Es war wieder einer dieser Tage. Auch, wenn in letzter Zeit ein paar interessante Dinge geschehen waren - Orion, Deimos und Eden zum Beispiel - legte sich diese Aufregung doch recht schnell wieder und alles kam so wieder in den üblichen Trott der Dinge. Noch nicht einmal seine Blumen hatten neues zu erzählen und das bedeutete meistens nichts Gutes. 038 seufzte und drehte sich auf seinem Kissenthron. Die Leiche von neulich hatte er schon zu den anderen geschubst, doch so langsam schien es Zeit zu sein, sie zu entsorgen. Ob 161 die noch essen würde? Dann mache ich ihm mal ein hübsches Geschenk. Geschmeidig ließ Mo sich aus seiner Zelle gleiten, die Blumen, die zu hundert in der Tiefe blühten, rankten sich um jede Faser seines Umfelds. Hingen von der Decke, krochen die Wände entlang, vereinnahmten die Zelle und schmückten den Boden und die unzähligen toten Körper, um den Gestank zu überdecken. Aber irgendwann war auch mal gut, schließlich musste er Platz für neue Opfer schaffen. Und wenn zur Zeit eh nichts los war, konnte er das wohl oder übel auch jetzt erledigen. Leise sufzte der braune Kater während er seinen Leichen-Teppich bedachte. Es war immer anstrengend, jeden einzelnen Körper in die Kanalisation zu zerren und schließlich auch noch all die Knochen aufzusammeln. So etwas konnten seine Blumen leider nicht, aber wenigstens halfen sie beim Verwesungsprozess und ernährten sich von den Toten. Das nahm ihm immer etwas Arbeit ab. Und trotzdem... je länger Mo die Reste anstarrte, desto unmotivierter wurde er. Eine Aster schraubte sich vor ihm aus dem Boden, doch er bedachte sie nur mit einem abschätzigen Blick. "Du kannst es mir nicht vorwerfen. Was hätte ich sonst bitte tun sollen?" Die Blume wippte mit dem Kopf und 038 verdrehte mit einem übertriebenen Stöhnen die Augen. "Wirklich? Echt jetzt?"Das merk ich mir, warts nur ab.
Mit einem leisen Knurren schritt er an der Aster vorbei und griff sich den ersten kalten Körper. Die Zähne in das Fell gebohrt zerrte Mo sie aufwärts in Richtung der eigentlichen Zellenräume und zur Kanalisation, doch schon kurz nachdem er zugepackt hatte, musste er die Leiche wieder ablegen. Angeekelt spuckte er Fellfetzen aus, die an seiner Zunge kleben geblieben waren. "Keine Ahnung, wie 161 das macht, aber ich finde das absolut widerlich." Das was er mochte, war heißes, kochendes Blut. Frisch und üppig. Vorzugsweise von Schmerzensschreien begleitet. Und nicht... sowas. Es schauderte ihm bei dem Gedanken, doch nun blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Arbeit auch zuende zu bringen.
Nachdem er den ersten Toten entsorgt hatte, blieb 038 erschöpft in den Gängen der Zellen sitzen, um zu verschnaufen. Harte körperliche Arbeit war wirklich nicht sein Spezialgebiet. Und wieso hätte es das auch je sein sollen, wenn das meiste, das er brauchte, ihm eh vor die Pfoten gelegt wurde? Mit oder gegen den Willen des Beteiligten, verstand sich. Aber es änderte nichts an seiner Situatuon. Mo war noch nie eine Katze gewesen, die andere einfach umtacklen konnte. Und wieso auch? Alles was er tun musste, war eine Blume blühen zu lassen und alles war erledigt. Es gab in dieser Hinsicht keine großen Gefahren für ihn. Aber nur, weil er jetzt körperlich am Ende war, bedeutete das nicht, dass er nicht mehr perfekt war. Nein, ganz und gar nicht. Zu viele Muskeln würden seinem zarten Äußeren nur schaden. Es würde ihn verunstalten und da war es klar, dass er das um jeden Preis wahren musste. Ab und zu war es dann nur eben so, dass 038 sich etwas verausgaben musste, um aufzuräumen. Er sufzte frustriert. Da geisterte 001 einmal nicht in seinem Kopf rum und Deimos gab ihm auch keine leeren Versprechen, Eden schien klar zu kommen und trotzdem musste sich ihm jeden Tag ein neues Problem offenbaren. Was hab ich der Welt JEMALS getan?! Mit einem genervten Peitschen seines blumenbestückten Schweifs erhob sich der ehemalige Vertraute wieder, doch er hielt inne. Langsam schien sein sozialer Kreis wieder zu wachsen. Er hatte es nicht wirklich wahrhaben wollen, aber die Reihen von toten Freunden und Feinden wurde durch Lebende ersetzt. Interessant. Die Worte, die er Deimos vor nicht allzu langer Zeit geschenkt hatte, fielen ihm wieder ein. Bin ich immer noch ein Fluch für die, die mir nahestehen? Er schwankte immerzu heftig zwischen den Gefühlen von Manie und Trauer. Die die gestorben waren, hatten es meist alle verdient. Verrat war das Schlimmste, was ihm wiederfahren war. Schon von klein auf. Mo schüttelte sanft den Kopf. Nein, nicht jetzt. Ob es jemals jemanden in seinem Leben geben würde, der den Todesfluch überwinden konnte? Irgendwer? Der Braune wurde nachdenklicher und setzte sich wieder. Die anderen Leichen konnten noch einen kleinen Moment warten, während er seinen Gedanken weiter nachhing. Gibt es noch jemanden, der länger in meinem Leben ist außer Romeo und 066? Sein blauer Blick schweifte zu den Zellen in der Nähe und er verengte die Augen, als ihm tatsächlich noch jemand einfiel. 085? Aber mit ihm pflegte er nur eine... naja... fast schon gruselig normale Bekanntschaft. Sie hassten sich nicht, das war schon mal positiv, oder? 038 spitzte interessiert die Ohren. 085s Fähigkeit könnte ihm durchaus bei seinem kleinen... Frühjahrsputz helfen, nicht wahr? Aber sollte er jetzt wirklich noch mehr Zeit schinden, um diesen Kater aufzusuchen? Was, wenn er ihm nicht helfen wollte? Was denkst du denn da? Wenn er sich weigert, mach ich ihn eben gefügig. Es fühlte sich trotzdem falsch an. Außerdem hatte er es vorher ja auch schon ohne ihn geschafft. Also erhob sich Mo abermals und wollte sich eigentlich wieder in seinen Abgrund begeben. Noch ein letztes Mal hielt er an und blickte zu den übrigen Zellen. Früher war ich auch mal einer von euch.
