus’ Gedanken gelesen. Verwundert spitzte jener die Ohren und sah den Kater kurz an, welcher weiterhin empor blickte.
Schließlich tat er es ihm gleich. Schweigend betrachtete er das Gewirr an tanzenden Flocken über ihren Köpfen. Sie waren nicht so schön wie das weit entfernte Funkeln der Sterne, doch genügten auch sie, um ihm so etwas wie Trost zu schenken.
„Hast du ihnen je Namen gegeben?“
Horus musste angesichts seiner Frage beinahe schmunzeln. Nicht täglich vernahm man derartige Worte; er fragte sich, welche Fragen noch in dem Kopf des Braunen umher kursierten.
Doch er riss sich zusammen. Immerhin wollte er 509 nicht das Gefühl geben, er würde sich über ihn lustig machen.
Sein goldener Blick wanderte zurück zu dem sandfarbenen Kater, welcher sich nun wieder erhoben hatte und zwischen ihn und den Ausgang tapste. Er durchschaute, was 509 da tat, doch sagte er nichts.
Sterne“, erwiderte er schließlich nachdenklich und ließ das Wort ein wenig zwischen ihnen hängen, ehe er fortfuhr, „Sie befinden sich außerhalb meiner Reichweite. Ich habe es nie gewagt, ihnen Namen zu geben. Dafür habe ich mich immer zu klein, unbedeutend gefühlt.
Wie ungemein ehrlich! Er konnte sich nicht an das letzte Mal erinnern, an welchem er offen aus dem Herzen heraus gesprochen hatte.
509‘ Lächeln empfing ihn. Horus hätte nicht gedacht, dass es derart freundliche Wesen überhaupt noch gab.
Doch konnte er es nicht erwidern, erfüllte sein eigenes Lächeln ihn doch mit Scham. Nach all den Dingen, die er getan hatte, erlaubte er es sich schlichtweg nicht.
Stattdessen wandte er erneut den Blick ab, schüttelte den dicken Pelz und ließ nasse Flocken fliegen.
Welche Namen hast du ihnen gegeben?“, fragte er dann.
Denn er ahnte, dass 509 die funkelnden Punkte weit über ihren Köpfen bereits mit Namen ansprach.
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Shahar
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Re: [AUSSEN] tonight you're a stranger, some silhouette   
[ 54001 ] So Sep 04, 2022 11:51 am
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#Dorian | Experiment 509

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Es gab tausend Gründe zu gehen, doch der fremde Kater blieb.
Zuversicht keimte wie eine zarte Blüte in Dorians Herz auf. Sie brachte wärmende Erleichterung mit sich und ließ den Sandbraunen für einen kurzen Moment aufatmen. Aufatmen wie einen Ertrinkenden, der zum ersten Mal seit Stunden mit dem Kopf die Wasseroberfläche durchbrach.
Als wollten sie die verdeckten Sterne ersetzen, funkelten seine grünen Augen in der Dunkelheit. Es waren immer seine Seelenspiegel, die ihn verrieten. Durch ein verräterisches Glitzern oder dumpfe Leere. Nun lag einzig Dankbarkeit in Dorians Blick. Dankbarkeit, die er anders nicht in Worte fassen konnte. Normalerweise hätte er dieses Gefühl unverblümt gezeigt, hätte so lange Buchstaben aneinandergereiht, bis sie ausdrückten, was Dorian empfand. Aber heute wollte er um jeden Preis vermeiden, dass man nachbohrte. Nachbohrte, und ihn fragte, welchen Gedanken er so vehement auszuweichen versuchte, dass er sogar die Anwesenheit eines völlig fremden Katers vorzog.
Hast auch du keinen Ort, an den du gehen könntest? Niemanden, der auf dich wartet? Unverwandt schaute Dorian in goldbraunen Seelenspiegel. Wartete er darauf, dass die Augen des Anderen ihm diese unausgesprochene Frage beantworteten? Oder suchte er schlichtweg nach stillem Trost?
Dorian wünschte sich, dieser Abend wäre eine Ausnahme, aber er schaffte es nicht einmal, sich in Gedanken zu belügen. Mit jedem Tag im Labor wuchs seine Rastlosigkeit ein kleines Stück mehr und er verlor, wofür er einst stand.
Was war aus dem Kater geworden, der alles für seine Freiheit tat? Der jedes noch so große Hindernis mit Leichtigkeit überwand? Er war zu einem Panther geworden, der mit stumpfen Krallen und stumpfen Blick an den immer gleichen Gitterstäben entlangstrich. Man musste ihm gar keine tatsächlichen Ketten anlegen, er brauchte sie nicht zu sehen oder zu fühlen, denn sie existierten längst in seinen Gedanken.
Und das alleine reichte, um ihn zu brechen.

“Horus“, wiederholte Dorian den Namen des Fremden vorsichtig, leise. Es war so lange her, dass Namen ihm wie selbstverständlich über die Lippen gekommen waren. Und er hatte es satt, ängstlich über die Schulter blicken zu müssen, wenn er jemanden nicht mit einer unbedeutenden Zahlenreihenfolge ansprach. Es war Zeit, diese unerwünschte Gepflogenheit ein für alle Mal hinter sich zu lassen. “Das ist ein schöner Name.“
Die Nummern hatten schon zu viele Persönlichkeiten ausgelöscht; Dorian wollte keine Zahl in einer langen Reihe sein. Er wollte anders sein, jemand sein.
Nachdenklich betrachtete er seine hellen Pfoten, die im Schnee einsanken. Trotz des leichten Nässegefühls rückte die unbarmherzige Kälte des Abends langsam aber sicher in den Hintergrund. Sanft blinzelte der Kater weiße Flocken aus seinen Augen.
Er hatte das Gefühl, Horus etwas schuldig zu sein. Seinen Namen, den er aus Furcht vor den Konsequenzen für sich behalten hatte.
Seit wann beherrschte die Angst seine Gedanken und Handlungen?
“Dorian“, so flüchtig wie der Flügelschlag eines Schmetterlings war der Blick, den Dorian Horus zuwarf. “Mein Name ist Dorian.“ Obwohl das Schneetreiben seine zaghafte Stimme ohnehin schon dämpfte, flüsterte er die Worte nur.
Er teilte ein Geheimnis, das keines sein sollte.

“Ich glaube die Sterne sind uns gar nicht so unähnlich“, Dorian lächelte in sich hinein, “Wir mögen hier unten winzig sein … aber das sind die Lichter dort oben doch auch.“ Der Sandbraune wandte sich wieder dem gefleckten Kater mit den goldbraunen Seelenspiegeln zu.
Es gibt so viele Sterne, so viele Katzen. Spielte es da überhaupt eine Rolle, ob ihnen eine Bedeutung in der Welt zukam?
„Außerhalb meiner Reichweite“, die Worte hallten in Dorians Gedanken nach. Lange blickte lange er in Horus‘ Augen und erinnerte sich daran, wie oft er selbst versucht hatte, nach den Sternen zu greifen. Wie oft er in Baumkronen oder auf Dächern gesessen und seine Pfote vergeblich nach dem Himmel ausgestreckt hatte.
Dorian hatte seinen Blick schon immer auf unerreichbare Höhen gerichtet.

“Ich habe die Sterne nach den Katzen benannt, die ich verloren habe. Um mich an sie zu erinnern“, Melancholie und Trauer regten sich in Dorian.
“Rhea“, die Katze, die mich aufzog, als wäre ich ihr eigener Sohn.
“Zero“, den Bruder, den ich verloren glaubte.
“Sky“, meine Mutter, die in den Wirren meiner Erinnerungen tatsächlich verloren ging.
“Acadia“, meine Nichte, die das Labor und seine Grausamkeit mir nahm.
“Kayra“, das Kätzchen, das ich aufwachsen und aufsteigen sah.
Und dann öffnete Dorian seinen Mund, um einen weiteren Namen zu formen. Er wusste, dass ein weiterer Name folgen musste. Aber sein Kopf war vollkommen leer, während sein Herz vor Verzweiflung aufschrie.
“…“,
Ein Name und eine Geschichte, die für immer aus seinen Erinnerungen verschwunden waren.
Dorians blickte verloren zu Horus. Als könnte dieser ihn an den verschollenen Namen erinnern.
Der Sandbraune Kater hatte sich selten so machtlos gefühlt wie in diesem Augenblick. Er ertrug das Wissen nicht, dass sein eigener Verstand ihn so unverschämt betrog. Aber man konnte den Tod nicht einfach überlisten, der Sensenmann forderte immer seinen Preis.
Und Dorian zahlte mit Erinnerungen für sein Leben.
Ein Zittern durchlief seinen Körper. Ein Zittern, dessen Ursache nicht die beißende Kälte war. Dorian schloss die Augen, atmete langsam und tief durch, während er das laute Pochen seines Herzens vernahm. Er wollte schreien, klagen, weinen, aber er schloss seinen Mund wieder und hüllte sich in Stille. Die dichten weißen Flocken landeten sanft auf seinem Fell. Tröstend. Aber Dorians Inneres stand in Flammen und nicht einmal die kühle Schönheit des Schnees vermochte es, seinen Schmerz zu lindern.
Mit einem traurigen Lächeln verschleierte der Kater die Bitterkeit in seinem Herzen.
“Aber selbst die Sterne helfen mir nicht, mich zu erinnern“, die Wahrheit war ernüchternd. So unendlich ernüchternd.

