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 [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes

Shahar
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[ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes   
[ 53433 ] Fr Jul 22, 2022 12:43 am
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Tageszeit: MITTAGS [Versammlung]
Charaktere: Alma/093, Re/150

Wetter: Mittags (12 Uhr - 16 Uhr)
Pünktlich zu Mittag hatte es begonnen, dicke Flocken zu schneien. Die Wolken am morgen hatten nicht gelogen aber zumindest ist die Sicht noch einigermaßen klar. Eine dünne Schicht an Schnee bedeckt den Boden und macht so das jagen schwerer. Beutetiere sind nur spärlich er sehen und das trotz den warmen Sonnenstrahlen.
Ob sich der Schnee halten wird?
Im Labor zieht ein kühler Wind durch die Gänge, denn der Außenbereich ist weiterhin offen. Nun haben die Experimente die Chance, mit frischem Schnee zu spielen. Vereinzelt sind sogar Flocken in der Nähe des Ausgangs zu erkennen! Auch seitens der Kanalisation ist zu erkennen, wie kalt es draußen ist.
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Shahar
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Re: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes   
[ 53434 ] Fr Jul 22, 2022 12:46 am
»
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Re/150 (@Vi)
Erwähnt: Re/150, 001, Charon/200

Als die Seelenwanderin ihren Namen aufs Neue vernahm, wagte sie es den Kopf langsam wieder anzuheben und in Re’s tröstende Seelenspiegel zu blicken. Sich in ihnen zu verlieren und von einer anderen Welt zu träumen, die nie die ihre sein konnte.
Und doch bohrten sich Klauen in das Herz der alten Kätzin. Der Ton in Re’s Stimme und der Ausdruck in ihren Augen, weckten tief in Almas Inneren die Gewissheit, dass die Prophetin der Hölle noch nicht bereit war, das Schicksal der Seelenwanderin zu akzeptieren. Zu akzeptieren, dass Alma aufgegeben hatte, gegen ihre persönliche Verdammnis anzukämpfen. Und wie sollte Re auch? Alma hatte unzählige Monde Zeit gehabt, um sich mit ihrem Fluch auseinanderzusetzen und mit der Zukunft zu hadern. Im Vergleich dazu hatte Re nur wenige Herzschläge gehabt, um sich das Dasein der Geflügelten auszumalen. Hatte nur einen flüchtigen Moment gehabt, um zu verstehen, welche Last die Ewigkeit mit sich brachte. Und doch hatte Re begriffen. Begriffen.
Ob sie es auch dieses Mal konnte? Verstehen, was Alma davon abhielt, aus den Schatten hervorzutreten?
Alma fröstelte, fühlte sich trotz der Gegenwart der anderen Kätzin alleine. So unglaublich alleine. Als gäbe es nur noch sie und die erdrückende Unendlichkeit. Würde sie in ferner – oh, so ferner – Zukunft dem Tag beiwohnen, an dem alles, was lebte, verschwunden war? An dem selbst die mächtigen Bauten der Zweibeiner zu nichts als Staub zerfielen und einzig ihre eigenen, zerbrechlichen Erinnerungen die Welt bewahrten, wie Alma sie in diesem Wimpernschlag kannte? In ihrem Geiste sah sie sich über verdorrte Wiesen wandern, beobachtete wie, Meere austrockneten und selbst das gleißende Licht der Sonne langsam erlosch. Die Angst vor jener Vorstellung schnürte der Kätzin die Kehle zu, machte ihr das Atmen schwer. Bedacht langsam holte sie Lust. Und versuchte sich von der Schwärze loszureißen, die verlockende Worte in Almas Richtung hauchte.
Wenn der Verstand der Seelenwanderin einer beständigen Dunkelheit glich, war Re ihr Morgenstern am Nachthimmel. Ein einzelnes, helles Licht in der Finsternis, das Alma in diesem entscheidenden Augenblick den Weg wies.
Die Anwesenheit der anderen Kätzin fing die Seelenwanderin auf, als sie drohte, bei ihrem stetigen Tanz am Rande des Abgrunds ins Taumeln zu kommen.

“Ich danke der Finsternis für diesen Tag, denn sie hat mich zu dir gebracht.“
Alma warf einen langen Blick in Re’s leuchtendes, drittes Auge. Und dachte an die überweltliche Verbindung der Nackten; an die schwarze Masse.
Ob die Hölle ihre Prophetin entsandt hatte, um Almas Wanderung ein wenig zu erleichtern? Oder um sie zu bekehren, zu einer Gläubigen zu machen? Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Lippen. Vielleicht auch beides.
Der Gedanke an etwas, das größer war als sie selbst – die Unterwelt und ihre dunklen Fangarme -, beruhigte Alma auf eine ganz eigene Art und Weise. Ihr Schicksal alleine dem Zufall zuzusprechen, war schmerzhafter. Unerträglicher. Es würde bedeuten, dass ihre ewige Reise nicht vorherbestimmt war, sondern Pech. Pech.
Die alte Kätzin hatte keine Worte dafür, wie sehr sie diesen einen Gedanken verabscheute, der sie regelmäßig heimsuchte. Mit dem Glauben an eine höhere Macht konnte sie sich immerhin noch selbst belügen, sich an einen Funken längst verloschene Hoffnung klammern. Sich daran festhalten, dass sie eines Tages einen neuen Sinn in ihrer Wanderung finden würde.
Alleine daran zu denken, ließ ihr das Herz schwer werden. So schwer.

“Deine Worte berühren mich, Re. Sie lassen mich von Veränderungen träumen“, die Geflügelte klang wehmütig, während ihre Augen im Schein des falschen Lichtes glänzten. Alma wünschte sich, ihren Schicksalsfaden neu in den Teppich der Zeit weben zu können. Oder das lange, lange, lange Stück Garn einfach zu zerreißen.
In Almas Seelenspiegeln glühte tiefe Trauer auf, als sie schwer schluckte und zu einer Erwiderung ansetzte. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis die Worte quälend langsam ihren Mund verließen.
“Namen, Nummern … “, begann sie, bevor sie kurz ins Stocken kam, “Ich bin weniger als all das.“ Sie richtete ihren Blick hinab zu den versammelten Katzen, um ihrer Gesprächspartnerin nicht in die Augen blicken zu müssen.
“Ich bin ein einzelner Glassplitter im weiten Ozean. Eine verlorene Feder im tosenden Sturm. Eine wandernde Seele in der absoluten Dunkelheit.“ Alma schloss die Augen, nahm bewusst die Helligkeit hinter ihren Lidern wahr.
“Für mich gibt es kein Licht am Ende des Tunnels. Nur Finsternis. Ich habe schon längst verlernt, etwas Anderes zu sehen. Wenn man gefangen in ewiger Nacht lebt, vergisst man irgendwann, wie die Sonne aussieht. Vergisst ihr Licht und ihre Wärme“, sie wandte sich wieder Re zu. Almas Miene erzählte von eben jener Schwärze, die ihr ganzes Dasein erfüllte. “001 kann mir nichts nehmen, das ich schon lange verloren habe“, Alma blinzelte, “Meine Identität, mein Ich ist zu sprunghaft, um es einzufangen. Um es bei einem Namen zu nennen.“ Und es hatte begonnen, sich in den Strömen der Zeit zu verflüchtigen. Jede Erinnerung, die verblasste, nahm ein Stück ihrer Persönlichkeit mit sich fort. Und Alma war sich sicher, dass es unmöglich war, eine zerborstene Seele zu heilen. Sie würde die Scherben ihres Selbst niemals wiederfinden.
Und doch könnte sie es versuchen. Könnte sich an der Hoffnung festbeißen und stolz in die Zukunft schreiten.
“Wenn ich neben dir sitze, so fühle ich mich nicht einsam. Dort ist jemand, ein Geist, der den Platz neben mir einnimmt.“
“Re“, Almas Stimme brach, “Ich bin nicht stark genug, um jemand zu sein.“
Die Seelenwanderin war schon längst keine Kriegerin mehr.

Nun wanderten auch die milchigen Seelenspiegel der Geflügelten in die Tiefe, wo 001’s Leichnam in Flammen aufging. Das Feuer verschlang den Toten unbarmherzig, wie ein lang erwartetes Festmahl.
Ob 200 wohl Angst hatte, dass Alma doch noch in den Körper ihres verstorbenen Geliebten huschte?
Sie zuckte mit dem Ohr, versuchte etwas zu fühlen, als sie den falschen König brennen sah. Aber der unbändige Hass war in diesem Moment ein zahmes Tier, das in Almas Inneren ruhig schlummerte. Weder Genugtuung noch Freude keimten in der alten Kätzin auf, als sie das Ende ihres Feindes miterlebte. Da war nur Müdigkeit.
Würde sie irgendwann zurückblicken und 001 keinerlei Bedeutung in ihrem langen Leben zusprechen? Noch war es unvorstellbar und fern. Aber letztendlich war es nicht der gefallene Herrscher gewesen, der Almas Dasein nachhaltig geprägt hatte. Er war nichts als ein einzelner Ton in einer anhaltenden Symphonie, der leise im Hintergrund verklang. Es würden Katzen wie Re sein, die selbst in hundert Monden noch lebendig durch die Gedanken der Seelenwanderin streiften.
“Ich werde an den Erinnerungen, die mir noch bleiben, festhalten, bis es an der Zeit ist, auch sie an den ewigen Strom der Zeit zu übergeben“, Alma blickte in Re’s blasse Auge und wusste, dass abertausende Tage und Nächste nicht ausreichen würden, um die Prophetin der Unterwelt zu vergessen.
“Ich werde mich nicht von der Welt verabschieden, bevor die Leere ihren Tribut fordert“, sie gab Re ein Versprechen. Ein Versprechen, sich nicht der Dunkelheit hinzugeben, solange sie eine Wahl hatte.
Alma wollte das Leben wählen.
Den Schmerz, die Trauer, die Hoffnungslosigkeit.
Und die Farben, Lichter und Möglichkeiten einer Welt, die im Takt ihres Herzschlages pulsierte.


