Orion wanderte durchs Labor und und ließ seine Augen teilnahmslos umherschweifen. Was für andere womöglich ziellos und gelangweilt wirken mochte, war für den Kater mit den gläsernen Schwingen zunächst einmal ein Mittel, um sich mit der Umgebung vertraut zu machen. Er versuchte sich innerhalb kürzester Zeit den Grundriss des Laborraums einzuprägen und seinem imaginären Lageplan dabei zusätzlich noch interessante Informationen hinzuzufügen. Je schneller er sich in dieser neuen Umgebung zurechtfand, desto eher konnte er damit anfangen, seine Pläne in die Tat umzusetzen. Wie zufällig hielt er ab und an inne, um einige Gesprächsfetzen aufzuschnappen, nur um dann weiterzuziehen, bevor seine Anwesenheit auffallen konnte. Nun, bisher schien er seine Sache recht gut zu machen. Er hatte ohne großen Aufwand in Erfahrung gebracht, dass die Stimmung rund um 200‘s Thronbesteigung angespannt war; genau wie 306 behauptet hatte. Doch auch der Vorgänger des ‚Todesengels‘ - wie man die frisch gebackene Anführerin hinter vorgehaltener Hand zu nennen schien - war alles andere als allseits beliebt gewesen. Wie überaus interessant! So in Gedanken versunken hatte Orion eine Weile geradeaus gestarrt und dabei gar nicht bemerkt, dass sein Blick wie von selbst eine schwarze Kätzin mit weißem Ohr erfasst hatte. Unaufmerksam, unaufmerksam …, schalt er sich selbst, doch der Schaden war natürlich bereits angerichtet: Es war sicher nicht an der Fremden vorbeigegangen, dass er sie - wenn auch unabsichtlich - beobachtet hatte. Nun, ein Zurück gab es jetzt nicht mehr! Verdrossen tappte Orion also geradewegs in ihre Richtung. “Wen haben wir denn hier?“, er verzog seine Lippen zu einem falschen Lächeln. Oberflächliche Konversation zählte sicherlich nicht zu seinen Vorlieben. Nein, ganz und gar nicht. Sie fühlte sich wie reine Zeitverschwendung an. Zumindest so lange sie keinem größerem Zweck diente. Aber vielleicht war es ja an der Zeit, sich nach weiteren Verbündeten umzusehen? 306 war nützlich. aber er würde Orion nicht alleine zu Macht und Ansehen verhelfen können. Na ja, er bezweifelte, dass die schwarze Kätzin vor ihm eine große Hilfe bei seinen Bestrebungen sein könnte … aber einen Versuch war es wohl wert. Womöglich steckten ja verborgene Talente in ihr …
Pan wanderte mit gesenktem Kopf und zusammengekniffenen Augen durch die dunkelsten Ecken des Labors. Seit 769 gestorben ist hatte sich die Welt der schwarzen Kätzin in eine unangenehme Richtung gedreht und sie stand wieder alleine da, hatte sich mit 311, oder auch Knacki, angelegt und rechnete jeder Zeit damit, dass dieses widerliche Brezelvieh auf Rache aus war.. Andererseits würde er auch dann nicht wirklich etwas ausrichten können.. Pan war zwar klein und zierlich, aber auch agil, gerissen und geistig gestört.. Natürlich hatte Sie bemerkt, dass ein Neuzugang im Labor ganz in ihrer Nähe herumschnüffelte, ob er Pan wahrgenommen hatte und nach ihr suchte? Aber wieso? Pan beobachtete die Katze einen Moment und es dauerte auch nicht lange bis der Fremde sich auf den Weg zu ihr machte. 'Na toll, da hab ich ja jetzt richtig Bock drauf...'
"Willst du irgendwas? So lang wie du hier schon herumschnüffelst bist du sicherlich nicht zufällig direkt vor mir aufgetaucht.. Spucks schon aus, ich bin eigentlich nicht in der Stimmung für irgendwelche kitschigen Gespräche..", blaffte Sie den Kater an.
Pans Augen wanderten ein wenig durch die Gegend, schließlich war ihr die Gesellschaft des Katers schon zu viel, da war es für Sie nur sinnvoll das Problem gleich im Keim zu ersticken. Für den Kater direkt vor ihr war Sie damit etwas zu langsam, aber das würde sich schon irgendwie wieder erledigen.. Hoffentlich.
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Beim unwirschen Ton der Kätzin zuckte Orion nicht einmal zusammen. Das Leben mit seiner Familie und insbesondere mit seiner Schwester hatte ihn dahingehend gestählt. Sie würde ihm schon früh genug ihre Aufmerksamkeit schenken; da war er Kater sich recht sicher. “Ob ich etwas Bestimmtes von dir will? Nun, sollte ich so etwas denn wollen?“, er betrachtete sie einen Herzschlag lang, “Doch bevor wir uns endlos im Kreis drehen, gebe ich dir die Antwort auf diese Frage. Und sehe für den Moment darüber hinweg, wie wenig du meine Anwesenheit offenbar zu schätzen weißt …“ Unaufgefordert ließ er sich vor der Kätzin nieder und senkte die gläsernen Flügel als Zeichen seines guten Willens. “Ich bin sicher, dass du interessant bist, kleines Kätzchen“, letztes fügte er nur hinzu, um sie zu provozieren. Denn auch Provokation war ein Mittel, um eine Reaktion zu erwirken. Und sobald er sie in ein Gespräch gezogen hatte, würde sie ihm ohnehin preisgeben, was er wissen wollte. “Aber noch scheinst du nicht gewillt zu sein, das auch offen zu zeigen“, beobachtend legte der Kater den Kopf schief, “Sag, warum schleichst du durch die Schatten? Fürchtest du die Mächtigen oder wartest du, bis sich dir eine Gelegenheit bietet? Bis du deine nadelspitzen Krallen in ein unwissendes Opfer schlagen kannst?“ Um das Gesagte zu unterstreichen fuhr Orion seine gläsernen Krallen aus und betrachtete zufrieden, wie sie im Schein der Laborlichter glitzerten. “Und bevor ich es ganz vergesse; mein Name ist Orion.“ Du solltest ihn dir besser gut einprägen, Kleines. Denn von mir bekommt man nur e8ne Chance. Und dies ist die deine. Greife danach oder lass sie verstreichen … es liegt ganz bei dir.
'Was denkt der sich eigentlich? Sprich doch einfach mal Klartext!' Pan erwiderte mit ihren grellgelben Augen den Blick von Orion, sicherlich hatte er Hintergedanken dabei gehabt, einfach so seinen richtigen Namen zu verraten. Aber das war definitiv kein Problem um das Pan sich kümmern musste oder wollte.
"Orion also.. Tze. Ich würde dir empfehlen, deinen richtigen Namen nicht einfach so durch die Gegend zu spucken. So interessant du mich auch finden magst, ist das doch ein wenig zu viel für unser erstes Rendezvous. Und dein kleines Kätzchen bin ich sicherlich auch nicht, was bildest du dir eigentlich ein?", blaffte Pan ihren gegenüber erstmal an.
Die letzte Katze die ihr ähnlich hart aufn Sack ging war 769 gewesen und irgendwie war es sehr sehr seltsam, dass dieser Kater sich so ähnlich verhielt und gab und dabei auch noch scheinbar keinen einzigen Gedanken an die grundlegenden Regeln dieses Orts verschwendete.
Pan sammelte sich kurz ehe sie ein wenig ruhiger fortfuhr: "Mich in der Menge zu zeigen würde sicherlich 311 auf den Plan rufen, seit ich dieses ekelhafte Vieh mit meinen Krallen verschönert hab ist der sicherlich auf Rache aus.. Und ganz so einfach will ich es ihm auch nicht machen... Wenn der mir mal alleine begegnet puste ich ihm die Lichter aus, heheheh.", das leicht verrückt wirkende Lachen am Ende dieses Satzes konnte Pan nicht wirklich unterdrücken. So langsam schien die Kätzin durch das Laben im Labor an den Rand des Wahnsinns getrieben worden zu sein. Von einem Tag auf den anderen war alles gut, doch dann kam Knacki(311), kurz darauf verschwand 769 und Sie hatte sich ein paar Feinde gemacht und stand nun alleine da. Warum sonst sollte Sie denn alleine umherwandern. Feinde löscht man nunmal am Besten einen nach dem anderen aus..
"Ach und bevor Ich es ganz vergesse, du darfst mich 685 nennen."
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“Ihr Laborkatzen und eure Namensregel … ich werde wohl nie ganz begreifen, warum ihr einem gefallenen König gehorcht“, Orion zuckte leicht mit den hellen Schnurrhaaren, “Aber das tut im Moment reichlich wenig zur Sache. Wenn du emotional an drei Zahlen hängst, soll mir das nur recht sein, 685.“ Es lag keine negative Wertung in Orions Stimme. Der emotionslose Tonfall verdeutlichte, dass er keinen Sinn darin sah, sich länger mit Nummern und Namen zu beschäftigen. Dass es im Augenblick nur einwinziges Detail war, das nicht unwichtiger hätte sein können. Kommen wir lieber zum interessanten Teil dieses Gesprächs … “Rache also?“, die dunklen Augen des Katers glitzerten, als er sich das Wort förmlich auf der Zunge zergehen ließ. Es war unverkennbar, dass 685 nun sein volles Interesse geweckt hatte. Ja, Rache war ein Gefühl, das er verstand! Er verstand, was es bedeutete, sein ganzes Leben lang lichterloh in Flammen zu stehen, weil Herz und Seele sich nach dem einen Moment der Vergeltung verzerrten. (Andromeda, du und ich, wir werden brennen wie Sterne, die vom Himmel stürzen.) Die Rache beherrschte jeden einzelnen seiner Gedanken; schlich immer am Rande seines Blickfelds entlang wie eine Löwin auf der Jagd. Gleißende Augen und blitzende Krallen in der Dunkelheit. Und ohne ihre Anwesenheit wären Orions Gedanken niemals so klar, so zielgerichtet. Ohne sie wäre er leer, wäre hohl und ausgebrannt. (Verloren in der Dunkelheit eines endlosen Universums.) Oh, es hätte ihn längst zu einem Abhängigen gemacht, dieses stetige Streben nach Vergeltung! “Was verbindet dich mit diesem 311?“, Orion witterte eine verborgene Geschichte hinter den Worten der Kätzin, “Ist es Vergeltung, nach der du dich sehnst?“
Vergeltung. Ja. JA! bei den wunderschönen Worten von Orion schoss Pan das Blut in den Kopf, doch bevor dieser Moment von... Blutrünstigkeit? Was war das eigentlich genau, was sich seit 769 verschwand in Pan abspielte? Die tiefe Leere die Sie verspürte, solch eine Leere, leerer und dunkler als jeder Alptraum, jedes Gefühl von Verlust und Trauer, verdunstete einfach an dem glühenden Wunsch, Knacki seine eigenen Augäpfel als Frühstück zu servieren.. Yummy.
