Was bisher geschah:Geschrieben aus der Perspektive von 278/Calliope:[...]
Die Wächterin konnte die Spannung in der Luft beinahe fühlen, sie knistern hören.
Und ihr Verstand erfasste ganz natürlich andere Körper, die ihrem eigenen ähnlich und doch unglaublich fremd waren. Sie fühlte
mehr, als nur sich selbst. Fühlte die Anwesenheit ihrer Staubkatzen. Die stummen Kriegerinnen hatten sich voller Selbstverständlichkeit um 705 herum platziert. Leise und ohne jegliches Geräusch, das ihre Anwesenheit verraten würde. Nur glitzernde Partikel in der Luft. Unscheinbar und gefährlich zugleich.
Aus den Augenwinkel bemerkte sie, wie die Luft um 705 herum sich kräuselte, wie zwei Illusionen zum Leben erwachten, die ihren Begleiterinnen glichen und doch nichts als Abbilder waren, deren Bewegungen nur leere Drohungen waren. Sie würden keinen Schaden anrichten können und dienten doch perfekt zur Ablenkung.
Der junge Krieger stand nicht einer einzelnen Wächterin gegenüber, sondern fünf.
Der Einsatz ihrer Fähigkeit löste ungeahnte Euphorie in der Siamkätzin aus. Jedes Mal aufs Neue genoss sie es, die Kontrolle über ihre Gabe zu erlangen. Während sie im Normalfall wenig Verständnis hatte, welche Befehle und Aufgaben sie ihrer Doppelgängerin erteilen konnte, flog ihr dieses Wissen im Kampf zu. Es brauchte nicht einmal einen Gedanken vonseiten Calliopes, damit die Staubkatzen handelten oder sich bewegten. Stolz erfüllte Calliopes Blick, als sie in die Seelenspiegel des Katers blickte.
Sie konnte manchmal unterlegen wirken, im Vergleich mit einem massigen Kämpfer wie Diabolo oder 769, aber Calliope war mehr als ihre Muskeln, als ihr Körper.
Hatte sich 705 je vor Staub gefürchtet? Die Wächterin lächelte, als sie dazu ansetzte, nach vorne zu schnellen.
Oh, er sollte besser damit anfangen!Denn Calliope zog nie alleine in den Kampf.
Ihre Muskeln waren bis zum Zerreißen angespannt, als sie endlich zum Schlag ausholte. Die Bewegung war vorhersehbar und defensiv gehalten, ganz als wollte sie den Kampf langsam und bedacht eröffnen.
Diabolo hätte sie damit nicht täuschen können, denn ihr Mentor kannte sie dafür zu gut. Sie und ihr unbeugsames Gemüt, ihren starken Kampfeswillen. Die Siamkätzin war nicht darauf aus, einen langen Kampf zu führen. Am liebsten würde sie die Auseinandersetzung bereits mit dem ersten Treffer wieder beenden und für sich entscheiden.
Während Calliopes Pfote vergleichsweise langsam durch die Luft fuhr, hob auch die Staubkätzin an 705’s Flanke ihre verhärteten Krallen an. Nichts als Staub und doch schärfer als die natürlichen Krallen einer manchen Katze.
Calliopes Augen zuckten nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde hin zu ihrer Begleiterin, ihre Miene verriet nichts, außer Kampfeifer.
Es waren zwei Pfoten an unterschiedlichen Orten, mit denen Calliope zur gleichen Zeit zuschlug, als hätte sie nie etwas anders getan.
Das Feuer im Herzen der Siamkätzin äußerte sich in der Wucht, die ihre durchscheinende Begleiterin in den Angriff legte.
Und die Ruhe in ihrem Geiste, erlaubte es Calliope, ihre eigene Bewegung bewusst zu zügeln.
Diabolo, 669, 001, das tue ich für euch!Sie hörte ihr eigenes Herz voll Aufregung in ihren Ohren pochen.
Und für mich.Aus der Perspektive von 705/Lotus:Lotus war voll konzentriert auf 278 und auf sein Umgebung. Es war gut, dass er sie vorhin schon einmal gesehen hatte: Die Staubkatzen, die sich hinter dem Tiger aufgestellt hatten, als er 278 gegenüberstand. Lotus hatte sie zwar nicht kommen hören, doch die Augen hatten verraten, dass etwas ungewöhnliches vor sich ging - nicht die Augen von 278, sondern die von 613 und dem Jungen, das sie ein wenig hinter sich gedrängt hatte. Zeit darüber nachzudenken, wie er auf die Staubkatzen reagieren könnte oder welche Art von Gefahr sie darstellten, war ihm allerdings nicht geblieben. 278 holte bereits zum Schlag aus, übertrieben langsam, mit einem grimmigen, aber triumphierenden, listigen Grinsen. Jedoch war Lotus so angespannt, dass er trotzdem übervorsichtig zur Seite sprang. Der Schlag ging ins Leere.
