FEEL the Thunder

Noch immer dröhnte sein Schädel. Der mickrige, schwarze Kater konnte also härter zuschlagen, als man es ihm angesehen hatte. Beziehungsweise war er nicht selbst Schuld? Er war doch derjenige gewesen, der den Schwarzen angesprungen hatte und damit 671 und 622 retten wollte. Wie jämmerlich. Doch scheinbar war Alastair so lange bewusstlos gewesen, dass man ihn durch das halbe Land hatte schleifen können, denn nun war er in einem schwummrigen Bau wieder aufgewacht. Einige Kätzinnen hatten sich zuvor um ihn versammelt gehabt, um eine Schulterwunde zu säubern. Natürlich hatte er dabei nicht seine Fähigkeit aktiviert, sondern das Prozedere nur stumm über sich ergehen lassen. Es wäre äußerst dumm von ihm gewesen, wenn er seine Helfer einfach in den Himmel gesprengt hätte. Doch wer von diesen Kreaturen hatte ihn schließlich aus dem Labor gezerrt? Und das auch noch gegen seinen Willen! Zwar hatte er die Außenwelt noch nie erblicken dürfen, doch dennoch wollte er nicht als lausiger Verräter und Flüchtling durchgehen. Wenn er doch wenigstens einen von ihnen töten und zurück zum Labor nehmen könnte, dann wäre ihm 001 vielleicht auch freundlich gesinnt. Doch bevor er aufbrach, wollte er wissen, wer zum Teufel ihn hierher gebracht hatte!

(c)Todesengel

Post No. 14
Die Anführerin stieß ein wahrlich fürchterliches Fauchen aus, weshalb der junge Alastair beinahe vom Schlag getroffen wurde. Der Weiße sollte sich schnellstens verkrümeln, um sicherzugehen, dass die holde Maid ihn nicht gleich samt Haut und Haar verspeiste! Noch immer lag ein sanftes Grinsen auf seinen Zügen, welches er sich in diesem Moment einfach nicht verkneifen konnte. Dieser Augenblick war wahrlich perfekt und er würde ihn mit niemand anderes lieber teilen außer mit Thunder, die ihn gerettet hatte? Oder doch entführt? So sicher war er sich dabei nicht. Die Graue hatte ihren Blick auf die Pfoten gesenkt als sie meinte, dass sie auch die einzige war, die sich mit dem Kater abgab. "Wer sagt denn, dass ich von dir spreche, hm?", schmunzelte der Weiße. Ihm war durchaus bewusst, dass die Kätzin ganz genau wusste, dass er sie damit meinte, doch es war ihm egal. Er fiel gerne mit der Tür ins Haus. Leise fügte sie hinzu, dass sie nicht glaubte, er würde nur eine haben wollen, denn immerhin stünde ihm die Welt offen und außerdem meinte er, er würde zurück ins Labor kehren wollen. Doch dies würde bedeuten, dass niemals etwas aus ihnen werden konnte. Leicht irritiert legte der große Kater seinen Kopf schief und musterte die graue Anführerin. "Und was wenn ich ins Lager zurückkehre? Mit denen, die mir wichtig sind?", fragte Alastair mit leiser Stimme. "Außerdem lebe ich für den Moment, meine Kleine." Mit diesen Worten legte der Weiße ihr seine Schweifspitze auf das Kinn und zwang sie damit, nach oben zu sehen, wo ihr Blick den seinen traf. "Bist du sicher, dass zwischen uns nichts ist?", wollte er sanft wissen.