Pan musste sich langsam leider ein wenig von den wunderschönen, ach so warmen Gedanken lösen und sich den weiteren Worten ihres gegenüber stellen. Er machte einen echt kühlen Eindruck, wenig Emotion in der Stimme, hielt sich nicht an die strengsten Regeln dieses Ortes und schien auch noch begierig eine fremde bei irgendeiner Racheaktion zu unterstützen.
"311 ist seit neuestem mein Feind", Pan spuckte diese Worte förmlich aus. Der Gedanke an Knacki war ekelerregend. Widerlich. So ein widerliches Scheißvieh. Pan musste sich kurz den Ekel aus dem Fell schütteln nachdem Sie sich vorgestellt hatte, wie Knacki unter lautem Geknacke seinen Körper auf unnatürliche Art und Weise verdrehte.
"Warum interessiert dich das so sehr? Dass du scheinbar nichts von der Namensregel hältst hast du klargestellt. Aber nur weil du riesig bist soll ich jetzt plappern wie ein Wasserfall? Hat dir jemand ins Hirn geschissen, dass du auf diese närrischen Gedanken kommst?", Pan redete sich so langsam in Rage.. Vor 769 wäre das noch anders gewesen. Aber seit er Sie alleine gelassen hatte, war Sie in eine viele tiefere emotionale Leere gefallen wie vor der Zeit mit 769. So dunkel... So Leer.. So einsam... Durch den Schaden den diese Ereignisse bei Pan angerichtet hatten, tendierte Sie dazu leicht aggressiv zu werden. Erst kurz bevor Sie Orion begegnet war hatte Sie eine unbedeutende Kätzin aus purer Mordslust die Kehle aufgeschlitzt. In den Laborlichtern waren auch noch feinste Spuren von Blut in ihrem dunkeln Fell auszumachen. Ebenso an ihren Krallen und ihrer Schnauze. Schließlich waren all dies lediglich Werkzeuge die die Kätzin für eine kurze Zeit zufrieden stellen konnten. Blut ist warm... Der Rest des Leben ist einfach nur noch kalt..
"Mir ist ehrlich gesagt egal, was du über meinen Namen denkst du Spinner.", während Pan sprach machte Sie hin und wieder eine Pause um sich die Pfoten und Krallen vom frischen Blut des letzten Opfers befreien zu können.. "Orion, wenn du denkst ich plaudere einfach alles was du wissen möchtest einfach so aus, dann liegst du wohl falsch. Keine Ahnung ob das bei anderen Katzen so funktioniert, aber so schwach wie der Abschaum der hier rumrennt teilweise ist, würde mich das überhaupt nicht wundern. Wenn du mehr erfahren willst, wirst du dir die Antworten wohl holen müssen, heheheheh.", Pan grinste den Kater schief an während ihre grellgelben Augen den Blick des Katers eiskalt erwiderten. Komm doch, heheh. Komm. Bitte, vielleicht beendest du einfach mein Elend...
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ShaharHeilerInformationenAnzahl der Beiträge : 1475 Pfotenspuren : 502 Anmeldedatum : 07.09.20 Alter : 21
Orion bemerkte sofort, dass die Augen der Kätzin beim Gedanken an Vergeltung gefährlich aufleuchteten. Rachedurst war definitiv eine Empfindung, die 685 vertraut war. Die in ihrem Inneren tobte wie ein Orkan, der nur darauf wartete, ausbrechen zu können. Sieh an! So schnell findet man Gemeinsamkeiten. Die Wut der Kätzin richtete sich auf 311 - einen Wächter, wie Orion sich treffend erinnerte. Details wie dieses entgingen ihm nur selten. Obwohl er kaum einen Tag im Labor war, wusste er, wer die Macht im Augenblick in den Pfoten hielt. 200, 306, 278 und 311. Vier Katzen; doch sie glaubten nicht alle an ihr hochgelobtes System. 306 verfolgte eigene Pläne, so viel war schon klar. Nun galt es nur noch herauszufinden, wie es um die anderen stand. Ich würde ihn gerne kennenlernen, diesen 311, wenn er in dir so starke Gefühle hervorruft! Ob er mächtig ist? Ein potenzieller Verbündeter oder doch ein sicherer Feind? Orion war davon überzeugt, dass es eine Katze stark machen konnte, sich auf einen einzelnen Feind zu fokussieren. Es konnte sie stark machen oder es konnte sie brechen. Es gab kein Dazwischen. Vielleicht ähnelst du mir ja ein winziges bisschen, 685. Nachdenklich verengten sich seine schwarzen Augen. Es gefiel dem Kater nicht, wenn andere zu viele Ähnlichkeiten mit ihm selbst aufwiesen. Denn dann war die Wahrscheinlichkeit am größten, dass sie sich zu einer Bedrohung entwickelten.
Aber bereits 685’s nächster Wortschwall verriet ihm, dass seine erste Annahme falsch war. Nein, die Gemeinsamkeiten hörten wohl schon beim Rachedurst wieder auf. “Na, na, nicht so voreilig, meine Freundin. Bleibt dir schon jetzt nichts mehr anderes übrig, als Gift zu spucken? Hast du so viel Angst?“, sein Lachen klang rau. Es war genauso falsch wie sein aufgesetztes Lächeln. (Orion hatte noch nie aus tiefstem Herzen gelacht.) “Ich möchte nur herausfinden, ob du so interessant bist, wie du dich darstellst, 685“, gläserne Krallen schabten über den Laborboden, “Ob deine Taten genauso für dich sprechen, wie deine Worte.“Ich habe verstanden, dass du große Töne spucken kannst. Bleibt nur zu klären, ob du mehr bist, als eine aufgeplusterte Witzfigur. “Ich nehme die Einladung an“, stellte er dann unbeeindruckt fest und zeigte seine Zähne. Er ging in Kampfhaltung, spannte seine Muskeln an und wandte den Blick nicht von der Kätzin ab. Dann täuschte er einen Sprung in ihre Richtung an, breitete die Glasschwingen aus und ließ drei Splitter daraus auf sie herabregnen. Zeig mir, was du verbirgst. Kämpfe!
Der will doch jetzt nicht wirklich kämpfen. Wie nerviiig. Naja, vermutlich hab ich die Schmerzen verdient. Hätte ich doch nur 769 im Auge behalten.... Pan hatte keine Lust und noch weniger den Willen sich groß zu wehren. Regungslos stand Sie da, währen die Glassplitter mit hoher Geschwindigkeit auf Sie zukamen. Der erste traf Sie an der rechten Schulter, zog von dort aus einen tiefen Kratzer über die halbe Flanke der Kätzin und fiel schließlich zu Boden und zerbrach. Ein angenehmes Brennen breitete sich auf der Flanke der Kätzin aus und dann traf Sie auch schon der zweite Angriff im Gesicht. Nur ein kleiner Schnitt an ihrer Wange.. Aber auch dieser beginn angenehm verführerisch zu brennen und zu glühen. Pan's Blut tropfte vor ihren Pfoten auf den Boden.. Der dritte Angriff des Katers schien verfehlt zu haben, oder er ließ sich Zeit damit? Vielleicht triffst du ja meine Kehle, das wär doch was.... Hahahahha. Was ist denn nur aus mir geworden? Regungslos stehe ich hier und schaue meinem eigenen Blut zu, wie es sich auf dem Boden verteilt.
Die Wunde an Pan's Flanke schien ein wenig stärker zu bluten und es bildete sich bereits eine kleine Pfütze, die Kätzin stand mit ihrer rechten Pfote mitten drin. "So und nun? Was soll mir denn noch Angst machen?", Sie tappte dem Kater einen Schritt entgegen, latschte voll in Blutpfütze, spritzte sich somit nur noch mehr mit Blut voll und schaute dem Kater monoton, fast leblos in die Augen. "heheh..hahah.. Du bist schwach.. Armselig. Was sollen das schon für Angriffe sein. Ich stehe immer noch und du hast sogar zwei mal getroffen. Machst du etwa nicht ernst? Komm schon, ich hab mich nichtmal bewegt und trotzdem lebe ich noch.. GREIF MICH RICHTIG AN".
Der leblose Blick in den grellgelben Augen wich einem gefährlichen Glühen. Die Kätzin machte sich so langsam aber sicher auf das Schlimmste gefasst. Oder das Beste? Dann ist der Scheiß in dem Loch hier endlich vorbei... Pan gab sich wieder dem Glühen der von Orion erhaltenen Verletzungen hin und wartete stumpf und nahezu reglos die nächste Aktion des Katers ab.. Du wirst mich schon nicht umbringen..... Aber es ist sicherlich gut zu wissen, was du so kannst.