#SE_Alma
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Daeny
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Re: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes   
[ 53731 ] Di Aug 09, 2022 6:54 pm
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„Re“ 150

013 posts | word count: 1220
fähigkeit: schwarze materie | steckbrief
Standort: auf den lüftungsrohren
Alma verlor sich an einen Ort, an welchem die Nackte ihr nicht folgen konnte. Sie sah es in den Augen der einstigen Kriegerin; während sie mit tröstenden Worten versuchte, ihre neue Freundin an die hiesige Welt zu binden, so sah sie doch hilflos zu, wie Alma sich ihr entriss. Für einen kurzen Moment stieg sie hinab, Treppenstufe für Treppenstufe, hinein in die gierigen Fänge der Finsternis. Re, oh, simple, einfache Re, wollte nach ihr greifen, sie vor dem Ertrinken bewahren, doch huschte ihr Geist weiter hinfort.
Re kauerte oben am Abgrund, den Blick in die bodenlose Kluft unter ihr gerichtet, und konnte nur zuschauen, wie die Geflügelte – nein, ihr Körper war prachtvoll, geschmückt wie jener einer Göttin, Alma – von der Schwärze verschlungen wurde.

Und doch schienen ihre Worte durchzudringen. Als Alma ihren Blick lange erwiderte, fuhr ein Schauer über ihren kahlen Rücken. Re spürte so viel, so ungemein viel, eine Macht, eine Präsenz, welche sie nicht in Worte zu fassen wagte. Sie hatte die einstige Kriegerin der Straßen nicht leibhaftig gekannt, nie in ihre körperlichen Augen geblickt, und doch wusste sie, dass all diese wirren Gefühle von ihr ausgelöst wurden.
Eine verlorene Göttin. Die Schwärze, das Dritte Auge erfüllten Re’s kleinen Schädel mit wortlosen Schreien, als würden auch sie ihre Klauen nach der Seelenwanderin strecken. Wollte die Hölle sie in eine behutsame Umarmung schließen? Alma auf ihre Seite ziehen?
Re’s Existenz machte mit einem Schlag Sinn. Ihr gesamtes Leben, jede einzelne Entscheidung, welche sie bisher getroffen hatte, hatte sie zu diesem Moment geführt – zu Alma. War jene etwa der fehlende Teil, nach welcher die Hölle die Welt der Sterblichen schmerzlichst durchforstete? Die Schwärze wartete auf den Tag, an welchem ihre verlorene Königin ihren rechtmäßigen Thron beanspruchen wurde; dazu bestimmt, über Alles zu herrschen, Himmel, Hölle; das Leben.
Alma stand vor ihr, im Körper einer Fremden – ihr Geist mächtiger als all jener, welchen Re bisher über den Weg gelaufen war. Die Geflügelte sah ihre Fähigkeit als Fluch, als Verdammnis – doch, oh, war es alles Teil eines größeren Bildes? Wie viele Körper würde Alma für sich beanspruchen, bevor sie die Tore der sterblichen Welt durchbrach und sich wiederfand im finsteren Paradies?
Hatte die Prophetin ihre Aufgabe erfüllt, in jenem Herzschlag, in welchem sie die Verbindung zwischen Alma und der Hölle hergestellt hatte?
Jene Erkenntnis war derartig überwältigend, dass Re den Blick senken musste. Ihre Beine; mit einem Mal schwach, zittrig. Die Zuneigung, die die Nackte für Alma empfand, gewann an Logik.
Doch, nein, die Dinge waren noch nicht gewiss. Re wagte es nicht zu sprechen, aus Angst, sie würde den Weg der gefallenen Kriegerin manipulieren, sollte sie sie in ihre Vermutungen einweihen. Die Hölle würde ihr nicht verzeihen, sollte ihr Vorhaben scheitern.

„Deine Worte berühren mich, Re. Sie lassen mich von Veränderungen träumen“, sprach die Geflügelte schließlich und lenkte die blassen Seelenspiegel der Nackten zurück auf ihren schwarzen Körper.
Die Trauer in ihren Augen brach Re das Herz. Oh, sie wollte ihre Klauen ausstrecken und in Alma’s Herz greifen, den Schmerz und den Kummer zerreißen, der sich wie ein unbarmherziger Tumor in ihrem Fleisch festgesetzt hatte.
Doch war Alma die Einzige, die all jenem ein Ende bereiten konnte. Re war nur ein einfacher Zuschauer – kauerte außerhalb der Schneekugel und musste zusehen, wie der Sturm die Geflügelte verschluckte.
(Kämpfe.)
Schweigend lauschte die Nackte ihren Worten; nahm teil an der Finsternis in Alma’s Geist.
Wie konnte die Hölle nur so gnadenlos sein und seiner Königin bei ihrem Leid zusehen?
Re schluckte schwer; die schwarzen Ranken über ihr, neugierig über ihren Köpfen hängend, erfüllten sie plötzlich mit Scham.
Wortlos wies sie die Materie zum Rückzug an; sie verflüchtigte sich, verschwand in dem schwarzen Loch, das sie erschaffen hatte, und – da war es, als hätte es sie nie gegeben. Das leuchtende Dritte Auge auf ihrer Stirn schloss sich.
„Wenn man gefangen in ewiger Nacht lebt, vergisst man irgendwann, wie die Sonne aussieht. Vergisst ihr Licht und ihre Wärme.“
Sie fuhr fort, sprach, und jedes Wort bohrte sich schmerzhaft in Re’s eigene Seele.
„Re.“ Ihre Stimme brach. „Ich bin nicht stark genug, um jemand zu sein.“
Alma“, erwiderte die Prophetin sanft. In ihren Worten schwang Liebe und Trost mit, als wären sie nichts weiter als zwei Schwestern, gefangen in der Bitternis des Lebens. „Verstehst du nicht? Du bist das Licht. Ich sehe in deinen Augen ein Leuchten, eine Kraft, welche mir die Sonne selbst in meinen Träumen nicht schenken könnte. Dein Geist brennt, Alma, wie ein lebendiges Feuer.
Ich sehe in ihnen so viel mehr. Meine Worte mögen dir jetzt womöglich nichts bedeuten, Freundin, doch ich bete, dass du deinen Weg finden wirst. Dass du deiner Reflexion entgegenblicken und das Licht sehen wirst, das du ausstrahlst.

Und dann lächelte sie; ein bittersüßes Lächeln. Doch schwang in ihm auch Trost mit.

Eine Gemeinsamkeit teilten Alma und die Hölle; etwas, das Re nie auch nur mit den Schnurrhaaren tasten wird. Eine verbotene Frucht, von welcher nur Auserwählte zu kosten vermochten; die Unsterblichkeit.
Re fragte sich, wie unbedeutend ihr eigener Leib in den langen Zügen unendlichen Lebens wohl war. Ihre Existenz glich einem Herzschlag; gewiss auch für Alma. Ein trauriger Gedanke, doch versuchte sich die Nackte mit dem Gedanken aufzumuntern, dass sie es gewesen war, welche die gefallene Kriegerin und die Unterwelt zueinander gebracht hatte. Ob sich Alma in hundert, tausend, unzähligen Monden noch an sie erinnern würde?
Womöglich würde sie in die Schwärze der Unterwelt blicken und ein Echo vernehmen; ein Echo, das sie an jenen Tag zurückbringen würde, zurück zu Re. Zurück zu der Prophetin, welche den Preis der Sterblichkeit hatte bezahlen müssen. Ob ihr Tod wohl einen Beitrag leisten würde, in die ewigen Schwingen des Kosmos?

Re würde es genügen, ihre Unsterblichkeit in Form einer Erinnerung zu erlangen.
(Versprich mir, dass du mich nicht vergessen wirst, so wie ich dir verspreche, bis zu meinem letzten Atemzug der Kriegerin zu gedenken, welche du bist; in deinem Herzen, in deinem Geiste. Kämpfe, Alma.)
Und als hätte die Geflügelte ihren Gedanken gelauscht, so sprach sie zugleich: „Ich werde an den Erinnerungen, die mir noch bleiben, festhalten, bis es an der Zeit ist, auch sie an den ewigen Strom der Zeit zu übergeben. Ich werde mich nicht von der Welt verabschieden, bevor die Leere ihren Tribut fordert.“
Die Nackte lächelte, ihre Gesichtszüge wurden von Erleichterung geflutet. Vorsichtig streckte sie ihre Pfoten aus, legte sie auf Alma’s eingezogenen Klauen und ließ sie dort verweilen, für wenige Sekunden.
Und ich werde dich auf deinem Weg begleiten, Freundin, solange es mein gebrechlicher Körper mir erlaubt.
Sollte der Tag kommen, an welchem wir nicht länger nebeneinander stehen werden, suche mich in dem Gesang der Krähen; im Rauschen der Wellen. Du bist nicht allein, Alma. Das wirst du nie sein.

Schmunzelnd legte sie den Kopf schief, ehe sie ihre Ballen von Alma’s Pfote löste und sich aufrichtete, als wäre nichts geschehen.
Sie wandte sich um, balancierte das Lüftungsrohr entlang und sah schließlich zu Alma zurück; forderte sie mit zuckenden Schnurrhaaren auf, ihr zu folgen. Dann setzte sie ihren Weg fort, schlich meterweit über den Köpfen der unter ihr Versammelten hinweg.
Erzähl mir von den Straßen, der Wildnis“, bat sie die Seelenwanderin schließlich, den Blick auf die gesichtslosen Katzen unter ihr gerichtet, beiläufig, „Ich möchte von ihnen hören; den Teilen eines Lebens, das nie das meine sein wird. Weihe mich ein in die Taten einer Kriegerin.
*
Angesprochen: alma
Erwähnt: versammelte experimente

@shahar

#nackikatzi
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Shahar
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Re: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes   
[ 53732 ] Mi Aug 10, 2022 1:02 am
»
#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Re/150 (@Vi)
Erwähnt: Re/150, Astarte/NPC, 001

Als Alma beobachtete, wie die dunklen Fangarme der Hölle sich in eine weit entfernte Welt zurückzogen, keimte für einen Wimpernschlag beißende Einsamkeit in ihrem Herzen auf. Die fehlende Präsenz der schwarzen Masse war beunruhigend, erschreckend. Als hätte die Unterwelt ihr wachsames Auge geschlossen und die beiden Kätzinnen in beklemmender Stille zurückgelassen.
Die Seelenwanderin hatte jenes Gefühl schon lange nicht mehr verspürt. Das Gefühl, das ihr etwas Bedeutendes langsam aber sicher entglitt. Und dabei nichts weiter als ein klaffendes Loch in ihrem Inneren zurückließ.
Die formlose, dunkle Gottheit würde mit Sicherheit weiter zu ihrer ergebenen Dienerin sprechen und Re in eine tröstliche Umarmung ziehen. Aber Alma wusste nicht, ob sie sich je wieder als würdig erweisen konnte, ins Auge der Hölle zu blicken. Wusste nicht, ob und wann die Finsternis sich ihrer wieder annehmen würde.
Bereits jetzt erfüllte dieser Gedanke sie mit ungekannter Ehrfurcht und brennender Sehnsucht.
Musste sie eine Ewigkeit warten, damit die Unterwelt ihr eine weitere Audienz gewährte?