(c)Todesengel

Post No. 15
Auf seine rhetorische Frage erwiderte die Anführerin nichts. Ein Augenverdrehen reichte schon aus, um Alastair vollends zu befriedigen und um ihm ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Zwar ließ die Graue es zu, dass er ihr Kinn hob, doch beinahe sofort tat sie einen Schritt zurück, um den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern. Dies war ein fataler Fehler gewesen, auch wenn sich rein gar nichts in seinem Auftreten änderte. Es war, als würde man einen unsichtbaren Schalter umlegte und den Kater nun dazu zwang, Beute zu jagen. Vor wenigen Augenblicken war sie für ihn eine potenzielle Partnerin gewesen, doch nun stellte sie eine Trophäe da, die er einfach nur haben wollte. Nachdem er sie hatte, würde er sie wegwerfen und in seiner Gedankenwelt verstauben lassen. Mit fester Stimme sagte die Anführerin, sie könne das nicht und wolle nicht verletzt werden. Außerdem wolle sie ihn als guter Kater in Erinnerung behalten. Jemand wie sie konnte sich keinen Liebeskummer leisten. Kurz schnippte sie mit ihrem Schweif, welcher ihn nur leicht streifte. Sie fuhr damit fort, dass sie nicht verleugnet, dass etwas zwischen ihnen war, doch es sei nichts ernstes. Außerdem wolle sie nicht wissen wie viele Kätzinnen für ihn die Beine breitgemacht hatten. Mit den letzten Worten hatte sich ein gehässiger Ton in ihre bittersüße Stimme geschlichen, der nun unverfroren im Raum stand. Unter zusammengekniffenen Augen musterte sie den Weißen bevor sie ungelenk fragte, ob er noch Jungfrau wäre. Nun war es an Alastair der nun eine aufrechte Haltung annahm und seine breiten Schultern straffte. Auch wenn sie eine Anführerin war, konnte sie sich eine solche Dreistigkeit nicht erlauben. Natürlich hatte er bereits andere beglückt, doch dass er sich dabei regelrecht durch das halbe Labor gehurt hatte, musste die Graue nicht unbedingt wissen. Außerdem hatte er Kater bevorzugt und sie stellte in der Tat die erste Kätzin dar, an der er mäßiges Interesse zeigte. Mit dieser Frage und Haltung war die Anführerin mit der Tür ins Haus gefallen und befand sich nun auf äußerst dünnem Eis. Der Kater verengte die Augen zu gefährlich schmalen Schlitzen und flötete lieblich: "Ich denke meine Gepflogenheiten muss ich nicht unbedingt mit dir teilen. Anhand deines Umganges erübrigt sich die Gegenfrage jedoch." Noch immer hatte er ein freundliches Grinsen aufgesetzt und seine Augen funkelten fröhlich, auch wenn ein Sturm in ihm wütete. Die Kätzin konnte froh sein, dass er sie nicht gleich samt Haut und Haar verschlang. Es kostete ihm seine ganze Kraft, um nicht auszuticken und nun auch Thunder zu vergraulen. Zwar würde es ihm schon reichen, wenn er sie mithilfe seiner Fähigkeit auf einen guten Flug schicken konnte, doch es war ihm bewusst, dass ihm dann eine wütende Meute nachlaufen würde. Und genau die konnte er in diesem Moment nicht gebrauchen. "Wer weiß, vielleicht habe ich sogar Frau und Kinder. Oder vielleicht bin ich ein blutrünstiger Wächter, der gekommen ist, um 001 Verwandtschaft auszurotten." Kehlig musste der Weiße lachen und er schüttelte wortlos den Kopf. "Wie dem auch sei, es ist deine Entscheidung."

(c)Todesengel

Post No. 16
Zu seiner Überraschung zuckte die Graue nicht zurück, sondern erwiderte sein Gestachle einfach nur mit dem gleichen Feuer, das auch in dem Weißen brannte. Ein kaltes Lächeln lag auf ihren Zügen, als sie nur flüsterte, dass sie dies als Antwort gerne nehmen konnte. Weiters stellte sie klar, sie würde sich aufsparen und auf den Richtigen warten. Wie dem auch sei, Alastair interessierte es nicht im geringsten. Er war einfach enttäuscht, dass die Anführerin derartig ruchlos sein konnte. Stumm schüttelte er den Kopf, ließ die Schultern und den Schweif sinken bevor er seine Schritte verlangsamte und kraftlos zurück zum Lager trottete. Ein Schlag war nicht genug gewesen, denn die Kätzin setzte noch einen drauf indem sie auf sein vermeidliches Rumgehure anspielte und dies mit seiner angeblichen Position als Wächter verband. Schnellen Schrittes entfernte sich die Kätzin von ihm, darauf bedacht ihm nicht zu nahe zu kommen. Leise beteuerte sie, dass es in der Tat ihre Entscheidung war. Ebenso war es ihre Entscheidung gewesen, ihn in den Clan mitzunehmen, da sie Potenzial in ihm gesehen hatte, auch wenn sie dies nun bereute. Nun platze dem Weißen der Kragen. Sein Nackenfell richtete sich blitzartig auf und seine Augen fingen an weiß zu glühen. Kampfeslustig fuhr er seine Krallen aus und starrte die Anführerin gehässig an. "Hörst du dir eigentlich selbst du? Du kennst mich nicht im geringsten, doch denkst, du kannst es dir herausnehmen so über mich zu urteilen! Ich suche mir meine Partner nach Persönlichkeit aus und nicht nach Rang. Wenn du denkst, dass ich nur wegen deiner Position mit dir rede, holde Anführerin, dann liegst du da gewaltig falsch.", knurrte Alastair mit brechender Stimme. "Es interessiert mich einen Dreck, dass du hirnlose Untertanen leitest oder dass du an der Spitze stehst. Was würde es mir also bringen, wenn ich dich um die Pfote wickle? Ich werde ohnehin zum Labor zurückkehren." Das Glühen in seinen Augen wurde immer greller und seine Sinne waren zum Zerreißen gespannt. Am liebsten hätte er sie hier und jetzt dem Erdboden gleich gemacht, auch wenn das bedeuten würde, dass diese Möchtegernkrieger ihn jagen würden. "Im Labor habe ich gegen deinen kleinen Freund gekämpft, doch du hast mich nicht gesehen. Nach welchen Kriterien hast du mich also ausgewählt? Meine Kampffertigkeiten werden es nicht gewesen sein, demnach kann also nur eines übrig bleiben. Doppelmoral, werte Anführerin, ganz mieses Spiel." Der Körper des Katers fing an zu vibrieren und blitzschnell wandte er sich ab, um den Energiestrahl auf einen Baum in der Nähe zu richten. Auch wenn ihn Thunder bis aufs äußerste reizte, würde er ihr kein Haar krümmen. Die Energie fokussierte und mobilisierte sich schließlich. Alastair schickte einen mächtigen Strahl gleißendes Lichtes gegen den Baum, weshalb die Äste und Blätter nur so durch die Gegend flogen. Schwer atmend und mit zitternden Beinen versuchte er sich aufrecht zu erhalten. Der Einsatz seiner Fähigkeit verlangte ihm jedes Mal aufs neue einiges ab und eigentlich hätte er hier und jetzt zusammenklappen sollen. Müde drehte sich der Kater um und starrte die Graue nur aus tieftraurigen Augen um. "Ich... Muss mich ausruhen.", hauchte er und schlussendlich gaben seine Beine unter ihm nach und er fiel auf den Boden.