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Orion verzog keine Miene, als sich scharfes Glas ins weiche Fleisch der Kätzin grub. Ein sauberer Schnitt, der rotes Blut hervorquellen ließ. Langsam rann es an ihrer Wange und ihrer Seite hinab und tropfte zu Boden. Die anderen beiden Splitter zerschellten beim Aufprall auf den Fliesen. Funkelnde Scherben verteilten sich zu ihren Pfoten und schimmerten gefährlich im Licht der Laborlampen. Einen langen, langen Augenblick verbrachte der Geflügelte nur damit, dem leisen Klirren des brechenden Glases zu lauschen. Er lauschte dem Geräusch von Zerstörung und Untergang. (Dem Geräusch seines eigenen Untergangs.) Und wenige Wimpernschläge lang erlaubte der Kater sich, seine eigene Macht zu bewundern. Wie effizient sie doch war, wie gefährlich. Wie schön. Er spürte das Glas seiner Schwingen, als wäre es eine Erweiterung seines Bewusstseins. Er spürte die Schärfe und die Zerbrechlichkeit. Er spürte seine Macht. Sie war neu, so neu. Wie der erste Schnee eines langen Winters. Dennoch fühlte sie sich an, als hätte sie ihm schon immer zugestanden. Als hätte sie schon immer ein Teil von ihm sein sollen. Vielleicht war sie das ja auch gewesen. Vielleicht bestand er tief in seinem Inneren aus nichts als scharfen Kanten und trügerischem Glanz. (Vielleicht war seine Fähigkeit nichts weiter, als ein Spiegel seines gebrochenen Herzens. Vielleicht.)
Dann war das Geräusch verklungen und Orions Blick fixierte sich vollends auf sein Gegenüber. Mit zusammengekniffen Augen verfolgte er jede Bewegung der Kätzin; verfolgte jedes kleinste Detail mit seinen dunklen Augen. Es war interessant, dass sie sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, seinem Angriff auszuweichen. Dass sie vor den Schmerzen nicht zurückschreckte. Oh ja, da war ein müder, ein unbeteiligter Glanz in ihrem Augen! “Und du sehnst dich nach … Rache?“, mit jedem Wort nahm seine Stimme eine bedrohlichere Färbung an. Mit jedem Wort sprach er leiser. Leiser und leiser. Du bist jämmerlich. L ä c h e r l i c h. Orion hasste es zu sehen, wie sie einfach nur dastand. Wie sie sich nicht zur Wehr setzte, wie sie sich nicht verteidigte. 685 zuckte bei Schmerzen nicht mit der Wimper, sie ertrug ihre Wunden stillschweigend. Es ist Gewohnheit für dich, verletzt und herumgeschubst zu werden? Hast du so wenig Würde, so wenig Selbstachtung? Orion fand keinen Kampfgeist in ihren trüben Seelenspiegeln. Er fand kein Feuer, sondern nur Verzweiflung. (Er fand sich selbst. Eine Erinnerung, ein Echo.) Etwas rührte sich in ihm - ein Gefühl, eine Empfindung? Es gefiel ihm nicht, also brachte er es zum Schweigen. Unterdrückte es mit aller Kraft. “Du beleidigst mich, 685. Mich und mein Streben nach Vergeltung“, Orions Nackenfell sträubte sich, als er in Kampfhaltung ging, “Du lebst in den Schatten und wartest.“ Ich habe mein Leben lang gewartet. Aber es wird einen nicht ans Ziel bringen. “Aber worauf? Worauf wartest du, 685? Darauf, dass sich dir die eine Gelegenheit bietet?“, ein höhnischer Zug schlich sich in Orions Züge, “Aber er wird nicht kommen, dein perfekter Moment.“Nicht wenn du wartest. Nicht wenn du untätig wartest.
Und dann war sie zurück, diese Emotion. Diese Regung in seinem kalten Herzen. Sie war weich, sie war sanft. Verhasst und verdrängt. Eine einzelne, wütende Bewegung genügte, dann drückte der Geflügelte die Kätzin auch schon zu Boden. Eine Pfote mit gläsernen Krallen an ihrer Kehle und sein Mund nah an ihrem Ohr. Seine Pfoten auf ihrem Fell, getränkt in ihr klebriges Blut. Orion schauderte vor Abscheu. Sein kräftiger Körper bebte, weil alles in ihm danach verlangte, ihr die Kehle herauszureißen. Und dieses armselige Spiegelbild seiner Vergangenheit auszulöschen. Ob sie sich dann verteidigen würde? Ob die dann aus ihrem Schlaf erwachen würde? Er wollte die zerstören, wollte sie zerschmettern. Oh, wie sehr er es wollte! Aber er konnte es nicht. Er konnte es nicht. Genauso wenig, wie er seine Vergangenheit auslöschen konnte. Stattdessen war es erneut da, dieses ekelerregende Gefühl. Diese Schwäche. Diese Verwundbarkeit. Dieser Wille, zu beschützen. (Weil er nie beschützt worden war.) “Wenn du kein Ziel hast…“, knurrte er, “… dann diene mir.“ Seine Schwingen waren weit ausgebreitet, verlorene Sterne funkelten im Glas. “Dann diene mir und lerne, was es wirklich bedeutet, Rache zu nehmen.“ Denn der Tod ist gnädig, oh so gnädig, im Vergleich zu dem, was ich meinen Feinden antun werde. Und was du ihnen antun kannst, 685.
Pan fixierte den hellen Kater, nach wie vor unbeeindruckt von ihren Verletzungen, allerdings würde sich der starke Blutverlust früher oder später bemerkbar machen. Egal. Wenn Sie eines von 769 aufrecht erhalten wollte, dann war es sein Durchhaltevermögen. Irgendwie erinnerte Orion die Kätzin leicht an 769 mit seiner groben Umgangsweise. Wie lustig, Pan. Jetzt halluzinierst du schon? Seit wann bist du so leicht unterzukriegen?
Der Kater schien einen Moment innezuhalten und Pan behielt ihn weiterhin wortlos im Auge. Hatte er ihre Aufforderung richtig anzugreifen überhört? Ignoriert? Pan bemerkte, dass der kurze Moment in welchem der Kater in Nachdenklichkeit versunken war vorbeigezogen war. Er hatte seine Augen zusammengekniffen und schien Pan zu… analysieren?
Sicherlich ist er verwirrt, wieso verteidigt Sie sich nicht? Wieso schreckte Sie nicht vor dem Schmerz zurück? Und weil deine Stimme mit jedem Moment wütender und eisiger wird soll ich jetzt vor Angst erzittern? Pah.
Pan beobachtete desinteressiert, wie sich der Kater langsam näherte, sinnloses Gelaber von sich gab. Pan beleidigte ihn? Sein Streben nach Vergeltung? Aber mit einer Sache hatte der Kater recht. Seit 769 weg ist, krieche ich wirklich nur noch in den Schatten herum. Kühl, dunkel. Einsam. Sie brennt. Die Einsamkeit Sie brennt so sehr. Irgendwann brennt es so sehr, dass man gar nichts anderes mehr fühlt. Lediglich der Tod, ob nun der Eigene oder der einer anderen Katze, konnte noch irgendein Gefühl von Zufriedenheit hervorrufen. Was war das denn für ein Leben? Und dann wunderten sich manche noch, dass ich nur unbeteiligt dastehe und mich angreifen lasse. Nein nein, ich provoziere einen unvorsichtigen Angriff…
Pan nahm die leeren Worte des Katers unbeteiligt hin. Sein Angriff rückte näher, Pan hatte früh genug erkannt, dass er in eine Kampfhaltung gegangen war. Pan erkannte aber auch das prägnante Aufglimmen von… Zweifel? in den Augen des Katers. Wie interessant.. Was lässt dich zweifeln? Was hat deine monotone Persönlichkeit erschüttert? Wirst du unvorsichtig, Orion?
Pan sah die Pfote des Katers schon lange kommen, ein Angriff aus reiner Wut war oftmals sehr vorhersehbar. Es fehlte an Präzision, Kontrolle und Beherrschung. Pure Kraft, geleitet von Wut verfehlte oft ihr Ziel. Pan jedoch hatte weiterhin nicht vor, dem Kater auszuweichen. Ohne eine einzige Bewegung ließ Sie sich von der mit gläsernen Krallen bestückten Pranke des Katers in den Boden rammen. Frisches Blut quoll aus der frischen Wunde und lief zwischen der Pfote des Katers und ihrem Fell in die ohnehin schon immer größer werdende Pfütze aus Pans Blut. Beende es doch. Du zögerst.. Warum zögerst du?
Pan hörte dumpf die Worte des Katers während sich ihr Blutverlust in einem langsam herankriechenden Schwindel bemerkbar machte.
“Warum soll ich jemandem dienen, der zögert? Der unaufmerksam ist. Sich von Gefühlen ablenken lässt?“
Pans Pfote schnellte mit ausgefahrenen Krallen in das Gesicht des Katers und landete einen Treffer und ermöglichte der Kätzin einen kurzen Moment um sich aus dem Griff von Orion zu befreien. Sofort legte Pan nach und startete einen zweiten Angriff auf den Bauch des Katers. Doch Orion hatte sich mittlerweile sicherlich gesammelt und würde diesen tödlichen Angriff blocken.
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ShaharHeilerInformationenAnzahl der Beiträge : 1475 Pfotenspuren : 502 Anmeldedatum : 07.09.20 Alter : 21
Orion spürte ein heißes Brennen an seiner Wange. Spürte einen Kratzer, vermutlich oberflächlich, weil das Blut nur langsam an seinem Gesicht herabrann. Aber es war ein Kratzer, trotz allem. (Ein Kratzer, in seiner imaginären Krone.) Aber genau wie 685 war auch Orion es gewohnt, Schmerzen zu empfinden. Genau wie die Kätzin zuckte er nicht mit der Wimper. Trotz des Brennens, trotz der unterschwelligen Wut in seinem Inneren. Gefühle würden seinen Verstand in Windeseile ausschalten und deswegen durfte er sie unter keinen Umständen zulassen. Nicht jetzt und auch nie mehr. Die Rache musste das einzige Feuer sein, das in seinem Inneren brannte. Das einzige Feuer, sein einziger Antrieb. Sie musste alles für ihn sein.