Ob die Worte und Erinnerungen eines Fremden Horus etwas bedeuteten?
Wohl nicht, aber es war wichtig für Dorian, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken. Der Sandbraune konnte sich und andere nicht belügen. Und selbst wenn dieser Weg schmerzte, war es der einzige, den er bereit war zu gehen.
Seine Brust hob und senkte sich wieder regelmäßiger, während altbekannter Bewegungsdrang in ihm erwachte. Wenn sein Dasein ihn quälte, war lief Dorian gerne weg. Als entkäme er dadurch seinen Problemen.
Seine Pfoten kribbelten, aber er zwang sich, stillzusitzen.
Zu viel lag ihm an der Anwesenheit des anderen Katers. Denn Dorian wusste, dass er sich alleine langsam aber sicher in der Dunkelheit (seiner Gedanken) verlor.
«


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[ 54006 ] So Sep 04, 2022 1:31 pm
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„Horus“ 161

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(Seine Augen…)
Die grünen Iriden vor ihm funkelten warm auf, als Horus sich dem fremden Kater wieder zuwandte. Doch vermochte er es nicht, das Leuchten zu deuten – es hatte etwas von Freude, von Dankbarkeit, doch hatte der Sandfarbene keinen Grund, sich über die Anwesenheit des Gescheckten zu freuen. Woher kam die Erleichterung? Schlug sie Wurzeln in einer unbeschreiblichen Einsamkeit?
(Womöglich waren sie doch nicht so unterschiedlich.)
Aber nein, Horus hätte am Liebsten den Kopf geschüttelt. Gewiss erfreute sich jemand, der das Gespräch suchte, über jede unverhoffte Gestalt, die ihm dabei über den Weg lief. Horus konnte es ihm wirklich nicht verübeln – wie konnte er es denn auch wissen!
Der Fremde war ein Glückspilz, so konnte man es sagen. Offenbar schien er nicht zu wissen, was sich hinter Horus’ kätzischen Maske tatsächlich verbarg; der Hunger, der Blutdurst. Hatten sich die Gerüchte und die Geschichten sich nicht weit genug im Labor verbreitet? War das warnende Wispern nicht zu dem Sandfarbenen hindurchgedrungen?
Es sollte sich zeigen, ob dessen Dankbarkeit von Dauer wäre.

„Horus.“ Sein Gegenüber wiederholte den Namen, den er ihm verraten hatte; als wäre es ein Geheimnis, welches nicht zu laut ausgesprochen werden durfte. Die Art und Weise, wie jenes einzelne, nichtssagende, und für den Gescheckten doch so bedeutsame Wort 509‘ Lippen verließ, jagte Horus einen leichten Schauer über den Rücken. Wie lang ist es nun her, dass man ihn beim Namen genannt hatte? Wann war es nicht nur die Stimme in seinem Kopf, seine eigene Stimme gewesen, der ihn aussprach?
Horus. Horus.
An Tagen wie jenen vergaß er, was jener Name bedeutete; dass sich dahinter mehr verbarg, so viel mehr. Ein Geist, eine Existenz – jemand.
„Das ist ein schöner Name“, fügte 509 hinzu und ließ den Gescheckten verwundert den Kopf heben. Für einige Sekunden erlaubte er es sich, den Sandfarbenen erneut zu mustern. In seinen Augen fand er nicht den Spott wider, welchen er zunächst erwartet hatte.
Da war nur Offenheit.
Horus’ zuckte mit einem vernarbten Ohr. Selten sprach man gut über ihn. Selbst seine eigenen Gedanken weigerten sich, von dem Hass und der Niedertracht loszulassen, mit welchen er jeden Morgen erwachte.
Dorian’s simple, einfache Worte berührten sein armes, kaltes Herz.
Danke“, brachte er schließlich von sich. In seiner Stimme schwang eine Spur an Vorsicht mit, als wäre er sich noch nicht recht sicher, ob er 509 richtig verstanden hatte. „Meine Mutter gab ihn mir.
Das letzte, das ihm von ihr geblieben war; das letzte, das ihm von seinem alten Leben geblieben war. Als die Dinge nicht unbedingt schön waren, aber besser. Oh, was würde er dafür geben, die Zeit zurückzudrehen.
Die kleine Wahrheit, die er da ausgesprochen hatte, ließ ihn bewusst werden, dass er sich an das Gesicht seiner Mutter nicht einmal mehr erinnerte. Die Erinnerungen, die er an sie hatte, waren mit grauer Leere verbunden, welche jenen Raum füllte, an welchem die einst vertraute Katze sich eigentlich befinden sollte.
Jene Feststellung erfüllte ihn mit bitterem Schmerz, doch wagte er es nicht, sich jenen anmerken zu lassen.
Die Pause, die die Stille zwischen ihnen füllte, war daher von bedauernder Art. Erst, als 509 erneut das Wort ergriff - flüchtig, zart, als könnte ein Wort allein die Welt zum Zerbrechen bringen – wurde Horus aus Erinnerungen gerissen, die sich nicht länger wie die seinen anfühlten. Womöglich war er da, an jenem Tag, doch nicht mehr als eine Nummer.
„Dorian“, der Sandfarbene sah ihn nur für den Bruchteil einer Sekunde an, doch jener Blick allein genügte, um den hässlichen Gedanken in seinem Schädel zu widersprechen. „Mein Name ist Dorian.“
Lange sah Horus den Kater an; ihm wurde das Gewicht der Worte bewusst, welche da ausgesprochen worden waren. Ein Lichtblick; die Hoffnung darauf, zurückkehren zu können.
(Doch wohin?)
Dorian widersprach ihm, wortlos, ohne es womöglich überhaupt wahrzunehmen; und da verflüchtigte sich der anzweifelnde Gedanke in seinem Herzen. Er würde immer mehr als eine Nummer sein, solang sein verfluchtes, aber immer noch lebendiges Herz noch schlug. Ein jeder von ihnen; solange sie ihre Namen mit sich trugen.
Als er Dorian ansah waren es nun seine eigenen Augen, in welchen ein Hauch von Dankbarkeit ruhte.

Die Sterne schienen Dorian am Herzen zu liegen. Horus wagte es daher nicht, ihm zu widersprechen – ihm mitzuteilen, dass Katzen und Sterne verschiedener nicht sein könnten. Doch konnte er sich da denn wirklich so sicher sein?
„Wir mögen hier unten winzig sein … aber das sind die Lichter dort oben doch auch.“
Der Sandbraune wandte sich ihm wieder zu, blickte ihm unmittelbar in die goldenen Augen, und dieses Mal war es nicht die Angst vor seinem eigenen Hunger, welcher Horus wegsehen ließ.
Der Hunger, ja, schien für den Moment zu schlummern. Die Ruhe, die er stattdessen hinterließ, war beinahe beängstigend.
Horus wandte seinen Blick gen Himmel und malte sich aus, wie die Sterne dort oben durch das Schneegestöber funkelten.
Wann hatte er sich ihnen das letzte Mal aufrichtig zugewandt? Ihnen unausgesprochene Wünsche entgegen gehaucht?
Es war alles schon so lang her.
„Ich habe die Sterne nach den Katzen benannt, die ich verloren habe. Um mich an sie zu erinnern“, erklärte Dorian weiter, während der Gefleckte weiter emporblickte. Der Klang von Dorian’s Stimme wandelte sich, wurde nun von einer Spur Melancholie begleitet, während er Namen nannte – Namen von Katzen, die sich nicht länger in seinem Leben befanden.
In ihnen schwang eine Bedeutung mit, die Horus für den Augenblick zwar fremd war – die Geschichte des Sandfarbenen war ihm fremd – doch empfand er da, in jenen Herzschlägen, eben jenes Mitgefühl, welches ihn ahnen ließ. Dorian musste es nicht aussprechen, um ihn wissen zu lassen.
Das Leben war erbarmungslos. Und Horus fragte sich, auf welche Art er die Genannten verloren hatte. Hatten sie das Leben im Labor mit ihnen geteilt?
Ein unangenehmes Bauchgefühl überkam den Gefleckten. Er dachte an all die gesichtslosen Toten, die der Hunger eingefordert hatte – an die Scham und den Hass, welche ihn überkommen hatten, doch was war mit jenen, die er durch seine Taten zurückgelassen hatte? Was war mit den Müttern, denen er das Kind aus den Pfoten entrissen hatten – den Liebenden, welche durch ihn getrennt worden sind? All die Verachtung, welche man ihm schenkte - welche er sich selbst schenkte - würde den Schmerz, welchen er jenen unglücklichen Seelen zugefügt hatte, nicht wettmachen können.
Schweigend betete er dafür, dass er den Katzen, die Dorian da genannt hatte, noch nie über den Weg gelaufen war.