Der süße Geruch von Verwesung vermischt mit der verführerischen Note der Aster, hatte Vitis dazu verleitet, einen kleinen Spaziergang im Labor zu unternehmen. Zwar ohne wirkliches Ziel, ohne wirkliche Erwartungen, doch man wusste ja nie, was passieren konnte. Die giftgrün leuchtenden Augen des Katers erkannten als Quelle der verlockenden Gerüche welchen ihn verleitet hatten sich überhaupt in Bewegung zu setzen den Blumenkater 038, der scheinbar gerade ein paar Leichen durch die Gegend schob und sich mit seinen Blümchen unterhielt. Amüsiert ließ Vitis sich nieder, beobachtete aus der Ferne, wie 038, mit seiner schmalen Statur seine Zähne in die Leiche einer größeren Katze bohrte und Sie in Richtung der Kanalisation zerrte. Herrlich. Vitis beobachtete weiter, wie er stoppte, eine Pause einlegte um sich zu ekeln. Kaltes Blut, Fell, beinahe poetisch.
Nachdem 038 endlich mit der ersten von vielen Leichen fertig geworden ist, schien er bereits eine Verschnaufpause einlegen zu müssen. Ach herrje, wie willst du denn jemals Ordnung in deiner Zelle schaffen, wenn du in dem Tempo aufräumst?
Vitis erhob sich von seiner Ruhe, trabte gelassen zu dem Blumenkater hinüber. Ohne jede Worte, griff er eine der Leichen und schleuderte Sie gelassen zur Kanalisation. Anschließend griff er mit einer Ranke sanft das Kinn von 038 und blickte dem kleineren Kater tief in die Augen. »Hilfe gefällig? So wie du hier aufräumst, kann dein Frühjahrsputz ja nur noch 100 Monde dauern. Noch dazu scheinst du ja schon so einsam zu sein, dass du dich mit deinen Blümchen unterhalten musst.« Vitis ließ die Ranke verschwinden, die den Kopf des Katers gehalten hatte. “Dabei könntest du dich auch einfach mit mir unterhalten.. Poesie. Märchen. Wunderschöne Geschichten von deinen Opfern. Wie Sie umgekommen sind… Wie Sie dir nützlich waren… Ich kann zuhören… Aber vorher muss wirklich mal der Verwesungsgeruch aus deiner Zelle weichen, oder?“ Vitis wandte sich kurz ab, kurzerhand erschuf er zahlreiche Ranken welche wie ein Laufband die Leichen zur Kanalisation abtransportierten. »Ein Meisterwerk. Bewundernswert!« Vitis beobachtete seine Konstruktion während er noch immer auf die Reaktion von 038 wartete, den er mit seinem Auftritt vermutlich stark verwirrt hatte. Haha.
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Re: [ZELL] Frühjahrsputz & Kellergeist <33
[ 55825 ] Mi Apr 03, 2024 8:09 pm
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Bakemono - Nr. 038
》Flower Snake《 - #Bakemono "Oh, want me to tease you?"
Obwohl Mo eine Weile zu den Zellen gestarrt hatte, hatte er 085 nicht bemerkt. Nicht gesehen, wie er ihn beobachtete, musterte. Erst, als der rote Kater sich ihm näherte, zuckte der ehemalige Vertraute zusammen und sah zu ihm auf. Die Verwirrung wich sofort seinem bekannten charmanten Lächeln als er 085 wortlos helfen ließ. Seine blassen blauen Augen fixierten das heftige Grün des Anderen während er die Ranke unter seinem Kinn stumm annahm, drückte sich ihr beinahe entgegen: Alle Pflanzen waren schließlich seine Freunde. Ein Kunstwerk der Natur. "Sei mein Gast", schnurrte er und zuckte mit dem Ohr, "Oh ja, und wie einsam ich bin. Tote können eben leider nicht reden." Er ließ schon einen fast theatralisch langgezognen Seufzer aus seiner Kehle entweichen, während er sich eine Pfote an die Stirn hielt und die Augen schloss. Erst, als 085 die Ranke wieder verschwinden ließ sah er ihn abermals an, noch intensiver als vorher. Er durchbohrte das rote Experiment beinahe mit seinem Blick, schätzte ab. Von allem was er über ihn wusste, war ihm das nicht sonderlich neu. Im Gegenteil, sie hatten sich schon oft fabelhaft unterhalten können. Sein Gegenüber war jemand, der genau wusste, was wahre Schönheit war und was sie wert war. Wie viel sie kostet. Eine Eigenschaft, die Mo durchaus schätzte. Und nicht nur das, seine Ranken waren ihm auch sehr willkommen. Hübsch und tötlich wie seine eignen Blumen. Ob sie wohl eifersüchtig werden würden? Er musste schmunzeln, ehe er antwortete. Etwas Dunkles blitzte in seinem Blick auf. Intrigen? Oder Sehnsucht? Noch nicht einmal Mo konnte es so genau sagen. Nur eins war sicher: Er war dem allen nicht abgeneigt und das war doch gut. Das hast du bei den ganzen Malen davor auch gedacht. "Oh ich glaube du wärst eine ganz wundervolle Gesellschaft", er kam etwas näher, sein Lächeln wurde zunehmend ehrlicher, "aber zu gern würde ich auch deinen Geschichten lauschen. All die Kunstwerke, die du bereits erschaffen hast; ich würde zu gern alles über sie erfahren." Er ließ sich neben 085 nieder und beobachtete für einen Moment, wie die Ranken arbeiteten. Effizient, das gefällt mir.