Für einen Moment fragte sich Lotus, wie sich die Wächterin vorgestellt hatte, dass ein derartig langsam ausgeführter Schlag zu einem Treffer führen sollte. Die Antwort kam unmittelbar, als scharfe Krallen Lotus Schenkel streifen, aus einer Richtung, aus der er keine Krallen erwartet hatte. Unvermittelt fuhr Lotus herum. Die harte Pfote der Staubkatze direkt neben ihm schien zwar ihr Ziel dank Lotus' Satz auch nicht mit voller Wucht getroffen zu haben - schmerzhaft waren die Kratzer trotzdem.
Der nächste Schlag folgte einen Wimpernschlag später. Lotus war nicht vorbereitet auf die Überzahl an Gegnern. Flink versuchte er, den Schlägen, die aus allen möglichen Richtungen zu kommen schienen, auszuweichen. In Bewegung zu bleiben. Lotus konnte spüren, wie das Adrenalin durch seine Adern schoss, den Schmerz der Kratzer und Bisse unterdrückte. Das war er, der Rausch des Kampfes. Ein wenig vermisst hatte er ihn schon.
Trotz des übermäßig defensiven Kampfstils, den Lotus an den Tag legte, und obwohl die Bewegungen der Staubkatzen verhältnismäßig langsam waren, konnte er nicht alle Verletzungen vermeiden. Immer wieder wurde Lotus von der Seite überrascht. Krallen trafen ihn an den Seiten, am Rücken, im Gesicht, mal stärker, mal schwächer. Bissen auszuweichen war einfacher, solche waren früher erkennbar. Die wenigen Schläge, die Lotus austeilte, schienen kaum Wirkung zu haben. Lotus bildete sich zwar ein, dass es irgendwann eine Staubkatze weniger war oder zwei, doch er war zu vertieft in den Kampf, um sich dessen sicher zu sein. Welche der Katzen 278 war, konnte er ebenso wenig erkennen. Immer wieder hatte er für einen Moment den Anschein, als hätte er sie ausmachen können, doch die Dynamik des Kampfes machte es schwer, ihrer Bewegung zu folgen. Lotus hatte ohnehin nicht das Ziel, sie schwer zu verletzen, und er legte seine Konzentration lieber in seine Verteidigung.
Aus der Perspektive von 613/Schnee:Angespannt beobachtete Schnee die Körper der beiden Katzen, konnte sich währenddessen aber einen Gähnen nicht verkneifen. Sie sollte wirklich in ihre Normalform zurückkehren, wenn sie nicht bald ohnmächtig werden wollte. Also schloss sie kurz die Augen, um sich leichter ein Bild von sich selbst vor Augen zu bilden. Durch ihr Training gelang es ihr auch innerhalb von wenigen Sekunden, zu schrumpfen und kurz darauf wieder als Katze vor den anderen zu stehen. Auch wenn es sie ein wenig störte, dass die Wächterin sie "Kleines" nannte, durchflutete ein Gefühl der Wärme ihren Körper und in ihrem Bauch prickelte es freudig. Schnee hatte etwas gesagt, was 278 gefiel! Sie hatte es geschafft, klar zu machen, auf welcher Seite sie vermeintlich stand. Und zwar so, dass 278 es gut fand!
Doch die junge Kätzin merkte, dass gleich der erste Schlag erfolgen würde. Man konnte fast schon die Luft erhitzt durch die starken Emotionen beider Katzen knistern hören. Sie würde definitiv Levox bald die ersten Kampfstunden geben. Er war zwar noch ein Junges, doch es gab hier genug Katzen, die auch davor nicht halt machen würden. Ohne ein paar einfache Verteidigungstechniken, durch die man sich eine schnelle Flucht ermöglichte, war jeder hier aufgeschmissen. Völlig der Willkür der stärkeren ausgesetzt.
Mit einem unguten Gefühl im Magen beobachtete sie, wie sich Sandkatzen rings um 705 herum bildeten. Eine beeindruckende Fähigkeit, die 278 da hatte. Was sie wohl konnten? So oder so waren sie auf jeden Fall furchteinflößend, weshalb sie aufgrund ihrer nun fehlenden Größe ihren Schwanz um das Junge ringelte.