(c)Todesengel

Post No. 17
Wie kam es nur dazu, dass sich diese Situation so hochgeschaukelt hatte? Nur er war an ihrem aktuellen Gemütszustand schuld, da sein Stolz zu groß war! Auch die Anführerin war nun äußerst gereizt weshalb sie ihm die Vorwürfe nur so entgegenspieh. In gewisser Weise hatte er diesen Tonfall verdient, doch auf der anderen Seite wollte er es niemandem erlauben, so mit ihm zu sprechen. Alles in ihm schrie ihr endlich ihr vorlautes Maul zu stopfen, doch er war unfähig sich zu bewegen. Plötzlich überkam ihn tiefe Schuld, als ihm bewusst wurde, dass die Graue nie Böses im Sinne hatte und ihn nur aus den Klauen ihres eigenen Bruders zu retten. All ihre harten Worte prallen an ihm ab und er ließ das ganze Geschrei einfach über ihn ergehen. Kraftlos lag er am Boden vor Thunder, die ihn zuerst anfuhr, ihn dann aber doch besorgt musterte. Wer war er schon jemanden wie sie so zu behandeln? Natürlich war er der große Alastair, doch was hatte er schon geschaffen? Niemand unterstand ihm und Thunder, ja Thunder leitete einen gesamten Clan. Sie konnte sich retten und war aus dem Labor geflohen während er für immer dort gefangen war. "Du hast recht.", hauchte der Weiße nur leise. "Deine Absichten waren rein gewesen, doch ich konnte es nicht sehen, da mein Blick verblendet war. Die Tatsache, dass ich noch lebe, zeigt, dass du reines Herzens bist." Der Kater schluckte schwer und es kostete ihm all seine Kraft, seinen Blick zu leben und die folgenden Worte hervor zu pressen: "Es tut mir leid. Ich denke Monate des Lebens in der Gefangenschaft verändern eine Katze und ihren Blick auf die Welt. Ich kann nicht einmal noch zwischen Freund und Feind unterscheiden, wobei du klar zu ersterem zählst. Kannst du mir meinen Ausfall also verzeihen?"

(c)Todesengel

Post No. 18
Die Anführerin glitt anmutig auf den am Boden liegenden Alastair und drückte ihm die Pfote auf den Hals. Für einen Moment hoffte der Kater inständig, dass sie ihm ein Ende bereiten würde, doch dem war nicht so. Nachdem sie gefunden hatte, was sie gesucht hatte, machte sie wieder einige Schritte zurück, um sich neben ihn zu setzen und blickte den Weißen mitleidig an. Nach kurzem Schweigen murmelte die Graue sanft, er solle seine Kräfte sparen um dem möglichen Folgetod zu entgehen. Belustigt zuckte Alastair mit den Schnurrhaaren und warf Thunder nur einen gespielt bösen Blick zu. Pah, als ob so ein kleiner Blitz ihn um die Ecke bringen würde! Um mögliche Reaktionen zu unterdrücken, platzierte die Kätzin auch noch ihre Schweifspitze auf seinem Maul, wodurch der Kater sie nur aus großen Augen verdutzt anblicken konnte. Zu seiner Überraschung entschuldigte sich nun auch die Anführerin bei ihm und bat ihn um Vergebung. "Natürlich vergebe ich dir.", raunte der Weiße augenverdrehend und mit einem spitzbübischem Lächeln auf den Lippen. Zuvor war ihr Schweif an seiner Wange entlanggewandert, weshalb er schlussfolgerte, dass er nun sprechen durfte. Zuletzt wollte sie noch wissen, was dieser Ausbruch gerade sollte ehe sie zu dem verkohlten Etwas deutete. "Thunder ich bin sehr leicht reizbar, doch niemals würde ich meine Pfote an dich lege. Egal was du sagst oder tust, ich würde dich nicht verletzen.", antwortete der Kater nur tonlos. "Meine Fähigkeit ging mit mir durch und ich konnte es nicht mehr aufhalten."

(c)Todesengel