"Weißt du, meine Opfer sind alle gleich. Sie machen immerzu die selben Fehler. Ich bin mir sicher sogar ich würde mich langweilen, wenn ich ihre Todesgeschichten höre." 038 warf dem Kater einen vielsagenden Blick zu, dann war seine Aufmerksamkeit wieder auf die Ranken geheftet. Sie faszinierten ihn wirklich. All die Möglichkeiten. "Aber ja, du hast recht. Es war wirklich Zeit sie zu beseitigen. So gern meine Blumen sie auch haben", wie aufs Stichwort sprossen einige Tulpen zu seinen Pfoten, als würden sie ihn böse anstarren - Nur leider habt ihr keine Augen meine Lieben, "irgendwann bin sogar ich es leid." Für eine Sekunde schien der Braune zu zögern, seine Muskeln spannten sich etwas an, während er die Kiefer aufeinander presste und die Blumen auf seinem Kopf erzitterten, "Keine Leiche der Welt kann eben die Sicherheit und Wärme eines lebenden Körpers ersetzen." Oh jetzt wurde es poetisch. Aber es schien Mo zu entspannen. Vielleicht half es ihm, sich mehr hinter seiner Fassade zu verstecken. Als 085 sein Kunstwerk bewunderte, stimmte auch er mit ein. "In der Tat. Wahrlich wundervoll, nicht? So effizient und doch so elegant zugleich. Wie der Fluss des Lebens in den Tod." Er bedachte den Roten mit einem Seitenblick und peitschte mit dem Schweif, woraufhin einige Blumen an den Stellen zu blühen begannen, wo die Ranken aus dem Boden kamen. Sie schlängelten sich an ihnen hinauf, wanden sich um sie wie Schlangen. "Perfekt." Effizient, elegant, schön und tötlich. Jetzt hatten sie alles beisammen. Der angenehme blumige Duft überlagerte den faulen Gestank der Leichen und der Kanalisation einigermaßen, sodass es definitiv angenehmer war zu atmen.
Für eine Weile saß 038 nur noch still da und bewunderte ihre Kreation. Doch dann waren endlich alle toten Körper und Knochen entsorgt und der verwesende Geruch nahm deutlich ab. Schließlich blieben nur noch die Blumen. "Vielen Dank für deine Hilfe", brach Mo schließlich die Stille und wandte sich 085 wieder zu. Das Lächeln war ihm noch immer nicht von den Lippen gewichen. "Ich bin mal so frei und würde dich dann zu einem kleinen Happen einladen. Ich brenne wirklich darauf, mehr über deine wunderschönen Ranken zu erfahren." War es wirklich Interesse? Oder Eigennutz? Nein, ich nutze niemanden aus. Kurz wurde sein Lächeln kalt und bitter. "Oder ist dir nach dieser...", er deutete mit der Pfote zur Kanalisation, " 'Tortur' nicht nach Essen zumute? Ich habe zufälliger Weise ein paar Delikatessen bei mir angesammelt." Sein Ausdruck wurde wieder echter, doch seine Augen waren schmal, abwartend. Jetzt nickte er in die Richtung zu seiner Zelle. "Erzähl mir alles was du willst und ich werde meinem Helden jeden Wunsch von den Lippen ablesen."
Vitis schüttelte kurz mit dem Kopf. »Einen anderen Gast hättest du dir doch sowieso nicht gewünscht, hm? Aber wie unhöflich von den Toten. Wie können Sie sich nur einbilden nicht mit uns zu sprechen? Dabei haben Sie doch ihren eigenen Platz, frei von jeglichem Hunger und Durst. Frei von sämtlichen Problemen… Ein wenig Dankbarkeit wäre ja sicherlich nicht zu viel verlangt.« Gut, vielleicht ist die Tatsache, dass Sie tot waren doch ein kleines Problem in dieser Hinsicht. Vitis schmeichelten Komplimente und nette Worte eher wenig. Vergleichbar mit Aussagen wie „Wasser ist nass“ oder „Feuer ist heiß“ waren Komplimente für Vitis nichts weiter als eine Darbietung von offensichtlichen Fakten. Er war toll, grandios, brilliant. In jeder Hinsicht unnachahmbar. Worte wie Sie einem Künstler gerecht wurden hatte der Großteil des hier herumstreunenden Viehzeugs ohnehin nicht auf Lager. Traurig, wirklich traurig. Da könnte man beinahe ein salziges Tränchen verdrücken… Doch auch dieses Tränchen würde nur ins Erdreich sickern und einem neuen Kunstwerk Energie zum wachsen geben. Ein natürlicher Kreislauf.