Er machte einen Schritt zur Seite, bevor die scharfen Krallen der Kätzin ihn erneut treffen konnten. Bevor sie ihn tödlich treffen konnten. Orion zweifelte nicht daran, dass 685 gezögert hätte, den finalen Schlag auszuführen. Nein, er zweifelte nicht. Weil sie nicht in der Lage war zu erkennen, wie sehr sie ihm ähnelte. Wie sehr sie dem Kater ähnelte, der Orion einmal gewesen war. Weil sie nicht in der Lage war, irgendetwas zu erkennen, außer ihrer eigenen Verzweiflung. (Jämmerlich, armselig, schwach.) Und so stand er da; angespannte Muskeln und kalte Augen. Kampfbereitschaft und Grausamkeit. Er durfte kein Wanken in seiner Entschlossenheit mehr zulassen, keine Risse in seiner Fassade. Denn ein einziges Taumeln und er würde fallen. Ja, er würde fallen, bis er zerschellte wie einer seiner Glassplitter. Orion musste kalt und fern sein, so wie der Stern, nach dem er sich benannt hatte. Er musste eine Distanz zwischen sich und dem Rest der Welt schaffen. Denn wenn er die Welt brennen sehen wollte, durfte ihm nichts an ihr liegen. Nichts und niemand.
Wahrscheinlich wäre es die beste Entscheidung gewesen, 685 an Ort und Stelle zum Schweigen zu bringen. Wahrscheinlich hätte es dem Geflügelten in der Zukunft allerlei Probleme erspart. Wahrscheinlich, wahrscheinlich. Doch dafür war es zu spät, seine Entscheidung war gefallen. Und Orion begann etwas zu wollen. Etwas, dass sich von Vergeltung und Rache unterschied. Etwas Neues, etwas Fremdes. “Du solltest mir dienen, weil es das letzte Zögern war, das ich dir zugestehe. Weil dich dieser eine Augenblick vorm sicheren Tod gerettet hat. Es wird keinen zweiten mehr geben. Keinen zweiten Moment, keine zweite Chance.“Und es wird keine Gefühle mehr geben. Dann senkte er seine Stimme. “Du solltest dienen, weil ich dein Weg aus den Schatten heraus bin.“Weil ich die Vergeltung bin. Ein hohles Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Ein Lächeln, leerer und kälter als alle zuvor. Denn wenn du dich nicht veränderst, wenn du bleibst wie jetzt, dann sollte ich dich auslöschen. Eines Tages. Dann sollte ich dich genauso zerstören wie meine Vergangenheit. Du, 685, könntest diejenige sein, die an meiner Seite in die Tiefe stürzt. Du könntest der letzte Funken meines früheren Ichs sein, der in den Flammen vergeht.
Pan ging allmählich die Kraft aus. Der letzte Hieb, der letzte Funke Hoffnung, ging ins Leere. Sie war geschwächt, zu langsam gewesen um sich noch irgendwie zur Wehr setzen zu können. Das heiße Brennen an ihrer Flanke und an ihrer Wange schien sich mittlerweile vereint zu haben und umhüllte sämtliche Sinne, legte diese Lahm und früher oder später würde sämtliche Vernunft der lauernden Schwärze, der süßen Schwärze des Tods nachgeben. Allerdings machte sich auch Eine gewisse Wut, gepaart mit Verständnis in den Gedanken und Gefühlen der Kätzin breit. Sie war auf sich selbst wütend, dass Sie es schon wieder bis an ihre Grenzen getrieben hatte, dass Sie schon wieder verloren hatte. Genau so lief es auch mit 769 ab.. Wieder genau die selben Fehler, Pan. Nichts dazu gelernt. Gar nichts.
Nach außen hin noch unbeeinflusst von dem starken Blutverlust und dem sich kriechend nähernden Schwindel stand Pan aufrecht, halbwegs aufmerksam musterte Sie Orion. Immer noch kampfbereit und angespannt stand der Kater da und hatte Pan im Blick. Mir bleibt doch gar nichts mehr übrig außer dir zu dienen. Ich habe verloren. Schon wieder. Zu schwach. Zu nutzlos. Nein, noch nicht. Ich stehe noch..
Pan blinzelte sich kurz das Blut aus den hellgelben Seelenspiegeln. War es wirklich eine Option, noch einen weiteren Angriff auf den eindeutig überlegenen Kater zu starten? Nein. Wird nicht klappen. Scheiße. Scheiße. SCHEIßE.
Das letzte Funkeln von Kampf, Widerstand erlosch in den hellgelben Seelenspiegeln der Kätzin. Sie würde sich Orion hingeben müssen. Er hatte gewonnen. Ein weiterer Angriff war sinnlos, auch wenn Sie so oft davon sprach, sterben wollte Sie doch noch nicht.
Leicht taumelnd und mit gesenktem Kopf ging Sie auf Orion zu. Für einen kurzen Moment hatte Sie 769 wieder vor Augen, doch er wandte sich nur kopfschüttelnd von ihr ab. Verpiss dich doch. Bist eh tot. Schwächling. Für 769 hatte die Kätzin keine Trauer mehr übrig. Nur noch Hass und fehlendes Verständnis, dafür, dass er Sie alleine gelassen hatte.
“Ich… diene dir, Orion.“, brachte Pan noch hervor, bevor Sie der kriechenden Schwärze für einen Moment nachgab und fiel, doch Sie fiel nicht zu Boden, Sie fiel gegen Orion. Und die Schwärze wich wieder. Pan konnte sich bei Bewusstsein halten. Bin ich doch stärker geworden? Dank dir, Orion?
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Orion beobachtete, wie die schwarze Kätzin aufgab, wie ihr Wille brach. Wie sie sich beugte. Es sollte ihn mit Genugtuung erfüllen, mit Zufriedenheit, aber er hasste es, sie dabei zu beobachten. Er hasste es, obwohl er nichts empfinden sollte, wenn er seine dunklen Seelenspiegel auf sie richtete. Er hasste es. Er hasste sie. “Und jetzt verrat mir deinen Namen, 685“, knurrte er leise. Zeig mir, dass du deine Worte ernst meinst. Zeig mir, wer du bist, 685. Er näherte sich ihr wie ein Wolf, der kurz davor war, seine Beute zu reißen. Wie ein Jäger, wie ein König. Zeig mir, wer du bist. (Damit ich die Macht habe, dich nach Belieben zu zerschmettern.)
Der Blick des Geflügelten bohrte sich in 685 wie zuvor seine Glasscherben. Er bemerkte, dass sie taumelte, dass sie zu viel Blut verloren und zu viele Wunden erlitten hatte. Er bemerkte, dass sie sich eine Blöße gab und eine Schwachstelle zeigte, wo keine sein sollte. “Wenn du zusammenbrichst, bist du tot“, er würde ihr von nun an keinen Moment der Schwäche mehr erlauben. Keinen Wimpernschlag der Unachtsamkeit. Nie wieder. “Und das ist keine Drohung, das ist ein Versprechen.“ Er selbst würde die jämmerlichen Überreste seiner eigenen Gefühle töten. Und sie würde dasselbe mir ihrer Schwäche tun.
Als sie zu fallen drohte, wollte er schon seine Zähne blecken, um ihrer Existenz ein Ende zu machen, doch sie fing sich. Sie fing sich und lehnte sich haltsuchend an seine Flanke. Kaum merklich sträubte sich das Nackenfell des Geflügelten, während sich die gläsernen Krallen des Geflügelten auf den harten Boden bohrten. Mit aller Kraft beschwor Orion Gleichgültigkeit herauf. Gleichgültigkeit und Leere. Er verscheuchte alle Gedanken, alle Empfindungen und tauschte sie gegen Wut aus. Und dann schleppte er sich gemeinsam mit 685 vorwärts bis zur nächsten leeren Zelle. Es war ihm egal, wem sie gehörte. Es war ihm so verdammt egal, welche verlorene Seele diesen Ort einst für sich beansprucht hatte. Jetzt gehörte sie ihm. Zumindest solange er sie nutzen wollte. Er stieß die dunkle Kätzin von sich, direkt in eine alte Decke und ein Kissen hinein. “Tu das niemals wieder“, die allgegenwärtige Kälte war zurück in seiner Stimme, “Und jetzt ruh dich aus. Du hast es nötig.“Wie schnell er sich daran gewöhnte, Befehle zu geben. Und wie leicht sie ihm von den Lippen kamen.
Er trat an den Eingang der Zelle und setzte sich. Er setzte sich, starrte unbarmherzig geradeaus und wachte über den Schlaf der Kätzin. Wachte über seinen neuesten Besitz. Er rührte sich nicht vom Fleck wie ein steinerner Wächter. Er rührte sich nicht, damit niemand es auch nur wagte, eine Pfote an 685 zu legen. Damit niemand auch nur daran dachte. Denn sie gehörte von nun an ihm, Orion. Und er beanspruchte nicht nur ihr Leben, sondern auch ihren Tod für sich.
“Pan.“ Es lag keine Emotion mehr in der Stimme der Kätzin. Sie war monoton, leer. So leer. Die alte Pan wäre sicherlich zusammengebrochen, bewusstlos geworden und ihrem Ende überlassen worden. Die neue Pan hingegen, hielt sich so gut es geht aufrecht. Nicht etwa wegen Orions Drohung, viel mehr, weil Sie sich selbst beweisen musste, dass Sie besser geworden war. Die hellgelben Seelenspiegel leuchteten weiter, ob Sie nun für Pan selbst leuchteten, für Orion, für die Zukunft der Beiden? Pan konnte nicht drumherum sich in dem kurzen Moment in welchem Sie sich für Halt an Orion gelegt hatte ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit zu verspüren. Sie kannte diese Gefühle noch von früher, doch war Sie sich eigentlich sicher, jegliche Verbindung, jegliches widerliches Verlangen danach, verdrängt, erstickt und ausgelöscht zu haben. Lag ich falsch? Oder bin ich einfach nicht so verloren wie ich es glaubte zu sein?