Es schien, als hätte noch ein Name folgen sollen; ein Name, welcher Dorian’s Rachen nicht verließ, welcher nahezu verschluckt wurde. Horus vermutete zunächst, es war ein Name, den der andere Kater nicht aussprechen wollte, doch wurde ihm recht schnell bewusst, dass er es schlichtweg nicht länger vermochte.
„Aber selbst die Sterne helfen mir nicht, mich zu erinnern.“
Entschuldige“, antwortete Horus leise, bevor er länger darüber nachdenken konnte. Wofür sollte man ihm verzeihen?
Es fühlte sich auf eine seltsame Weise richtig an. Er wusste nicht, was er auf das Gesagte andernfalls erwidern sollte.
Der Gescheckte riss sich zusammen und wagte es da endlich wieder, in Dorian’s Gesicht zu blicken.
Du wirst dich womöglich nicht mehr erinnern können“, fügte er schließlich hinzu, und seine Worte verließen nur zögerlich seinen Geist – als wäre er eingerostet, als wüsste man nicht länger, wie man sich anderen gegenüber gab, „Doch du hast ihnen einen Namen gegeben. Und jenen werden sie tragen, selbst wenn all das hier zu Ende geht.
Für einen Augenblick sah er sich um, als könnte er sich vorstellen, wie die Welt in hunderten von Monden wohl aussehen würde, wenn das Labor nicht länger stand. Doch er vermochte es nicht; würde es je einen Tag geben, an welchem das Grau des Labors zu Bröckeln begann?
Eine gewisse Unruhe überkam den anderen Kater; Horus spürte es, noch ehe ihm das Zucken der Muskeln unter dem sandbraunen Fell auffiel. Er kannte jene Unruhe selbst nur allzu gut; das Verlangen, einfach zu loszulaufen, ohne an die Zäune des Außenbereichs gebunden zu sein.
Schweigend sah er ihn an, ehe er sich räusperte.
Du warst frei, bevor du hierher kamst, nicht wahr?“, fragte er schließlich. Und noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, merkte er, wie dümmlich seine Worte klangen.
Jeder war frei gewesen, bevor sie in die Kälte des Labors geworfen worden waren.
Keine Hauskatze, die unter einem künstlichen Dach gelebt hat, meine ich“, fügte er daher hinzu.
Und in seiner Stimme schwang beinahe so etwas wie Belustigung mit; unschuldig, ungezwungen.
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Re: [AUSSEN] tonight you're a stranger, some silhouette   
[ 54011 ] So Sep 04, 2022 6:03 pm
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#Dorian | Experiment 509

Ort: Außenbereich
Angesprochen: Horus/161 (@Vi)
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Dorian wusste nicht mehr, welche Katze ihm seinen Namen verliehen hatte.
Sein Bruder hatte ihm zwar von ihrer gemeinsamen Kindheit berichtet, aber selbst die beste Geschichte vermochte es nicht, eine Erinnerung zu ersetzen. Der Sandbraune hatte seiner Vergangenheit gelauscht wie einer abenteuerlichen Erzählung. Man fühlte mit den Protagonisten, aber es würden nie die eigenen Empfindungen sein, die man sich in Gedanken ausmalte. Eine andere Verbindung zu den Ereignissen seiner Kindheit konnte Dorian nie mehr haben. Sie waren ein Teil seines Lebens und doch losgelöst von ihm selbst. Fremd.
Und dann gab es all jene Momente, von denen er nicht einmal wusste, dass sie ihm genommen worden waren.
Was war schlimmer? Dorian wusste es nicht.
Er unterbrach die unliebsamen Überlegungen mit einem Blick in Horus‘ goldbraune Seelenspiegel. Dorian fragte sich im Stillen, mit welchen Gedanken Horus in diesem Herzschlag zu kämpfen hatte. Und in welcher Form seine Dämonen sich ihm zeigten. Doch es tanzten zu viele Emotionen über das Gesicht des anderen Katers, um eine einzelne davon zu deuten.
Erst die Dankbarkeit war unverkennbar, auch wenn der Gefleckte sparsam mit ihr umging.
(Ob er wusste, dass ihm ein freundlicher Ausdruck besser stehen würde, als die ernste Miene?)
Dorian neigte leicht seinen Kopf, schließlich wusste er eigentlich gar nicht so recht, womit er sich den dankbaren Blick seines Gegenübers verdient hatte. Doch er hinterfragte es auch nicht weiter. Er war schlichtweg und einfach froh, geholfen zu haben. Wobei spielte keine Rolle.
Dorians lächelte hinein in die Dunkelheit.
Katzen konnten wie Spiegel sein; Man musste ihnen nur lange genug mit einem Lächeln auf den Lippen begegnen, bis sie es nach einer Weile zurückwarfen.

Abwesend schob er einen kleinen Schneehaufen von einer Pfote zu anderen.
Mit jeder Sekunde staute sich mehr unruhige Energie in Dorian an und er suchte vergeblich nach einem Weg, sie loszuwerden. Das Stillsitzen erforderte bereits mehr Konzentration, als es sollte, und Besserung schien nicht in Sicht zu sein.
Und dabei wollte er Horus nicht von sich stoßen, indem der Sandbraune ihm das Gefühl vermittelte, in seiner Gegenwart nervös zu werden. Denn nicht der Gefleckte löste die Anspannung in Dorian aus; es war das Wissen um den Gitterzaun. Der Zaun, welcher den Sandbraunen von der Weite trennte, die er so sehr liebte. Nicht einmal der Vorhang aus weißen Flocken konnte Dorian eine Welt vorgaukeln, in der er gehen konnte, wohin er wollte.
Dorian zwang sich zur Ruhe.
Seine Augen verrieten ihn. Sie tanzten sprunghaft umher; von Horus zu den unklaren Umrissen von Büschen im Hintergrund. Von den Büschen zu seinen Pfoten. Von seinen Pfoten wieder zu Horus. Und immer so weiter. Immer weiter.
Er wollte klettern, aber der Außenbereich bot keine Bäume, die kräftig genug dafür waren. Oder laufen, bis er mit der Schnauze gegen den Zaun stieß. Je mehr er sich darauf fokussierte, seinen Bewegungsdrang zu beherrschen, desto schlimmer wurde eben dieser.
Aber Dorian zwang sich zur Ruhe.
Die Seelenspiegel des Sandbraunen glitten über eine gefrorene Oberfläche, die unter einer dichten Decke aus weißen Flocken hervorlugte. Ein Teich.
Ideen formten sich in Dorians Kopf.