»Natürlich bin ich wundervolle Gesellschaft.« erwiderte Vitis auf die Schmeicheleien des Blumenkaters. »Aber auch ohne Gesellschaft zu sein bin ich wundervoll. Einzigartig. Ein Künstler… Doch kaum jemand weiß wahre Kunst zu schätzen.« Vitis ließ einen kurzen genervten Seufzer raus. »Wann wurden deine wunderschönen Blumen das letzte mal so richtig gewertschätzt? 306 und 899 Wollen Sie doch sicherlich nur ausnutzen? 066 dürfte kaum besser sein in der Hinsicht, auch wenn seine Persönlichkeit seine Motive besser verschleiern mag… Keiner von ihnen ist wirklich an dir interessiert, nur an den Effekten deiner Kunst. Es ist tragisch, wirklich tragisch, dass Sie meinen ihre Facetten und verborgenen Ziele wären nicht durchschaubar und verborgen.«
Vitis blickte kurz mit den giftgrünen Augen auf den Laborboden. Ausdruckslos und kalt. Ohne jegliche Schönheit, ohne jegliche Details. Ein langweiliges Dasein ohne Sinn und Ziel. Keinerlei Kunst, keinerlei Energie. Eigentlich der perfekte Vergleich zu jenen, die schlicht versuchten 038 für seine beeindruckenden Fähigkeiten zu missbrauchen. Zu benutzen. Seine Gefühle auszunutzen um falsche Gefühle und Emotionen einzuschleusen. »Vielleicht sollten wir uns mal deren Todesgeschichten anhören? Sie um Gnade betteln lassen? Ich bin es wirklich Leid. Es ist abstoßend und ekelerregend mit was für einem Mangel an Kreativität diese Gestalten sich erlauben mit fremden Emotionen zu jonglieren.«
So. Sauber hier. Vitis ließ seine Ranken verschwinden. Der freigeräumte Bereich erstreckte sich wie eine unbenutzte Leinwand vor den Pfoten des roten Katers. „Perfekt.“ »Oh ja, wahrlich. Perfektion kann sich in so vielen verschiedenen Wegen zeigen. Doch jedes einzelne meiner Kunstwerke ist zweifellos perfekt. Ohne jeden Zweifel. Hilfe? Ich hatte in Erinnerung, dass du etwas für die Kunst der Natur übrig hattest? Sieh es als ein Geschenk von mir, mein Lieber. Ein besonderes Kunstwerk, nur für dich allein.« Weitere Ranken wanden sich um die Gitterstäbe, verzierten Sie, genau richtig. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Perfekte Kunst nunmal. Gemeinsam mit 038s Blumen würde dies der schönste Ort im Labor sein.
Die giftgrünen Augen blitzten interessiert, als 038 ihn einlud. „auf einen kleinen Happen“ Von dir? »Gerne. Wobei sich mein Appetit in Grenzen hält. Aber gerne kannst du mir mehr erzählen über jeden Wunsch, den ich so haben könnte. Würde mich wirklich interessieren, was du hinter Kunst erkennst.« Vitis lächelte dem Braunen einladend zu.
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Re: [ZELL] Frühjahrsputz & Kellergeist <33
[ 56000 ] Mo Apr 08, 2024 11:01 pm
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Bakemono - Nr. 038
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Mo gluckste belustigt bei der Antwort des anderen. Wie unhöflich, ja. Das Glucksen wurde schnell zu einem Kichern, je mehr 085 redete. Seine Weltvorstellungen waren sehr interessant. Etwas verschoben, wie seine eigene, aber durchaus bemerkenswert. Nicht jeder konnte die Toten dafür tadeln, dass sie nicht mit einem redeten. Aufmerksam musterte er den Kater von der Seite. Betrachtete sein Profil, studierte es eingehend. 085 und er hatten durchaus schon hin und wieder geredet. Er war einer der wenigen, die es mit Mo auszuhalten schienen. Und das respektierte der Blumenkater. Er war es gewohnt, dass andere ihn abwertend ansahen. Seinen Gedankengängen nicht folgen konnten und versuchten, ihn bloß nicht anzufassen als wäre er ein verrottetes Stück Abfall. Aber 085 schien sogar einige seiner Ideen zu teilen. Und das hatte er nun noch nie wirklich erlebt. Nein - 085 schien sogar noch einen Schritt weiter zu gehen. Er wusste selbst nicht, wieso er das so interessant fand. War der Rote ein Gleichgesinnter? Oder waren sie doch zu verschieden? Er schien genau so von sich zu überzeugt sein, wie Mo. Zwei Götter, die ihr Leben der Schönheit widmeten. Tiefgründig hatte er 085 noch nicht erforscht. Ob er eine Leidensgeschichte vorzutragen hatte? Ob sein Leben von verlorenen Lieben und hasserfüllter Wut geschürt wurde? Von Katzen, die ihn benutzten und ihn wegwarfen? Oder war sein Leben unberührt von diesen Strapazen? Von den Bürden der Lebendigen? Jagten ihn die Toten? Wollte er vergessen? Vielleicht war er auch einfach nur ein Künstler. Nichts weiter. Egal, wie viele Narben ihn zierten, sie mussten keine Bedeutung haben. Weder äußerlich noch innerlich. 038 wünschte sich, es würde ihm ähnlich gehen. Vielleicht einmal unbeschwert zu sein und einfach nur seine Blumen zu betrachten für das was sie waren.