“Du bist das Licht.“
Die Seelenwanderin erwiderte Re’s Blick lange. So unendlich lange.
Sie fand die Worte nicht, nach denen sie vergeblich suchte und wagte es dennoch nicht, sich von den blassen Seelenspiegeln der Nackten zu lösen. Wagte nicht einmal zu blinzeln, bis ihre Augen schmerzhaft brannten.
Deine Worte bedeuten mir alles, Re.
“Licht …“, die Seelenwanderin war vorsichtig, als könne alleine der Begriff wie ein tollwütiges Tier nach ihr schnappen. Und ihre Stimme war dünn wie Glas, das kurz vor dem Zerbrechen stand.
Ob Re Bescheid wusste, ob sie es ahnte? Alma senkte die Lider und beschwor die Erinnerung an die schwarzen Tentakel herauf. An den Moment, als sie - eingeladen von der Prophetin der Hölle - hineingeblickt und Zwiesprache mit der Unterwelt gehalten hatte.
In der Dunkelheit hatte Alma das Licht gefunden. Licht.
Ruckartig hob sie den Kopf.
Die Seelenwanderin hatte das Gefühl zu erwachen. Aus einem Albtraum, der ihr nur die ewige, sternenlose Nacht gezeigt hatte.
Helle Monde glommen zwischen Re und Alma auf, erhellten die undurchdringliche Schwärze in der Seele der alten Kätzin. Sanfte Wärme küsste zum ersten Mal in vielen Leben Almas dunkles Fell.
Wärme.
Ihr Herz machte einen Satz, klopfte unglaublich laut, aufgeregt, lebendig gegen ihre Brust. Als wollte es geradewegs herausspringen. Euphorie und ungeahnte Freude durchfluteten die Geflügelte.
Ihre Seelenspiegel waren runde Seen, die verräterisch glitzerten.
Das Licht berührte Alma tief in ihrer Seele. Sie lächelte.

Die Seelenwanderin starrte zu den winzigen Sonnen, bis bunte Tupfen in ihrem Blickfeld auf- und abtanzten. Kurz huschten ihre Augen zu Re, um sich zu vergewissern, dass sie nicht einfach nur träumte. Erst danach streckte sie eine ungeduldig zitternde Pfote nach den Lichtquellen, nach der Wärme aus.
Bis zu diesem Wimpernschlag hatte die Geflügelte nicht gewusst, was sie wirklich verloren und vergessen hatte. Als sie durch die körperlose Miniatursonne aus reinem Licht hindurchfuhr, war es, als würde die Sommersonne ihren Pelz streicheln. Ihr ins Ohr flüstern, dass eines Tages alles in Ordnung käme.
Dass alles seinen Sinn hatte.
Und dann wurde für den Bruchteil einer Sekunde alles schwarz vor Almas Augen. Sie wich erschrocken zurück, als das gleißende Licht in ihrer Pfote erlosch, und hielt mithilfe der Schwingen gerade noch das Gleichgewicht auf den Rohren.
Hatte sie sich alles nur eingebildet? War es eine Illusion, ein Hirngespinst? Konnte sie ihren eigenen Sinnen überhaupt vertrauen- … ?
Bevor sie sich weiter den Kopf zerbrechen konnte, was tatsächlich passiert war, schoss Schmerz durch all ihre Glieder und ließ selbst die zerrupften Flügelspitzen erbeben. Alma hatte nie mit der Pfote in eine Steckdose gefasst – eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf hauchte ihr zu, dass sie es bei Zeiten einmal ausprobieren sollte -, aber sie würde es sich genauso vorstellen. Schnell, unbarmherzig, qualvoll.
Sie hatte das Gefühl, dass keine Luft mehr in ihre Lungen strömte. Ihr Atem ging unfassbar schwer, beinahe rasselnd. Ein. Aus. Ein. Aus.
Es war noch zu früh für die alte Kätzin, um zu begreifen, was vor sich ging. Alleine Re’s Pfote, die ihre eigene sacht berührte, hielt Alma fest. Wie ein Anker im reißenden Sturm. Ein Felsen in der tosenden Brandung.
Badum.
Unüberhörbar laut schlug ihr (?) Herz in vollkommener Stille. Die Seelenwanderin blendete das leise Getuschel unzähliger Katzen am Boden aus, konzentrierte sich nur auf Re, deren Stimme als einziges Geräusch bis zu Alma durchdrang.

“Ich werde mich an dich erinnern, wenn ich in die Dunkelheit der Zwischenwelt blicke. Und ins Licht der untergehenden Sonne über einem endlosen Ozean“, Almas Stimme klang fester, als sie erwartet hatte, während Verwirrung, Orientierungslosigkeit und unbändige Stärke durch ihr Inneres rauschten.
Und dann fühlte sie es.
Badum. Badum.
Fühlte all die Herzen unter ihr im Einklang pochen. Sie musste die Katzen nicht sehen, um zu wissen, dass sie da waren. Als wären diese Seelen mit Almas eigener verflochten, fühlte sie die Präsenz jeder einzelnen. Zahlreiche Existenzen, die unweigerlich mit ihr verbunden waren. Ein Netz, ein Gewebe.
Badum. Badum. Badum.
Die alte Kätzin wusste, dass diese Verbindung – fremd und vertraut zugleich – richtig war. Von Grund auf richtig. Als wäre sie schon immer ein Teil von Alma gewesen, der tief unter der Oberfläche verborgen gewesen war. Was genau hatte ihn aus seinem Schlummer gerissen?
Alma wandte den Blick zur Seite, sah eine kleine Seele – oh Raven, oh süße, kleine Raven! - schwach pulsieren. Und dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Re.
Das Schicksal der Seelenwanderin war einzigartig, aber auch sterbliche Seelen konnten ihr eine Weile lang auf ihrer ewigen Wanderung zur Seite stehen. Konnten die Last auf Almas Schultern erleichtern und sie zum Lächeln bringen.
So viele Monde lang war die Sonne auf- und untergegangen, so viele Stunden waren verstrichen, ohne dass die alte Kätzin es verstanden hatte.
“Ich bin nicht alleine.“ Erkenntnis und Unglauben. Begreifen und Verstehen.
Ihr Puls hämmerte im Gleichklang mit all den anderen Herzen. Alma war eine Seele unter tausenden. Eine Stimme in einer Symphonie.
Die Welt war ein Teil von ihr. Und Alma war ein Teil der Welt.

Als Alma Re folgte, waren ihre Schritte fester, konnten aber die frische Verwundbarkeit nicht völlig verstecken.
Die Seelenwanderin hatte ins erlösende Licht geblickt, aber selbst hundert Sonnen könnten die Narben auf ihrem Herzen nicht umgehend heilen. Nicht einmal die Zeit konnte das. Was die alte Kätzin geschafft hatte, war, einen einzelnen Schritt in die richtige Richtung zu tun. Einen unscheinbaren und doch überaus wichtigen Erfolg zu erzielen. Einen von vielen, der nötig sein würde, um tatsächliche Hoffnung in ihr aufkeimen und erblühen zu lassen.
Alma hob ihren Kopf stolz an und ließ ihren Blick durchs Labor schweifen. Als wäre sie die Königin und die Experimente unter ihr die Untertanen. Als würde jede einzelne Katze verstehen, was die alte Kätzin erreicht hatte.
Drei glühende Monde tanzten über ihrem federbesetzten Schweif.
Alma war ein Schatten und doch konnte sie die Welt erleuchten.

Über Re’s Frage musste die Seelenwanderin eine Weile nachdenken. Es fiel ihr schwer, sich darauf zu konzentrieren, was wichtig – wirklich wichtig – in ihrem allerersten Leben gewesen war.
“Auf den Straßen habe ich immer für andere gekämpft. Für meine Familie“, es war egal gewesen, ob in ihren Adern dasselbe Blut floss, jede Katze in ihrem kleinen Grüppchen hatte dazu gezählt.
“Ich hatte eine Schwester, Re“, Alma lächelte so sanft wie noch nie, “Eine kleine Schwester.“ Die Seelenwanderin verstummte für einen Augenblick, versuchte sich das Gesicht der anderen Kätzin in Erinnerung zu rufen. Sie senkte ihren Blick, als sie begriff, dass es ihr nicht mehr gelang. “Ich weiß nicht, ob sie ihre Wanderung schon beendet hat oder noch immer neugierig durch die Welt dort draußen schreitet.“ Ihre Seelenspiegel huschten in die Ferne.
Letztendlich war es egal, denn Alma würde sie nie wiedersehen. Nie mehr ihr Lächeln sehen.
“Ihr Name lautete Astarte. Ihre Träume waren so hell und aufrichtig wie der Schein der Sonne. Ihr Gemüt war ruhig und klar wie kühles Wasser“, Melancholie, oh so schmerzhaft-schöne Melancholie, mischte sich in die Stimme der Geflügelten, “In ihren Augen schimmerte der Himmel mit den Weiten des Meeres um die Wette.“
Und ich liebte sie von ganzem Herzen. Mehr als ich je eine andere Katze geliebt habe. Sie brauchte dies nicht einmal laut aussprechen, denn es hafteten bereits jedem einzelnen ihrer Worte an.
“Die Aufgabe, unsere kleine Gruppe anzuführen, habe ich nicht aus eigenem Antrieb ergriffen. Sie fiel mir zu, weil ich geeignet war. Ein Vorbild, eine Kriegerin, eine Königin“, ihr Lächeln war traurig, “Ich habe alles getan, um den Katzen, die unter meinem Schutz standen, ein gutes Leben zu ermöglichen.“
Sie hatte gekämpft, verletzt, getötet.
“Manche Winter auf den Straßen waren hart. Unbarmherzig. Tödlich“, sie schaute zum Außenbereich, “Nur die Welt nach dem Tod ist kälter.“ Sie machte eine kurze, bedeutsame Pause.
“Es gab Katzen, die sich am Abend schlafen legten und danach nie wieder erwachten, weil der Sensenmann in der Finsternis mit frostigen Fingern nach ihnen griff. Nicht einmal ich konnte damals den Tod die Stirn bieten.“ Sie wandte den Blick ab.
“Die Straßen sind nichts für ehrenhafte Krieger“, nun lachte Alma bitter auf, “Auf den Straßen werden Überlebenskünstler geboren.“
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[ 53986 ] Sa Sep 03, 2022 7:11 pm
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(for if u wanna extra heartbreak https://www.youtube.com/watch?v=mxwAh2Praqw)



