Glücklicherweise schien der Kater ihn nicht angreifen zu wollen. Zumindest nicht direkt. Freundlicher wurde er aber auch nicht. "Was immer das bedeuten soll, ich bin kein Hauskätzchen.", antwortete er schnippisch. Sein Gegenüber hatte keine Ahnung, wo er her kam, und selbst wenn er richtig raten würde, wieso sollte er wieder zurück gehen!? Diese weite Reise die er hinter sich hatte würde nicht umsonst sein. Bevor er nicht seine Familie oder zumindest den Ort, an dem er geboren wurde, wieder fand, würde er nicht Halt machen. Sein gesamtes Leben lang hatte er gewusst, dass da etwas fehlte. Eine Erinnerung, die er nicht zu greifen bekam. Nur weil ein dummer Kater dachte, er sei hier der tollste Wächter seines Flecks Wald, würde er seine Mission nicht aufgeben. Dann fragte der Andere, was er überhaupt hier wollte, und Aquino war sich nicht sicher, ob er sich die Mühe machen würde, diesem Mäusehirn zu antworten. "Oh jetzt erst stellst du die wirklich wichtige Frage? Bravo. Wie wär's du fängst nächstes Mal damit an." Der Kater drehte seinen Kopf zu einem Baum und betrachtete ihn kurz, nur um dann seinen Gegenüber wieder aus dem Augenwinkel anzuschauen. "Was ich hier will? Nichts." Er drehte seinen Kopf zurück zu dem Kater, sodass er ihn nun wieder frontal anschaute. "Ich bin auf der Suche nach jemandem. Und ich weiß, dass es nicht mehr weit ist." Mehr brauchte dieser unfreundlich Kater nicht wissen. Auch wenn er vielleicht mehr wusste. Schließlich sah er auch etwas besonders aus und er war hier. Irgendwas an ihm sah bekannt aus. Vermutlich waren es einfach vage Erinnerungen an Katzen die auch etwas besonders aussahen. Aquino selbst sah besonders aus, also sahen seine Eltern vermutlich auch besonders aus. "Weißt du, ob hier in der Nähe noch andere Katzen sind?", fragte er dann doch. Vielleicht war sein Gegenüber doch fähig, eine nützliche Antwort zu geben. Man konnte es ja mal versuchen.
"Hey komm runter.", antwortete er auf das Knurren des anderen Katers. Was war denn mit dem falsch? Er selbst war so fröhlich und freundlich auf ihn zugekommen und er reagierte einfach mit sowas. Das hatte jemand wohl massive anger issues. "Tut mir Leid", antwortete er dann dennoch leicht schnippisch darauf, dass er seine Beute verjagt hatte. "Du wirst schon neue Beute finden."Aquino konnte den Anderen ein wenig verstehen, er hatte ja selbst erlebt, wie lange es dauerte, bis er etwas möglicherweise Essbares fand. Aber das würde er niemals zugeben. Insbesondere nicht gegenüber diesem bescheuerten Fellball.
Während sich der Kater näherte, setzte Aquino sich hin und betrachtete den Anderen. Irgendwas an seiner Erscheinung machte etwas mit seinem Gehirn. Als wäre da ein Gedanke, eine Erinnerung bezüglich dessen, die er jedoch nicht zu greifen bekam. Insbesondere der kleine Planet an der Schwanzspitze faszinierte ihn. Da, wo er her kam, gab es keine einzige Katze, die bunt war oder solche Besonderheiten hatte. Er war der einzige gewesen. Aber sein Gegenüber hier war auch besonders. Das hieß, er war definitiv auf dem richtigen weg. Bei den Worten "Jemand wie du hat hier nichts verloren" öffnete sich das Maul des jungen Katers empört und er richtete sich gerade auf. "Jemand wie du!?", wiederholte er die Worte fassungslos. "Was willst du denn damit sagen? Wie bin ich denn? Genau, du hast keine Ahnung." Er starrte dem anderen feindselig in die Augen. "Wenn hier jemand nichts verloren hat, dann du. Ich bin freundlich gekommen und habe absolut nichts gemacht und du knurrst mich hier an.", fauchte er. Abschätzig blickte er den anderen an. Dabei bemerkte er die Angriffshaltung des Katers. Bisher hatte er das nur beim Spielen mit Anderen gesehen, aber das hier war vermutlich echt. Er hob die Augenbrauen. "Und du glaubst, einfach Gewalt anwenden, ist besser als erstmal Intentionen rauszufinden?" Seine Augen glitten an seinem Gegenüber hoch und runter. "Jämmerlich." Trotz der Kälte, fühlte sich sein Körper nun kochend heiß an. Seine Worte waren gewagt gewesen und eigentlich war er nicht auf einen Kampf aus. Denn er würde insbesondere in diesem Zustand sofort verlieren. Seine Erfahrung im Kämpfen bestand aus den paar Spielen mit der Nachbarskatze und sein Körper war geschwächt vom Nahrungsmangel und der Jahreszeit. Also konnte er nur hoffen, dass seine Worte seinen Gegenüber vom Angriff abhielten.