„Entschuldige.“
Seine Gedanken verabschiedeten sich so schnell wieder, wie sie gekommen waren, als Horus‘ Stimme die Stille zwischen ihnen zerriss.
„Du wirst dich womöglich nicht mehr erinnern können, doch du hast ihnen einen Namen gegeben. Und jenen werden sie tragen, selbst wenn all das hier zu Ende geht.“
“Weißt du, wie es ist, zu vergessen?“, Dorians Stimme zersplitterte als die Worte seinen Mund verließen, “Diejenigen zu vergessen, die alles für dich bedeutet haben?“
Dorian wandte seinen Blick ab, als tausend Empfindungen über sein Gesicht tanzten.
“Es ist, als wären sie nie dagewesen. Ausgelöscht.
Ausgelöscht von seinem eigenen Verstand.
Er wusste, dass seine leibliche Mutter den Namen des Himmels getragen und ihre beiden Söhne geliebt hatte. Dass sie Dorian geliebt hatte. Aber wenn er nun in Gedanken nach ihr forschte, traf er auf nichts als pochende Kopfschmerzen und gähnende Leere. Als hätte sie nie existiert, als wäre sie nie da gewesen.
Seine Mutter hatte ihn geformt, sie war ein Teil von ihm gewesen. Aber jetzt gehörte sie nicht mehr dazu, war kein Bestandteil seines Lebens mehr. Sie war vergessen.
War dieses Schicksal nicht schlimmer als der Tod selbst?
Dorian presste seine Zähne fest aufeinander und bohrte die Krallen in den Schnee.
Er wünschte, er könnte sich erinnern.
Aber wollte er überhaupt alle Erinnerungen zurückhaben? Von Grausamkeit und Schönheit, von Leben und Tod? Dorian war ein Kater, dem diese Entscheidung leicht fiele, er könnte sie innerhalb weniger Atemzüge treffen und nie bereuen.
Hätte er die Wahl, würde Dorian sich für ein intaktes Gedächtnis entscheiden, denn auch der Schmerz gehörte zu seiner persönlichen Wahrheit.

„Du warst frei, bevor du hierher kamst, nicht wahr?“
Dorians Augen sangen ein Lied der Weite und sein Lächeln erzählte von der endlosen Schönheit der Welt. Freude und Qual erwachten in ihm und ließen sein Herz aufgeregt pochen.
Er liebte und hasste nichts so sehr, wie über die Ferne zu sprechen, während er im Käfig saß.
“Warum glaubst du, ich hätte nicht mein ganzes Leben hinter Gittern verbracht?“, ein amüsierter Unterton begleitete die Neugier in der Stimme des Sandbraunen.
Was unterscheidet einen ewigen Gefangenen von einer freien Katze, Horus?
«


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Re: [AUSSEN] tonight you're a stranger, some silhouette   
[ 54018 ] So Sep 04, 2022 8:42 pm
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„Horus“ 161

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Standort: außenbereich; im schnee
Je öfter sich ihre Blicke begegneten, desto mehr erlaubte Horus sich, die angespannten Schultern zu lockern. In den grünen Tiefen lauerte keine Gefahr; wenn er in sie hineinsah, schrie der Hunger nicht auf – anders, als befürchtet – sondern schlummerte weiter vor sich hin. Ein schlafendes Tier, gefährlich zwar, doch für den Moment, nun, schlafend.

Als Dorian ihn ein weiteres Lächeln schenkte,
(der Kater lächelte recht oft, eine erstaunlich angenehme Erkenntnis, beachtete man doch, dass Experimente ihren Laborgesellen für gewöhnlich mit grimmiger Grimasse begegneten – Horus mit einbegriffen)
erlaubte es sich der getupfte Kater zum ersten Mal seit langem, das Lächeln zu erwidern.
Doch schließlich erfasste den Sandfarbenen eine gewisse Unruhe. Es war nicht ganz ungewöhnlich, dass sich Experimente im Beisein von Horus nervös verhielten, war es doch ganz verständlich, dass
(sich Beute wie Beute verhielt)
man sich bei seinem Anblick lieber vorsichtig zeigte. Doch etwas in Horus’ Bewusstsein teilte ihm mit, dass dies eine andere Nervosität war; eine, die Horus selbst ganz gut kannte. Er schwieg zunächst, wollte den anderen Kater nicht in Verlegenheit bringen, doch die Unruhe sollte nicht weichen.
Ihm entging der Blick nicht, welchen Dorian dem naheliegenden Teich zuwarf. Seine eigenen Augen folgte ihm, betrachtete das dunkle Loch im Schnee. Einst war er selbst an dessen Ufer gekauert, die grässliche Stimme derart laut in seinem Schädel, dass er ihrem Befehl beinahe gehorcht hätte.
Er fragte sich, was Dorian gerade durch den Kopf ging.

„Weißt du, wie es ist, zu vergessen?“, fragte der Sandbraune, und noch ehe er das letzte Wort ausgesprochen hatte, brach seine Stimme.
Eine unangenehme Hitze schoss durch Horus’ Ohren. War der Sandfarbene doch derjenige gewissen, der das Gespräch auf die Sterne über ihren Köpfen angesprochen hatte, so wurde er nun das Gefühl nicht los, dass die neue Trübseligkeit, welches ihr Gespräch erfasst hatte, seine Schuld war. Unbeholfen zuckte er mit dem Ohr, wandte den Blick ab. Er konnte nicht deuten, ob das, was in Dorian’s Stimme mitschwang, ein Vorwurf war.
„Diejenigen zu vergessen, die alles für dich bedeutet haben? Es ist, als wären sie nie dagewesen. Ausgelöscht.“
Es stand ihm nicht zu, zu antworten. Da, in jenem Herzschlag, wurde ihm bewusst, dass Dorian’s Leiden sich von dem seinen unterschied. Womöglich waren sie einander doch nicht so ähnlich.
Doch das Schweigen, das zwischen ihnen entstand, grub sich unangenehm unter seinen Pelz, als würde sein Gegenüber auf eine Antwort warten – doch nichts, das Horus sich durch den Kopf gehen ließ, fühlte sich richtig an.
Meine Mutter“, gab er schließlich von sich, „Ich kann mich nicht an ihr Gesicht erinnern.
Ja, weshalb sich nicht für die Wahrheit entscheiden? Doch sprach er nicht alles aus, was ihm gerade da durch den Kopf schwirrte – die Tatsache, dass sie zu den wenigen guten Dingen in seinem Leben gehört hatte und dass sie nun nichts mehr war als ein einfacher Name, welchem er kein Bild, keinen Geruch zuordnen konnte.
Sein Vergessen jedoch beruhte auf den Tücken des Lebens; dem traurigen Fakt, dass das kätzische Hirn nun mal dazu verdammt war, zu vergessen, sobald ausreichend Monde, Jahre verstrichen. Er wusste, dass es nicht das war, was Dorian meinte.
Doch dein Vergessen scheint sich von dem meinen zu unterscheiden“, fügte er hinzu. Er wollte Dorian nicht das Gefühl geben, ihm das Gewicht seiner eigenen Erfahrungen zu stehlen. Er konnte nicht nachempfinden, was dem Sandbraunen da durch den Kopf schwirrte; er konnte es nur ahnen.
Ich weiß nicht, was dir im Leben widerfahren ist, daher – verzeih mir, wenn ich nicht ganz verstehe.
Ob der andere Kater ihn einen Einblick verschaffen würde? Auf seltsame Weise erhoffte er sich zumindest eine banale Erklärung, auf der anderen Seite ahnte er jedoch, dass damit nur mehr Bedauern verbunden war. Womöglich wollte Dorian das Thema nicht näher anschneiden; womöglich hatte Horus bereits etwas falsches gesagt.
Oh, es war so lang her, seitdem er eine tiefgründigere Unterhaltung mit jemanden geführt hatte; eine Unterhaltung außerhalb seines eigenen Schädels.

Katzen, die in das Labor hineingeboren und fortan an das ewige Grau gebunden waren, unterschieden sich von jenen Wesen, welche den Geschmack des Herbstwindes auf ihrer Zunge hatten schmelzen lassen; deren Beine sie durch endlose Gräser getragen, und getragen hatten, bis die Erschöpfung ihren Leib ergriff. Die Sehnsucht in ihren Augen unterschied sich von all jener, welche in den Gesichtern der ewigen Laborkatzen ruhten.
Die einen träumten von fernen Dingen, fremden Dingen, welche sie sich nur in der geruhsamen Welt des Schlafes ausmalen konnten, und die anderen, nun, sie träumen von ihrer Heimat; einem Zuhause, das ihnen entrissen wurde.
Letzteres war auch das Leid, das Horus mit sich trug. Und es war auch das Leid, das er in den grünen Tiefen des anderen Katers zu sehen glaubte.
„Warum glaubst du, ich hätte nicht mein ganzes Leben hinter Gittern verbracht?“
Oh, hatte er mit seiner Vermutung falsch gelegen? Hatte er ihn beleidigt?
Aber nein, Dorian’s Frage wurde von einem amüsierten Unterton unterstrichen.
Ich kann es in deinen Augen sehen“, antwortete Horus schließlich unvoreingenommen. Ruhig sah er den Sandbraunen an, versuchte seinem Gesichtsausdruck herauszulesen, wie jener zu seinen Worten stand.
In ihnen liegt eine Unruhe, die die Einheimischen hier nicht kennen. Deine Pfoten haben dich einst durch etwas anderes getragen, als das Grau des Labors.
Wie ungemein er besagte Unruhe verstand; hätte er selber nichts lieber, als durch die Straßen seines einstigen Zuhauses zu laufen. Selbst die Erinnerung an den Gestank der Fahrzeuge, der Abfälle der Menschen weckte in Horus eine beißende Nostalgie. Was er dafür geben würde, dort einen tiefen Atemzug zu nehmen?
Doch, ah, selbst wenn ihn seine Pfoten eines Tages zurücktragen würden, so wären die Dinge nicht länger so, wie sie einst waren. Der Hunger manipulierte seine Sinne; das, was einst vertraut seine Nase gestreichelt hatte, würde ihn heute womöglich zum Würgen bringen.
Horus räusperte sich; war er doch erneut in seinen Gedanken versunken! Stattdessen wandte er seine Aufmerksamkeit also wieder Dorian zu.
Erneut schlich sich der Anschein eines Lächelns über seine Lippen.
Oder liege ich etwa falsch?
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Shahar
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[ 54105 ] Mi Sep 07, 2022 12:24 am
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#Dorian | Experiment 509

Ort: Außenbereich
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Er lächelte.
Horus lächelte.
Horus lächelte.