„Re“ 150

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„Licht…“
Re sah die verlorene Königin lange an; unsicher, als befürchtete sie, etwas falsches zu sagen. Hatte sie denn etwas falsches gesagt? Schmerzlichst wurde der Nackten bewusst, dass es sich bei der Begegnung mit Alma immerhin nur um ein Ereignis handelte, welchem sie vor wenigen Stunden über den Weg gelaufen war. Die Hölle flüsterte ihr zu, selbst nachdem sich deren Ranken in ihre eigene Welt zurückgezogen hatten; sie drängten sie förmlich dazu, einen Schritt weiterzugehen, sich Alma vollständig zu öffnen, zu ergeben.
Doch für einige furchterregende Herzschläge überkam sie die Angst, alles verloren zu haben. Als wäre all jene Hoffnung, all jene Zuneigung einseitig gewesen; als würde das Fundament zu bröckeln beginnen, welches sie bisher erbaut hatte. Oh, der Schmerz, welches ihr kleines Herz gerade überkam! Es würde eine Abweisung nicht verkraften; und mit welcher Bestrafung würde die Hölle Re wohl entgegentreten, sobald sie herausfand, dass die Sterbliche ihre Königin vergrault hatte?
Für einige kurze, qualvolle Sekunden hielt sie den Atem an, die Ohren gespitzt, und wartete auf Alma’s Antwort.
Jene sollte nicht kommen, zumindest nicht so, wie Re es erwartet hatte.
Bevor eines der beiden Experimente etwas sagen konnte, tanzte Licht empor; kleine Funken zunächst, doch sie wuchsen, wurden zu Kugeln, winzigen, strahlenden Monden. Aus großen Augen beobachtete die Nackte das Schauspiel, sprachlos, überwältigt – und mit einem Mal überkam sie eine derartige Freude, dass es ihr für einen Moment schwerfiel, sich auf den Beinen zu halten.
Ihr Gesicht strahlte auf, ähnlich, wie es die Lichter taten, welche Alma, oh, ihre Königin umkreisten.
Die Hölle hatte sie nicht in Stich gelassen; weder ihre Prophetin noch ihre rechtmäßige Herrscherin. Das Geschenk, welches sie Alma überreicht hatte – denn, ja, gewiss, die Lichter entsprangen einer fremden Welt! - war nur eines von vielen Zeichen, welche folgen sollten; welche Alma den Weg leiten würden, zurück zu ihrem Thron.
Doch für den Augenblick dachte Re nicht an die Zukunft, in welcher die Unterwelt und die einstige Kriegerin zusammenfinden würden; an die Zukunft, in welcher Re nicht länger unter ihnen weilen würde, um ihnen Beiden als treue Dienerin beiseite stehen zu können. Ja, für den Augenblick gab es nur ihre neu entfachte Freundschaft und den Trost, welches von den Lichtern ausging; Wärme, welches ihr armes Herz erfüllte.
Durch die Lichtkugeln hindurch bemerkte sie das Lächeln auf Alma’s Lippen.
Für den Augenblick war jeglicher Schmerz, jeglicher Terror des Labors vergessen.

Re beobachtete, wie ihre Königin eine Pfote hob und eine der winzigen Sonnen zu berühren versuchte. Sanft glitt sie hindurch, gewiss, wie sollte man Licht denn auffangen?
Die Nackte konnte sich die Wärme vorstellen, welche Alma bei der Begegnung überkam, doch wagte sie es selbst nicht, nach dem Licht zu tasten. Es schien heilig und selbst wenn es ein Geschenk ihrer Hölle, ihrer geliebten Welt war, so gehörte es nun der einstigen Kriegerin. So schwieg sie also, sah ihr zu und badete sich in dem Licht, das ihr gespendet wurde.
Doch dann entglitt Alma ihr erneut. Ein Schatten fiel über ihre leuchtenden Augen, welcher zwar vertraut wirkte, jedoch weiterhin nicht so recht zu deuten war; ein Hinweis auf die Finsternis, in welche die Geflügelte gestoßen wurde. Ohne zu überlegen machte Re einen Schritt vor, legte eine nackte Pfote auf die ihre in der irrsinnigen Hoffnung, sie könnte ihre Freundin so vor dem Sturz bewahren. Mit behutsamen Worten versuchte sie, Alma aus der Dunkelheit zu ziehen, bei welcher selbst die Fänge der Hölle nichts bewirken konnten. Ein einsamer Kampf.
...Du bist nicht allein, Alma. Das wirst du nie sein.

„Ich werde mich an dich erinnern, wenn ich in die Dunkelheit der Zwischenwelt blicke. Und ins Licht der untergehenden Sonne über einem endlosen Ozean.“
Ihre Worte trafen Re unerwartet; etwas hatte sich geändert, der Klang ihrer Stimme womöglich oder die Bedeutung, welche Alma ihnen verlieh. Die Nackte wagte es nicht, zu antworten, spürte sie doch, dass sich etwas gewandelt hatte. Das Licht um sie herum war nicht das einzige Geschenk gewesen, welches der Kriegerin überreicht wurde.
Ihre Königin hatte gesprochen; sie hatte ihre Stimme wiedergefunden.
Alma erwachte aus der Schwärze, welche sie überkommen hatte. Sie warf einen Blick zur Seite und Re gab ihr die Zeit, jenes in sich aufzunehmen, was ihr gerade präsentiert wurde; etwas, das Re ungemein fern war, und doch schien sie tief in ihrem Innersten eine Ahnung zu haben, eine Vermutung.
„Ich bin nicht alleine.“
Und sie wusste, dass sich Alma’s Worte nicht auf ihre eigenen bezogen. Dass es da noch etwas anderes gab, etwas, das Re bis zu der Stunde fremd bleiben würde, an welcher ihr eigenes Lebenslicht erlosch. Doch jene Erkenntnis beunruhigte sie nicht; sie sah in Alma’s Augen, dass es einen Sinn hatte. Dass es gut war.
Sie lächelte, und als sie sicher war, dass es ihr nun erlaubt war, zu sprechen, so öffnete sie den Mund:
Alma“ – meine Königin – „Ich möchte dir meine Treue schwören, meine Freundschaft, bis mein Körper bricht und von den Fängen der Hölle nach Hause getragen wird. Ich werde an deiner Seite kämpfen, solange mein sterbliches Ich es vermag. Das und nicht weniger. Die Hölle, sie wird durch mich hindurch immer bei dir sein, bis sie sich einen neuen Gesandten sucht. Doch eins wird sich nicht ändern; sie wird dir immer Schutz bieten in Zeiten, in welchen du dich verloren fühlst.
Re senkte den Kopf, und es glich beinahe einer Verneigung, war sie doch überwältigt von den Gefühlen, welche ihre kleine Brust füllten.
Schließlich richtete sie sich auf, lächelte. „Komm.

Sie wollte von den Geschichten der Kriegerin hören, bevor jene auserkoren wurde, über alles sterbliche und unsterbliche zu herrschen.
Alma erzählte ihr von ihrer Schwester; einer Katze, mit welcher sie das selbe Blut teilte. Für den Bruchteil einer Sekunde schoss Bedauern über ihr eigenes Selbst durch das Herz, war sie nie in den Genuss gekommen, derartig an jemand anderen gebunden zu sein. Wie es sich wohl anfühlte? Eine Verbindung zu jemanden zu haben, welche keine Klinge jener Welt zu durchtrennen vermochte?
Die Nackte wusste, dass es nicht zu vergleichen war mit ihrer Bindung zur Unterwelt. Sie würde nie wissen, wie es tatsächlich war.
Und doch zeigte Alma’s Schicksal, dass selbst das stärkste Blut sie nicht vor den Tücken des Lebens bewahren konnte.
Sie sah den Schmerz in ihren Augen, als die Geflügelte von ihrer Schwester sprach; Astarte.
Ein schöner Name“, entkam es ihr, und sprach sie jenes nicht aus, um der einstigen Kriegerin ein Kompliment zu schenken; nein, in jener Sekunde überkam sie eine Vermutung, wer die verlorene Schwester gewesen war; welcher Geist das Herz in ihrer Brust gehütet hatte. Oder es immer noch tat? Re wünschte sich, die Wege der beiden Schwestern würden sich eines Tages wieder kreuzen. Heute Nacht würde sie zur Hölle beten und jene Bitte äußern.
Die Erzählungen von der Welt dort draußen brachten Re ins Grübeln. Nachdenklich balancierte sie auf den Rohren, sah erneut auf die zahlreichen Katzen unter ihr hinab. Einige von ihnen teilten ein ähnliches Schicksal wie Alma; waren eingesperrt und ins Labor gebracht worden. Anders als Re, welches ihr gesamtes Leben lang als eine Gefangene verbracht hatte. Bis zum heutigen Tag hatte sie geglaubt, sie wäre in das Grau des Labors hineingeboren worden, um Schutz zu genießen, war sie schlichtweg nicht ausgelegt für die Außenwelt.
Auf eine gewisse Weise hatte sie auch Recht. Dennoch konnte sie nicht aufhören, sich auszumalen, wie es dort draußen wohl war.
Die Straßen sind tödlich“, murmelte sie schließlich und hob ihren Kopf, sah zu ihrer Königin zurück, „Doch du wärst lieber dort, nicht wahr?
*
Angesprochen: alma
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Re: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes   
[ 54038 ] Mo Sep 05, 2022 10:55 am
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#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Re/150 (@Vi)
Erwähnt: Re/150, 001