Der erste Schlag zog sich fast schon quälend in die Länge, bis die Wächterin mehr oder weniger traf. Der Kater versuchte zwar sein bestes, um den Schlägen auszuweichen, doch was tat man gegen viel zu viele Katzen, die einen umzingelt hatten und perfekt synchron zuschlugen? Eigentlich war jetzt schon fast klar, wer hier gewinnen würde. Die junge Kätzin fragte sich, was sie wohl in dieser Situation gemacht hätte. Das kämpfen fiel ihr noch immer schwer, auch wenn es sich gebessert hatte. Nicht die Technik war dabei das Problem, die beherrschte sie prima. Doch sie hatte ein großes Problem damit, zu verletzen. Und wer das nicht tat, hatte in einem Kampf fast schon verloren. Auch 705 schien größtenteils defensiv, teilte eher weniger aus. Vermutlich aber aus einem anderen Grund. Hoffentlich würde er nicht zu verletzt aus dem Kampf gehen.
Aus der Perspektive von 278/Calliope:Calliope war voll und ganz in ihrem Element.
Sie behielt einen klaren Überblick und koordinierte ihr Vorgehen dementsprechend. Selbst dann, wenn sie mit einer ihrer Staubkatzen den Platz tauschte, fand sie innerhalb eines Wimpernschlags zurück in den Kampf. Und befand sich zudem meist in einer besseren Position, um weiter anzugreifen.
Entschlossen teilte die Siamkätzin Schläge aus, immer darauf bedacht, selbst keine Wunden einzustecken. Den ein oder anderen mickrigen Kratzer konnte sie zwar nicht vermeiden, aber insgesamt hatte sie das Gefühl, 705 in die Enge zu treiben. Der jüngere Kater würde den Kampf auf diese Weise sicherlich nicht auf unbestimmte Zeit fortsetzen können.
Dass es Calliope genauso ging, musste sie dem Getigerten ja nicht auf die Nase binden.
Lange würde sie die Kontrolle über ihre Fähigkeit nicht aufrechterhalten können, bevor die Anstrengung zu groß wurde und Erschöpfung in ihre Glieder sickerte.
Calliope war eine starke Gegenspielerin in kurzen Gefechten, aber eine ganze Schlacht würde sie nicht mit spielerischer Leichtigkeit durchstehen können.
705 konterte geübt Calliopes Attacken, aber ihn trennten Monde an Kampferfahrung von der Siamkätzin. Ihre Gedanken huschten zu Diabolo und all ihren herausfordernden Übungskämpfen, aus denen sie mehr gelernt hatte, als sie in Worte fassen konnte. All dieses Wissen, die einstudierten Bewegungsabläufe und -muster kamen Calliope nun zugute.
Während die Siamkätzin den Kampf bestimmte, blieb 705 größtenteils in der Defensive und wich langsam zurück. Dass er sich dabei gezielt 613 und dem Jungen näherte, bemerkte Calliope anfangs nicht, zu sehr war sie von ihren stetigen Attacken eingenommen.
Calliope lächelte zufrieden, denn der Kampf verlief genau, wie sie es sich erhofft hatte. Energie und Hitze pumpte im Takt ihres Herzschlags durch ihren angespannten Körper. Und vertrieb all die Kälte des Wintertages. Langsam aber sicher gewann die Wächterin mehr und mehr Sicherheit und ihre Bewegungen wurden flüssiger, schneller.
Bislang hatte Calliope nicht gewusst, ob das andere Experiment noch einen Trumpf in der Pfote hielt - sei es eine versteckte Kampftechnik oder Fähigkeit -, aber mittlerweile vergaß sie diese Bedenken, schlug sie völlig in den Wind. Eine solche Karte hätte der jüngere Krieger schon längst ausgespielt, um den Kampf früh genug zu wenden.
Diese Erkenntnis befeuerte ihre Siegesgewissheit nur weiter. Während sie flink einem Gegenangriff auswich, begannen ihre Augen vor Verachtung zu funkeln.
Du bist ein Nichts, 705. Deine Worte werden niemandes Herz bewegen, du wirst keine Veränderungen erreichen. Sie grinste den Kater an, ganz im Wissen um ihre Stärke. Ihre Überlegenheit.
Dummes, kleines Kätzchen.
"Wo ist den Kampfeswille hin?", verspottete sie ihren Gegner zwischen zwei tiefen Atemzügen,
"Sind deine Krallen zu stumpf, um zu kratzen?"Die Abbilder der Staubkatzen hatte 705 zwar zerstreut, aber keinen ernstzunehmenden Gegenschlag gewagt. Lächerlich.
"Bist du so eingeschüchtert, dass du mir den Sieg schenken willst, Kleiner?" Ihr Atem rasselte, als sie leise auflachte.
Die Siamkätzin zog die Augenbrauen hoch, erwartete bereits keine Gegenwehr mehr.
705 war kein Gegner für die Wächterin.
Er war ein störrisches Junges, das große Töne spuckte.
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