Für einen Herzschlag war die ewige Unruhe in Dorian vergessen, und er blickte nur in die goldbraunen Augen des anderen Katers. Verlor sich in den Seelenspiegeln, die nun ein wenig sanfter zu sein schienen.
(Dorian hatte es gewusst; der Gefleckte war wirklich hübsch, wenn er lächelte.)
Und Horus‘ Lächeln vertrieb nicht nur die Kälte aus dessen Augen, sondern auch aus Dorians Herzen. Es erfüllte den Sandbraunen mit Freude, wenn jemand – auch nur für einen Wimpernschlag – die abweisende Maske fallen ließ. Im Labor begegnete man so viel Angst, Brutalität und Reserviertheit, dass manch eine Katze wohl beinahe vergaß, wie Freundlichkeit überhaupt aussah. Das Leben hinter Gittern lehrte ihnen, andere von sich zu stoßen, weil Gefühle eine Schwäche waren.
War es diese Mentalität gewesen, die 001 in ein tiefes, dunkles Loch gestoßen hatte? Ein Loch, aus dem niemand ihn je wieder hatte befreien können? Er dachte an 200 und den Schmerz der alleingelassenen Gefährtin. Ihre Trauer. Hatte sie 001’s Lächeln gesehen, bevor die Grausamkeit ihn verschluckt hatte?
Dorian kam nicht umhin, Mitleid für den verstorbenen schwarzen Kater zu empfinden.
Ob ihn die Freiheit vor dem Fall bewahren hätte können? Ob ihm die Weiten jenseits des Labors Frieden hätten schenken können?

Horus’s Goldaugen folgten Dorians Blick zum Teich, zur spiegelnden Oberfläche des Tümpels.
War der Ausdruck in den Augen des anderen Experiments besorgt? Nachdenklich, melancholisch? Es fiel dem Sandbraunen schwer, die Miene des Gescheckten zu deuten, aber er legte es auch nicht gezielt darauf an.
Stattdessen fuhr er erneut mit einer Pfote durch den nassen Schnee, während seine Augen weiter auf das gefrorene Wasser gerichtet waren.
Er dachte nicht daran, sich hineinzustürzen und an der Kälte zugrunde zu gehen. Nun, vielleicht waren seine Gedanken für einen Herzschlag über diese Vorstellung hinweg geglitten. Aber nicht als Ziel seiner Handlung, sondern als Konsequenz. Eine Konsequenz, die er in Kauf nehmen würde, um herauszufinden, wie es sich anfühlte, über das Eis zu schlittern.
Sein Schweif strich erwartungsvoll durch den Schnee, die Lichter seiner Reifen tanzten über die gefrorene Oberfläche.
Einzig Horus hielt ihn davon ab, wie ein übermütiges Junges in Richtung des Teichs zu tapsen und sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Wie ironisch, dass er den Spaziergang übers Eis ohne Zuschauer wohl sofort gewagt hätte! Ohne Zuschauer und in vollkommener Dunkelheit. Niemand hätte ihn retten können, wäre er an jenem Abend eingebrochen und vom Wasser verschluckt worden.
Dorians grüne Augen huschten zurück zum anderen Kater.

„Meine Mutter. Ich kann mich nicht an ihr Gesicht erinnern.“
Dorian senkte den Kopf, denn es erschien ihm nicht fair, dass andere sein Schicksal teilen mussten.
Reichte es nicht, wenn einer unter dem Vergessen litt?
“Ich habe noch keine Katze getroffen, deren Gedächtnis ähnlich lückenhaft ist wie das meine“, ein leises Seufzen, das so gar nicht zu ihm passen wollte, entkam ihm, “Ich glaube, mein Bruder denkt, es wäre tröstlich. Er denkt, ich könnte unbeschwerter leben, wenn ich keine Erinnerungen an vergangene Grausamkeiten mit mir herumtrage. Vielleicht hat er recht.“ Dorian glaubte nicht daran, dass Zero in diesem Fall richtiglag, aber die Möglichkeit bestand. Womöglich blickte er eines Tages zurück und erkannte, dass er sich irrte.
Seine Worte waren sorgfältig ausgewählt, damit sie noch der Wahrheit entsprachen.
Doch bereits als sie seine Lippen verließen, bereute Dorian das Gesagte. Das Labor hatte selbst den Sandbraunen verändert. Hatte ihn zu einem Kater gemacht, der mit der Wahrheit jonglierte, bis sie zur Lüge wurde. Heiße Scham erfüllte sein Inneres.
Ein entschuldigender Ausdruck kroch in die Tiefen seiner Seelenspiegel, aber Dorian war nicht bereit, sich zu erklären.  

„Ich weiß nicht, was dir im Leben widerfahren ist, daher – verzeih mir, wenn ich nicht ganz verstehe.“
Ich wünschte mir, ich wüsste, was mir in meinem Leben widerfahren ist.
Dorian lächelte leicht, versuchte die schmerzlichen Gedanken wieder zu vertreiben.
“Du musst mich nicht verstehen, Horus“, die Worte waren nicht vorwurfsvoll ausgesprochen, nicht abweisend oder genervt. Nur Akzeptanz tränkte die Stimme des sandbraunen Katers, “Verurteile mich nur nicht für die Erinnerungen, die aus meinem Gedächtnis verschwunden sind.“ Wieder hüllte Dorian sich in wohltuendes Schweigen. Er ließ einige Herzschläge verstreichen und rang im Stillen mit sich selbst.
“Du könntest mein größter Feind oder mein bester Freund gewesen sein“, durchbrach er dann wieder das Schweigen, “Aber keine Verbindung, mag sie noch so tief greifen, schützt mich davor, zu vergessen. Alles zu vergessen.“
Dorian starrte Horus an, starrte durch ihn hindurch. Er wusste, dass dem anderen noch ein Puzzleteil fehlte, doch es fiel Dorian schwer, es ihm zu überreichen.
Er öffnete den Mund, suchte nach Worten. Sein Atem bildete weiße Wolken, die sich in die Luft erhoben.
“Die Fähigkeiten, die uns verliehen wurden …“, begann er krampfhaft, “Manchmal glaube ich, dass jede einzelne von ihnen uns etwas nimmt.“ Dorian wandte den Blick ab.
“Ich kann dem Tod eine Weile lang aus dem Weg gehen“, die Stimme des Sandbraunen war zaghaft, denn noch immer wusste er nicht, wie viele Informationen er teilen sollte – teilen wollte? Er zuckte mit seinem Ohr, der Federanhänger schwankte umher. “Ich verliere nicht mein Leben, sondern meine Erinnerungen.“
Schmerz sprach aus seiner Stimme. Der Schmerz eines Katers, der manchmal nicht wusste, was schlimmer war.
“Lass uns nicht weiter über das Vergessen sprechen“, wir müssen uns nicht selbst damit quälen, “Nun weißt du ein wenig über mich. Erzähl mir im Gegenzug eine Geschichte aus deinem Leben, Horus.“
Sprich von Trauer oder Freude, von Glück oder Pech. Sprich von deiner Gegenwart, deiner Vergangenheit oder Zukunft.