Als Re ihren Schwur verkündete, schloss Alma die hellen Mondaugen. Es war als würden die Hölle und ihre auserkorene Prophetin im Gleichklang sprechen, zwei Stimmen, die zu einer einzelnen verschmolzen. Zwei Stimmen, die der Seelenwanderin ihren ewigen Beistand zusprachen.
Die zu einem weiteren Licht, in der Dunkelheit ihrer Welt wurden. Einem Stern am Nachthimmel, der nur dafür geschaffen war, Alma anzuleiten.
Wie hatte sie so lange vehement in die Finsternis starren können, ohne zu begreifen, dass Schatten und Licht unweigerlich miteinander verbunden waren? Sie hatte sich aus Arroganz und unendlicher Blindheit vor der Wahrheit verschlossen, war weit vom Weg abgekommen. Aber es gab einen Pfad, den sie bestimmt war, zu beschreiten. Es hatte ihn immer gegeben.
Einen Pfad zwischen Licht und Dunkelheit.
Jenseits von Licht und Dunkelheit.
Die Grenze war fließend, schmal. Und Alma war nichts als eine verzweifelte Seiltänzerin, die es zum ersten Mal seit Jahren geschafft hatte, die Balance zu halten. Die Unterwelt höchstpersönlich hatte Alma daran erinnert, wo ihr Platz (in der Welt) war. Wie eine gütige Mutter, die ihre verlorene Tochter endlich an die Hand nahm und ihr die Richtung wies.
In all den Monden, die ich damit verbrachte, alleine und unwissend durch die schwärzeste Nacht zu irren, war ich nicht ohne Aufgabe, Alma öffnete ihre Augen, von denen ein sanftes Leuchten ausging, Ich habe gewartet. Darauf, dass du mir deine Botin sendest. Eine Freundin, wie ich sie noch in keinem meiner zahllosen Leben hatte und nie wieder haben werde.

“Verneig dich nicht vor mir“, Almas Geist war so klar wie das kristallene Wasser eines Gebirgssees, “Steh an meiner Seite, Re.“ Die Seelenwanderin war nie eine Königin gewesen, die auf andere hinabblickte. Und die Prophetin der Unterwelt hatte ihr die Augen geöffnet; Alma wollte nicht mehr den Weg einer einsamen Herrscherin an der Spitze beschreiten. Keine Katze war dafür gemacht, die Ewigkeit in Isolation zu verbringen.
Hatte die Unterwelt erkannt, dass die alte Wanderin die Einsamkeit keinen Tag länger ertrug? Ein Blick in Re’s blasse Augen und Zuversicht machte sich in Almas kalten Herzen breit.
Ich möchte nicht an den Tag denken, an dem unsere Wege sich trennen, Freundin. Alma würde zu allen Göttern und Dämonen, zum Himmel und zur Hölle beten, um ihn hinauszuzögern. Aber selbst wenn deine Wanderung ihr verdientes Ende findet, werden wir uns wieder begegnen. In deinem nächsten Leben, Re, wenn deine Pfoten zu Schwingen geworden sind und du aus den Lüften auf die Welt herabsiehst.

„Die Straßen sind tödlich. Doch du wärst lieber dort, nicht wahr?“
Die Frage traf Alma unerwartet. Noch vor wenigen Stunden wäre ihr die Antwort leichtgefallen, so leicht. Lange erwiderte die Seelenwanderin Re’s Blick, bevor sie zu sprechen begann.
“Ich vermisse meine Heimat“, eine simple Tatsache, die noch nichts von Almas komplizierten Gedanken verriet, die mit ihren Überlegungen einher gingen, “Obwohl meine Wanderung kein Ende nimmt, so hatte sie doch einen Anfang.“ Dann verstummte Alma erneut.
“Aber im endlosen Labyrinth aus verzweigten Gassen und Straßen hätte ich nie das Licht gefunden. Die Unterwelt wäre mir verborgen geblieben, hätte sich mir niemals offenbart. Es hat einen Grund, warum unsere Wege sich heute gekreuzt haben, Re. Und so gerne ich den dunklen Asphalt meiner Heimat auch wieder unter meinen Pfoten spüren möchte, in diesem Augenblick wünsche ich mich nicht fort von hier.“ Sie hatte noch so viel Zeit, irgendwann würden ihre Pfoten sie wieder in ihre Heimat tragen. Vielleicht nicht heute und auch nicht morgen, aber es war ein Grund, nach vorne zu blicken.

Als die Seelenwanderin wieder einen flüchtigen Blick in die Tiefe warf, schlich sich der Hauch eines Schmunzelns auf ihren Lippen. All die Auseinandersetzungen der Laborbewohner fühlten sich an wie Rangeleien kleiner Kätzchen. Kätzchen, die sich um einen Thron stritten, der nicht für die Ewigkeit bestimmt war. Alma hingegen war auserkoren, so viel mehr als das zu sein. Und sie würde über ein Reich herrschen, das selbst 001 sich nie erträumt hatte.
Wie lange würde es dauern, bis die Hölle zufrieden mit ihrer Königin war? Wie lange bis sie sich ausruhen durfte? Eine Ewigkeit? Alma hatte Zeit zu warten.
Noch immer sehnte sie das Ende - ihres Leids, ihres Schmerzes - herbei, aber das Gefühl hatte sich gewandelt. Es war nicht mehr der verzweifelte Wunsch, ihre gesamte Existenz auszulöschen, der im Herzen der einstigen und zukünftigen Königin vorherrschte. Stattdessen wollte sie ihre Bestimmung erfüllen; Das Ende ihrer Wanderung erreichen. Und egal wie viel sie auf dem Weg dorthin verlor, sie wusste, dass sie ankommen würde.
Und wenn sie dafür bis zum Ende der Welt und weiter gehen musste.

“Die Unterwelt hat mir das Licht geschenkt. Das Licht der Sonne, des Mondes, der Sterne. Das Licht am Ende des Tunnels“, die Geflügelte sprach das Offensichtliche aus, “Und eine Verbindung. Eine Verbindung zum Leben, zur Welt.“ Das Wissen, das Alma nicht losgelöst von der Welt existierte, sondern ein Teil von ihr war.
Ob sie wohl deiner Verbindung zur Finsternis ähnelt, Re?
“Aber du hast mir das wichtigste Geschenk gemacht“, Dankbarkeit füllte Almas Dasein aus, als sie wieder in die Augen der Prophetin schaute, “Meine Identität. Noch bin ich nicht bereit, sie anzunehmen, aber wenn ich eines Tages als Königin von Licht und Dunkelheit auf die Welt schaue, werde ich mich wieder Alma nennen.“
Eine Frage brannte Alma noch auf den Lippen. Eine einzelne, alles entscheidende Frage.
“Das ferne Reich der Finsternis hat sich mir gezeigt und mich mit deiner Gegenwart gesegnet", Alma hielt inne, um in die Seelenspiegel der anderen Kätzin zu blicken. In die Augen der Unterwelt. "Aber ich verstehe nicht, Re. Ich verstehe nicht, welche Aufgabe sie mir während meiner ewigen Wanderung zuspricht, welche Rolle ich spielen soll, bis ich bereit bin, meinen Thron zu besteigen."
Gib mir einen Sinn, Re.
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Re: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes   
[ 54059 ] Mo Sep 05, 2022 9:14 pm
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„Re“ 150

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„Verneig dich nicht vor mir.“
Oh, es war Re noch nicht einmal aufgefallen, dass sie den Atem angehalten hatte; ihren kleinen Lungen den Sauerstoff verwehrte, welches ein jedes Wesen zum Überleben benötigte. Es schien keine Bedeutung mehr zu haben, nicht im großen Bilde des Universums; in jenem kurzen, und doch so kostbaren Moment, zu welchem die Hölle ihr persönlich den Weg geleitet hatte. Ihre Brust begann zu schmerzen, doch war es ein guter Schmerz – Re lebte, durch ihren kahlen Körper pulsierte das Blut der ihren Welt und jenes der Finsternis, vereint in jenem Herzschlag. In Alma’s Augen zu blicken ließ all den Zweifel, all die Furcht vor dem unvermeidlichen Ende verblassen.
Es hatte alles einen Sinn.
Erst, als ihre Königin zu sprechen begann, erinnerte sich die Nackte daran, weiter zu atmen. Zittrig sog sie die Luft ein, welche den Raum zwischen ihr und Alma füllte.
„Steh an meiner Seite, Re.“
Und die Prophetin sah sie an, sah in das leuchtende Augenpaar der Thronerbin; und Respekt, Glück und Zuneigung schien sie beinahe zu überwältigen und in einem einzigen Zug zu verschlucken.
Das werde ich, Alma. Ich werde an deiner Seite stehen, bis mein Körper es nicht länger vermag, bis die Sonne ihren finsteren Rachen öffnet und mich einnimmt; meinen sterblichen Leib. Und selbst der Tod wird mir meinen Weg nicht verwehren; meine Seele wird dich begleiten, bis die letzte Stunde der irdischen Welt geschlagen hat, bis der Boden sich auftut und die Hölle ihren Anspruch äußert. Wenn sich dein Thron vor dir erhebt und du deinen rechtmäßigen Platz einnimmst, werde ich dort auf dich warten.
Unsere Herzen werden nicht für immer in Einklang schlagen; doch wird das meine dir auf ewig gehören.

So viele Worte, welche ihren kleinen Kopf füllten; Worte, die sie nicht auszusprechen vermochte. Doch jedes einzelne von ihnen spiegelte sich in ihren eigenen blassen Augen wider, während die beiden Katzen einander schweigend ansahen.
Schließlich erhob sie sich auf ihre Pfoten. Der Schwur war besiegelt.
Und die Hölle flüsterte ihr zufrieden ins Ohr.