Erst, als 085 wieder sprach, fand Mo aus seinen Gedanken zurück. Eine eigenartige Ruhe umgab ihn - seltsam. Fast vertraut. Wieder grinste er und peitschte mit dem Schweif, lehnte sich 085 etwas entgegen, als würde er ihm ein Geheimnis verraten wollen, das doch keines war. "Perfektion fordert für jemanden wie dich wohl keinen Tribut. Jedenfalls bist du doch durch und durch markellos", diesmal keine Schmeicheleien, sondern Fakten, die Mo einfach aussprechen wollte. Er lehnte sich wieder etwas zurück und blickte zur Kanalisation, seine Augen nachdenklich, während er 085 weiter zuhörte. Seine Frage abwägte. Überlegte. Da war dieses eisige Gefühl wieder, das seine Brust hochkroch und die dünnen langen Finger nach seiner Seele ausstreckte; denn von seinem Herzen war kaum noch etwas übrig. Nicht mehr genug, um daran zu zehren. "Sie wurden nie geschätzt", antwortete der hübsche Braune knapp - die Blumen auf seinem Fell zogen sich etwas ein, "306 und 899 habe ich meine Fähigkeit angeboten, damit sie sie benutzen können. Ich will sehen, ob sie daran verenden wie jeder andere auch." Seine Stimme klang kalt und gefühllos. Aber es war die Wahrheit. "Ich bin nicht mehr als eine Waffe für sie, die sie umbringen wird, wenn sie mich nicht führen können." Für einen Moment schwieg er, seine funkelnden, milchblauen Augen wanderten zu den Schleifspuren der Leichen am Boden. "Und 066? Der hat Angst vor den Blumen. Er würde sie nie im Leben länger als nötig ansehen." Wieder herrschte Stille. Eiskalt und einsam. "Ich bin es gewohnt, dass meine Kunst Angst in anderen auslöst. Das sie nur ein Werkzeug ist wie ich es bin. Und so sind wir die Tragischen." Nun fand sein Blick das Grün von 085 wieder und etwas Leben huschte in ihm vorbei. Da war das Lächeln wieder. So sanft, fast schüchtern. "Oh mein Held", erwiderte Mo und stand auf, strich um 085 - nur ein Hauch einer Berührung - und setzte sich wieder. "Wie hätte ich erahnen können, dass du dich so für mich einsetzt? Womit habe ich das nur verdient?", der ironische Ton galt eher ihm selbst. Er wollte es selbst nicht glauben. "Ihre Stimmen will ich nicht hören", gab er dann aber zögerlich zu und sah den Roten abermals an, "ich will dabei zusehen, wie ich der Grund bin, dass sie versagen. Dass sie alles verlieren. Dass sie ziellos in den Zellgängen verrotten, weil ich ihnen ihren Existenzgrund genommen habe. Sie sollen dahinsiechen und sich wünschen, sie hätten mich ernst genommen."
038s Stimme zitterte schon fast. So ehrlich und zerbrechlich klang er, als er dem Kater seine Wünsche vortrug. Als würde das alles auf magische Weise besser machen. Als würde er zu den Sternen sprechen, die diese Begierden wahr lassen werden würden. So lächerlich. Es half Mo dabei, seine Blumen neu erblühen zulassen. Seine Fassade weiter aufzubauen, die er für einen Moment hatte sinken lassen. Trotzdem war sein Lächeln ehrlich. "Wie reizend von dir, 085. Wirklich. Ich schätze dieses Geschenk."Nur für mich allein. Seine Ohren zuckten amüsiert. Er könnte sich daran gewöhnen, Kunstwerke geschenkt zu bekommen. Wenigstens mal etwas schönes in seinem Leben. Fasziniert beobachtete er, wie die Ranken sich um die Gitterstäbe wanden, dazu einluden, Blumen entstehen zu lassen. Noch mehr. So etwas würde er sich auch nicht zweimal sagen lassen. Mehr Blumen begannen, auf den Pflanzen zu blühen. Sprossen auf ihnen, neben ihnen, mit ihnen. Sie waren nicht nur ein Zusatz, eine Deko, sie ergänzten sich. Ein Stück Natur in dem schlimmsten Ort der Welt. Noch während er die Ranken bewunderte, antwortete 038. "So? Dann muss ich das saftige Steak wohl alleine essen", fast schon verschmitzt warf er 085 einen Blick zu und stand auf, wandte sich in Richtung seiner Zelle zu. "Was ich hinter Kunst erkenne?", er konnte ein belustigtes Schnurren nicht unterdrucken, während er sich zu seiner Zelle aufmachte, wedelte einladend mit dem Schweif und ließ den Nebel um 085 streichen, auf das er ihm folgen sollte. "Hinter Kunst erkenne ich vieles. Ich erkenne Ängste und Sehnsüchte. Begierden, die gestillt werden wollen, die darum buhlen, endlich erlöst zu werden", seine Stimme wurde leiser, nachdenklicher, "Ich erkenne Ziele und verworfene Ideen. Aber viel wichtiger als das.." Jetzt drehte er sich zu dem Roten um, sein Blick intensiv und durchdringend, "ich erkenne den Künstler hinter seiner Kunst." Letzten Endes war die Aussage der Kunst nicht mehr als das, was der Künstler in sich selbst sah. Was er nicht sehen wollte. Was er versuchte, zu unterdrücken - zu verheimlichen. Egal, wie sehr er es unter seiner Kunst verstecken wollte. Ich sehe dich.