Pan merkte, dass Orion der kurze Moment Körperkontakt nicht sonderlich zusagte, er war angespannt aber schien sich sogar zu bemühen, darüber hinwegzusehen. Gnade? Mitleid? Verständnis sogar? Pan war sich ein wenig unsicher, welche Emotionen Sie dem Verhalten des Katers zuordnen konnte.
Während Orion Sie in Richtung einer leeren Zelle zerrte, schwieg Sie, allerdings war Sie auch nicht wirklich in tieferen Gedanken versunken. Sie schwebte mehr oder weniger durch die verschwommen wirkende Realität, doch wurde ihr Bild bereits ein wenig klarer, als Sie von Orion in die Zelle geschoben wurde.
„Tu das niemals wieder und jetzt ruh dich aus. Du hast es nötig.“ „Ja, Orion. Erwiderte Sie nur, beinahe ehrfürchtig.. „Danke.“ Hab ich mich jetzt echt bedankt? Er war es doch, der mich in diesen Zustand gebracht hat. Wofür, für die Gnade? Das Verständnis? Für die Chance, die er mir scheinbar geben möchte? Vielleicht gilt es dies herauszufinden, sobald Pan geruht hatte. Sie erhaschte noch einen letzten Blick auf Orion, der wie ein Wächter vor der Zelle saß und wachte. Er bewachte Pan, wie einen Schatz. Wie seinen wertvollsten Besitz. Hehehe. Okay Orion. Viel länger hielt die Kätzin sich nun auch nicht mehr wach. Die warme, kuschelige Schwärze der Erschöpfung hatte sich so langsam um Sie herum breit gemacht und ihre Augen fielen zu.
Pan öffnete ihre Augen wieder, unsicher, wie viel Zeit vergangen war. Das Tageslicht hatte sich auf jeden Fall gewandelt. Orion saß noch immer wachend vor der Zelle. Pan war noch nicht ganz nach aufwachen. Immerhin hatte Sie scheinbar wieder einen etwas klareren Kopf und musste ein wenig Denken. Orions Sinne waren allerdings geschärft. Lange konnte Sie sicher nicht unbemerkt wach sein. Dann schauen wir wohl mal, wie es weiter geht. Vielleicht hat mein Leben dank dir ja endlich wieder einen Sinn, Orion.
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Pan. Pan. Pan. Ihr Name halte in Orions Kopf wieder. Wieder und wieder. All seine Gedanken kreisten um nichts anderes als die schwarze Kätzin. Sie kreisten und kreisten, wie Fliegen um einen Kadaver. Selbst jetzt noch lechzte ein kleiner Teil von Orion nach ihrem Blut. Es wäre der einfachste Weg, sicherlich. Schnell und sauber. Aber er war besser, als die ruchlosen Mörder, die durch die dunklen Ecken des Labors schlichen. Er war besser. Und nichts und niemand würde ihn je dazu zwingen in die Schatten zurückzukehren. Nichts und niemand. Nicht einmal Pan. Pan, die selbst kaum mehr als ein Schatten war. Nicht mehr lange, nicht mehr lange … Orion gehörte ins Licht. Ins Rampenlicht. Wo jeder ihn sehen konnte, wo jeder seine Aktionen beobachten konnte. (Denn dafür war er geboren worden.) Und er würde Pan mit aller Macht mit sich zerren. Hinaus aus der tiefen Dunkelheit, hinein ins grelle Licht. In den Mittelpunkt. Wo alle Augen nur auf sie beide gerichtet wären. Auf sie und ihre Vergeltung.
Während seiner Wache wandte der Geflügelte sich kein einziges Mal zu Pan um. Kein einziges Mal; aber selbst das brachte die lästigen, lästigen Gedanken nicht zum verstummen. Am liebsten hätte er sie mit scharfen Krallen einzeln aus seinem Verstand gepflückt. Einen um den anderen. Bis nichts mehr von ihnen übrig war. Seine Schweifspitze zuckte verärgert. Auch jeder Ablenkungsversuch scheiterte kläglich. Oh so kläglich! Er dachte an Deimos, Bakemono und 066. An 001 und 200. Aber mit diesen Katzen verband ihn nichts. Zumindest nichts Persönliches. Nicht wie bei Pan. Und schon wieder juckte es ihn in den Pfoten, ihr den dummen, kleinen Kopf abzureißen. Warum nur hatte sie sich in seinem Verstand eingenistet? Warum vergiftete sie ihn? Ein Grollen bahnte sich in seiner Kehle an, aber bevor es ihm entkam, erlangte Orion die Kontrolle zurück. Beruhig dich. Sofort. Also lauschte er konzentriert auf die Atemzüge der Kätzin. Er hörte zu, wie sie immer gleichmäßiger wurden, bis sie schließlich in einen unruhigen Schlaf fiel. Erst dann entspannte Orion seine Schultern ein wenig und erlaubte sich, für einen langen Moment die dunklen Augen zu schließen. (Aber selbst dort lauerte sie mit ihrem goldenen Blick, der sich geradewegs in seine Seele bohrte wie ein Glassplitter.)
Dann erwachte Pan. Und mit ihr Orions Hass. Hass auf sie, Hass auf sich selbst. Beides schien zu verschwimmen und ineinander überzugehen. Es gab keine Grenzen mehr, welche die beiden Empfindungen trennten. Nein, die gab es längst nicht mehr. (Es war genau wie bei Andromeda. Genau wie bei seiner Schwester. So viel Hass. Hass, Hass, Hass.) “Du bist endlich wach“, seine Stimme klang unterkühlt. Eine Minute länger alleine mit meinen Gedanken und ich wäre dir wirklich an die Kehle gegangen. “Hast du Schmerzen?“, verlangte der graue Kater dann zu wissen. Bereust du deine Dummheit, deine Schwäche? Dann erhob er sich, streckte seine müden Glieder und trat schließlich einen Schritt zur Seite, sodass es Pan möglich war, die Zelle zu verlassen. “Komm mit.“ Es ist Zeit. Zeit, dass du lernst, was es Rache wirklich bedeutet.
Darf ich vielleicht erstmal richtig wach werden? Pan gähnte und erhob sich. Orion klingt.. erschöpft? Er saß doch nur hier? “Nein, ich bin auf magische Art und Weise von Zauberkatzen geheilt worden, während ich geschlafen habe.“ Erwiderte Pan schroff. In ihrer Stimme lag noch immer eine starke Müdigkeit. „Was für eine scheiß blöde Frage. Mein ganzer Körper brennt wegen dir und deinen scheiß Scherben.“ Pan funkelte den Kater zornig an während Sie ihm nachlief. (Wie ein Junges).
Irgendwie wirkte Orion leicht verändert. Anders. Als würde ihn etwas beschäftigen. Doch Fragen würde sich nicht lohnen. Er würde sich nur aufregen. Vielleicht frage ich einfach, wenn er wieder nervt.
Die Wunden waren teilweise schon verkrustet und am Heilen. Dadurch fühlten Sie sich gespannt und schmerzhaft an. Pan bemühte sich bei jedem Schritt, nicht zu zucken, keinen Schmerz zu zeigen. Lediglich die Zähne hatte Sie zusammengebissen.
“Und was hast du jetzt mit mir vor? Bringst du mich jetzt doch um? Ist dir klar geworden, dass ich dir nur ein Klotz am Bein wäre? Ist dir klar geworden, dass ich kein Vorteil sein kann?“ Pan schrie beinahe. Woher kam dieser plötzliche Emotionsausbruch? Seit wann fühlte Sie etwas was keine Leere, Verzweiflung oder das heiße Glühen eines fremden Todes waren? Die grellgelben Seelenspiegel blitzten bedrohlich. Doch wen bedrohten Sie? Orion? Nein. Warum nochmal verlieren? Kroch der Wahnsinn wieder hervor? Oder war es eine generelle Drohung. Eine Herausforderung? Pan schüttelte sich kurz den letzten Rest Müdigkeit aus dem Kopf. Ein leichter Schwindel war immer noch vorhanden und Orion stapfte mit seriöser Miene einfach weiter.
Keine Ahnung was du vor hast. Ob ich Angst haben oder mich freuen sollte. Vielleicht könnte ich ja wirklich mal an meiner Fähigkeit arbeiten. Ich verlasse mich viel zu sehr auf normale Kampffähigkeiten. Wenn ich diese blöden Schwächeanfälle in den Griff bekommen würde, wäre ich sicherlich gefährlicher. Blind. Zack. Tot. Schwarz. Es wäre so einfach. So amüsant. Pan konnte sich ein manisches Grinsen bei dem Gedanken nicht verkneifen, doch das Grinsen wurde gleich wieder unterbrochen als eine ihrer Wunden scheinbar wieder aufriss. Es brannte stärker als vorher. Pan kniff die Augen und biss die Zähne zusammen und folgte Orion weiter, der diesen Mist mit seinem hohen Tempo verursacht hatte. Wenn er doch nur mal Rücksicht darauf nehmen würde, dass ich nicht so schnell laufen kann wie er mit seinen riesigen Beinen. So langsam reichts. Pan stoppte. “Ich hoffe für dich, wir sind da. Ich komme nicht mehr weiter. Eine Wunde ist wieder offen, weil du es so eilig hast.“ blaffte Pan. Blut tropfte neben ihr auf den Laborboden. Mit einer Mischung aus Wut und Erschöpfung hielt Sie Orions dunklem Blick stand. “Warum wirkst du eigentlich so nachdenklich? Ist etwas passiert als ich geschlafen habe?“, Pan war sich nicht sicher, warum Sie jetzt doch danach gefragt hatte. Andererseits hatte Sie es somit hinter sich gebracht und das Thema würde sich eventuell erledigt haben. Vielleicht war es ja auch einfach nur Einbildung. Vielleicht kam auch etwas heraus worüber Sie sich lustig machen konnte. Sicherlich würde Orion sich freuen, wenn man ihn auslachte. :D
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“Hör auf zu jammern. Das ist unter unserer Würde“, gab Orion kühl zurück. Denn du wirst jetzt meinen Prinzipien folgen. Meinen Regeln, meinen Werten. Du wirst dich anpassen, du wirst dich beugen. “Dein Körper brennt nicht wegen mir. Dein Körper brennt, weil du schwach warst“, der Geflügelte knurrte leise, “Weil dein Wille nicht stark genug war.“ Sein Schweif peitschte leicht hin und her, während seine Schritte laut in den Gängen widerhallten. Gläserne Krallen auf hartem Boden. Du warst nicht stark, du warst schwach. Denn natürlich hatte die Kätzin die Chance gehabt, auszuweichen. Natürlich hatte sie das. Aber Pan war nicht zurückgewichen. Pan hatte sich für die Scherben, für die Schmerzen entschieden. Zum letzten Mal. Zum allerletzten Mal.