Sie balancierte über die Rohre, leichtfüßig; Alma schenkte ihr neue Kraft.
Die beiläufige Frage, welche sie ihrer Königin da stellte, erhielt nicht die prompte Antwort, welche sie erwartet hatte. Neugier funkelte in Re’s rosigen Gesicht auf. Ein jede Katze, welche vor ihrer Ankunft ins Labor in den Genuss der Freiheit gekommen war, sehnte sich – selbst wenn sie es sich hier und da nicht eingestehen wollte – nach jenen Tagen, welche nun weit hinter ihr lagen. Die Dreiäugige hatte geglaubt, Alma würde ähnlich denken, das ewige Grau des Labors innerhalb eines Herzschlags aus ihrem Leben zu verbannen, wenn man ihr die Möglichkeit dazu gab. Doch oh, die einstige Kriegerin glich keinem anderen Experiment; sie stach hervor. „Es hat einen Grund, warum unsere Wege sich heute gekreuzt haben, Re. Und so gerne ich den dunklen Asphalt meiner Heimat auch wieder unter meinen Pfoten spüren möchte, in diesem Augenblick wünsche ich mich nicht fort von hier.“
Re sah die Geflügelte aus großen Augen an, ehe sie lächelte; verständnisvoll und, ja, irgendwie auch geschmeichelt.
Das Licht, das ihr fortan den Weg leiten würde, hätte Alma dort draußen nicht gefunden. Oh, wie ihre Leben wohl aussähen, wäre dem anders?
Für einen kurzen Augenblick verlor sich Re in der Vorstellung, welche Wege wohin abgezweigt hätten, hätten sowohl Alma als auch die Prophetin in den Monden, welche sie bereits auf der Welt weiten, andere Entscheidungen getroffen. Doch allein der Gedanke an die unendlichen Möglichkeiten war überwältigend.
Re ließ los. Es hatte keinen Sinn, über was wäre wenn zu philosophieren. Es war gekommen, sie es kommen musste; wie es schon immer sein sollte.
Ob das Schicksal der beiden Katzen bereits seit Jahrhunderten in den Sternen stand; stumme Prophezeiungen inmitten des leuchtenden Himmelszeltes? Ob sich die Hölle bereits am ersten Tag ihres Erschaffens für jene beiden, simplen Seelen entschieden hatte?
Wärme füllte Re’s Herz. Und die Tatsache, dass sich Alma nicht länger nach vergangenen Tagen sehnte; dass auch sie das Gute dahinter verstand, dort vor ihr zu stehen, gab ihr ein Gefühl von Anerkennung.
Sie formte ein stummes Wort des Dankes.

Die Prophetin spürte Alma’s Blick auf sich ruhen, als ihre eigenen, blassen Augen das Schauspiel unter ihr beobachten. Sie vergaß, dass sie immer noch Teil der Welt waren, welche sich dort, unter ihren Pfoten abspielte. Eine ewige Sinnlosigkeit; ein Machtkampf um etwas, das nicht länger wichtig sein würde, sobald sich die Hölle aus ihren Tiefen erhob.
Oh, wie sehr sie sich wünschte, für immer dort zu bleiben. Doch sie würde zurückkehren müssen.
Als 150 – eine einfache Nummer - hatte sie sich in die Lüfte erhoben, und als Re – die Prophetin, die treue Dienerin – würde sie wieder hinabsteigen.
Es war nicht schlimm, dass sie sich bald wieder ihrem Alltag zuwenden müsste. Nichts konnte ihr das nehmen, was sie an jenem Tag gefunden hatte.
Alma erhob die Stimme, und augenblicklich wandte die Nackte den Kopf, sah die Geflügelte aufmerksam an. Sie sprach von der Verbindung, welche ihr geschenkt wurde – ein jener Verbindung, die auch Re zu besitzen glaubte.
Ein Lächeln stahl sich über ihre Lippen, noch Alma endete.
Ihre Worte schmeichelten ihr, doch sie ahnte – erkannte in ihren strahlenden Augen, dass sich dort noch eine Frage verbarg. Eine Frage, die Re womöglich nicht beantworten konnte.
„Ich verstehe nicht, welche Aufgabe sie mir während meiner ewigen Wanderung zuspricht, welche Rolle ich spielen soll, bis ich bereit bin, meinen Thron zu besteigen.“
Lange, schweigend betrachtete Re die Umrisse ihrer Königin. Oh, wie oft hatte sie sich mit ein jener Frage geplagt; sie verunsichert mit in die Welt ihrer Träume mitgenommen, nur, um am nächsten Morgen noch verzweifelter zu erwachen.
Seit dem Tag meiner Geburt hat mich eine Unruhe durch das Labor geleitet“, begann sie schließlich, und ihre Augen glühten warm, „Es hat mich getrieben, an mir genagt. Die Hölle hat mich seit meinem ersten Atemzug begleitet, doch wollte sie mir auf meine Fragen keine Antwort geben. Damals, habe ich ebenfalls nicht verstanden.
Sie lächelte.
Doch jetzt tue ich es. Hätte mir die Hölle damals verraten, was sich am heutigen Tage abspielen würde; hätte sie mir schon damals ein Bild von dir gezeigt, so wären die Dinge wohl nicht so gekommen, wie sie vorherbestimmt war. Ich musste mich von meinen eigenen Pfoten leiten lassen, von meinem eigenen Geist.
Denn Alma, vergiss nicht – die Hölle hat dich gefunden, sie ist ein Teil von dir, das war sie schon immer, doch sie ersetzt nicht dein Wesen. Sie wird dir nie das wegnehmen, was du bist. Und das kommt mit einem Preis. Sie wird dir nicht alles offenbaren können, noch nicht.
Deine Wanderung wird heute womöglich keinen Sinn machen, denn das soll es noch nicht. Doch der Nebel wird sich lichten, wenn der rechte Tag anbricht; und deine Pfoten werden dich zu deiner Antwort führen, ohne, dass du sie weiter hinterfragen musst.

Habe Vertrauen, meine Königin.
Und diesmal fanden die Worte einen Weg über ihre Lippen.
Habe Vertrauen.
*
Angesprochen: alma
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Re: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes   
[ 54204 ] Sa Sep 10, 2022 12:04 am
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#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Re/150 (@Daeny)
Erwähnt: Re/150, Raven/693


Alma wünschte, sie könnte den Moment einfrieren. Und ihn für die Ewigkeit unverändert in ihrem Herzen mit sich tragen.
Ihre glühenden Mondaugen waren unverwandt auf die blassen Seelenspiegel der dreiäugigen Prophetin gerichtet. Lange hatte Alma geglaubt, dass in ihrem Herzen kein Platz mehr für andere war. Lange hatte sie sich selbst betrogen.
Manch einer behauptete, dass jede Katze nach ihrer zweiten Hälfte suchte. Nach einer Person, welche die eigene Leere mit Glückseligkeit füllen konnte. Aber selbst in all den Monden ihres Lebens hatte Alma nie jemanden auf diese Weise geliebt. Und auch wenn sie nun Re betrachtete, wusste die Geflügelte, dass ihre Empfindung nicht dem Gefühl glich, von dem alle mit glänzenden Augen sprachen. Es war so viel mehr als Liebe es je sein könnte. Eine Verbindung, die bis in die Tiefen der Hölle reichte und die Zeit selbst überdauern würde. Eine Verbindung, so hell wie das Licht von tausend Sonnen und so dunkel wie die Schwärze zwischen den Sternen.

Alma hatte die Weberinnen des Schicksals jeden Tag aufs Neue verflucht. Bis ihr die flehende Stimme versagte. Bis ihr Aufschrei zu einem Krächzen im Körper des Raben geworden war. Und doch hatten die ewigen Weberinnen Gnade mit Alma gezeigt. Waren die Lebensfäden der Seelenwanderin und der Prophetin einst lose Stränge gewesen, fanden sie jetzt ihren Platz als Teil von etwas Größerem.
Einer Bestimmung, welche die Unterwelt für sie beide vorgesehen hatte. Die zwei Auserkorenen der Hölle.
Jene weit entfernte Welt hätte jede Katze auserwählen können, aber Alma und Re schienen sich qualifiziert zu haben. Sie waren besonders. Einzigartig unter Millionen von Artgenossen. Die hellsten Sterne am Himmel.
Die Seelenwanderin hatte seit ihrer Wiedergeburt im ersten fremden Körper gewusst, dass sie von nun an anders war. Damals haftete diesem Begriff eine Welle an negativer Energie an, aber nun war ihr Herz von Freude erfüllt. Das Wissen um eine höhere Macht, die ihre Pfotenschritte leitete, streichelte sanft über ihre aufgebrachte Seele.
Alma hatte geglaubt, sich im ewigen Fall in die Finsternis zu befinden, aber endlich spürte sie sanfte Pfoten, die sie auffingen. Waren es Pfoten? Oder doch eher die dunklen Fangarme der Hölle?

Die ewige Wanderin blinzelte, atmete, lebte.
Wann hatte sie sich das letzte Mal so unbeschwert gefühlt? Die Erleichterung schien wie Blut durch ihre Adern zu strömen, ihren gesamten Körper zu durchtränken. Almas Herz klopfte schnell – Oh, so schnell! – in ihrer Brust. Aber weder Angst noch Furcht brachten es dazu, aus dem Takt zu stolpern. Es war alleine die unbändige, ungebremste Freude. Eine Freude, die das Resultat einer neu gefundenen Bestimmung war.
Eine Freude, deren neues Erstehen Re’s Verdienst war.
Almas wollte vor der anderen Kätzin auf die Knie gehen und der Prophetin ihren endlosen Dank aussprechend. Stattdessen ließ sie ihren Blick sprechen.   
Und er sagte mehr, als tausend Worte es je könnten.

„Damals, habe ich ebenfalls nicht verstanden.“
Alma erwiderte Re’s Lächeln.
Zu wissen, dass sie nicht die einzige Seele war, zu der die Botschaft der Hölle langsam durchsickern musste, machte sie seltsam froh. Alma hatte nicht einfach nur versagt, sie hatte den vorherbestimmten Pfad beschritten. Obwohl er uneben und voller Steine war. Voller Hindernisse, die ihr Vorankommen bremsten. Aber all das Leid hatte Alma gestählt. Hatte ihr neue Kraft und Stärke eingeflößt, welche sie sich nicht einmal in ihren kühnsten Träumen hatte vorstellen können.
Die Unterwelt hatte das gewusst, wie sie noch so viel mehr wusste.
Almas milchige Seelenspiegel richteten sich auf Re’s drittes Auge. Das Fenster zur Welt in den Tiefen.
Die Seelenwanderin hatte das Gefühl, sie würde Re schon seit Monden kennen und doch waren sie sich erst vor wenigen Herzschlägen begegnet. Ob es wirklich der Wahrheit entsprach?
Vielleicht hat die Hölle unsere Schicksale schon vor Langem verwoben.
Vielleicht schlagen unsere Herzen im Gleichklang.
Vielleicht waren wir schon Schwestern, bevor wir einander zum ersten Mal in die Augen blickten, Re.