„Ich kann es in deinen Augen sehen.“
Dorians Mundwinkel zuckten nach oben.
Die Augen, Spiegel zur Seele. Ein Schauder lief dem Sandbraunen über den Rücken. Und du siehst die Freiheit in den meinen?
“Was, wenn ich dir sage, dass ich in Gefangenschaft geboren wurde? Dass ich hier geboren wurde?“, ein spielerischer, herausfordernder Zug schlich sich in seine Miene.
Ich werde dir nicht jede Wahrheit schenken, Horus.
«


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[ 54155 ] Do Sep 08, 2022 7:31 pm
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„Horus“ 161

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Standort: außenbereich; im schnee
Viele, viele Monde waren verstrichen, seitdem der gescheckte Kater sich das letzte Mal gewünscht hatte, die Gedanken anderer durchschauen zu können; einen Blick hineinzuwerfen in die Gefühlswelt, die sich so ungemein von der seinen unterschied, die ein jeden unbeschreiblich einzigartig machte.
Die Tage im Labor hatten sein Interesse für seine Umwelt ergrauen, die Neugier erblassen lassen. Die Gegenwart strafte ihn lediglich mit Sorge, wen es womöglich als nächstes treffen könnte – nur wenigen Dingen gelang es, Horus’ Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken als die allzeit lauernde Gefahr in seinem Inneren.
Und doch, als Dorian’s Blick den Teich musterte, erwischte sich der Dunkle dabei, wie er sich wunderte. Wunderte, welche Wünsche sein Gegenüber in jenem Moment hegte. Aber gewiss würde er jene Tatsache nicht äußern, die stumme Frage nicht über seine Lippen schleichen lassen.

„Ich habe noch keine Katze getroffen, deren Gedächtnis ähnlich lückenhaft ist wie das meine“, antwortete Dorian ihm schließlich, seine Worte wurden begleitet von einem bedauernden Seufzen, das – von ihm kommend – ungemein befremdlich klang. Befremdung, ausgelöst durch die simple Emotion eines Katers, welchem Horus doch erst vor wenigen Augenblicken über den Weg gelaufen war.
Nachdenklich legte jener den Kopf schief, musterte den Sandbraunen, während er sprach. Er musste es nicht länger hinterfragen; die Schwärze in Dorian’s Erinnerungen glich nicht jener, die seine eigenen Gedanken erfasste.
Wie überaus dümmlich, ihm das Gefühl geben zu wollen, Horus würde verstehen, wenn sich ihre Erfahrungen schmerzhaft voneinander unterschieden! Und doch kam er nicht umhin, sich zu fragen, ob Dorian die Schwärze, welche seinen eigenen Geist erfasste (jedes Mal dann, wenn der Hunger seinen Leib für sich beanspruchte) als angebrachteren Vergleich empfinden würde - anders als simple Gesichter, welche seinen jugendlichen Erinnerungen entschwanden. Ein jene Schwärze, in welcher er Dinge tat, die ihm bis an sein Lebensende verfolgen würden; welche ihn kontrollierte, ohne ihn dabei sehen zu lassen. Ein blindes Biest.
Doch nein, gewiss, hatte Dorian zuvor nicht realisiert, in welchem Fokus er sich befunden hatte – dass er für einen kurzen Augenblick nichts weiter gewesen war als nichts ahnende Beute – so brachte Horus es nicht über sich, den Anderen einzuweihen in seinen Fluch. Er befürchtete, Dorian zu vertreiben, sollte er tatsächlich ehrlich sein. War es unfair, ihn im Dunklen zu lassen, nur, um einige weitere Momente zuzulassen, gefüllt von einem unschuldigen Gespräch? Es war töricht, zu denken, der Hunger würde ihn gerade da verschonen, und doch betete Horus, dass dem so war – dass er dort draußen, in der nächtlichen Kälte, für einen Augenblick normal sein konnte. Oh, wie lang hatte er eine derart unbeschwerte Unterhaltung herbeigesehnt!
Er betete.
„Ich glaube, mein Bruder denkt, es wäre tröstlich. Er denkt, ich könnte unbeschwerter leben, wenn ich keine Erinnerungen an vergangene Grausamkeiten mit mir herumtrage. Vielleicht hat er recht.“
Horus schüttelte seinen Kopf, noch ehe der Sandfarbene tatsächlich geendet hatte. Er musste über seine Antwort nicht lange nachdenken, doch erlaubte er sich dennoch eine kurze Pause, ehe er sprach.
Das Leben wird nicht unbeschwerter, nur, weil man sich an die Bilder vergangener Tage nicht länger erinnert. Das Grauen mag deinen Gedanken entgleiten, doch berührt es auch deinen Geist; die Kälte, die Furcht
(der Scham, die Schuld)
sie bleibt ein Teil deines Herzens, ganz egal, was du tust. Vergessene Erinnerungen, sie werden nicht ersetzt; sie hinterlassen ein Loch, welches nicht gefüllt werden kann.
Worte, die dem Sandbraunen nicht etwa Trost zu schenken vermochten. Machten sie seine Pein nicht nur schlimmer? Weshalb versuchte Horus den einzigen positiven Gedanken, welchen man jenem geschenkt hatte, derart zu zerstören?
Nun, für einige Herzschläge verlor sich der Gescheckte erneut in seiner ganz persönlichen Hölle; zurück an, ja, den Morgen jenen Tages, welcher ihn ebenfalls mit leeren Erinnerungen und blutigen Klauen begrüßt hatte. Nicht zu wissen, was geschehen; welche arme Seele ihm im falschen Moment über den Weg gelaufen war, schenkte ihm keine Genugtuung.
Er war ein verdammter Egoist.
Und schließlich unterschieden sich die beiden Kater voneinander. Horus mochte vergessen, doch er konnte stets ahnen, schlug die Schwärze in seinem Schädel Wurzeln im Hunger. Dorian jedoch blieb zurück mit Nichts.
Nein, entschuldige“, fügte er schließlich rasch an. Oh, er wünschte, er hätte kein einziges Wort verloren. Sein Blick sprang in Richtung Laboreingang und er kam nicht umhin, sich zu fragen, ob es nicht doch besser wäre, den Sandbraunen zurückzulassen; mit düsteren Gedanken zwar, welche jedoch nicht von Horus’ Anwesenheit beschmutzt werden konnten. „Ich habe keine Ahnung von den Dingen, die meine Lippen verlassen.
Ungebremst, nicht bedacht.

Der noch so freundlich und fröhlich wirkende Kater zeigte nun zum ersten Mal seine düstere Seite; gewährte Horus einen kurzen Einblick in den Schmerz, welchen ihn tagtäglich zu begleiten schien. Es überwältigte den Gescheckten, verstand er doch nicht, weshalb man sich ihm derart anvertraute. Was machte ihn besonders?
Doch, wer wusste schon, womöglich weihte Dorian jedes Experiment in sein Leben ein, welches seinen Weg kreuzte.
Jener Gedanke verletzte den Dunklen.
„Aber keine Verbindung, mag sie noch so tief greifen, schützt mich davor, zu vergessen. Alles zu vergessen.“
Beinahe hätte Horus erneut das Wort ergriffen, um ihm zu verstehen zu geben, wie sehr er verstand; wenngleich es nicht das Vergessen war, welches seinen eigenen Geliebten keine Gnade schenkte. Ein kalter Knoten bildete sich in seinem Rachen und selbst wenn es alles andere als gerecht dem Sandbraunen gegenüber war, sein Vergessen mit Neid zu strafen, so kam Horus nicht umhin. Nicht umhin, sich zu wünschen, Vergessenwerden wäre die einzige Unbarmherzigkeit, welchen er seinen Kameraden schenkte. War er ebenso mit Schmerz verbunden, so ließ er jene zumindest am Leben.
Und Horus schämte sich; schämte sich dafür, dass er innerlich versuchte, Dorian’s Probleme kleinzureden.
„Die Fähigkeiten, die uns verliehen wurden …“, setzte der andere Kater fort, „Manchmal glaube ich, dass jede einzelne von ihnen uns etwas nimmt.“
Ich verstehe, was du sagst“, war schließlich das einzige, das Horus von sich gab.
Doch lenkten Dorian’s folgende Worte die Gedanken des Kannibalen in eine andere Richtung.
„Ich verliere nicht mein Leben, sondern meine Erinnerungen.“
Ja, da verstand er erst wirklich, was der Sandbraune ihm zu sagen versuchte! Lange sah Horus ihn an, fragte sich, wie es wohl sein musste, zu wissen, dass sein Leben bereits hätte enden sollen – dass Andere an ihr Ende gebunden waren, während er den Tod zu täuschen vermochte. Wie war es, zu leben, während seine Kameraden vor seinen Pfoten zu Boden fielen?