Dann schrie sie; erhobene Stimme, offenbarte Gefühle. Orion hielt nicht inne, er zuckte nicht einmal mit den Schnurrhaaren. Er ließ sich absichtlich Zeit mit einer Antwort, damit Pan einen Augenblick hatte, um ihr hitziges Gemüt zu beruhigen. Einen Augenblick, den sie besser nutzen sollte. “Sei still oder ich werde dir wirklich noch ein vorzeitiges Ende bereiten“, sein Mundwinkel zuckte für den Bruchteil einer Sekunde nach oben. Als wäre Orion tatsächlich amüsiert. Erst dann hielt der graue Kater inne und wandte sich zur schwarzen Kätzin um. Blut tropfte aus der aufgerissenen Wunde. “Du wimmerst wie ein Junges, Pan“, er klang weder höhnisch noch verächtlich. Er klang … sanft. So sanft wie ein Glassplitter eben sein konnte.
“Wenn du etwas willst, dann musst du es dir nehmen, dann musst zu dafür kämpfen“, Selbst wenn du völlig am Ende bist. “Ich wollte sehen, wie lange du durchhältst. Sehen, ob du beginnst, aus deinen Fehlern zu lernen.“ Dann ließ Orion seine dunklen Augen langsam durch die Zellenräume schweifen. Schneller als gedacht fixierten sie sein Opfer; eine Katze, die er sich von Deimos hatte zeigen lassen. Jemand, der die Fähigkeit besaß zu heilen. Zu reparieren, was zerstört worden war. (Was von Orion zerstört worden war.) Mit wenigen, schnellen Sätzen war er bei besagtem Experiment, seine Augen glitzerten bedrohlich. Ihm war nicht nach Reden zumute, nicht nach Diplomatie. Und so dauerte es nur ein paar weitere Wimpernschläge und seine Zähne waren bereits in der Nähe einer ungeschützten Kehle. Ein Raunen verließ seine Lippen, ein kurzer Wortwechsel folgte. Und schon tappte der Unterlegene Orion hinterher. Wie ein Untergebener seinem König. “Heile sie“, befahl er mit einem Nicken in Pans Richtung. Und natürlich gehorchte das Experiment.
“Nachdenklich also? Ja, du hast natürlich vollkommen Recht“, Orion schaute auf sie herab und lächelte, “Ich habe abgewägt, ob du es wert bist. Ob du es verdienst, dass ich mich mit dir befasse.“Ob du leben oder sterben sollst. Ob ich dich in den Staub drücken und dir deine Kehle herauszureißen sollte. Oder ob ich dir zeigen soll, wie du aufsteigst und über dich hinauswächst. “Ich habe meine Entscheidung getroffen. Aber du musst sie selbst auch treffen. Also, Pan, willst du mein Angebot annehmen?“ Willst du dich aufgeben? Die Katze aufgeben, die du heute bist und mehr als das sein?
“Würde. Wenn du das so nennen willst. Meinetwegen. Schwach? Nein. Vielleicht war ich einfach nur der Meinung, mal wieder ein paar Schmerzen verdient zu haben.“ Pan peitsche ebenfalls mit ihrem Schweif um sich, während Sie sich bemühte trotzdem noch Orion zu folgen. Ich glaube nächstes mal wäre ausweichen doch die bessere Wahl. Pff. Das laute Geräusch von Orions gläsernen Krallen auf dem Laborboden war leicht amüsant. Anschleichen würde er sich wohl nicht können.
Pan pausierte kurz, beruhigte sich. Normal war Sie nicht der Typ der herum schrie, laut wurde. Keine Ahnung, was das jetzt war. „Sei still oder ich dir wirklich noch ein vorzeitiges Ende bereiten.“ Mehr Worte brauchte es auch nicht, auch wenn Pan nicht entging, dass der Kater amüsiert schien. Ein kleinlautes “Ja, Orion.“, folgte und die Tatsache, dass Er dachte, Sie würde wie ein Junges wimmern nahm Sie einfach hin.
Pan lauschte den weiteren Worten des Katers still und ruhig. Aus meinen fehlern lernen. Durchhalten. Kämpfen. Gut. Wenn du das möchtest. Pan wollte gerade antworten, als Orion sich davonmachte und scheinbar ein anderes Experiment bedrohte? Jedenfalls kam Orion kurze Zeit später zu ihr zurück, den Fremden im Schlepptau wie ein Zweibeinerhündchen. Pan schloss kurz die Augen, als der Fremde seine Heilfähigkeiten nutzte. Es fühlt sich gut an, revitalisierend, erfrischend. Pan streckte sich. Blinzelte kurz. Schon viel besser. Vielleicht wird es Zeit für eine Revanche, Orion? Sie hörte dem Kater zu. “Ob ich es wert bin also? Ist ja niedlich, dass du dich so sehr um mich sorgst. Man könnte fast meinen, dir liegt etwas an mir. Spaß, ich weiß, dass es so ist. Pan bedachte den Kater kurz mit einem amüsierten Blick.
“Auch wenn ich mir sicher bin, dass du definitiv noch nicht alles gesehen hast, was ich kann, schließlich habe ich mich ja zurückgehalten damit Ich dir nicht weh tun muss.“ Pan grinste kurz. “Nehme ich dein Angebot liebend gern an. So langsam wird es Zeit, dass ich an mir selbst arbeite.“
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ShaharHeilerInformationenAnzahl der Beiträge : 1475 Pfotenspuren : 502 Anmeldedatum : 07.09.20 Alter : 21
“Du hast keine Schmerzen verdient. Je früher du dir diesen Gedanken aus dem Kopf schlägst, desto eher werden wir uns verstehen“, antwortete er ihr ruhig. Zumindest äußerlich ruhig. Innerlich versuchte er noch immer zu ergründen, was sie an diesen Punkt gebracht hatte. Was sie in die Verzweiflung und in die Selbstzerstörung getrieben hatte. Nun, von jetzt an war es Orions Aufgabe, zu verhindern, dass Pan weiter mit einer derart lebensmüden Einstellung durchs Labor stapfte. Oh ja, das musste er wirklich verhindern. Und so löste sich ein einzelner Splitter aus seiner Schwinge, um in die Richtung der schwarzen Kätzin zu segeln. Der Geflügelte selbst verfolgte die scharfe Scherbe mit den Augen und wartete. Wartete gespannt auf Pans Reaktion. Wartete darauf, dass sie ihm zeigte, dass sie bereits jetzt gelernt hatte.
“Du bist eine interessante Katze, Pan“, stellte Orion dann klar. Sein immer verschlossener, immer eisiger Gesichtsausdruck trug wenig zur Aussage bei. Wenn überhaupt, dann untermalte er nur Orions Distanziertheit. Eine Distanziertheit, die er selbst denen gegenüber zu Schau stellte, die er zu seinem engsten Kreis zählte. “Ob du eine Bedeutung für mich hast, entscheidet sich erst, wenn du dich weiterentwickelt hast. Wenn du das klagende Junge in dir zurücklässt.“Erst dann werde ich erkennen, ob du würdig bist, an meiner Seite zu stehen (und zu verglühen). Erst dann entscheide ich, ob ich dir erlaube, ein Teil meiner Rache zu sein. Ein Teil meines Lebens. Er betrachtete ihr Goldaugen einen Moment lang und neigte den Kopf. “Meine Anerkennung und meinen Respekt verdient man sich nicht einfach. Es erfordert viel, um mich zufriedenzustellen. Es erfordert alles. Und nicht weniger erwarte ich von dir, Pan.“ Ich erwarte, dass du dein volles Potenzial entfaltest wie ein Vogel seine Flügel.
“Ich bin sicher, dass sich so einiges in dir verbirgt. Ungenutztes Potenzial, das wir erkennen und fördern müssen. Also lass uns mit einer einfachen Lektion anfangen“, Orion breitete seine Glasschwingen aus und lächelte, “Erzähl mir von deiner Fähigkeit, von deinen Fähigkeiten.“ Zeig mir alles, was dich ausmacht. Zeig mir, was dich besonders macht, Pan. Sein Grinsen wurde noch eine winzige Spur breiter. Gib mir die Waffe in die Hand, mit der ich dich zerstören könnte. Wenn ich wollte. (Und natürlich wollte er das. Wollte es noch immer.)
Pans gelbe Augen blitzten für einen kurzen Moment amüsiert auf. »So nette Worte hab ich lang nicht mehr gehört… So langsam glaube ich echt, dir liegt wirklich etwas an mir. Ich denke, mit ein wenig Zeit, könnten wir uns wirklich gut verstehen. « Pan sprach mit einer neu gewonnen Zuversicht, wo auch immer die jetzt hergekommen war schien ein wenig unergründlich, doch beschweren konnte die schwarze Kätzin sich auch nicht unbedingt. Sie hatte sich Orion und seinen Forderungen mehr oder weniger hingegeben, wurde besiegt und hatte sich den Forderungen des Katers hingegeben. Alleine die Tatsache, dass Sie noch am Leben war, hatte Sie seiner Gnade zu verdanken, auch wenn Sie das Gefühl hatte, dass der Kater andere Beweggründe für seine Aktionen hatte als Gnade. Gnade passte überhaupt nicht zu Orion. Während Sie geistig teilweise abwesend probierte die Beweggründe des Katers zu ergründen, erhaschte Sie ein kurzes Zischen, ein kurzes Blitzen und sprang instinktiv rückwärts, ehe eine von Orions Scherben vor Ihr zersplitterte. Jeder einzelne Splitter funkelte, spiegelte vergessene Emotionen. Hass. Liebe. Trauer. Schuld. Doch zu wem gehörten diese vergessenen Splitter? Orion? Oder waren es doch Pans eigene? Oder gehörten Sie beiden? Waren es die vergangenen, verbannten und vergessenen Emotionen die die Beiden gemeinsam hatten? Genug Tagträumerei, Pan.