„Habe Vertrauen.“
“Es ist schwer, zu vertrauen.“ Nach so langer Zeit wieder zu vertrauen.
“Selbst auf die Hölle.“ Almas Blick richtete sich in weite Ferne.
Viele Monde hatte sie in ständiger Paranoia verbracht. In Hysterie und Furcht, dass man ihr einmal mehr ein Messer in den Rücken rammen würde. Es hatte sie verzehrt und verschlungen, hineingeworfen in die Dunkelheit. Almas Kopf begann zu schmerzen, als würde man unzählige Nadeln hineinbohren. Doch sie verwehrte der Pein den Weg in ihr Herz. Noch hielt sie stand.
“Aber ich vertraue dir, Re.“ Und die Liebe, die Alma nie gefühlt hatte, sprach aus ihren Worten.

Aber auch der perfekte Augenblick konnte nicht von Dauer sein.
Und der Sand der Zeit rieselte weiter. Gemächlich. Unbarmherzig. Teilnahmslos.
Die Welt befand sich im stetigen Fluss; veränderte sich in jeder verstreichenden Sekunde.
Alma war endlich aus ihrem Stillstand erwacht, um ein Teil des Ganzen zu werden. Der Schmuck der Königin tanzte über die Erscheinung der Geflügelten.
“Freundin“, Alma hauchte die Worte voll Bedauern, “Ich spüre, wie der Wahn an mir zehrt. Es ist ein Fluch, den auch die Hölle nicht von mir nehmen kann.“ Es stand der Seelenwanderin nicht zu, in ununterbrochener Klarheit zu verharren. Die Erkenntnis selbst würde langsam aber sicher dahinschwinden. Ihre Zeit war abgelaufen.
“Wenn die Dunkelheit mein Licht wieder zu überschatten beginnt, dann erinnere dich daran, dass ich zurückkommen werde. Zurück zu dir und meiner Bestimmung“, ihre Augen waren wie Monde, die sich in einem klaren Teich spiegelten, “Vielleicht nicht heute. Vielleicht nicht morgen.“
Alma blinzelte (die Tränen hinfort).
“Ich habe eine letzte Bitte an dich“, Almas Stimme begann zu zittern, während das Dröhnen in ihrem Kopf anschwoll, “Lass mich diesen Kampf alleine bestreiten.“
Keine Seele der Welt konnte ihr helfen, kein Licht ihren Weg erhellen.
Ich möchte nicht, dass du siehst, wie ich ihn verliere, Re.
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Re: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes   
[ 54240 ] So Sep 11, 2022 1:22 pm
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„Re“ 150

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In Alma’s Augen erkannte die Prophetin eine unausgesprochene Wahrheit; alles, was je war, und alles, was je sein sollte. Und sie sah Empfindungen, eine Gefühlswelt, die so ungemein eigen war, unberechenbar und doch vertraut.
In Alma’s Augen erkannte die Prophetin ein Stück ihrer Selbst; Teile einer Seele, gebrochen in zwei Körper.
Re empfand Zuneigung, Respekt, Liebe; sie verschluckten ihren Leib, so jämmerlich und klein in den Fängen der Hölle. Sie wusste, dass es gut war, jene Emotionen, die sie da überschwappten, die Intensität, mit welcher sie es taten. In all den Monden, die verstrichen waren – seit ihrer Geburt, seit ihrer Kindheit, seit dem alltäglichen Grau – hatte sie sich noch nie derart lebendig gefühlt wie in jenem Augenblick.
Sie sah in Alma’s Augen, unbeschreibliche Tiefen, und wusste, dass sie zuhause angekommen war.
Alma“, flüsterte die Dreiäugige, ein einziges Wort, ein einziger Name, so überwältigend, dass ihre Stimme brach. „Ich-
Doch kein Wort jener sterblichen Welt hätte beschreiben können, was sich da in ihrem Köpfchen ereignete; mit welcher Kraft und Überzeugung ihr Herz in jenem Moment schlug. Ja, Re fand keine Worte, und es ließ sie verzweifeln, die Simplizität des Lebens, an welches sie gebunden war, verfluchen. Oh, sie wünschte, es gäbe einen Weg, Alma sehen zu lassen; und noch während sie jenen Wunsch im Stillen äußerte, noch während sie in Alma’s Augen blickte, wusste sie, dass die Hölle ihr bereits gegeben hatte, wonach sie so krampfhaft suchte.
Zwischen den beiden Katzen, zwischen ihren Seelen, hatte die Finsternis der Unterwelt einen Faden geknüpft; so dünn, für das bloße Auge nicht erkennbar, und doch so stark, dass es keine Klinge je vermocht hätte, ihn zu durchschneiden.
Re hatte ihn schon seit Anbeginn ihrer sterblichen Zeit vor ihren Pfoten gesehen, die feine, rote Schnur, welche sie ins Ungewisse geleitet hatte
(zu Alma)
und welches sie daran erinnert hatte, dass es dort draußen jemanden gab, der verstand. Einen Auserkorenen der Hölle, welche ihrer ewigen Suche ein friedliches Ende bereiten würde. Eine Königin.
Oft war die Nackte nachts wachgelegen und hatte gezweifelt, wen sie am Ende jenen Fadens denn erblicken würde; ob jener wahrlich würdig war, um sich den Dienst der Prophetin zu verdienen. Sie hatte mit ihren Sorgen Verrat begangen, eine unbeschreibliche Gräueltat, und doch hatte die Hölle ihr ein jedes Mal verziehen.
Sie hatte gezweifelt, doch hatte sie vertraut. Und nun vor Alma stehen zu können, füllte ihren Geist mit Erleichterung, und ihre Augen mit Tränen.
Die Hölle hatte es gewusst, schon immer, seit ihr kümmerliches Herz zu schlagen begonnen hatte. In der Dunkelheit ihres bald endenden Lebens hatte sie ihrer Prophetin ein Licht geschenkt, so intensiv, dass es jegliche Sorgen begrub.  
Sie sah, dass es gut war.

Und doch schlich sich Furcht in ihre arme Seele, grub ihre langen Klauen in ihre Gedanken. Lange hatte Re nicht verstanden, doch wurde ihr nun bewusst, welchen Preis die Hölle für ihr Licht tatsächlich forderte. Die Verbindung, ein Segen, und doch – auch eine Verpflichtung. Die Herzen der beiden Katzen schlugen in Einklang und da, in jenem Moment, erkannte die Prophetin, weshalb ihres als erstes verstummen würde. Dass das Ende ihres Lebens, der unaufhaltsame Tag ihres Todes, sie im Einklang mit der Treue begrüßen würde, welche sie Alma versprochen hatte. Die Hölle forderte nicht nur einen Gesandten für ihre Königin, eine einfache Freundin, nein; als ihr Blick sich erneut in Alma’s Augen verfing, wurde ihr die Rolle einer Kriegerin, einer Leibwache, einer Vorkosterin zugeschrieben.
Und oh, wie die Angst sich in ihrem Köpfchen ausbreitete, war die Nackte doch alles andere als eine Kämpferin!
Die Hölle hatte sie mit Geschenken gesegnet, mit ihrem Schutz, und so gnädig und barmherzig sie auch war, so verlangte sie etwas in Gegenzug.
Re würde sterben, um ihre Königin beschützen zu können. Sie würde sterben, um den Pfad ihres Lichtes aufrechtzuerhalten; sodass Alma heimfinden würde, um den Thron der Finsternis besteigen zu können.
Es war eine Erkenntnis, die bereits seit vielen Monden in ihrem Herzen geschlummert hatte. Eine düstere Wahrheit, welcher sie sich nicht widmen wollte – nicht bis zum heutigen Tage. Sie hatte die Sinne verschlossen vor den Worten, welche die Hölle ihr  bereits zum Zeitpunkt ihrer Geburt zugeflüstert hatte. Sich ihnen nun stellen zu müssen, verschlug der Prophetin für einen kurzen Moment den Atem.
Doch fand sie Zuflucht in Alma’s leuchtenden Augen.

Und sie akzeptierte die Wahrheit, nahm die Rolle an, welche die Hölle ihr zugeschrieben hatte. So war es schon immer gewesen, und so würde es auch immer sein.
„Aber ich vertraue dir, Re.“
Es waren die einzigen Worte, welche sich die Gesandte der Hölle zu hören gewünscht hatte. Nicht mehr und nicht weniger; sie besaßen ein derartiges Gewicht, eine derartige Klarheit, dass sie all ihre Sorgen und all ihre Ängste ersticken ließ. Ihr Weg hatte sie zu Alma geführt und neues Licht über ihren Leib fallen lassen. Selbst der Tod würde ihr jenes Licht nicht nehmen können.
Und ich vertraue dir, Alma“, erwiderte Re ruhig, schienen ihre Worte – erneut – zu einfach für die Komplexität ihrer Gedanken. Doch Alma würde verstehen.In all den Monden, in welchen ich auf dieser Welt weile, hat mich die Einsamkeit tagtäglich begleitet. Die Hölle hat über mich gewacht, mich getröstet, doch meiner Seele hat ein Stück gefehlt. Mein Leib mochte vollständig gewesen sein, doch mein Geist war es nicht; da war ein Loch, das sich selbst von der Liebe der Hölle nicht füllen ließ. Ein Teil von mir; es fehlte.
Ihre Stimme begann zu zittern. Die Gefühle drohten, ihren zerbrechlichen Körper zu zerreißen. Gefühle, welche nur wenige in ihrem kurzen Leben zu spüren vermochten.
Am heutigen Tag habe ich jenen Teil gefunden.
Und in ihren blassen Iriden spiegelte sich noch so viel mehr. Dank und Geständnisse, welche sie nicht über die Lippen brachte.
Doch Alma würde verstehen.