„Nun weißt du ein wenig über mich. Erzähl mir im Gegenzug eine Geschichte aus deinem Leben, Horus.“
Horus. Es war immer noch befremdlich, seinen Namen aus dem Mund eines Anderen zu hören, doch musste er sich eingestehen, dass er den Klang mochte, mit welchem Dorian jenen aussprach.
Der Kater räusperte sich, war nun er derjenige, welcher seine Klauen unruhig in der Schneemasse verschwinden ließ, nur, um sie Herzschläge später wieder einfahren zu lassen.
Er zögerte. Doch weshalb? Schuldete er Dorian nicht ebenso das Vertrauen, mit welchem jener ihm selbst begegnet war?
Es schien ungerecht, ihm weiterhin zu verheimlichen, was er war, und hatte er sich die Worte bedacht zurechtgelegt, mit welchem er seine wahre Existenz unheilvoll verkünden würde, so ließ er im letzten Moment von ihnen ab.
Er konnte es nicht, noch nicht; das einzige Wesen zu vergraulen, welches ihm nicht etwa mit Misstrauen und Furcht entgegentrat.
001 war nicht der erste Führer, gegenüber welchem ich mich zu verbeugen hatte. Ein selbsternannter König“, begann er schließlich, die Geschichte aus alten Zeiten zu erzählen; eine weniger schmerzhafte Wahrheit als jene, welche die meisten im Labor bereits kannten. Diese Geschichte sollte die seine sein, eine, die der Hunger ihm nicht entreißen konnte. Und Dorian sollte das erste Experiment sein, mit welchem er jene teilte. „Ich wuchs in einem ähnlichen System auf, doch lebte ich in den Straßen. Dort draußen gab es keine grauen Wände, die mich zum Bleiben zwangen – keine Käfige. Doch war es mir dennoch nicht erlaubt, zu gehen.
Horus lächelte – eine seltene Mimik, die sich gegenüber Dorian allerdings fast schon gewöhnlich anfühlte – doch wurden seine Züge diesmal von so etwas wie Trauer begleitet.
Es lässt einen wundern – Freiheit. Ein solch seltsames Wort. Ich hatte einst geglaubt, hineingeboren worden zu sein in unerbittliche Sklaverei. Doch meine Ankunft im Labor, nun, brachte mich zum Umdenken. Damals war ich frei gewesen, ohne es wirklich zu wissen. Und hätte ich nur gewusst...
Doch beendete er seinen Satz nicht. Was hätte er denn auch sagen sollen?

„Was, wenn ich dir sage, dass ich in Gefangenschaft geboren wurde? Dass ich hier geboren wurde?“
Da zuckten Horus’ Ohren überrascht, hatte er mit einer derartigen Wahrheit tatsächlich nicht gerechnet. In Dorian sah er einen Kater des Windes; dem Liebhaber der Prärie, unbegrenzten Weiten.
Dann muss ich mich wahrhaftig geirrt haben“, erwiderte Horus schließlich. Er zeigte Schwäche, indem er sich seinen Fehler eingestand – zumindest konnte das so manch einer im Labor derart auffassen.
Horus’ Worte wurden jedoch nur von Belustigung begleitet über, nun, sich selbst.
Voreilige Schlüsse.
Doch machte es so gar keinen Sinn, oh, die Freiheit in Dorian’s Augen in Verbindung mit dem jämmerlichen Leben im Labor!
Du hast noch nie die Freiheit geschmeckt?“, hakte er schließlich nach, „Andernfalls, nun – sehe ich in deinen Augen womöglich Eindrücke aus einem Leben, das vor dem deinen lag. Eine Seele aus vergangenen Zeiten.
Und noch während er sprach, richtete sich der Gescheckte auf, wandte sich ab von dem Kater, welcher ihn derart faszinierte – beiläufig, langsamen Schrittes. Seine Pfoten trugen ihn schließlich zu dem gefrorenen Teich, welcher noch nicht ganz von Schnee bedeckt war.
In dem Eis spiegelte sich sein dunkles Gesicht wider.
Er fragte sich, was man in seinen Augen wohl sah.
Eine Frage, die mit einer Spur Bedauern einherkam.

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Shahar
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Re: [AUSSEN] tonight you're a stranger, some silhouette   
[ 54326 ] Do Sep 15, 2022 12:40 am
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#Dorian | Experiment 509

Ort: Außenbereich
Angesprochen: Horus/161 (@Daeny)
Erwähnt: Horus/161



“Du brauchst es nicht bereuen, die Wahrheit gesprochen zu haben“, Dorian deutete ein Lächeln an, “Selbst wenn die Wahrheit manchmal kalt und grausam ist, macht es keinen Sinn, die Augen vor ihr zu verschließen.“ Und es macht schon recht keinen Sinn, die Wahrheit aus Höflichkeit zurückzuhalten.
Der Sandbraune schaute in goldbraune Seelenspiegel und fragte sich unweigerlich, ob Horus die Lehren der Welt je infrage gestellt hatte. Die Lehren von Wahrheit und Lüge. Von Lüge und Wahrheit.
Für Dorian war die Vorstellung, dass jede Katze früh in ihrem Leben lernte, andere zu betrügen und zu hintergehen, überaus befremdlich. Doch gleichzeitig zeigte es ihm, wie die Realität gestrickt war und worauf sie basierte: Einem Lügenkonstrukt, erschaffen von ihren Bewohnern.
Diese Erkenntnis hatte ihn begreifen lassen, dass der Herzschlag der Welt nur ein teilnahmsloses Pochen war und keine lebendige Melodie. Dass Mitgefühl und Freundlichkeit für viele genauso viel wert waren wie der Dreck unter ihren Pfoten. Die Welt, in die Dorian geboren worden war, wirkte wie ein kalter, kalter Ort.
(Und doch versteckte sich Schönheit in der Kälte; man musste nur danach suchen. Wie nach den ersten mutigen Blüten im Frühling, die mit ihren zerbrechlichen Köpfen, gegen die Schneedecke brachen.)
Dorian war es immer schwer gefallen, seinen Platz zwischen Gewalt und Misstrauen zu finden. Es war ihm schwer gefallen, seine Gedanken und Wünsche zu zügeln, seine Sehnsüchte in Normen zu pressen. Sich anzupassen an Regeln, die er nicht gemacht hatte. Man könnte meinen, der Sandbraune hätte sein gesamtes Leben damit verbracht, Vorschriften zu brechen und über seine Grenzen hinaus zu gehen. Hinauszuwachsen.
Zumindest, bis das Labor und die Experimente, die Gefangenschaft und die Gitterstäbe etwas in ihm zerbrochen hatten.
Aus einem freien Wesen, war ein Vogel im Käfig geworden, der so lange mit den Schwingen gegen die Stäbe schlug, bis sowohl die zarten Federn als auch der eiserne Wille zu brechen begannen.
Dorian war lange in die Dunkelheit gestürzt. So lange, dass er manchmal glaubte, sein endloser Fall wäre noch nicht zu Ende.
Wie der Tag zur Nacht, wie das Licht zum Schatten, so gehörte auch die Grausamkeit zur Schönheit.

Seitdem die Erinnerungen verschwanden, kämpfte Dorian mit der Unwissenheit. Mit der Frage, ob sich selbst verlor.
(Mit der Frage, ob es überhaupt noch etwas, zu verlieren gab.)
Jeder einzelne Moment war, sollte ein Teil von ihm sein und bleiben. Und doch waren Lücken in sein Gedächtnis gerissen worden, die falsch - vollkommen falsch - waren.
Wenn Dorian Katzen vergessen konnte, die ihm alles bedeutet hatten, war es so weit hergeholt, dass er sich auch selbst vergessen konnte? Dass er vergaß, wer er gewesen war. Und wer er sein konnte.
Die Erfahrungen würden seine Vergangenheit weiter prägen, aber für seine Zukunft spielten sie keine Rolle mehr. Konnten keine Rolle mehr spielen. Oder?
Dorian blinzelte Schneeflocken aus seinen Augen. Sein Blick tanzte unruhig umher, seine Pfote schabte im Schnee.
Würde eines Tages eine Katze in Dorians Seelenspiegel schauen und nichts als Leere sehen?
Der sandbraune Kater ertrug diesen Gedanken nicht.