»Schwacher Test. Die hätte nicht mal getroffen wenn ich mich nicht bewegt hätte.« Pan wusste, dass das eine Lüge war. Orion hatte kein Problem damit, Sie zu verletzen, doch ihre provokante Art, ihren Spaß, ließ Sie sich auch von dieser kleinen Tatsache nicht nehmen.
»Hm, interessant bin ich also?« Pan imitierte die emotionslose, kühle Fassade von Orion. Warum? Einfach so. Sie fand es amüsant. Und somit war es auch gerechtfertigt. Für weitere Rechtfertigung hatte Pan sowieso nicht die Nerven und unnötige wäre es sowieso.
»Es scheint mir aber so, als hätte ich bereits jetzt schon eine gewisse Bedeutung. Sonst hättest du Miesepeter mir schon längst den Kopf abgetrennt. Tze tze. Glaub mir, ich kann zufriedenstellend sein. Nützlich. Gefährlich. Grausam. Das klagende Junge ist lange tot… Diese neue Situation war kurzfristig ein wenig viel Neues auf einmal. Aber mittlerweile geht es. Ich komme klar. Und ich bin bereit, alles dafür zu geben, zu wachsen. Stärker zu werden. Irgendwie muss ich mich ja für meine Niederlage revanchieren, hm?«
Als Orion seine Flügel entfaltete wurde Pan schnell bewusst, dass ein weiterer Test bevorstand. Ob Orion dieses Mal mit mehr angreifen würde? Ob er Sie dazu drängen wollte, ihre Fähigkeit zu demonstrieren? Pan erwiderte das Grinsen des Katers.
»Ich bin schnell und grausam. Ich weiß nicht, ob ich da viel weiteres erklären könnte. Du hast es ja bereits selbst erlebt?«
Pans gelbe Augen blitzten, während Sie die Schwingen des Katers vorsichtig im Auge behielt. Wie zufrieden Orion mit dieser Antwort war, würde er sicherlich nicht mit Worten, sondern mit Glassplittern erzählen.
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ShaharHeilerInformationenAnzahl der Beiträge : 1475 Pfotenspuren : 502 Anmeldedatum : 07.09.20 Alter : 21
Nette Worte … Belustigt betrachtete er Pan einen Moment lang. Wahrscheinlich war es am besten, wenn er sie erst einmal glauben ließ, ihm würde tatsächlich etwas an ihr liegen. Etwas, das ihn dazu brachte, sie zu beschützen und auszubilden. Etwas (Unbegreifliches, Unverständliches, Unbekanntes.) Oh ja, wenn es das war, was sie sehen wollte, dann würde Orion dem nicht im Weg stehen! “Langsam begreifst du, was ich schon längst erkannt habe“, er nickte der schwarzen Kätzin wohlwollend zu, “Wir werden hervorragende Verbündete abgeben.“ Nachdem Pan erkannt hatte, dass sie mehr sein konnte, als ein jammernder Haufen Elend. Aber sie war ohnehin schon auf dem richtigen Weg, weil Orion die mit aller Macht dorthin gezerrt hatte. Jetzt musste er nur noch abwarten, bis seine Bemühungen Früchte trugen.
“Ich bin anders, als die Laborkatzen, die du kennst, Pan. So viel müsstest du bereits begriffen haben“, Orion warf ihr einen durchdringenden Blick zu, “Ich töte nicht aus Spaß. Und ich töte auch nicht, weil ich es kann.“ Der Geflügelte ging schlichtweg und einfach davon aus, dass die wichtigsten Figuren auf dem Spielbrett auch so begreifen würden, wozu er in der Lage war. Deimos, Bakemono und 066 waren mit gutem Beispiel vorangegangen. Sie hatten Orion vertraut, obwohl er ihnen nie gezeigt hatte, dass er wirklich kämpfen konnte. Nein, das hatte er nicht. Zu keinem Zeitpunkt. Sie hatten einfach nur seinen süßen, süßen Worten Glauben geschenkt. (Einen Glauben, den er natürlich nicht enttäuschen würde.) Und wer so töricht war, Orion zu unterschätzen, der würde noch früh genug blutend am Boden liegen. Früh genug. “Selbstdarstellung ist an einem Ort wie diesem wichtig. Es gibt hier schon genug Katzen, in deren Augen der Wahnsinn schimmert. Die lauernd durch die Gänge wandern und wahllos ihr nächstes Opfer aus der Menge picken.“ Diesen Wahnsinn hatte der graue Kater auch in Bakemonos Augen gesehen. Aber der Blumenkater schien seine dunkleren Seiten erstaunlich gut unter Kontrolle zu haben. “Aber Wahnsinn macht Katzen unberechenbar. Unberechenbar und nicht vertrauenswürdig“, es war selten, dass Orion so viele seiner Gedanken mit jemandem teilte. Und vielleicht offenbarte es auch einen Teil von ihm selbst. Offenbarte, dass er ein genaues Bild von sich selbst hatte, das er nach außen trug wie eine Maske. Eine sorgfältig ausgewählte, handverlesene Maske. Eine Maske, die nur für das Labor und seine Bewohner erschaffen worden war. (Ob er sich danach sehnte, sie einen Wimpernschlag lang fallen zu lassen? Ob er sich danach sehnte, zu sehen, was darunter verborgen lag?) Langsam bewegte er seine Schwingen, Sonnenstrahlen brachen sich im scharfkantigen Glas und tauchte den Boden in ein wirres Muster aus Licht und Dunkelheit. Und dann senkte er sie herab, bis sie neben seinem Körper hingen. Bis sie keine allzu offensichtliche Bedrohung mehr waren. “Wahnsinn steht uns beiden nicht, Pan“, Orion bedachte sie mit einem Lächeln.
“Schnell und grausam?“, er begann Pan gemächlich zu umkreisen, “Jede Katze im Labor rühmt sich mit Grausamkeit und Gnadenlosigkeit. Mit Kampfkraft und Geschwindigkeit. Das macht dich nicht besonders.“ Nicht in meinen Augen jedenfalls. “Also versuche es erneut: Was zeichnet dich wirklich aus, Pan?“
Pans Augen verfolgten aufmerksam Orion welcher Sie umkreiste als wäre Sie sein Opfer. Seine Beute. Sein Mittagessen. Auch wenn Sie die wohlwollenden Worte und Gesten des Katers zur Kenntnis nahm und ebenfalls mit einem kurzen Nicken erwiderte ließ Sie den Kater nicht aus den Augen. Was hast du denn erkannt? Und was willst du denn rausfinden? Du machst das hier sicherlich nicht einfach so.
»Du bist anders. Stimmt. In dieser kleinen Hinsicht sind wir wohl verschieden. Ich habe ewig aus Spaß getötet um überhaupt etwas fühlen zu können. Wie eine leere Hülle bin ich durch die Gegend gegeistert. Gefürchtet wurde ich nie, schließlich erregte ich nie besondere Aufmerksamkeit. Es war… « Pans gelbe Augen blitzten für einen ganz ganz kurzen Moment stolz auf. »Effektiv. Sauber. Spurenlos. Und da es hier ja auch Katzen gibt, die nichts gegen frische Leichen haben wurden auch meine armen kleinen Opfer niemals wieder gesehen… Ob sie nicht doch aus dem Labor geflohen sind?« Pan bedachte den Kater kurz mit einem fragenden Blick. Warum sagst oder zeigst du mir nicht einfach was du von mir hören möchtest statt mich hier wie Beute zu umkreisen? Seltsam, wirklich.
Pan nickte wissend. Es stimmte, dass genügend Katzen im Labor angetrieben von Wahnsinn und Hass durch die Gänge wanderten und eine Spur aus Blut hinter sich herzogen. In keinerlei Weise töten Sie elegant, noch effektiv. Einfach zu erkennen, einfach nachzuverfolgen. Jede Katze die wollte, könnte sich rächen. Doch Orion hatte Recht. Der Wahnsinn machte diese Katzen zu unberechenbar. Sobald auch nur das kleinste Anzeichen der Verfolgung auftrat wurde man zum nächsten Ziel, welches verschwinden musste. Pan fand es armselig. Es war eine Kunst, effektiv zu sein, spurlos zu sein. Niemand wusste es zu schätzen. Niemand. Allerdings hatte es auch noch niemand wirklich erlebt ohne danach sein Leben gelassen zu haben… Vielleicht gab es ja schon öfter kurze Momente der Bewunderung.
„Wahnsinn steht uns beiden nicht.“ »Oh wie recht du hast.« antwortete Pan mit glücklicher Stimme. »Wahnsinn ist hässlich. Bis er sich irgendwann in einen endlosen Abgrund verwandelt. Einen Abgrund der alles schluckt was irgendwie einen positiven Eindruck in meinem Leben hinterlassen hat. Alles verschwand einfach.« Pan unterdrückte ihre Tränen. War ich nicht gerade noch glücklich? Ach, Abgrund… 769… Glück? Alles weg… die Kätzin schüttelte kurz ihren kleinen Kopf, blinzelte sich das wässrige Gefühl aus den Augen, hoffentlich ohne, dass Orion etwas bemerkte.