Noch einmal lächelte Mo. Dann war er bei seiner Zelle angekommen; ein Kissenmeer, ein Thron, eine Wolke. Neue Blumen begannen, sich zu seinen Füßen auszubreiten. Schlängelten sich um die Zelle - nahm sie von allen Seiten ein - bedeckte ihre Seiten wie Wände. Privatsphäre schadet bekanntlich nie. Dann zog er einen Napf hervor, der halb verdeckt von einem Kissen gestanden hatte. Erst früher heute war es ein Preis für seine Arbeit gewesen. Der braune Kater leckte sich begierig die Lippen, sah noch einmal zu 085. "Sicher, dass ein kleiner Happen dir nicht bekommt?", seine Stimme hatte schon fast etwas verführerisches angenommen. Über welches Essen redete er? "Anstatt weiter zu philosophieren, kannst du mir auch schildern, was du lieben würdest. Mir könnte gar nicht einfallen, was einem perfekten Wesen wie dir noch fehlen könnte", Mos Stimme war ganz samtig. Einladend, lockend. Dann nahm er einen Bissen von dem Steak. Saftig und frisch, er verdrehte fast die Augen als der Geschmack ihn traf. Das Trockenfutter war so unglaublich öde und trocken, dass das Steak ihn wie im Himmel fühlen ließ. So viel besser als die Toten.
Vitis folgte den Worten von 038 aufmerksam und ruhig. »Perfektion. Makellos. Ich? Oh ja, wie recht du doch hast.« erwidere Vitis fast schon erfreut. »Es ist selten, dass jemand wirklich Interesse an der Kunst, an der Schönheit der Natur zeigt. Und erst recht, diese Schönheit auch noch zu schätzen weiß.« Vitis beobachtete, wie 038 einzelne Blumen auf den Ranken erscheinen ließ. Wie Sie sich gegenseitig ergänzten, zusammengehörten, wie füreinander geschaffen waren.
»306 und 899 haben eigene Motive. Eigene Ziele. Diese Ziele berücksichtigen dich und was du brauchst überhaupt nicht. Da bin ich mir sicher. Entweder erkennen Sie, dass du für Sie nur eine Waffe sein kannst, die Sie nicht zu führen wissen und gehen das Risiko nicht ein… Oder und hier wird es richtig witzig. Sie gehen das Risiko ein und verenden daran. Ironisch. Aber irgendwie auch witzig, finde ich.« ein kurzes Grinsen zierte das Gesicht des roten Katers. »066 geht das Ganze ein wenig schlauer an als die anderen Beiden. Hast du nicht bemerkt, wie er sich auf die gute Seite von 306 schob? Er möchte dich genauso ausnutzen, über den Vertrauten. Um sich selbst aus der Schussbahn zu ziehen… Raffinierter Bursche. Aber mir entgeht gar nichts. Klar, was 066 da treibt ist auch irgendwo eine Art von Kunst aber irgendwie sagt Sie mir nicht zu. Da gibt es nichts Schönes zum ansehen. Leichen waren hässlich. Tragisch. Denke an diese Worte, wenn du dich auf diese Kater einlässt.«
Vitis giftgrüne Augen folgten dem braunen Pelz von 038 während er sanft um Vitis herumstrich. »Wenn du dabei zusehen willst, wie die Beiden ziellos verrotten wirst du ihnen ein paar schöne Blumen zeigen müssen. Komplett blöd sind Sie nicht. Leider. Ich sehe schon vor mir, wie die Beiden mit ihren abartigen Fähigkeiten leblos zwischen meinen wunderbaren Ranken von der Decke baumeln… Wie poetisch. Feuer und Glas sind widerlich. Sowohl für Blumen, als auch für Pflanzen, Ranken und alles weitere was die Natur erstrahlen lässt. Pfff.«
Der rote Kater gab ein erfreutes Nicken zurück. »Freut mich, dass dir mein Kunstwerk gefallen hat. Kunst ist am schönsten, wenn man Sie mit anderen teilen kann.«
Bei dem Anblick des Steak überlegte sich Vitis kurz, ob er die Einladung zum Essen nicht doch annehmen sollte. Er hatte eigentlich nur Trockenfutter erwartet. »Bei so einem schönen Steak kann ich nicht nein sagen, das wusstest du, du Schlingel. Wie kommt man überhaupt an sowas, wenn man nicht gerade 200‘s Schoßhund ist?« fragte er Mo während er sich dicht an seiner Seite niederließ um mit ihm das Steak teilen zu können. Eine angenehme Wärme machte sich in der von weichen Kissen und neuerdings mit Blumenranken verzierten Zelle breit.
»Was mir noch fehlen könnte? Jemand der die Kunst wertschätzt wie ich es tue. Der nicht komplett hohl im Kopf ist mit dem man auch gerne mal tiefgründige und interessante Gespräche haben kann. Zum Beispiel, wie du den Künstler hinter seiner Kunst sehen kannst. Es hat mich beeindruckt. Die Kunst drückte oft das aus, was der Künstler nicht auszusprechen wagte. Versteckte Gefühle, Leid, Schmerz. Alles war nicht für Ohren bestimmt war, ließ sich auf einer Leinwand so viel einfacher erzählen. Die, die blind für die Kunst waren, würden es sowieso nicht verstehen.« Vitis peitschte kurz erfreut mit dem Schwanz. »So ein Genuss dieses Steak. Himmlisch. Da vergisst man Monde voller Trockenfutter. Vielleicht sollte ich mich mal bemühen, jeden Abend Steak essen zu können.« Vitis lachte herzlich. Selten hatten ihn Gespräche mit anderen Katzen so gut unterhalten wie es mit 038 der Fall war.