Doch selbst die schönsten Momente waren dazu verdammt, in der ewigen Zeit der Welt zu verklingen.
Sie sah es in Alma’s Gesichtszügen, noch ehe sie zu sprechen begann; eine Tatsache, welche von unbeschreiblicher Trauer begleitet wurde.
„Wenn die Dunkelheit mein Licht wieder zu überschatten beginnt, dann erinnere dich daran, dass ich zurückkommen werde. Zurück zu dir und meiner Bestimmung. Vielleicht nicht heute. Vielleicht nicht morgen.“
Meine Treue; sie liegt bei dir. Das wird sie immer tun“, erwiderte die Prophetin, bemüht, den Schmerz dabei nicht durchsickern zu lassen, welchen ihren Geist da überschwappte. „Wenn dein Licht in Schatten gehüllt wird, so werde ich auf dich warten, Alma, bis du in seinem Glanz wieder vor mir stehst.
Selbst, wenn dabei hunderte von Monden vergehen. Selbst, wenn meine Pfoten mich nicht länger zu dir tragen können werden, so wird mein Geist einen Weg zu dir zurückfinden.

„Ich habe eine letzte Bitte an dich.“
Es war da, als Re’s Herz vollständig brach.
„Lass mich diesen Kampf alleine bestreiten.“
Und sie wollte auf die Knie fallen, ihr Maul zu einem letzten, bitterlichen Gebet weiten. Sie verfluchte die Götter der oberen Welt, jene, die so boshaft und hässlich waren, wie es die Hölle nie sein könnte. Jene, die ein jenen grotesken Fluch über Re’s Königin gelegt hatten, welche selbst die Finsternis der Hölle nicht zu bekämpfen vermochte.
Re konnte dem Blick, mit welchen Alma sie ansah, nicht standhalten. Die Qual hatte sich in Form eines eisigen Klumpens in ihrem Rachen verfangen, würgte die Worte, die in ihrer Kehle aufkeimten, schamlos hinab.
Alma...
Ihre Stimme brach; sie vermochte nicht, zu antworten.
Re senkte den Blick.
Ich kann nicht.
Der Preis war bereits gezahlt worden. Re kannte ihr Schicksal, ohne es dabei mit eigenen Augen sehen zu müssen. Die Hölle hatte ihr Haupt geweiht und ihr dabei ein Versprechen abgenommen, welches Re nicht brechen konnte; welches sie nicht brechen wollte.
Der Tag, an welchem die Dunkelheit ihre Schwingen über Re’s Königin legen und sie verschlingen würde, sollte auch der Tag werden, an welchem das Herz der Prophetin für immer verstummen sollte.
Wenn Alma sich verlor, so würde Re ihren letzten Atemzug tun. Sie würde die Opfergabe sein, welche die Hölle den Göttern darbieten müsste, um ihre Thronerbin vor deren Grausamkeit befreien zu dürfen.
Das war das Versprechen, das sie der Hölle gegeben hatte. Und selbst ihre Königin würde sie nicht davor bewahren können, jenes Versprechen einzuhalten.

Als sie den Blick wieder hob und Alma ansah, lag Bedauern in den Tiefen ihrer blassen Augen.
Was immer du wünschst, meine Königin“, flüsterte die Prophetin schwach.
Und dabei überkam sie Schuld, heiß und beißend, denn ihre Worte glichen nichts weiter als einer Lüge.
*
Angesprochen: alma
Erwähnt:

@shahar

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Re: [ZELL] about bittersweet dreams and unspoken wishes   
[ 54660 ] Sa Dez 31, 2022 8:07 pm
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#Alma | Experiment 093 || Raven | Experiment 693

Ort: Zellenräume
Angesprochen: Re/150 (@Daeny)
Erwähnt: Re/150
Steckbrief


Alma hatte lange zwischen den Schatten gelebt, so unendlich lange, dass sie vergessen hatte, dass es Lichter gab, die selbst ihr Herz zu wärmen vermochten. Sie hatte Nacht für Nacht zu den Sternen aufgesehen, hatte in deren kaltem Schein gebadet und die fernen Himmelskörper doch nur verflucht.
Weil sie verlöschen würden, bevor Almas Seele es tat.
Die Seelenwanderin hatte Sterne vom Himmel fallen sehen. Hatte verstanden, dass selbst die Beständigkeit von Sonnen und Monden nur endlich war. Hatte begriffen, dass sie den Tag miterleben würde, an dem die letzten Strahlen der Sonne die Finsternis durchbohrten.
(Ob dies der Tag war, auf den sie warten musste? An dem sie ein Teil der Dunkelheit werden durfte?)
Selbst unter dem unbegrenzten Himmelszelt hatte Alma sich einsam gefühlt. Ein Teil ihrer Seele war erfüllt von Sehnsucht gewesen. Sehnsucht nach jemandem, der ihr glich. Jemand, der mit ihr auf das Ende der Unendlichkeit wartete.
Almas Blick ruhte einmal mehr auf Re.
Re, die in den Gefilden der Zeit verloren gehen würde, bevor die Sonne zum letzten Mal den Horizont küsste. Die nicht an Almas Seite stehen konnte, wenn Ozeane austrockneten oder Berge zu nichts als Staub zerfielen. Wenn die letzten Sterne in einem verzweifelten Aufschrei vom Himmel regneten.
Aber das musste sie nicht.
Die Prophetin musste keine ewige Wanderin sein, um Alma die Stärke zu verleihen, bis zum Ende durchhalten zu können. Selbst wenn Re’s Leben nur ein Wimpernschlag in Almas Existenz war, dann war es zumindest der kostbarste, den sie je erleben würde. Ein einzelner Herzschlag, der bedeutsamer war, als alle, die in Vergangenheit und Zukunft lagen.
Ein Stern, der nicht erlosch. Selbst wenn er vor Jahrtausenden vom Himmel gefallen war. Alma würde sein Licht immer in der Dunkelheit ausmachen können.

„Am heutigen Tag habe ich jenen Teil gefunden.“
“Am heutigen Tag habe ich nicht nur dich gefunden, Re“, Du, ein Teil von mir, der fehlte seit ich den ersten unbeholfenen Pfotenschritt in dieser Welt tat.
“Ich habe mich selbst gefunden. Wiedergefunden. Vielleicht auch neu erfunden.“
Die Sanftheit der Worte, der Klang ihrer Stimme und das Durchbrechen der Stille waren Waffen im Kampf gegen die Dunkelheit in Almas Verstand. Doch die Dämmerung war längst angebrochen, hatte das Ende ihrer gemeinsamen Zeit eingeläutet. Und mit jedem Atemzug nahmen die Schmerzen in Almas Kopf zu.
Jener Ausdruck, jener unbeschreibliche Ausdruck, der in Re’s Seelenspiegeln lag, linderte ihr Leid. Wenn sie sich schon verlieren musste, dann wünschte die ewige Wanderin, sie könnte es in Re’s blassen, blauen Augen tun. In hellen Tiefen, die sie von Hoffnung und Zuversicht träumen ließen. Die sie von einer Zukunft träumen ließen; abseits von endloser Qual.
Noch vor wenigen Stunden hatte sie sich keine gewünscht. Keine Zukunft. Und nun erfüllte der Gedanke an einen fernen Tag sie mit ungekannter Wärme.
Re hatte Alma nicht nur gezeigt, wie man lebte, sondern auch, wie man träumte.
Alma lächelte, als das Pochen in ihrem Hinterkopf an Intensität gewann, als es all ihre Gedanken zu übertönen drohte. Mit jeder Sekunde fiel es ihr schwerer, sich selbst zu hören. Der Schmerz war lauter, als die Welt es je sein konnte. Es erschien Alma, als würde alleine die Angst in diesem Getöse zurückbleiben. Als wäre die Angst das Einzige, was ihr Herz ausfüllte und ihr Dasein beherrschte.
Furcht vor der Ungewissheit. Furcht vor der Zukunft. Furcht vor sich selbst.

„Meine Treue; sie liegt bei dir. Das wird sie immer tun.“
Re’s Stimme durchbrach den grausamen Tanz aus Emotionen, der Alma ausfüllte.
Die Geflügelte holte tief Luft. Doch es fühlte sich an, als würde sie Glassplitter einatmen. Als würden Splitter in ihrem Körper stecken und sie von innen heraus zerreißen.
Aufhören, aufhören, aufhören, flehte sie stumm. Ein ungehörtes Gebet an all die Götter der Welt. An alles Wesen, die sich ihrer womöglich erbarmen könnten. Niemand antwortete.
Als sie nun die vertrauten Gesichtszüge ihrer Prophetin betrachtete, war Almas einziger Wunsch, dass sie nicht mitansehen musste, wie sie zerbrach. Dass sie nicht sehen musste, auf welche Weise die Welt Alma schon tausend Male gebrochen hatte. Und es wieder und wieder und immer wieder tun würde.
Alma konnte es durchstehen. (Konnte sie das wirklich? Konnte sie es?)
Aber Re – oh ärmste Re! – würde sie es auch ertragen?
Die Seelenwanderin senkte den Blick in die Tiefe und in ihrer Vorstellung stürzte sie wieder in die alles verschlingende Dunkelheit. Ein ungebremster Fall. Wie ein verbannter Engel.
Bis die Hölle sie selbst in einer zärtlichen Umarmung auffangen würde.

Die Seelenwanderin balancierte am Abgrund.
„Alma...“
“Re.“ Der Name klang wie ein Versprechen aus Almas Mund.
Die Seelenwanderin verlor das Gleichgewicht.

Ihr Körper war in Licht getaucht; leuchtende Monde strahlten mit dem geisterhaften Schmuck einer vergessenen Königin um die Wette. Aber Alma fror, als würde der Tod selbst nach ihr greifen.
Die Geflügelte schloss ihre Augen, bis all die Lichter der Welt verloschen waren. Bis leere Schatten sie umhüllten.
Äußerlich war ihr Stand fest, sie taumelte nicht, ihr Körper bebte nicht, aber ihr Verstand stürzte in ungeahnte Tiefen.
In der Dunkelheit lauschte Alma dem beständigen Pochen tausender Herzschläge. Wie ein Schlaflied umhüllte die Melodie des Lebens die Seelenwanderin. Lullte sie ein, bis die Angst von ihr abfiel, bis sie in die Schwärze tauchen konnte, ohne einen Funken Furcht zu verspüren.

Wenn die schwarze Katze ihre Augen wieder aufschlug, würde ihr Leuchten verschwunden sein. Ein verblassender Hauch, ein ungehörtes Echo.
Wenn sie ihre Augen wieder aufschlug, würden keine Herzen mehr im Einklang mit dem ihren pochen.
(Weil sie vergessen hätte, dass sie es je getan hatten.)
Wenn sie ihre Augen wieder aufschlug, würde Alma schlafen.
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