„Was zeichnet dich wirklich aus, Pan“ Hmm? Meine Blendungsfähigkeit vielleicht? Nein. Zu einfach. Ich glaube Orion unterschätzt ein wenig, wie effektiv ich bin wenn es ums grausam sein geht. Es ist beinahe Kunst. »Klar, logisch.« Pans Stimme zitterte noch minimal von der kleinen Trauerattacke zuvor. Sie pausierte kurz ehe Sie sich gefasst hatte und wieder klarer sprach. »Nur meine Grausamkeit, meine Gnadenlosigkeit und meine Schnelligkeit in Kombination mit meiner Fähigkeit sind ein Kunstwerk. Es ist so unglaublich einfach, grausam zu sein… Der Tod kann so schön sein, wenn man ihn nicht kommen sieht.« Pan grinste kurz. Ob Orion mit dieser Antwort zufrieden sein würde?
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ShaharHeilerInformationenAnzahl der Beiträge : 1475 Pfotenspuren : 502 Anmeldedatum : 07.09.20 Alter : 21
“Du wirst nie etwas erreichen, wenn du die Dinge weiter wie bisher angehst“, Orion musterte die schwarze Kätzin aus eindringlichen schwarzen Augen heraus. Deine Situation wird sich niemals zum Besseren verändern, wenn du nicht endlich die Stärke beweist, sie selbst in die Hand zu nehmen. Niemals. Denn das Leben macht dir keine Geschenke. Du musst dir nehmen, was du willst. Was dir zusteht. “Du tötest, um zu fühlen?“, ein fremder Unterton schwang in Orions Worten mit. Ein fremder Unterton; Verwirrung, Unverständnis. Natürlich begriff der Geflügelte, was sie ihm sagen wollte. Er begriff, die Bedeutung ihrer Aussage. Aber der Gedankengang erschien ihm unlogisch. Emotional statt rational. Er zuckte angewidert mit einem Ohr. “Du solltest dir eine völlig andere Frage stellen; Warum willst du fühlen? Und was willst fühlen?“Sehnst du dich nach Macht? Verspürst du sie, wenn du deinen Opfern den Rest gibst? Ist das dein Weg, um deine fehlende Hingabe zu größeren Zielen zu kompensieren? Einmal mehr umrundete er Pan. Mit der Bewegung gab er ihr ganz gezielt das Gefühl, unterlegen zu sein. Er gab ihr das Gefühl, er würde sie kontrollieren. Damit sie sich kleiner fühlte, als sie ohnehin schon war. Oder sehnst du dich nach Bewunderung, nach Anerkennung? Willst du geachtet und gefürchtet sein, Pan? Ist es das? Er taxierte sie mit seinen Blicken. Was verbirgst du vor dir selbst? Was verleugnest und versteckst du tief in deinem Inneren? Leicht kniff Orion seine Augen zusammen. Zeig es mir, Kleine. Zerr es ans Licht (damit ich es zerreißen kann).
Bereits wenige Augenblicke später übernahmen Pans Emotionen wieder die Kontrolle. Ihre Augen glitzerten, als würde Licht auf Glasscherben brechen. Sie glitzerten, wässrig. Was bildest du dir ein? Warum lernst du nicht, warum begreifst du nicht? “Du blickst in den Abgrund, starrst in die Finsternis …“, … du dummes, dummes Kätzchen. Orions Schweif peitschte hin und her. Als wäre er wütend, als wäre er aufgebracht. “Was erhoffst du dir davon?“, knurrt er leise, “Glaubst du wirklich, du könntest den Abyss überleben? Die Dunkelheit ist ein Spiegel; schaust du zu lange hinein, wird sie ihre Krallen um deine Kehle legen. Und zudrücken.“ Orion fuhr seine eigenen gläsernen Krallen aus und bleckte die nadelspitzen Zähne. “Bilde dir nicht ein, du könntest am Rande des Abgeunds entlangwandern, ohne irgendwann zu stürzen.“Zu stürzen, wie eine verglühende Sternschnuppe. Der Geflügelte stoppte seine Kreisbewegungen und hielt vor der schwarzen Kätzin inne. Die Glassplitter in seinen Schwingen zitterten leicht. Sie zitterten, weil er nur einen Hauch davon entfernt war, die Kontrolle zu verlieren. Nur einen Hauch. Denk nicht, du könntest mir entkommen, Pan. Ich werde nicht zulassen, dass die Finsternis an sich reißt, was mir zusteht. Oh nein. Du gehörst mir; dein Leben, dein Tod. Das lasse ich mir nicht entreißen. Nicht einmal vom Sensenmann höchstpersönlich. Seine Augen funkelten. Seine schwarzen, obsidianschwarzen Augen funkelten. (Und sie funkelten dunkler als der Abyss selbst. So viel dunkler.)
“All deine Fähigkeiten - Grausamkeit, Gnadenlosigkeit, Schnelligkeit - helfen dir erst, wenn du erkennst, dass du deinen Blick gen Himmel wenden musst.“Hin zu den unmöglichsten Zielen. Zu den unerreichbarsten Wünschen. Zum Himmel, zu den Sternen. Zu mir. “Sprich endlich mit mir; was macht dich aus? Was treibt dich an? Wonach verzerren sich dein Herz und deine Seele?“ Welche Bestrebung stellst du über alles andere? Über dein Leben, deine Zukunft und Vergangenheit? Über alles?
Pan hielt den harten Worten und dem Blick des Katers nur noch äußerlich einigermaßen stand. Die Worte zerrten an ihrer Seele, als würden Sie nur darauf warten Sie in einzelne Stücke zu zerfetzen. Eine tiefe leere beschattete die hellgelben Augen der Kätzin. In der Leere lagen Unklarheit, Liebe, Verachtung und der tiefe Wunsch nach Zuneigung. Doch wer könnte Pan schon Zuneigung zeigen? Die Kätzin wurde so oft gebrochen, ausgenutzt und links liegen gelassen, dass von diesen simplen Emotionen die jeder normalen Hauskatze geschenkt wurden nichts mehr, absolut gar nichts mehr übrig war. Eine emotionslose Hülle, mehr war Pan eigentlich nicht mehr. Doch hin und wieder gab es diese kleinen Momente, unerklärlicherweise, da kamen Pan die Tränen, da wurde Sie laut. Das waren doch eigentlich auch Emotionen? Aber woher kamen Sie plötzlich wieder? Das alles war vorher einfach nicht da gewesen. Seit der Begegnung mit Orion? Aber wieso? Er ist halt wie er ist. Was soll das denn auslösen? Klar, vieles war gespielt von mir. Manches war echt, vor Orion war nichts echt. Es war alles gespielt. Seit 769 verschwunden war und ich wieder alleine in diesem dreckigen dunklen Loch saß war einfach alles nur noch bedeutungslos und grau. Warum will ich fühlen? Weil es sich gut und richtig anfühlt. Was will ich fühlen? Zuneigung? Echte Zuneigung? Aber wie soll jemand der durchgeknallten Mörderkätzin auch nur irgendwie Zuneigung zeigen können?
Pan ließ sich von ihrem Gedankengang natürlich nicht davon ablenken, dass der helle Kater Sie weiterhin umkreiste. Weiterhin kampfbereit wirkte. Pan biss die Zähne zusammen, ehe Sie einige monoton klingende Worte hervorbrachte. »Der Abgrund? Die Finsternis? Da komme ich her. Mondelang war mein Leben vergleichbar mit dem Abyss. Die Dunkelheit ist kein Spiegel mehr. Doch mein Spiegelbild wurde zur Dunkelheit. Ich bin bereits gestürzt. Mehrfach. Du siehst, was aus mir geworden ist.«
Pan blickte dem Kater fest in die schwarzen Augen als er vor ihr stoppte. Ihr entging nicht, dass seine Flügel zitterten. Das leichte Klirren der einzelnen Fragmente war schwer zu überhören. Die dunklen Augen von Orion erinnerten Pan an ihre Vergangenheit. An 769. An das Gefühl alleine gelassen zu werden. An das Gefühl, nur ein Werkzeug zu sein. An das Gefühl, sich eingestehen zu müssen, dass man niemals das haben kann was man möchte, dass man niemals erfahren wird, wie sich aufrichtige Zuneigung anfühlt. »Und wenn man nach dem ganzen Mist immer noch lebt. Immer noch aufsteht und durchs Leben geht dann fühlt man sich kalt, leer und antriebslos. Das einzige was noch in irgendeiner Art diese Leere füllte war Mord… Blut… Als würden die Emotionen, die Furcht und die letzten Gedanken deines Opfers für einen kurzen Moment dir gehören. Sie füllen die Leere, doch nicht für lange… «
Bei der letzten Frage zuckten Pans Augen ganz kurz. Wonach verzerren sich mein Herz und meine Seele?
Schlussendlich musste die Kätzin der lauernden Leere nachgeben. Die Worte die Sie nicht aussprechen wollte, die Worte die am Ende nur dafür sorgen würden, dass Sie alles nochmal von vorne erleben würde, nochmal benutzt und danach ignoriert werden, nochmal glauben, dass jemand aufrichtige Zuneigung für Pan zeigte nur um dann wieder feststellen zu müssen, dass es nicht echt war? Die Stimme der Kätzin bebte leicht. »Ich sehne mich nach Zuneigung. Dem Gefühl, wirklich gemocht zu werden. Jedes mal, egal von wem, war es nicht echt. Ich wurde ausgenutzt und allein liegen gelassen nachdem ich meinen „Zweck“ erfüllt hatte. So langsam glaube ich, dass ich niemals lernen werde wie es sich anfühlt glücklich zu sein. So langsam glaube ich, dass ich es einfach nicht verdient habe. Wie soll mich denn auch irgendjemand mögen? Meine Wünsche sind absurd.« Pan verlor die Augen von Orion aus dem Blick und schloss ihre eigenen während Sie den Kopf in Richtung Boden senkte. Die Finsternis wirkte so einladend… Wird all das irgendwann besser? Hältst du mich auch nur für ein Werkzeug, Orion?
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