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Re: [ZELL] Frühjahrsputz & Kellergeist <33
[ 57346 ] Sa Apr 20, 2024 11:43 pm
»
(*cracks knuckles*
Let's get this bread)
Bakemono - Nr. 038
》Flower Snake《 - #Bakemono "Oh, want me to tease you?"
Die Worte von 085 ließen Mo tatsächlich nachdenklich werden. Entlockten ihm keine schnippischen Kommentare, sondern lediglich Ehrlichkeit. Er wusste selbst nicht, wieso er gerade heute und bei diesem Kater das Bedürfnis hatte, seine Seele auszuschütten - so weit er es eben zuließ - anstatt wie üblich seine Spiele zu spielen. Naja, in einem gewissen Sinne tat er das doch, er war schließlich Mo. Er konnte gar nicht anders. Ein Gespräch ohne Spielereien konnte er sich nicht vorstellen. Nicht wirklich. Das wäre doch unglaublich öde und eintönig. Es war immerhin der letzte Spaß, der ihm noch blieb. Während 085 ihm antwortete, ließ er eine Kralle um den Futternapf kreisen, tief in Gedanken versunken. Seine blauen Augen schon fast unfokussiert, während er bedächtig lauschte. "Sie gehen das Risiko ein und verenden daran." Mo legte die Ohren an. Ja, so war es immer gewesen. Er dachte schließlich nicht ohne Grund, dass er verflucht war. Vielen brachte er den Tod, ja, aber einigen hatte er auch das Leben gewünscht und sie waren trotzdem fort. War das... Schmerz in seiner Brust? Kein Stechen, das er üblicherweise wusste zu überspielen. Es war vielmehr ein Ziehen, das sich langsam ausbreitete. Wieso weiß niemand, wie man mich führt? Dieser Gedanke erschütterte 038 zutiefst. War es das, wonach er sich heimlich sehnte? Jemand, der keine Angst hatte vor ihm? Und seinem Fluch trotzte? Der... der ihn beschützte? Sich sorgte? Irritiert von der plötzlichen Sentimentalität blinzelte Mo. Seine Sicht war verschwommen. Hatte er etwa Tränen in den Augen?? Jetzt ist aber Schluss hier. Er blinzelte noch ein paar mal, schnell und unmerklich, bis er wieder sehen konnte. Eine Kornblume war neben ihm erblüht. Hastig ließ er sie verschwinden. Wieder sah der braune Kater zu 085, beobachtete ihn eingehend. Starrte in seine grünen grellen Augen, als würde er darin das Geheimnis des Universums erwarten. Bei der Erklärung von 066s Verhalten zuckten seine Schnurrhaare allerdings amüsiert. Nein, das stimmte nicht ganz, aber er antwortete nicht. Bedachte den roten Kater nur mit einem wohlwollenden Lächeln. 066 hat einfach keine Ahnung, das ist alles. Er schlägt sich nicht auf jemandes Seite. Er ist genauso verloren wie ich auch. Vielleicht hat er mich deshalb so gern. Weil wir uns ähneln? Weil wir beide schon jemanden verloren haben, dem wir unser Herz geschenkt haben."So? Hast du mich etwa heute morgen beobachtet?", entgegnete er stattdessen mit einem Schnurren und verengte die Augen etwas. Bist du etwa ein Fan von mir? Ein kleiner Stalker? Wie hast du sonst von diesem Gespräch erfahren? Wie niedlich. Die Schilderung von den leblosen Körpern 306s und Orions gefielen ihm aber. Er würde den beiden schon ein paar Tricks zeigen, die ihnen wortwörtlich den Atem rauben könnten. Für immer. Wenn sie ihn denn hintergehen sollten, was zumindest einer der beiden offensichtlich ohne zu zögern tun würde, wenn sich ihm die Chance bot.
Mo konnte ein Prusten nicht zurückhalten, als 085 das Steak ansprach. Hatte er ihn gerade Schlingel genannt? Ernsthaft? Das hatte auch noch keiner getan. Belustigt schob er ihm die Schüssel etwas weiter zu. Belustigt sah er mit an, wie der Rote sich neben ihm niederließ. Etwas nah, wie ihm schien, aber das konnte auch Einbildung sein. Jedenfalls machte es ihm nichts aus. Er genoss die Wärme, die sich auf den Kissen verteilte. Trotz ihrer massenhaften Anzahl war es schwer, als einzelne Katze genug Wärme aufbringen zu können, um sich wohl zu fühlen. Deshalb genoss er die gegenseitige Zweisamkeit umso mehr. Neben 066 traute sich niemand freiwillig so nah an ihn heran, ohne irgendwelche anderen Absichten zu verfolgen. Zugegeben, vielleicht war er immer noch etwas misstrauisch, was 085 anging. Sie waren sich zwar bekannt, aber der Blumenkater konnte beim besten Willen keine übergestellten Absichten an ihm erkennen. Er war einfach nur da. Einfach so. Er wurde noch nicht einmal von Mos Blumen kontrolliert. Er hatte auch keine Angst vor ihnen. Das konnte noch nicht einmal 066 behaupten. Das war... schön. Ja, ein schönes Gefühl. Irgendwie. Jetzt war er doch beinahe sprachlos. Er lachte leise auf und schüttelte den Kopf. Das ihm sowas nochmal passieren würde, konnte selbst er nicht voraussehen. "Hm sagen wir... ich habe es von einem Freund bekommen", anwtortete er schließlich auf die Frage des anderen und kringelte seinen Schweif. "Freund" war noch nett ausgedrückt. Er hatte es einfach mit Hilfe seiner Blumen einer Katze aus den Einzelzellen abgenommen. Er tat es nicht allzu oft, um keinen Verdacht von den Menschen zu erhaschen. Aber ab und zu gönnte er sich eins für all die harte Arbeit, die er verrichtete. Und die scheinbar endlich etwas wertgeschätzt wurde.