„Ich verstehe, was du sagst.“
Dorian erwiderte Horus‘ Blick lange.
Und versuchte vergeblich, die Empfindungen zu deuten, die er in den goldbraunen Tiefen aufflackern sah. Aber letzten Endes musste er sich eingestehen, dass er den Anderen nicht gut genug kannte, um dessen versteckte Emotionen zu entschlüsseln. Trotzdem schenkte Dorian dem rätselhaften Ausdruck im Gesicht des Gefleckten weiter seine Aufmerksamkeit.
Dabei legte er ungewohnte Geduld an den Tag, ließ Horus Zeit, seine Gedanken zu sortieren. Zeit, zu verstehen.
Er wollte den anderen Kater nicht zu einer genauen Erklärung drängen. Nein, er forderte nichts dergleichen. Dorian brauchte keinen handfesten Beweis, um darauf zu vertrauen, dass Horus seine Worte ernst meinte.

„001 war nicht der erste Führer, gegenüber welchem ich mich zu verbeugen hatte …“
Horus‘ Erzählung verfolgte Dorian anfangs stumm und mit einem anteilnehmenden Glänzen in den Augen. Als jedoch ein trauriges Lächeln über die Lippen des Gefleckten schlich, wandte Dorian für einige Wimpernschläge den Blick ab. Es schmerzte ihn, den anderen so zu sehen.
Es schmerzte ihn, die Geschichte eines Katers zu hören, der unwissend von einem Gefängnis ins nächste gestolpert war.
Ob Horus sie je kennengelernt hatte, die Freiheit? Nun sprang der traurig angehauchte Gesichtsausdruck zu Dorian über. Du wüsstest es, wenn du ihr begegnet wärst. Erblickt man einmal ihr Antlitz, so kann man sie nie wieder vergessen.
“Hast du je daran gedacht, …“, Dorians Stimme war sehnsüchtig, er hob den Kopf einmal mehr gen Himmel, “Daran gedacht, dass du deine Freiheit finden könntest, wenn du diesen Ort verlässt?“
Der Sandbraune betrachtete tausend weiße Flocken, die ihm den Blick in die Ferne verwehrten. Vielleicht waren sie gnädigerweise gekommen, um die Verlangen in Dorians Inneren zu dämpfen, damit es ihn nicht vollends verschlang.

Die Überraschung, die Dorian dann in den Augen des Gefleckten erkannte, ließ sein Lächeln wieder weicher werden. Mit einem belustigten Funkeln schüttelte der Sandbraune den Kopf und zuckte mit den Schnurrhaaren.
“Natürlich hattest du recht“, Dorian betrachtete den Zaun des Außenbereichs. Den altbekannten Zaun. “Ich habe zwar hier das Licht der Welt erblickt, aber meine Pfoten haben mich früh hinausgeführt.“ Hinaus zu tausend Orten und tausend Geschichten.
Der Sandbraune konnte sich das Leben einer Katze, die nie etwas anderes gesehen hatte, als die tristen Wände des Labors, nicht ausmalen. Alleine die Vorstellung machte ihn krank.
Ein Leben ohne Wiesen und Wälder, nun, ein solches Leben hätte Dorian um den Verstand gebracht.
“An Orte, die besser zu mir passen, als das Labor.“ Konnten warme Glückseligkeit und unendliche Leere zugleich aus der Stimme einer Katze sprechen?
Freiwillig hätte Dorian jedenfalls kein Versprechen der Welt zurück in die Zellenräume gebracht. Weder schillernder Ruhm, ein langes Leben noch grenzenloses Glück hätten ihn wieder in einen Käfig locken können. Nur Wesen, die mächtiger waren, als Dorian selbst. Wesen, die sich die Freiheit herausnahmen, über das Leben eines anderen zu bestimmen.
Ob die Zweibeiner wahrhaft grausam waren? Oder verstanden sie nicht; waren nicht in der Lage zu begreifen?

Schnell tapste Dorian dem gefleckten Kater nach, hin zum gefrorenen Teich. Einem dunklen Spiegel, der ihn verheißungsvoll anlachte. Abwartend und lauernd. Bedächtig starrte Dorian auf die Oberfläche, beobachtete, wie unwissende weiße Flocken darauf landeten. Der Tanz des Schnees wirkte so spielerisch leicht, dass in Dorian der Wunsch aufkam, daran teilzuhaben.
Die Pfoten des Sandbraunen kribbelten, ließen ihm keine Ruhe mehr. Mit einem verräterischen Leuchten in den Augen, warf Dorian Horus einen kurzen Seitenblick zu. Der Kater hob das rechte Vorderbein an, ließ sich binnen weniger Herzschläge vom Eis verführen. Vergessen war die Zurückhaltung, die Vorsicht und sein Verstand, der ihm von einer weiteren Dummheit abriet.
Dorian hatte oft gehört, es wäre das eigene Herz, dem man folgen sollte. Aber solange sein Herz schlug, würde es immer nach zu viel verlangen.
Leichtsinnig machte er einen Schritt nach vorn, berührte mit dem Ballen den eiskalten Untergrund. Die Glätte gab ihm kaum Halt und doch folgte schon im nächsten Augenblick eine zweite Pfote. Das Eis hielt (noch) stand.
Abwesend begann Dorian zu lächeln.
Ein Lächeln, das anders war, als alles, was der Sandbraune Horus bislang gezeigt hatte. Düster und freudig zugleich.
Ein Lächeln, das zu Dorian gehörte wie sein unstillbarer Wunsch nach Freiheit.
Ein Lächeln voll von Furchtlosigkeit und Wagemut.
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[ 54771 ] Fr Feb 10, 2023 2:05 pm
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#Dorian | Experiment 509

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Dorians Blick lag einzig auf dem Eis, das so hell funkelte wie das Silbervlies selbst.
Er setzte eine Pfote vor die andere, bis nichts außer ihm und der Kälte des Winterabends mehr existierte. Alle Geräusche der Welt drangen nur noch gedämpft zu ihm durch; als würde der Schnee selbst sie verschlucken. Als wäre der Schnee ein Schleier, der sich um den sandbraunen Kater gelegt hatte. Keine Worte vermochten es mehr, ihn zu erreichen - egal, ob sie sanfte Melodien oder aufgebrachte Warnungen waren. Nichts drang mehr an seine Ohren.
Das Eis unter Dorians Pfote war kalt. Aber auch die Kälte war kein Teil von Dorians Realität mehr; er bemerkte nicht, dass sie langsam in seinen zierlichen Körper kroch. Als seine grünen Seelenspiegel die spiegelnde Oberfläche des Eises abtasteten, erschien sie ihm hell und dunkel zugleich. Glänzend und gefährlich. Wunderschön, oh, so wunderschön.
Er verlor sich in jenem Wimpernschlag; verlor sich ganz und gar und ließ jeden vernünftigen Gedanken hinter sich. Dorian schüttelte all die unsichtbaren Ketten seines Lebens ab, reckte sich nach der unerreichbaren Freiheit. Sein wagemutiges Lächeln wurde eine Spur breiter. Er machte einen Satz nach vorne, drehte sich um sich selbst, als würde er mit der Nacht selbst tanzen und schlitterte über das glatte Eis. Fasziniert betrachtete er sein eigenes Spiegelbild auf der Eisfläche. Betrachtete das Gesicht des Katers, zu dem er geworden war. Er neigte den Kopf, blinzelte. Als leuchtende Schwingen aus seinen Schultern sprossen, wusste Dorian nicht mehr, ob er lebte oder träumte. Er lachte.
Doch sein helles, freudiges Lachen sollte nicht das einzige Geräusch bleiben, welches die allzu friedliche Stille durchdrang.
Wie ein verhaltenes Wispern bahnte sich die Gefahr an; versteckt und verborgen. Erst, als es bereits zu spät war, weiteten sich Dorians Augen und er begriff.
Er begriff, dass das dünne, dünne Eis unter seinen Pfoten brach.
Seine Krallen schabten über das Eis, welches immer noch glänzte wie das Silbervlies selbst, doch sie fanden keinen Halt. Er rutschte ins Wasser, das kälter war, als alles, was er je gefühlt hatte. Kälter und dunkler. Vergessen waren die unschuldig tanzenden Flocken, vergessen der ferne Sternenhimmel. Dorian strampelte gegen das unbarmherzige Wasser an, das seinen Pelz schwer und seine Bewegungen langsam machte. Aber sein Licht war nicht stark genug, um in der Finsternis zu bestehen. Wie ein fallender Engel sank Dorian in die Tiefe.
Bis das Licht in seinen Augen und die Schwingen auf seinem Rücken erloschen.
(Und doch träumte er weiter vom endlosen Himmel.)
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