Erschöpft stapfte der junge Kater über den kalten Boden. Seine Pfoten schmerzten, auch wenn sie durch seine lange Reise etwas robuster geworden waren. Wie sehr er sich jetzt gerade in sein Zuhause zurück sehnte. Wärme, weiche Untergründe, genügend zu Essen... Wieso hatte er es überhaupt verlassen. Sein Körper zitterte unkontrolliert und versuchte irgendwie für ein wenig Wärme zu sorgen. Obwohl sein Fell recht dicht war, machte die Kälte seinem ausgehungerten Körper deutlich zu schaffen. "Es war die richtige Entscheidung.", versuchte er sich Mut zu machen. Die Zweibeiner hatten seine Präsenz nicht verdient. Und außerdem hatte er eine Mission. Er würde seine Familie finden. Ganz sicher. Er wusste, dass er auf dem richtigen Weg war. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er auf sie stoßen würde. Und dann könnte er schon dafür sorgen, dass man ihn wieder behandelte, wie es ihm gebührte. Bis dahin würde er die Kälte noch durchhalten können.
Keiner der Gerüche sagte ihm viel. Viele unbekannte Dinge. Aber das war er mittlerweile gewohnt. Er musste einfach weitergehen bis - Eine Katze!? Überrascht blieb er stehen und öffnete sein Maul ein wenig, um besser riechen zu können. Er war sich nicht wirklich sicher, ob es wirklich eine Katze war, aber definitiv ein Lebewesen. Hoffentlich eine Katze. Wenn es hier eine Katze gab, konnte sie ihm bestimmt auch sagen, wo es noch mehr gab! Aufgeregt versuchte er dem Geruch zu folgen. Es war nicht die leichteste Aufgabe, aber schlussendlich war er erfolgreich. Etwa fünfzig Meter von ihm entfernt sah er jemanden. "Hey!", rief er der Katze zu, während er sich weiter näherte. "Hi, was machst du da?"
Ganz plötzlich war Aquino aus der sanften Wärme in die unruhige Kälte gelangt. Wie das passiert war, wusste er nicht. Er wusste nur, dass er schnell wieder dorthin zurück wollte. Denn Kälte war schlecht. Und Wärme war gut. Doch er spürte, wie sein Magen knurrte. Zum ersten Mal in seinem bisher noch nicht so langen Leben, verspürte er das Verlangen nach Nahrung. Wie von selbst folgte sein Körper dem süßen Geruch von Milch. Der Flüssigkeit, die ihn die nächsten paar Monde ernähren würde. Es war mehr ein ungeschicktes Robben und Strampeln, doch er fand seinen Weg zum Körper seiner Mutter. Und die warme Milch, die sein kleines Bäuchlein nun füllte, fühlte sich gut an. Zufriedenheit verbreitete sich in seinem Körper und mit einem leisen Schnurren rollte er sich zusammen. Schläfrig riss er sein Mäulchen zu einem Gähnen auf und schlief direkt darauffolgend wieder ein.
Legende: Weiße Charaktere werden überarbeitet. Eingefrorene Charaktere Hohe Ränge [(2.)Anführer, Heiler(schüler), Vertraute & Wächter] dürfen nur nach Absprache erstellt werden Offen = Darf erstellt werden, wird allerdings nicht dringend gesucht gesperrt = Darf nicht erstellt werden, da es zu viele von ihnen gibt.