Stumm lauschte er weiter 085s Worten und legte den Kopf schief. Ein paar seiner Blumen verrutschten etwas in seinen Haaren, aber das war schon okay. Der Blumenkater gähnte herzhaft, um seine Verlegenheit etwas zu überspielen. "Ja, nun, ich bin schon sehr gut darin, Katzen das zu geben, was sie wollen", gestand er und starrte auf das Steak. Überlegte kurz, ehe er sich zu 085 beugte und wieder abbiss. In seiner Stimme schwang unüberhörbare Zweideutigkeit mit. Leise kaute er, während er über seine nächsten Worte nachdachte, sein Blick glitt zu einer der vielen Ranken und Blumen. Als er den Bissen heruntergeschluckt hatte, leckte er sich genüsslich die Lippen und schloss kurz die Augen. Der Nebel sammelte sich unter seinen Pfoten. "Vielleicht schenkt mein Freund mir ja öfter ein paar Steaks, wenn ich ihn ganz lieb darum bitte", summte er schließlich und beäugte 085 abermals. Diesmal schimmerte etwas Keckes in dem trüben Blau. "Aber natürlich nur, wenn du dich auch darum bemühst, versteht sich."So wie eben alles seinen Preis hat. Ohne groß darüber nachzudenken, ließ er eine ganz besondere Blume vor dem roten Kater erblühen. Ein tränendes Herz. Er fand diese Blumen wunderschön und er hatte das Gefühl, dass sie zu dem Experiment passte. Auf irgendeine verzerrte Art und Weise. Vielleicht war das aber auch einfach nur Wunschdenken. Eine Verbindung, die er zwischen ihnen zu erzwingen versuchte. "Und siehst du auch den Künstler hinter meiner Kunst?", sein Blick war immernoch auf 085 gerichtet, doch sein Körper hatte sich unmerklich etwas angespannt. Was versuchte er hier gerade zu sagen? Er als Künstler? Er wusste es selber nicht so richtig, allem Anschein nach. Auf der einen Seite wollte er einfach lachen und die Blume wieder verschwinden lassen; es als Witz abtun, aber er blieb still. Hoffte. Hoffte worauf? Das dunkle Meer in seinem Inneren stürmte, schlug so hohe Wellen, dass er dachte, sie würden ihn jeden Moment mitreißen. Und trotzdem empfand er eine eigenartige Ruhe, während er neben diesem Experiment saß. Wie ein Fels in der Brandung... beruhigend.
Vitis zuckte amüsiert mit den Ohren. "Meine Augen sind da, wo Kunst entsteht. Natürlich habe ich dich beobachtet, mein liebster 038. Man könnte fast sagen, ich bin auch ein Schlingel gewesen. Tatsächlich ist mir deine blühende Kunst schon öfter aufgefallen..." ein kleiner Wortwitz, schließlich blühten Blumen ja. "Heute habe ich endlich den Mut gehabt, mir diese Kunst einmal näher anzusehen, mich an ihr zu ergötzen, mich von den wunderschönen Blumen inspirieren lassen. Selbst in der Natur sahen Sie nicht schöner aus als wenn du Sie erblühen lässt, 038."
Vitis hatte einen leichten Schimmer von Bewunderung in den Augen liegen. Für die Kunstwerke, für den Künstler dahinter, der ihn ganz nebenbei zu einem romantischen Steakdinner eingeladen hatte. Wie entzückend. Die gemeinsame Wärme welche die Beiden sich teilten entging Vitis nicht. Es war ein angenehmer Moment der Zweisamkeit. Durchaus konnte der Kater sich vorstellen, sich desöfteren mit 038 zu treffen. Auf ein paar weitere Steakdinner, das entsprechende Angebot hatte 038 ihm ja bereits gemacht.
"Meinst du nicht eher, wenn du ihn mit deiner Kunst verführt hast, gibt er dir öfter ein paar Steaks, hm? 038?" Vitis streckte seine Pfoten von sich und gähnte kurz, ehe er sich seitlich an 038 lehnte. "Auch wenn du die Worte vielleicht nicht ganz ausgespuckt kriegst, haben deine Augen dich schon lange verraten, mein lieber 038. Ich sehe nicht nur den Künstler hinter der Kunst sondern auch die Sehnsucht nach Erfüllung, danach verstanden zu werden. Die Bitterkeit, die sich dadurch entwickelt hat, dass andere Katzen deine Kunst immer und immer wieder für abstoßend und gefährlich hielten. Vitis deutete mit seinem Schwanz auf das tränende Herz welches 038 für ihn erblühen ließ. Doch ich finde die Kunst und ihren Künstler wunderschön und einzigartig. Es lässt mein Herz höher schlagen und das an so einem hässlichen Ort wie dem Labor."
Vitis legte keinen großen Wert darauf, diesen Worten mit einem tiefgehenden Blick Nachdruck verleihen zu wollen. Er wusste ganz genau, was er sagte, was er implizierte und was er auslöste. Es war genau, wie er es haben wollte. Und genau wie die von Blümchen geschmückten Ranken zu ihren Rücken so passten auch Bakemono und Vitis perfekt zueinander.
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